Benutzer:Rustikal/Naturwaldreservat Eibenwald bei Gößweinstein

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Naturwaldreservat Eibenwald bei Gößweinstein
Lage Bayern, Deutschland
Fläche 32 km²
Kennung NSG-00109.01
Geographische Lage 49° 46′ N, 11° 20′ OKoordinaten: 49° 46′ 8″ N, 11° 19′ 38″ O
Rustikal/Naturwaldreservat Eibenwald bei Gößweinstein (Bayern)
Rustikal/Naturwaldreservat Eibenwald bei Gößweinstein (Bayern)
Meereshöhe von 370 m bis 450 m
Rechtsgrundlage Verordnung von 1978
Besonderheiten Größtes Eibenvorkommen in Oberfranken und in der Frankischen Alb

Das Naturwaldreservat Eibenwald bei Gößweinstein, vereinzelt auch Naturwaldreservat Wasserberg, ist ein Waldgebiet und Naturschutzgebiet am schattigen Südhang des Tals der Wiesent, der reich an Buchen und Eibe ist. Der Eibenwald liegt nördlich von Gößweinsteinim Landkreis Forchheim in der Fränkischen Schweiz in Oberfranken, Bayern, nahe der Burg Gößweinstein.

Die Besonderheit ist die große Zahl der immergrünen Nadelbaumart Eibe (Taxus baccatta), die in zahlreichen anderen Wäldern in Mitteleuropa teilweise systematisch vermindert oder ausgerottet worden ist. Auffällig für einen Nadelbaum sind die roten Beeren anstelle von Zapfen. Die Eibe war fast ausgerottet, da ihr Holz aufgrund der Biegsamkeit, insbesondere für Langbogen, sehr begehrt war, aber auch weil ihre Samen giftig für Pferde (wie auch andere Tiere) sind, die lange Zeit dem Menschen wichtige Transporthilfen waren. Eiben können bis zu 2000 Jahre alt werden.

Der Eibenwald bei Gößweinstein ist eines der wenigen verbliebenen Fragmente der ehemaligen mitteleuropäischen Eibenvorkommen.D ie Eibe ist schattenverträglich und kann auch unter dichten Buchenbeständen gedeihen, nicht jedoch unter den häufig forstlich gepflanzten Fichten. Eibenschösslinge werden vom Rehwild und von Hasen bevorzugt und haben bei einem größeren Wildbestand keine Chance aufzuwachsen. Dies ist, neben der zeitweise starken Nutzung des Holzes (Herstellung von Langbogen und der teilweise gezielten Ausrottung der Eibe in weidewirtschaftlich genutzten Wäldern ein wesentlicher Faktor für die heute geringe Zahl größerer und dichter Eibenbestände.

Die Eibe war, wie Pollenanalysen zeigen, als Nebenbaumart der Buche im westlichen und zentralen Mitteleuropa weit verbreitet[1]. Die Schattenbaumart wurde vor allem ab der frühen Neuzeit durch das Ende der Mittelwald- und Niederwaldwirtschaft und dem waldwirtschaftlichen Wechsel zu Aufforstungsmaßnahmen hin, insbesondere der Hochwaldwirtschaft, schrittweise auf ihre heutigen Reststandorte verdrängt. Der Rückgang der Eibenvorkommen wurde bereits im ausgehenden 18. und im 19. Jahrhundert wissenschaftlich beschrieben und als „Eibenfrage“ diskutiert.

Die Geschichte des Eibenwalds bei Gößweinstein lässt sich anhand historischer Dokumente nicht genauer zurückverfolgen (Künne ohne Jahr).

Andere Eibenwälder in Deutschland

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Ähnliche eibenreiche Wälder kommen in Deutschland nur an wenigen anderen Standorten vor, so im Eibenwald am Hainberg bei Bovenden nahe Göttingen in Süd-Niedersachsen und im Paterzeller Eibenwald in Oberbayern, im Ibengarten bei Dermbach in der thüringischen Rhön und bei Veilsdorf, ebenfalls in Thüringen sowie im Ibental, einem Seitental des Höllentals im Schwarzwald in Baden-Württemberg. Daneben gibt es einige wenige gepflanzte Eibenhaine, so bei Kronberg im Taunus.

Es handelt sich um das größe Eibenvorkommen Oberfrankens, wobei es auch andere Standorte gibt, "doch nirgends in so großer Zahl, so guter Ausbildung und in ähnlich naturnahen Beständen" und damit "einmalig in der Fränkischen Alb" (Künne, ohne Jahresangabe)[2]. Im Gebiet oder in der Nähe befinden sich eindrucksvolle, bis zu 30 m hohe Felsen, unter anderem mit den Namen Eibenwände, Fehensteine, Sieghardtfelsen sowie die Freibadwändeund der Aussichtspunkt Martinswand.

Das Naturschutzgebiet wurde 1978 eingerichtet. Neben der Eibe sind auch Vorkommen von Feuersalamander, Uhu und der Zerbrechliche Blasenfarn bemerkenswert. Im Gegensatz zu den meisten anderen Naturwaldreservaten wird nicht auf forstwirtschaftliche Eingriffe verzichtet, diese sollen jedoch den besonderen Charakter dieses Waldgebiets unterstützen.

Erholungsnutzung

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Touristisch wird der Wald durch Wander- und Spazierwege erschlossen, außerdem durch den Felsensteig im Eibenwald[3]. Seit 1992 gibt es ein Kletterkonzept für das Gebiet, um Belastungen zu vermindern[4]. Bneachbart ist auch das frühere Ausflugslokal Stempfermühel, wo benachbart Karstquellen auftreten[5][6]

Commons: Naturwaldreservat Wasserberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • H. Künne, ohne Jahresangabe: Gutachten über die Schutzwürdigkeit des Eiben-Buchenwaldes bei der Stempfermühle (Nördliche Frankenalb), für die Regierung von Oberfranken, vermutlich vor 1978

Einzelnachweise

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Kategorie:Naturschutzgebiet im Landkreis Forchheim Kategorie:Gößweinstein

  1. Jessica Preutenborbeck, Der Eibenwald im Pleßforst. In: Bernd Herrmann und Christine Dahlke (Hgg.): Schauplätze der Umweltgeschichte. Werkstattbericht (PDF; 9,2 MB). Freie Onlineversion aus der Schriftenreihe des Graduiertenkolleg 1024: Interdisziplinäre Umweltgeschichte. Naturale Umwelt und gesellschaftliches Handeln in Mitteleuropa. Universitätsverlag Göttingen 2008. Abgerufen am 13. Oktober 2009.
  2. Informationstafel mit Karte und Bildern auf den Webseiten des Landkreis Forchheim
  3. Felsensteig im Eibenwald, Beschreibung auf ferienzentrum-goessweinstein.de/
  4. Faltblatt Klettern Frankenjura
  5. Durch den zauberhaften Eibenwald bei Gößweinstein, auf outdooravtive.com, mit Bildern der Felsen
  6. Wanderung um Gößweinstein, auf die-fraenkische-schweiz.de