Benutzer:Regiomontanus/Milben

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Parasitus coleoptratorum
Systematik
Ordnung: Milben (Acari)
Unterordnung: Anactinotrichida
Überfamilie: Mesostigmata
Familie: Schmarotzermilben (Parasitidae)
Gattung: Parasitus
Art: Parasitus coleoptratorum
Wissenschaftlicher Name
Parasitus coleoptratorum

Parasitus coleoptratorum ist eine Milbe, die als Passagier bei Mistkäfern der Gattung Geotrupes mitreist. Die Wandernymphen setzen sich an der Bauchseite zwischen den Coxen fest. Sie lassen sich bevorzugt zu frischem Pferdedung fliegen. Dort halten sie sich längere Zeit auf, bis nach einer Häutung oder dem Austrocknen der Nahrungsquelle ein weiterer Flug erforderlich wird.

http://www.faunaeur.org/full_results.php?id=244776

Urobovella marginata ist eine Milbe, die als Dungfresser Dung- und Mistkäferarten besteigt und sich transportieren lässt.

Wegen der glatten Oberfläche dieser Käferarten, die ihnen das Eingraben erleichtert, könnten die Milben leicht abrutschen. Bei dem Dungkäfer Hister ventralis klettert sie auf das hintere Ende, setzt mit der Hinterleibsspitze einen festen Klebepunkt auf die Käferhaut und hebt ihren Hinterleib. Dabei zieht sie einen dünnen Stiel nach, der sofort erhärtet, aber elastisch bleibt. Dann richtet sie sich auf und bleibt mit ihrem Stiel bis zur Landung kleben. Dort weicht die Dungfeuchtigkeit den Stiel auf und die Milbe kann herunter klettern.

Die Schmarotzermilben lassen sich zur richtigen Zeit am richtigen Ort bringen, um ihre Entwicklung zu beginnen, fortzusetzen oder abzuschließen. Ihre Larven benötigen in einem bestimmten Stadium eine bestimmte Nahrungsquelle, und so müssen sie sich ein Transportmittel beschaffen.

Ähnlich wie die Familie der Laufmilben benutzt auch die Familie der Schmarotzermilben andere Tiere zur Fortbewegung. Dieses Verhalten wird "Phoresie" genannt.

Die Schmarotzermilbe Poecilochirus carabi benutzt vorzugsweise den Totengräber der Käfergattung Necrophorus, die zur Familie der Aaskäfer gehört. Z. B. Necrophorus investigator.

Sowohl die Laufmilben als auch die Schmarotzermilben parasitieren in einigen Fällen ihre Transporttiere, indem sie die weichen Stellen ihres Panzers durchbohren und sich von ihren Körperflüssigkeiten ernähren. Der Name "Schmarotzermilben" grenzt somit das Verhalten der Schmarotzermilben gegen das der Laufmilben nicht grundsätzlich ab.

Die Totengräber suchen tote Kleinsäuger wie Mäuse auf, fressen überwiegend die im Aas lebenden Fliegenmaden und graben das Aas ein, um damit ihren Nachwuchs zu verproviantieren. Die Nymphen (Larven) dieser Milbenart entwickeln sich zunächst in einem Necrophorus-Nest. Sobald ihr Panzer hart genug ist, um die Strapazen einer Reise überstehen zu können, besteigen sie einen Necrophorus und lassen sich zu einem anderen Aas transportieren. Sobald der Käfer zu fressen beginnt, laufen sie zu seiner Stirn und nehmen dort die zerkaute Nahrung auf. Mit ihm oder anderen Totengräbern reisen sie weiter zum nächsten Aas.

Zum Abschluss ihrer Entwicklung lassen sich die Milben schließlich wieder zu einem Necorphorus-Nest einfliegen, um hier Eier zu legen und ihren Entwicklungszyklus neu zu beginnen.

Phoresie (von gr. φορείν = tragen): Vorübergehende Transportgesellschaft. Ein Tier (Phoret, Gast) nutzt ein anderes Tier (Phorent, Wirt) zum Zweck der Ortsveränderung, ohne es zu schädigen. Manche Pflanzen zum Beispiel nutzen Vögel oder das Fell anderer Tiere (z. B. „Kletten“) zur Verbreitung ihrer Samen, Schiffshalter heften sich an schnellere Fische (vgl. auch Taxis). Beispiele für Phoresie sind auch aus der Paläontologie bekannt. So sind im Baltischen Bernstein Inklusen überliefert, die solche Transportgesellschaften belegen (z.B.: Moosskorpione an Brackwespe oder Schnepfenfliege, Schildkrötenmilben an Buntkäfer, Milbenlarve auf einer Spinne).