Benutzer:Stefan B/Juan Rulfo scratch

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Juan Rulfo (* 16. Mai 1917 in Sayula, Bundesstaat Jalisco; † 7. Januar 1986 in Mexiko-Stadt; eigentlich Juan Nepomuceno Carlos Pérez Rulfo Vizcaíno) war ein mexikanischer Schriftsteller.

Sein literarisches Werk umfasst nicht viel mehr als die Kurzgeschichtensammlung El Llano en llamas (1953, dt: Der Llano in Flammen) und den Roman Pedro Páramo (1955). In diesen beiden Werken verdichtet er die erbärmliche, harte und grausame Welt auf dem mexikanischen Land mittels einer knappen, auf das literarisch Notwendigste reduzierten Sprache.

Diese beiden schmalen Bände reichten aus, um ihn zu einem der wichtigsten Protagonisten der zeitgenössischen lateinamerikanischen Literatur zu machen und mit Juan José Arreola zu den bedeutendsten Schriftstellern Mexikos zu avancieren. Viele lateinamerikanische Schriftsteller, die am literarischen Boom in der zweiten Hälfte des 20. Jh. teilhatten, wurden von diesen Werken beeinflusst. Der Spanier Alberto Olmos nennt Rulfo ausdrücklich sein literarisches Vorbild; so erinnern die Stimmen der beiden Protagonistinnen aus dem Nichts in "El estatus" an die Stimmen der Toten in Rulfos Pedro Páramo.[1]

Rulfo arbeitete im Hauptberuf als Regierungsbeamter und hegte nicht den Wunsch, die Schriftstellerei professionell zu betreiben. Nebenbei war er ein exzellenter Fotograf, der die soziale Realität und die Landschaften Mexikos einfing. Außerdem schrieb er noch einige Drehbücher.

1983 erhielt Rulfo den hoch renommierten spanischen Prinz-von-Asturien-Preis in der Sparte Geisteswissenschaften und Literatur.

Klaus-Dieter Ertler charakterisierte Rulfos Werk folgendermaßen: „Auf einen Nenner gebracht, könnte man behaupten, daß es die fiktionalisierte Mexikanität war, die den narrativen Texten Rulfos trotz regionaler Verwurzelung ihren hohen Grad an Universalität verlieh“.[2]

Juan Rulfo wurde am 16. Mai 1917 in Sayula geboren. Seine Eltern Juan Nepomuceno Pérez Rulfo und María Vizcaíno hatten neben ihm noch vier weitere Kinder. Die Familie lebte ursprünglich auf der Hazienda Apulco seines Großvaters Carlos Vizcaíno im Süden Jaliscos. Dort verbreitete in den Jahren der Mexikanischen Revolution der villista Pedro Zamora mit seiner Bande Angst und Schrecken. Im unmittelbar darauffolgenden Cristero-Krieg war Jalisco wieder im Zentrum der Gewalt. Ganze Orte wurden aufgegeben und die Familie Rulfos floh zuerst von Apulco nach Sayula und später weiter nach Guadalajara, bevor sie nach San Gabriel, einen kleinen Ort in der Nähe Apulcos, zurückkehrte. In dieser Zeit starben eine Schwester, der Großvater, der Vater, zwei Onkel und schliesslich auch die Mutter. Mit zehn Jahren kam Juan Rulfo in ein Waisenhaus in Guadalajara. Im Waisenhaus beendete er die Schule und eine kurze Buchhalterlehre. Danach besuchte er zwei Jahre lang das Priesterseminar des Erzbistums Guadalajara, ohne allerdings die Ausbildung zu beenden. Nach dieser Episode zog Rulfo nach Mexiko-Stadt, wo ihm sein Onkel David Pérez Rulfo, ein Oberst der regierungstreuen federales, ihm eine Stelle im Innenministerium verschaffte.

In dieser Zeit begann er, statt seinen zwei bürgerlichen Nachnamen Pérez Vizcaíno den zweiten Nachnamen seines Vaters Rulfo zu benutzen.

Wahrnehmung in Deutschland

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Pedro Páramo wurde sofort nach dem Erscheinen in Mexiko von Mariana Frenk übersetzt und erschien nur drei Jahre später bei Hanser in München. Der Llano in Flammen erschien 1964 ebenfalls bei Hanser in einer Übersetzung von Mariana Frenk.

In der DDR wurde der Llano in Flammen 1974 in der Reihe Spektrum des Verlages Volk und Welt gedruckt, zwei Jahre später erschien in der gleichen Reihe auch Pedro Páramo.

1982 bei den Berliner Festspielen Horizonte – Festival der Weltkulturen Lateinamerika Lesung gemeinsam mit Günter Grass.

Einzelnachweise

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  1. Expertise zu Olmos von Sonja Finck. Olmos ist 2010 einer der "Best of Young Spanish Language Novelists" der renommierten britischen Literaturzeitschrift Granta
  2. Klaus-Dieter Ertler: Kleine Geschichte des lateinamerikanischen Romans: Strömungen - Autoren - Werke. Narr, Tübingen 2002, S. 185.

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