Benutzer:Schwarz7201/Mythen und Legenden

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Das Sowjetische Ehrenmal im Treptower Park

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Gab es einen Fehler bei der Übersetzung der Inschrift in der Kuppel?

Nein! Man darf durchaus davon ausgehen, dass die Übersetzung, "von höchster Stelle" sozusagen, geprüft wurde und somit durchaus dem Stand dessen entsprach, der gefordert war, sowohl sprachlich als auch politisch. Dabei darf man auch nicht vergessen, dass es durchaus auch damals sowjetische Germanisten gab und der Einbau eines "Fehlers" in einem Monument dieser Bedeutung damit ausgeschlossen ist. Vielmehr wollte der Verfasser der Worte, also Stalin, den Bezug herstellen zwischen Pogrom und Dingen, die Faschisten tun. Die gesamte Literatur der damaligen Zeit (in der SU und SBZ/DDR) war durchsetzt mit "Pogromen", als Kampfbegriff sozusagen. Dieser Bezug sollte wohl auch hier eindeutig herausgestrichen werden.

Ich bin überdies des Russischen (leidlich zwar, aber) mächtig und das Wort "Pogromheld", i.S.v. "Antiheld", ist durchaus treffend. Man könnte "Pogromschtschik" auch mit "Zerstörer" oder "Unruhestifter" übersetzen, was durchaus im Bezug möglich wäre, aber der Bezug zum "Pogrom", der vom Verfasser (Stalin) durchaus gewünscht war, wäre damit futsch.

Was ist mit dem Marmor aus der berühmten Reichskanzlei?

Das ist so eine Sache… Der vorherrschende Baustoff der sowjetischen Ehrenmale und Friedhöfe ist zunächst einmal Granit. Es ist aber durchaus möglich, dass Kalkstein oder Granit der ehemaligen Reichskanzlei an den Ehrenmalen oder Abbruchmaterial derselben in den Fundamenten verbaut wurde, wie fast überall in Berlin möglich.

Am Ehrenmal in Treptow gibt es allerdings ein relativ unauffälliges Baudetail, welches den Grundstein für diese Legendenbildung gelegt haben könnte. Der Durchgang in das Mausoleum im Postament des Hauptmonuments hat eine Leibung aus fleckigen rötlichen Platten, die der Reichskanzlei entnommen sein könnten.[1] Vielmehr war es sogar so, dass im Bezug auf die Reichkanzlei etwaige damalige Hoffnungen nicht betätigt werden konnten, wie sich der Bauleiter Krawzow im Jahre 1978 im „Sputnik“ erinnerte. Das Material, also unversehrte Platten, reichte bei weitem nicht aus. Es wurde allerdings sehr wohl Material verwendet, welches durch die nationalsozialistische Führung in Deutschland Ende der 1930er und Anfang der 1940er Jahre eingelagert wurde, unter anderem in einem Lager in der Nähe von Fürstenberg an der Oder. Durch den Hinweis eines KZ-Häftlings sei man auf dieses Lager gestoßen.[2] Dieses Material, also Granit-Roh- und Werkstein, war ursprünglich bestimmt für größere Bauvorhaben in und um Berlin. Es wurde geordert von führenden Steinbetrieben, unter anderem aus Skandinavien.

Der Pädagoge und Lenins berühmte Worte

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Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!

Diese berühmten Worte sollen aus der Feder des sowjetischen Pädagogen Anton Semjonowitsch Makarenko stammen, welcher als Repräsentant einer neuen modernen Pädagogik in der Sowjetunion der 1920er Jahre des vorigen Jahrhunderts galt, als den Kindern in den deutschen Schulen Wissen noch mit dem Rohrstock eingebleut wurde.

Aber leider… Diese Worte stammen nicht von Makarenko, zumindest nicht aus dem Buch: А.С.Макаренко. Педагогическая поэма

Das Brudermordgesetz des Sultans

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Seit Joseph von Hammer-Purgstall wird immer wieder behauptet, bis in die heutige Zeit hinein, dass der Osmanische Sultan Mehmet II. ein Gesetzeswerk (Kânûn-nâme) verfügt hätte, welches es explizit gestattet, dass der Nachfolger eines Sultans seine Brüder tötet, um Thronkonkurrenz wegzuschaffen.

Stimmt das denn?

Teilweise: Es gibt dieses ominöse Kânûn-nâme, allerdings gilt seine Gesetzeskraft bereits seit 1967 als widerlegt, wie übrigens auch die Urheberschaft durch Mehmet II.[3] Auch wenn Konrad Dilger somit die barbarische Gesetzeskraft des Brudermordes widerlegt hat, ist es jedoch so, dass diese Praxis durchaus üblich war… Allerdings nicht nur im Osmanischen Reich. Das Alleinstellungsmerkmal der gesetzlichen Regelung entfällt hier allerdings .

  1. Mittig, H.-E.: Marmor der Reichskanzlei In: Bingen, D. / Hinz, H.-M. (Hrsg.): Die Schleifung: Zerstörung und Wiederaufbau historischer Bauten in Deutschland und Polen. Wiesbaden 2005.
  2. Krawzow, G.: Noch ein Geheimnis des „Dritten Reiches“. In: Sputnik 6/1978.
  3. Konrad Dilger: Untersuchungen zur Geschichte des osmanischen Hofzeremoniells im 15. und 16. Jahrhundert; München 1967, S. 30ff