Benutzer:Schriebefax/test

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Narrenzunft "der Gaudi-Hans" St. Blasien e.V.
Zweck: Erhalt des fasnetlichen Brauchtums
Vorsitz: Patrick Mutter (Zunftmeister)
Gründungsdatum: 23. Januar 1953
Mitgliederzahl: 102 (Stand 2012)
Sitz: 79837 St. Blasien
Website: http://www.narrenzunft-stblasien.de

Die Narrenzunft "der Gaudi-Hans" St. Blasien ist die Narrenzunft, deren Aufgabe als gemeinnütziger eingetragener Verein die Bewahrung der Traditionen und die Ausrichtung der Fasnet in St. Blasien ist.

Die erste geschichtliche Erwähnung einer Fasnet in St. Blasien stammt aber schon aus dem Jahr 1907.

Am 23. Januar des Jahres 1957 wurde in St. Blasien die Narrenzunft gegründet, die sich den Namen Gaudihans gab. Im Büro der Kurverwaltung, das man offensichtlich für solche Narretei als geeignet befand, versammelten sich mehrere Herren, um auch für St. Blasien eine Narrenzunft zu gründen. Als es galt eine passende Fasnetsfigur zu finden, kam man, mit Unterstützung des Heimatdichters Hans Matt-Willmatt, auf den Gaudihans.
Erster „Narrenpräsident" der neu gegründeten Narrenzunft war damals Fritz Link. Mit ihm bildeten sechs weitere Mitglieder den „Rat der sieben Weisen".
Am 11.11.1959 wurde der „Rat der sieben Weisen" zu einem „Elferrat" erweitert.
Noch vor der Fasnet 1961 trat man als Gastzunft dem Verband Oberrheinische Narrenzünfte (VON) bei. Der Narrenverein St. Blasien wurde in die „Narrenzunft Der Gaudihans St.Blasien" umbenannt. Aus dem Elferrat wurde der Zunftrat. Das Amt des Narrenpräsidenten wurde zum Zunftmeister.
1983 wurde die Zunft als Vollmitglied in den VON aufgenommen.

1984 wird die Zunft das Mitglied Nr. 2635 im Bund Deutscher Karneval e.V. in Köln.

Figuren der Bläsmer Fasnet

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Die älteste Maske in der Raumschaft ist die des "Gaudihans" von St. Blasien.
Im Jahre 1957, als man sich anschickte in St. Blasien eine Narrenzunft zu gründen, suchte man nach einer passenden Figur, die die Fasnet in Zukunft anführen sollte. Unter Mitwirkung des Heimatdichters Hans Matt-Willmat kam man schließlich auf den Gaudihans, eine Figur, die es in der reichen Geschichte der Landschaft wirklich gab. Der Hans Wasmer, so hieß der »sogenannte Gaudihans« richtig, war zwar kein St. Blasier, aber er hatte etwas gegen die Klosterherren in St. Blasien. Der Hans Wasmer gehörte zu den Aufständischen, die nach ihrem Anführer, einem Salpetersieder, »Salpeterer« genannt wurden. Hans Wasmer, der sogenannte Gaudihans, lebte im 18. Jahrhundert und stammte aus Segeten auf dem Hotzenwald. Er scheint, so ist alten Berichten zu entnehmen, sein Rebellentum mit viel Humor und Gaudi betrieben zu haben. Als gewählter Einungsmeister der Einung Görwihl hielt er Gericht und vor allem nicht viel von der Obrigkeit. Die "Ruhigen", also die Klostertreuen hatten nicht viel zu lachen bei dem Treiben des Gaudihans und er erdreistete sich sogar einmal, eine ganze Reihe hochwohllöblicher Herren in einen Schweinestall zu sperren. Ein anderes Mal wird berichtet, daß sich der Gaudihans und Genossen im Wirtshaus in Görwihl in "Trinken und Gläserwerfen" groß gemacht hätten.

Hans Wasmer verbreitete die Kunde, daß es entschieden sei, die Hauensteiner Bauern seien frei, niemand, weder Kaiserin noch Abt hätten ihnen etwas zu sagen. Der Kaiser in Wien sei lediglich Schutzherr und ihm sei ein Schutzgeld zu zahlen, mehr nicht. Als gewählter Einungsmeister war er auch dabei, wenn es galt den »Zapfenstreich« in den Wirtschaften zu überziehen. Er erklärte "Freiwirtschaft" und für den Vertreter der Obrigkeit, der ihn am weiteren "Auszapfen" hindern wollte, gab es Prügel. Bald wurde der Gaudihans zur Inhaftierung ausgeschrieben, ein Steckbrief hatte folgenden Inhalt: "Hans Waßmer, der sogenannte Gaudihans von Segeten, jetziger prmier Einungsmeister Gehrwihler Einung, ist ohngefähr 55 Jahr, mittlerer postur, roth-gelbem barth und Haaren, hat ein krummes Maul, tragt bauernkleyder, bisweilen einen schwarzen, blauen oder rothen schoben." Der Hans Wasmer, der sogenannte Gaudihans, starb am 13. November 1747 im Gefängnis von Waldshut an Auszehrung.

Ein solcher Draufgänger paßte schon in die St.Blasier Fasnet und schon bald hatte ihm der Hüfinger Holzbildhauer Maier eine Maske mit knitzem Gesichtsausdruck verpaßt. Der Tiengener Grafiker Willi Weller schuf das "Häs" mit schwarzer Bundhose, rotem "Tschoben", weißem Kröshemd, einen blauen und einen weißen Strumpf, wie die Stadtfarben, und eine weiße Zipfekappe.

Wie sein Vorbild aus dem 18. Jahrhundert regiert der Gaudihans mit viel "Gaudi" und zimperlich ist er in Wort und Tat auch heute noch nicht. Am "Schmutzige Dunstig" erstürmt der Gaudihans das Rathaus in St.Blasien, setzt Bürgermeister und Gemeinderat ab . Und dann regiert der Gaudihans, jedenfalls bis zum Aschermittwoch.

Ihm zur Seite steht seine Frau Marie .

In Sachen der aufständischen Salpeterer wurde am 24. September 1745 der, zu den "Ruhigen" gehörende, Josef Ebner aus Segeten vernommen. Er gab zu Protokoll: "Maria Huber, des Gaudhans Weib, lauft schon zwei Jahre lang wegen dem rebellischen Handel hin und wider , bei Tag und Nacht, im Lande herum und bringt den Salpeterern falsche Kundschaft. Sie geht mit ihrem lästerlichen Maul bald in dieser, bald in der anderen Einung, bald in jener, bald in einer anderen Gemeinde herum. Sie hat sich mit ihrem boshaften Maul in alles eingemischt. Sie habe viele Leute, junge und alt, verführt. Kommt sie aus der Kirche, habe sie schon wieder mit ihren Schimpfereien zu tun."

So wird sie dargestellt, die Marie Wasmer geborene Huber, die Frau des Hans Wasmer, genannt der Gaudihans. Hatte man 1957 den Gaudihans zur Figur der St.Blasier Fasnet gewählt, so wär es richtig, ihm auch die Marie zur Seite zu stellen, denn, die beiden ergänzen sich doch in ihrer Aufgabe, zur Fasnet alles etwas ans Tageslicht zu ziehen und zu sagen, was man sich in den übrigen vier Jahreszeiten nicht zu sagen trauen würde.

Schelmisch schaut die hölzerne Maske der Gaudimarie drein, hintersinnig, man weiß nicht so recht, fängt sie gleich an zu lachen oder zu schimpfen.

Bei der Erstürmung des Rathauses am "Schmutzige Dunstig" hat sie eine wichtige Aufgabe und auch beim Gaudigericht am Fasnetsmäntig. Sie muß ihren Hans immer wieder zu seinen Taten antreiben. Oft treibts ihn eher in Wirtshaus als zur Politik und da steht die Marie parat und weist den Mann zurecht. So ruft sie bei der Erstürmung des Rathauses:

"Hör uf mit dine große Rede ! Du bisch un blibsch en Narr en blöde ! I han's jo gwüßt: De machsch blos Sprüch: Du bisch no allewil de Gliich !"

Oder gegen die Obrigkeit aus dem Rathaus: "Mer dreschet druff, bis kein meh murrt: D' halunke furt - d' Halunke furt !"

Auch beim Gaudigericht am Fasnetsmäntig ist die Marie mit ihren deftigen Sprüchen dabei. So kommt nach jeder Verurteilung ihr Spruch: "Männli gell, dir hemer gwunke ! De ghörsch halt au zue de Halunke !"

Auch das Wort "Halunke" für die Obrigkeit ist geschichtlich überliefert, Die Salpeterer-Rebellen nannten alle, die nicht mit ihnen waren so.

Im übrigen wurde zwischen den Klostertreuen und den Rebellen mit den "Ruhigen" und den "Unruhigen" unterschieden. Es ist nicht bekannt, ob die Marie beim Tod ihres Mannes im Jahre 1747 noch lebte. Erwiesen ist, dass beider Sohn Josef auch zu den Salpeterer-Rebellen gehörte. Als im Oktober 1755 die 112 Salpeterer im ganzen Hauensteiner Land zusammengetrieben und in Ketten ins ungarische Banat deportiert wurden, da wurde auch der Sohn Josef Wasmer verhaftet und mit mehreren anderen anderen jungen Burschen als Rekrut außer Lande gebracht. Mit diesem Gewaltakt der Behörden hatte die "Salpeterei" im 18. Jahrhundert ihr Ende.