Benutzer:Socius sociologicus/Spielwiese

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Österreichischer Verdienstorden

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Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
Stifter: Republik Österreich
Stiftungsjahr: 1922
Verleihungsstufen: 10 (ab 1923), 16 (ab 1924)
Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich (1922)
Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (1922)
Generalmajor Camillo Bregant mit dem Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich an der linken Brust an erster Stelle, Aufnahme von 1932
Wenzl Weis mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, Aufnahme von 1929

Der österreichische Verdienstorden wurde als Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich am 4. November 1922 als staatliche Auszeichnung der Ersten Republik Österreich gestiftet. Anfangs umfasste es zehn, später sechzehn Ordensstufen. Am 9. Oktober 1934 wurden es in den österreichischen Verdienstorden, die österreichischen Verdienstzeichen und die österreichischen Verdienstmedaillen des austrofaschistischen Ständestaats umgewandelt.

Nach dem Ende der Habsburgermonarchie mit ihren zahlreichen Orden und Ehrenzeichen

Das Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1922) war die wichtigste staatliche Ehrung, die in Österreich vergeben wurde. Ein gleichnamiges Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952) wurde später von der Zweiten Republik Österreich mit Bundesgesetz vom 2. April 1952 eingeführt. Die entsprechenden Bestimmungen waren im Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich (BGBl.) verankert.

Die gesetzliche Grundlage für die neuen Orden und Ehrenzeichen wurden im Herbst 1934 gelegt. Am 24. September 1934 wurde ein Bundesgesetz erlassen, worin die Ablöse der bisherigen Ehrenzeichen durch die neuen Auszeichnungen beschlossen wurde. Der Bundespräsident wurde darin mit Tag seiner Wahl als Inhaber der höchsten Stufe des Verdienstordens bestimmt. Im Gegensatz zu den bisherigen Ehrenzeichen wurde festgelegt, dass die neuen Ehrenzeichen im Eigentum der Beliehenen und ihrer Erben bleiben. Die Bundesregierung wurde ermächtigt, die Statuen und näheren Bestimmungen zu den neuen Orden und Ehrenzeichen per Verordnung festzulegen.[1]

Die entsprechende Verordnung wurde am 9. Oktober 1934 erlassen. Darin wurden Abstufungen, Aussehen und Bestimmungen zum Tragen der Dekorationen der Ehrenzeichen beschrieben. Die Verleihung der Orden und Ehrenzeichen sollte auf Vorschlag der Bundesregierung durch den Bundespräsidenten erfolgen.

Die Orden und Ehrenzeichen waren für Personen des In- und Auslandes vorgesehen, die sich um den Bundesstaat Österreich Verdienste erworben haben. Es wurden zunächst zehn Grade des österreichischen Verdienstordens, zwei Grade des Verdienstzeichens und vier Grade der Verdienstmedaille festgelegt, sowie damit verbundene Bezeichnungen der Beliehenen.[2] Der Groß-Stern war als höchster Grad des Verdienstordens nur für Staatsoberhäupter und Souveräne vorgesehen.[3] Im August 1935 wurde der zusätzliche Grad Großkreuz I. Klasse des österreichischen Verdienstordens mit dem Adler geschaffen. Die neue Auszeichnung war nur für Regierungschefs vorgesehen und wurde erstmals im Juni 1936 verliehen.[4][5]

Orden bzw. Ehrenzeichen Grad Bezeichnung der Beliehenen
Verdienstorden Groß-Stern des österreichischen Verdienstordens Inhaber des Groß-Sterns des österreichischen Verdienstordens
Großkreuz I. Klasse des österreichischen Verdienstordens mit dem Adler Inhaber des Großkreuzes I. Klasse des österreichischen Verdienstordens mit dem Adler
Großkreuz I. Klasse des österreichischen Verdienstordens Inhaber des Großkreuzes I. Klasse des österreichischen Verdienstordens
Großkreuz des österreichischen Verdienstordens Inhaber des Großkreuzes des österreichischen Verdienstordens
Komturkreuz I. Klasse mit dem Stern des österreichischen Verdienstordens Großoffizier des österreichischen Verdienstordens
Komturkreuz mit dem Stern des österreichischen Verdienstordens Großoffizier des österreichischen Verdienstordens
Komturkreuz I. Klasse des österreichischen Verdienstordens Komtur des österreichischen Verdienstordens
Komturkreuz des österreichischen Verdienstordens Komtur des österreichischen Verdienstordens
Offizierskreuz des österreichischen Verdienstordens Offizier des österreichischen Verdienstordens
Ritterkreuz I. Klasse des österreichischen Verdienstordens Ritter des österreichischen Verdienstordens
Ritterkreuz des österreichischen Verdienstordens Ritter des österreichischen Verdienstordens
Verdienstzeichen österreichisches goldenes Verdienstzeichens Besitzer des österreichischen goldenen Verdienstzeichens
österreichisches silbernes Verdienstzeichens Besitzer des österreichischen silbernen Verdienstzeichens
Verdienstmedaillen österreichische goldene Verdienstmedaille Besitzer der österreichischen goldenen Verdienstmedaille
österreichische große silbernen Verdienstmedaille Besitzer der österreichischen großen silbernen Verdienstmedaille
österreichische silbernen Verdienstmedaille Besitzer der österreichischen silbernen Verdienstmedaille
österreichische bronzene Verdienstmedaille Besitzer der österreichischen bronzenen Verdienstmedaille

Ordensstufen nach dem Bundesgesetz vom 4. November 1922, BGBl. Nr. 16/1923

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  • Großstern des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
  • Großes goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich
  • Großes goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich
  • Großes goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • Großes silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • Goldene Medaille für Verdienste um die Republik Österreich
  • Große silberne Medaille für Verdienste um die Republik Österreich
  • Silberne Medaille für Verdienste um die Republik Österreich

Abänderungen ab 1924

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Mit den Verordnungen vom 26. März 1924, BGBl. Nr. 95, vom 2. April 1925, BGBL Nr. 125, vom 9. Oktober 1925, BGBl. Nr. 403 und vom 7. Juli 1926, BGBl. Nr. 129 gab es eine Abänderung einiger unteren Stufen:

  • Die Goldene Medaille für Verdienste um die Republik Österreich wurde durch das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich ersetzt.
  • Die Große silberne Medaille für Verdienste um die Republik Österreich wurde durch das Silberne Verdienstzeichen der Republik Österreich ersetzt.

Ordensstufen nach der Verordnung vom 8. März 1930, BGBl. Nr. 73

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  • Großstern des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
  • Großes goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich
  • Großes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich
  • Großes goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich
  • Großes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich
  • Großes goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • Großes silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich
  • Silberne Verdienstzeichen der Republik Österreich
  • Goldene Medaille für Verdienste um die Republik Österreich
  • Große Silberne Medaille für Verdienste um die Republik Österreich
  • Silberne Medaille für Verdienste um die Republik Österreich
  • Bronzene Medaille für Verdienste um die Republik Österreich

Es fielen laut Verordnung vom 4. Mai 1923, BGBl. Nr. 293/23 anfangs folgende Kosten für den Beliehenen an:

  • 6000 Kronen für den Großstern des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
  • 5000 Kronen für das Große goldene Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich
  • 4000 Kronen für das Große goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich
  • 3000 Kronen für das Große goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • 2000 Kronen für das Große silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • 500 Kronen für das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • 200 Kronen für das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • 50 Kronen für die Goldene Medaille für Verdienste um die Republik Österreich
  • 20 Kronen für die Große silberne Medaille für Verdienste um die Republik Österreich
  • 10 Kronen für die Silberne Medaille für Verdienste um die Republik Österreich

Verleihungspraxis

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Anhand der militärischen Dienstgrade des Bundesheeres kann die Stufe und Wertigkeit der Ehrenzeichen annähernd zugeordnet werden:

  • General: Großes goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich
  • Generalmajor: Großes silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • Oberst: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • Oberstleutnant: Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • Major: Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • Hauptmann: Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich
  • Oberleutnant: Silbernes Verdienstzeichen der Republik Österreich
  • Leutnant: Silbernes Verdienstzeichen der Republik Österreich
  • Vizeleutnant: Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich
  • Offizierstellvertreter: Silbernes Verdienstzeichen der Republik Österreich
  • Stabswachtmeister: Silbernes Verdienstzeichen der Republik Österreich
  • Wachtmeister: Silberne Medaille für Verdienste um die Republik Österreich
  • Zugsführer: Silberne Medaille für Verdienste um die Republik Österreich
  • Korporal: Silberne Medaille für Verdienste um die Republik Österreich
  • Gefreiter: Silberne Medaille für Verdienste um die Republik Österreich

Eine Auflistung der Träger ist in der Kategorie:Träger des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich (1922) zu finden.

Museale Rezeption

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Im Wiener Heeresgeschichtlichen Museum ist das Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich in allen Variationen in einer eigenen Vitrine (Bereich Republik und Diktatur) ausgestellt.[6]

  • Peter Diem: Die Symbole Österreichs. Kremayr & Scheriau, Wien 1995
Commons: Decoration of Honour for Services to the Republic of Austria (1922) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bundesgesetz vom 24. September 1934 über die Umwandlung des Ehrenzeichens für Verdienste um den Bundesstaat Österreich in einen Verdienstorden. In: BGBl. II Nr. 267/1934. Wien 8. Oktober 1934 (Online auf ALEX).
  2. Verordnung der Bundesregierung vom 9. Oktober 1934, betreffend die Statuten für den österreichischen Verdienstorden, die österreichischen Verdienstzeichen und die österreichischen Verdienstmedaillen. In: BGBl. II Nr. 272/1934. Wien 9. Oktober 1934 (Online auf ALEX).
  3. Ereignisse der Woche. In: Neues Wiener Tagblatt (Wochen-Ausgabe), 31. August 1935, S. 14 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwt
  4. Hohe Auszeichnungen für Doktor Schuschnigg, Mussolini und Gömbös. In: Der Wiener Tag, 11. Juni 1936, S. 1 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/tag
  5. Verordnung der Bundesregierung, mit der die Verordnung, betreffend die Statuten für den österreichischen Verdienstorden, die österreichischen Verdienstzeichen und die österreichischen Verdienstmedaillen, B. G. Bl. II Nr. 272/34 abgeändert wird. In: BGBl. Nr. 351/1935. Wien 23. August 1935 (Online auf ALEX).
  6. Heeresgeschichtliches Museum / Militärhistorisches Institut (Hrsg.): Das Heeresgeschichtliche Museum im Wiener Arsenal. Verlag Militaria, Wien 2016, ISBN 978-3-902551-69-6, S. 135