Benutzer:Remirus/Phonographie

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Die Phonographie oder Schallaufzeichnung bezeichnet allgemein den Vorgang des Aufzeichnens von Tönen auf einem Medium zur späteren Wiedergabe. Die analoge Aufzeichnung kann mechanisch oder elektromechanisch (Rillen in Walzen, Schallplatten oder auf anderen geeigneten Feststoffen), magnetisch (Tonband), oder optisch (Lichtton von Kinofilmen) erfolgen.

Die Schallaufzeichnung kann auch digital erfolgen auf magnetischen (Festplatte, DAT) oder optischen (CD, DVD) Medien.

Hauptartikel: Geschichte der Schallaufzeichnung

Grafische Tonaufzeichnung

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Die älteste erhaltene Tonaufnahme (im weitesten Sinne) stammt aus dem Jahr 1860. Édouard-Léon Scott de Martinville ließ eine Schweineborste auf rußgeschwärztem Grund vibrieren. Seine graphische Aufzeichnungsmaschine von Schwingungen nannte er Phonautograph. Der Erfinder wollte „zeigen“, wie Schallschwingungen aussehen. An eine Tonwiedergabe dieser notierten Schwingungen wurde zu seiner Zeit noch nicht gedacht, 2008 wurde sie durch den Einsatz von Computertechnik aber möglich.[1]

Mechanisch bzw. elektromechanisch erzeugter Ton aus der Rille

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Die nächst jüngeren Tonaufnahmen und die ersten, die auch zur Wiedergabe gedacht waren, sind die von Thomas Alva Edison aus dem Jahr 1878, zunächst auf Stanniolpapier, das über eine mit rillenförmigen Vertiefungen versehene Walz gezogen wurde, später auf Wachswalzen. Er nannte seine Erfindung Phonograph. Dieser war zunächst hauptsächlich als Diktiergerät gedacht. später wurden bespielte Walzen mit Musik vertrieben.
Emil Berliner entwickelte die Schallplatte. Während die Edison-Walzen anfangs zeitaufwändeg einzeln bespielt werden mussten, konnten die Schallplatten von Beginn an kostengünstig in Massen gepresst werden.

Magnetton-Systeme

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Erfinder des Prinzips der Magnetaufzeichnung ist der dänische Ingenieur Valdemar Poulsen. Sein 1898 erfundenes Gerät nannte er Telegraphon (in frühen Publikationen auch "Telephonograph"; diese Bezeichnung war jedoch bereits für eine andere Technologie in Gebrauch, eine frühe Form des Drahtfunks). Das Telegraphon wurde auf der Weltausstellung im Jahr 1900 prämiert.

Die Firma AEG-Telefunken entwickelte die magnetische Aufzeichnung auf Tonband.

Ab ca. 1965 entwickelten mehrere Firmen erheblich verkleinerte Geräte, die das Tonband nicht mehr auf offenen Spulen aufwickelten, sondern in Cassetten. Das erleichterte die Handhabung und Lagerung erheblich. Wegen sehr liberaler Lizenzerteilung setzte sich das Philips-System weltweit durch.

Als Weiterentwicklung gelang ab ca. 1960, auch die magnetische Bildaufzeichnung.

Die Tonaufnahme (in Fachkreisen werden häufig die englischen Bezeichnungen Recording Session oder kurz Recording verwendet) ist ein technischer Vorgang, bei der akustische Schwingungen in elektrische Signale gewandelt und in analoger oder digitaler Form (Analogaufnahme bzw. Digitalaufnahme) auf Trägermedien gespeichert werden. Dabei wird immer die Schwingung des Schalls, das ist die Schalldruckänderung als Verlauf der Amplitude (Spannungswert) über der Zeitachse aufgezeichnet.

Sollen mehrere Tonaufnahmen, die zeitlich unabhängig voneinander erfolgten, später zeitsynchron abgespielt werden, wird entweder ein Timecode zusammen mit dem Signal aufgezeichnet und die Signale anhand der Zeitstempel synchronisiert, oder es wird eine Mehrspuraufnahme erstellt.

Aufnahmeverfahren

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Mehrspuraufnahme

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Bei diesem Verfahren werden Tonaufnahmen gleichzeitig oder nacheinander mit einem Mehrspurrekorder auf einem Medium erstellt, wobei die einzelnen Aufnahmen aber in sogenannten Spuren (engl. Tracks) getrennt voneinander aufgezeichnet werden. Dadurch können die Tonaufnahmen im Tonstudio getrennt voneinander in vielfältiger Weise bearbeitet werden.

Werden die Aufnahmen der Einzelspuren nacheinander erstellt und einander hinzukopiert, spricht man vom Overdubbing-Verfahren.

Einzelspuraufnahme

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Abweichend von der Mehrspuraufnahme werden hier bei die mehrkanaligen Tonsignale ohne Zwischenspeicherung direkt zum sogenannten Summensignal zusammengemischt. Das Resultat gibt es dann als fertige Stereospuren oder Surroundspuren.

Ein Vorteil liegt darin, dass wegen des Wegfalls einer Zwischenspeicherung eine höhere Klangqualität erreicht werden kann, was allerdings bei Digitalspeicherung weitgehend hinfällig ist. Außerdem ist der technische Aufwand gegenüber einer Mehrspuraufnahme etwas geringer, da die Aufzeichnungsgeräte und deren Verschaltung wesentlich einfacher ist. Der Nachteil ist aber, dass man wesentlich an Flexibilität bei der der Aufnahme verliert. Sie beschränkt sich auf die Möglichkeiten, die beim Mastering bestehen. Im Bereich der konservativen Tonaufnahmen, bei denen die fertigen Stereosummen ohnehin aus Gründen der Beurteilung der Mischung hergestellt werden müssen, sind 2-Kanalaufnahmen weiterhin typisch.

Stereoaufnahmen

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Abgesehen von Surroundaufnahmen werden seit etwa Mitte der 1950er Jahre die meisten Aufnahmen in Stereotechnik gefertigt, bei der mittels unterschiedlichster Stereoaufnahmeverfahren ein 2-kanaliges elektrisches Signal erzeugt wird, das - über ein Stereodreieck abgespielt - die Schallszene auf der Stereobasis zwischen den beiden Lautsprechern abbildet.

Vor 1960 wurden überwiegend Monoaufnahmen angefertigt.

Stereofizierung von Monoaufnahmen

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Aus einer Monoaufnahme lässt sich eine Pseudosterofonieaufnahme erzeugen, ohne dass dabei das Original-Monosignal zerstört werden muss. Dies wird auch "Electronic Stereo" genannt (siehe Pseudostereofonie). Von besonderer Bedeutung ist das Erhalten des Original-Monosignals bei historischen Quellen.

Speicherverfahren

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Analoge Speicherung

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Bei der analogen Tonaufnahme werden die von den Mikrofonen gewonnenen Signale je nach Trägermedium in andere analoge Schwingungen übersetzt, z. B. in wechselnd starke Magnetisierung eines am Schreibkopf einer Bandmaschine gleichmäßig vorbeigeführten Tonbandes. Dabei wird Zeit in der Bewegung des Tonbandes gespeichert. Die analoge Tonspeicherung unterliegt dabei typischen Artefakten, wie zusätzliches Rauschen, Verzerrungen oder Dynamikbegrenzungen.

Digitale Speicherung

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Digitale Aufnahme bedeutet, dass die Signalquelle entweder schon selbst bereits digital ist (z. B. digitale Synthesizer), oder dass analoge Signale (z. B. von Mikrofonen) irgendwann in der Signalkette digitalisiert wurden.

Durch die digitale Aufzeichnung entfallen o. g. zusätzliche Störgeräusche, die bei einer analogen Aufzeichnung bei der Wiederabtastung des Mediums anfallen würden (z. B. Bandrauschen, Plattenkratzen). Andererseits wird durch die Digitalisierung die Qualität der Aufnahme entscheidend festgelegt. Daher wählt man für diesen Schritt teilweise höhere Sampling-Raten und/oder eine höhere Wortbreite pro Sample, als später für die Vervielfältigung z. B. auf einer Audio-CD eigentlich nötig wäre. Das Produkt aus Sampling-Rate und Wortbreite wird auch Bitrate genannt.

  • Michael Dickreiter, Volker Dittel, Wolfgang Hoeg, Martin Wöhr: Handbuch der Tonstudiotechnik. 7. völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Herausgegeben von der ARD.ZDF medienakademie, Nürnberg, 2 Bände, Saur, München 2008, ISBN 3-598-11765-5 oder ISBN 978-3-598-11765-7
  • Thomas Görne: Tontechnik. 1. Auflage, Carl Hanser Verlag, Leipzig 2006, ISBN 3-446-40198-9
  • Roland Enders: Das Homerecording Handbuch. 3. Auflage, Carstensen, München 2003, ISBN 3-910098-25-8
  • Christoph Reiß: Guitar Recording. Wizoo Publishing GmbH, Bremen, April 2010, ISBN 978-3-934903-75-3 (mit CD)
  1. http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,543754,00.html

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