Benutzer:Swiss Sappho/Artikelentwurf

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Schweizer Lesbenbewegung

Erste Organisierung in den 1930er Jahren

Der "Damenclub Amicitia" in Zürich war die erste Organisation lesbischer Frauen in der Schweiz, die am 6.8.1931 in Zürich gegründet wurde. Mit einer Anzeige im Tagblatt der Stadt Zürich wurde dazu eingeladen. Die Initiative kam von vier Frauen, die keine Akademikerinnen waren, sondern als Bürolistin, Verkäuferin oder Näherin arbeiteten: Laura Fredy Thoma (1901-1966), Anna Vock (1885-19629, Anna Sieber (1890-1965) und Fanny Eichenberger (1985-1950). Sie setzten sich als Ziel, einen „Club unserer Artgenossinnen hier in Zürich" zu bilden, analog den Damenclubs, welche Laura Fredy Thoma während eines Aufenthallts in Berlin kennen gelernt hatte. Zu Beginn fanden sich im „Damenclub Amicitia“ heterosexuelle und lesbische Frauen. Die Gründerinnen entschieden sich, den Club auf lesbische Frauen zu beschränken.

Erste Zeitschrift

Der Damenclub Amicitia nahm die Zusammenarbeit mit dem „Herrenclub Excentric“ auf. Gemeinsam gegründet und herausgegeben wurde die Zeitschrift „Freundschaftsbanner“ (1932-1937). Die Redaktion übernahmen Laura Fredy Thoma und August Bambula, die Redaktionsadresse war das Postfach des Damenclub Amicitia. Publiziert wurden sowohl Texte zum eigenen Selbstverständnis als Lesben und Schwule und zu und Berichte von Aktivitäten, wie auch Erzählungen, Gedichte, und Kleinanzeigen. In den ersten Jahren gab es eine Rubrik „Leben und Lieben unserer Frauen".

In Berlin kamen die Nazionalsozialisten an die Macht und schlossen bereits 1932 die ersten Lesbenlokale, ab Frühling 1933 wurden die Lesbenzeitschriften verboten. Die Vorbilder der Schweizerinnen existierten also ab 1933 nicht mehr. In Zürich lancierte zudem das Skandalblatt "Scheinwerfer" eine Diffamierungskampagne der mit persönlichen Angriffen auf die Vorstandsmitglieder. Diese wehrten sich mit Ehrverletzungsklagen, was zu einem Gerichtsprozess führte. Zudem überwachte nun die Sittenpolizei sowohl Clubleben als auch Zeitschrift.[1] Trotz dieser bedrohlichen Situation, wurde das Vereinsleben weiter gepflegt und die Zeitschrift "Freundschaftsbanner" wurde weiterhin publiziert, ab 1935 jedoch nicht mehr öffentlich verkauft, sondern nur noch über Abonnemente. Von 1937 bis 1941 erschien die Zeitschrift unter dem Titel "Menschenrecht", allerdings mit geringer Beteiligung der Frauen. 1942 wurde die Zeitschrift mit "Der Kreis" von den Männern neu ausgerichtet, die Frauen waren nicht mehr beteiligt. Es gab weder einen Club, noch eine Zeitschrift von Frauen. Anna Vock wohnte 1963-65 mit Anna Sieber und 1955-56 mit Laura Fredy Thoma zusammen.

Zweite Organisierung nach 1968

Von 1969 bis 1971 organisierte eine Studentin unter dem Pseudonym Alexandra Lorenz wöchentlich einen Lesbenclub (mit 90 Frauen) im Conti-Club der SOH (Schweizerische Organisation der Homophilen).[2] Es war Margrit Bernhard aus St. Gallen. Sie versandte einen Rundbrief und korrespondierte mit den Daughter of Bilitis, der Lesbenorganisation in New York. Es gelang ihr jedoch nicht, eine politische Gruppierung aufzubauen[3].

1974 entstand die Homosexuelle Frauengruppe (HFG) aus der Frauengruppe der HAZ (Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich). Als die FBB (Frauenbewegungsbewegung) 1974 ein Frauenzentrum eröffnete, verliess die HFG die HAZ und wurde als eigenständiger Verein ein Teil des Frauenzentrums Zürich. Sie war politisch und kulturell aktiv: 1975 wurde die Zeitschrift „Lesbenfront“ herausgebracht, die bis 2005 erschien (allerdings wechselte der Name mehrfach: Frau ohne Herz, die, Skipper) und die Disco Rapunzel gegründet. Auch der Frauenbuchladen und der Verein Frauen machen Musik (FramaMu) wurden von Mitfrauen der HFG gegründet. 1980 löste sich die HFG als Organisation auf und wurde ein Teil der FBB.

Einzelnachweise

  1. Ilse Kokula, Ulrike Böhmer: Die Welt gehört uns doch! Zusammenschluss lesbischer Frauen in der Schweiz der 30er Jahre. efef_-Verlag, Zürich, Wettingen, ISBN 978-3-905493-17-7, S. 185-6.
  2. Ilse Kokula, Ulrike Böhmer: Die Welt gehört uns doch! S. 244–245.
  3. Corinne Rufli: Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert. Frauenliebende Frauen über siebzig erzählen. 3. Auflage. Hier und jetzt, Baden 2015, ISBN 978303919353(?!), S. 90–91.