Benutzer:Roland Rattfink/Carrosserie Italsuisse

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Carrosserie Italsuisse, vielfach nur kurz Italsuisse, ist ein ehemaliges Schweizer Karosseriebauunternehmen. Es war von Ende 1959 bis zum Sommer 1967 in der Fertigung individueller Automobil-Karosserien und dem Aufbau kompletter Personenwagen als Einzelstücke oder in Kleinserie aktiv. Gründer und Inhaber des Unternehmens, das seinen Sitz in Genf hatte, war Adriano Guglielmetti (* 1930; † 1990). Die Karosserieentwürfe stammten ausnahmslos von dem namhaften italienischen Fahrzeugdesigner Pietro Frua (* 1913; † 1983) aus Turin. Bekanntheit erlangte Italsuisse als regelmässiger Aussteller vor allem des Genfer Auto-Salons sowie der darauf fussenden Berichterstattung in den Medien. Daneben waren Italsuisse-Fahrzeuge mehrfach auf dem Turiner und dem Pariser Autosalon vertreten.

Der Unternehmensgründer und Bezüge zur Carrosserie Ghia

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Gründer und Inhaber des Unternehmens Carrosserie Italsuisse war Adriano Guglielmetti, geboren am 2. April 1930. Über seine Herkunft und frühen Jahre sind keine Einzelheiten bekannt. Spätestens seit März 1957 war er in führender Position für das Schweizer Unternehmen Carrosserie Ghia S. A. tätig. Das 1948 in Aigle im Schweizer Kanton Waadt gegründete Unternehmen war rechtlich und tatsächlich seit 1953 von dem italienischen Unternehmen Carrozzeria Ghia in Turin unabhängig, war seit 1955 in Lugano im Kanton Tessin ansässig und seit 1951 mit Giovanni Michelotti (*1921; † 1980) als Hausdesigner verbunden; 1957 wurde Pietro Frua dessen Nachfolger, ein langjähriger Freund Michelottis und einst dessen Lehrer und Mentor beim Karosseriebauunternehmen Stabilimenti Farina in Turin.

Bei Carrosserie Ghia war Guglielmetti bis 1959 an der Umsetzung der letzten Michelotti-Entwürfe sowie denen von Frua beteiligt. Insbesondere vertrat er das Unternehmen 1957 auf dessen Stand beim 27. Genfer Auto-Salon, wo das VW Ghia-Aigle Coupé, der Lotus 1100 Aigle Spider sowie das Alfa Romeo 1900 CSS Cabriolet Lugano und das Coupé Lugano nach Entwürfen von Michelotti debütierten. Ebenso vertrat Guglielmetti die Carrosserie Ghia 1958 beim Concours d’Élégance in Aix-les-Bains im ost-französischen Département Savoie nahe der Schweizer Grenze und begleitete die Rückkehr der Carrosserie Ghia von Lugano nach Aigle im April 1958.

Das Jahr 1959 brachte für alle Beteiligten grundlegende Veränderungen: Pietro Frua und die Carrosserie Ghia beendeten ihre Zusammenarbeit, nachdem die Nachfrage bei Ghia nach individuell in der Schweiz gefertigten Sonderkarosserien zuletzt rückläufig gewesen war; das Unternehmen aus Aigle fokussierte sich zunächst auf aufsetzbare Hardtop-Coupédächer für offene Personenwagen sowie auf modifizierte Fronthauben, ehe es sich ab 1960 auf allgemeine Karosseriereparaturen sowie Sonderaufbauten für Ambulanzfahrzeuge, Möbelwagen und andere Nutzfahrzeuge spezialisierte.

Unternehmensgeschichte

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Gründung
Die Zusammenarbeit mit Pietro Frua
Erster Standort in Genf-Carouge
Zweiter Standort in Genf-Petit Lancy
Unternehmensende

Von Italsuisse karossierte Automobile

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Zwischen 1960 und 1967 kleidete das Genfer Unternehmen Carrosserie Italsuisse in Genf mehrere Automobile ein. Vielfach werden zehn verschiedene, bedeutende Modelle genannt, teils in mehreren Karosserieformen.

  • VW Italsuisse, eine zweitürige Stufenheck-Limousine mit Pontonkarosserie im sog. Corvair-Stil von 1960 auf Basis des VW 1200 (Käfer), Einzelstück
  • Studebaker Lark Italsuisse, ein viersitziges Coupé und viertürige Limousinen im sog. Corvair-Stil von 1960 auf Basis des Studebaker Lark, mindestens ein Coupé und drei Limousinen
  • Citroen GT 19 / GT 21 Bossaert Coupé, ein sportliches zweisitziges Fließheck-Coupé mit Heckflossen von 1960 auf Basis des verkürzten Citroen DS 19 / 21 bzw. ID 19 / 21, ab 1965 auch als zweisitziges Cabriolet, je nach Quelle 11 bis ca. 20 Coupés sowie 3 Cabriolets
  • Fiat Giannini 850 Italsuisse Spider, ein sportlicher zweisitziger Spider von 1961 auf Basis des Fiat 600 D, Einzelstück, Kleinserie ab 1963 durch Carrozzeria Scioneri
  • Maserati 3500 GTI Italsuisse Coupé, ein 2+2-sitziges Coupé von 1961 auf Basis des Maserati 3500 GT (Tipo 101), Alternativentwurf zum Maserati Sebring; vier Exemplare
  • Opel Kadett A Italsuisse Spider, ein zweisitziger Spider von 1964 auf Basis des Opel Kadett A, zwei Exemplare
  • Glas Isar 700 „Ranch“, ein offener Strandwagen von 1964 auf der Basis des Glas Isar, drei Exemplare
  • Jaguar E-Type Italsuisse Roadster, zweisitziger Jaguar E-Type Roadster mit Veränderungen an Front und Heck von 1965, Einzelstück
  • Jaguar E-Type Italsuisse Coupé, zweisitziges Jaguar E-Type Coupé mit Veränderungen an Front und Heck von 1966, Einzelstück
  • Peugeot 204 GT Autobleu/Italsuisse Hardtop-Coupé, modifiziertes Peugeot 204 Cabriolet mit aufgesetztem Hardtop-Coupédach von 1967, Einzelstück

Über die näher bekannten Modelle hinaus werden Italsuisse noch weitere Fahrzeugaufbauten bzw. Modifikationen zugeschrieben, so

  • ein aufsetzbares Hardtop-Coupédach für den Alfa Romeo 2000 Spider von 1959, später in Kleinserie von Carrosserie Ghia in Aigle gebaut, sowie
  • vermutlich eine Cadillac Italsuisse Limousine von 1959/60.

Bedeutende Fahrzeugmessen mit Italsuisse-Automobilen

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Regelmäßig war das Unternehmen Carrosserie Italsuisse auf den größten Automobilmessen der damaligen Zeit vertreten, teils mit eigenen Ständen, teils in Kooperation mit Pietro Frua. Regelmäßig genutzt wurde der Genfer Automobilsalon, daneben der Turiner und vereinzelt der Pariser Salon. Insbesondere den Genfer Automobilsalon nutzte Italsuisse zur Präsentation neuer Modelle.

Genfer Auto-Salon

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  • 30. Genfer Salon, März 1960: VW Italsuisse (Premiere)
  • 31. Genfer Salon, März 1961: Fiat Giannini 850 Italsuisse Spider (Premiere); Maserati 3500 GT Italsuisse Coupé (Premiere); Studebaker Lark Italsuisse Coupé; nur geplant: Citroen GT 19 Bossaert Coupé
  • 33. Genfer Salon, März 1963: Citroen GT 19 Bossaert Coupé
  • 34. Genfer Salon, März 1964: Opel Kadett A Italsuisse Spider (Premiere)
  • 35. Genfer Salon, März 1965: Opel Kadett A Italsuisse Spider; Glas Isar 700 „Ranch“
  • 36. Genfer Salon, März 1966: Jaguar E-Type Italsuisse Coupé (Premiere)
  • 37. Genfer Salon: März 1967: Peugeot 204 GT Autobleu/Italsuisse Hardtop-Coupé (Premiere)

Turiner Autosalon

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  • 42. Turiner Salon, November 1960: Studebaker Lark Italsuisse Coupé (Premiere)
  • 43. Turiner Salon, Oktober/November 1961: Studebaker Lark Italsuisse Limousine (2 Exemplare)
  • 46. Turiner Salon, Oktober/November 1964: Glas Isar 700 „Ranch“ (Premiere)

Pariser Autosalon

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  • 47. Pariser Salon, Oktober 1960: Citroen GT 19 Bossaert Coupé (geplante Premiere, nur Anmeldung, jedoch kein Stand mehr verfügbar);
  • 48. Pariser Salon, Oktober 1961: Citroen GT 19 Bossaert Coupé (zwei Exemplare)
  • 49. Pariser Salon, Oktober 1962: Citroen GT 19 Bossaert Coupé

Das Firmensignet

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  • Jerry Sloniger: Basis for a new Volkswagen. In: Cars Illustrated (Zeitschrift), 1. Jahrgang, Heft 12, August 1960, S. 590–592 (englisch).
  • Jerry Sloniger: Italsuisse VW. In: Foreign Car Guide (Zeitschrift), 5. Jahrgang, Heft 11, November 1960, S. 22–27, 75–78 (englisch).
  • Dieter Günther, Rob de la Rive Box, Max Stoop: Schweizer Automobile. Autovision-Verlag, Hamburg 1992 (192 S.).
  • Stefan Dierkes: Big ambitions burned down – Carrosserie Italsuisse Genève. In: Rare & Unique Vehicles (Zeitschrift), 1. Jahrgang, Heft 4, 2021, S. 82–89 (englisch).
  • Italsuisse.de, umfassende Website des Automobiljournalisten und -historikers Stefan Dierkes zur Geschichte und den Fahrzeugen des Unternehmens Carrosserie Italsuisse.

Einzelnachweise

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