Benutzer:ReWiG München/Baustelle

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Regionale Wirtschaftsgemeinschaft (ReWiG)

Aus den verschiedenen Krisen der Gegenwart herauskommen will eine Gruppe von Querdenkern mit einem neues Konzept, das sich ’’’Regionale Wirtschaftsgemeinschaft (ReWiG)’’’ nennt. Ziel dieses alternativen Lösungsansatzes ist nach Aussage seiner Initiatoren, Anna-Lisa Schmalz und ihres Mannes Tim Reeves als Koautor, in Zeiten der Globalisierung die regionale „Förderung einer dem Leben zugewandten, zukunftsfähigen Wirtschaftsweise“. Nicht der größtmögliche Gewinn, sondern der größtmögliche Nutzwert für die gegenwärtige und die zukünftigen Generationen stehen im Mittelpunkt der Entscheidungen bei der ReWiG. Das Konzept soll nach eingehender Schulung überall frei anwendbar sein.

1. ReWiG in München gegründet

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Die erste ReWiG wurde als ReWiG München eG am 15. Januar 2011 in München von 45 Gründungsmitgliedern als eingetragene Genossenschaft gegründet. Der Genossenschaftsverband prüfte sie. Am 15. März 2011 wurde die ReWiG München eG offiziell ins Genossenschaftsregister eingetragen. Seither darf sie weitere Mitglieder aufnehmen.

Grundsätzliches zum Konzept

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Das Konzept von Anna-Lisa Schmalz und Tim Reeves geht weit über Nischenlösungen wie Tauschkreis oder Regiogeld hinaus. Die ReWiG-Mitglieder wollen nach Angaben der beiden ihr Denken auf Generationen anlegen, die Konsequenzen des wirtschaftlichen Handelns sozial, ökonomisch und ökologisch bedenken und zu Ende denken. Auf keinen Fall dürfen ReWiGs spekulieren. Vielmehr geht es darum, bleibende Werte zu schaffen. Entscheidend sind deshalb für ReWiG-Investitionen in Unternehmen und Projekte in Anlehnung an die Gemeinwohlbilanz der Gemeinwohl-Ökonomie von Christian Felber Kriterien wie Kooperation, Wertschätzung, Transparenz und Fair-Teilung.

Mitglieder – Gremien – Kosten

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Mitglied der ReWiG-Genossenschaft können alle natürlichen und juristischen Personen werden. Stimmberechtigt sind jedoch nur natürliche Personen, die in einem Umkreis von 40 Kilometern wohnen, im Fall der ReWiG München eG gerechnet ab ReWiG-Büro München in der Belfortstraße 8, Nähe Ostbahnhof.

Die Genossenschaftsmitglieder wählen in der Mitgliederversammlung - den Vorstand, der die Geschäftsführung innehat, - den Aufsichtsrat, der den Vorstand berät und vor allem kontrolliert, sowie - den Beirat, der die anderen Organe durch sein Fachwissen, Kontakte und Erfahrung unterstützt.

Die Mitglieder nehmen in der Mitgliederversammlung Einfluss auf die Grundlinien der Geschäftspolitik der ReWiG. Hier müssen sich Vorstand und Aufsichtsrat den Fragen der Mitglieder stellen.

Der Genossenschaftsanteil pro Mitglied kostet 100,00 Euro.

Bei der Aufnahme wird ein einmaliger Betrag von 10,00 Euro fällig.

Die Jahresmitgliedsgebühr beträgt ungefähr 30,00 Euro.

Mitglieder der ReWiG können, müssen aber nicht, so genannte Genussrechte erwerben (siehe unten).

Eine ReWiG umfasst die Bereiche Teilhabergemeinschaft und Tauschgemeinschaft.

Teilhabergemeinschaft

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Die ReWiG beteiligt sich an regional in einem Umkreis von 40 Kilometern um das Münchner ReWiG-Büro in der Belfortstraße 8, unweit des Ostbahnhofs, tätigen Betrieben. Sie sollen damit widerstandsfähiger gegenüber Krisen werden. Vorbild ist die Regionalwert AG in der Region Freiburg.

Bedingung ist, die Unternehmen müssen professionell geführt werden, sozial, ökonomisch und ökologisch nachhaltig wirtschaften und sollen insbesondere in Bereichen wie der Grundversorgung der Bevölkerung aktiv sein. Beispiele: Gärtnereien, landwirtschaftliche Betriebe, Handwerk, Bioläden, Fair-Handel, Dienstleister und so weiter. Soll sich die ReWiG beteiligen, so verpflichtet sich der Kooperationspartner im Gegenzug gegenüber der ReWiG zur transparenten Berichterstattung in Bezug auf die von der ReWiG festgelegten Nachhaltigkeitskriterien.

Es sind auch Beteiligungen an Einzelprojekten wie zum Beispiel energetischen Haussanierungen möglich.

Keine Kredite - nur Beteiligungen nach vorheriger Prüfung

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Die ReWiG vergibt keine Kredite, sondern ist ausschließlich an Beteiligungen interessiert.

Alle Beteiligungen müssen vorher einer strengen Prüfung durch interne und externe Fachleute hinsichtlich des ReWiG-Kriterienkatalogs der sozialen, ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit standhalten.

Erst dann beteiligt sich die Genossenschaft aktiv und finanziell an regionalen Firmen und Projekten, die ihren Kriterien entsprechen, oder diese in Zukunft umsetzen möchten. Das maximale Risiko für die ReWiG ist der Totalverlust ihrer Beteiligung. Ein Nachschießen im Fall wirtschaftlicher Schwierigkeiten des Kooperationspartners ist ausgeschlossen.

Überschüsse der ReWiG kann diese erneut in Projekten und Beteiligungen investieren, wenn die Mitgliederversammlung dies so beschließt.

Über ein erstes Projekt verhandelt die ReWiG München eG gerade mit einer oberbayerischen Öko-Gärtnerei.

Die Genossenschaftsmitglieder bilden eine Teilhabergemeinschaft, die Anteile an ausgewählten regionalen Unternehmen besitzt.

Teilhaber werden zu „Prosumenten“

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Die Genossenschaftsmitglieder können ihrerseits Waren und Dienstleistungen aus dem Portfolio der ReWiG-Beteiligungen beziehen. Das heißt, diese Unternehmen sollen auf diesem Weg auch wieder ihre Weg begleitenden Anteilseigner unterstützen, die so beispielsweise mit Vorrang an ökologisch wertvolle Lebensmittel gelangen oder von der Erzeugung erneuerbarer Energien profitieren. Auf diese Weise werden die Grenzen zwischen Teilhabern und Unternehmen durchlässig und die Kunden zu „Prosumenten“.

Finanzierung der Beteiligungen

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Finanziert werden die Beteiligungen derzeit über Genossenschaftsanteile, Genussrechte und den Verkauf von Realos (siehe unten).

Käufer von Genussrechten investieren ihr Geld nicht aus dem Aspekt des maximalen Gewinns, sondern aus dem Bedürfnis, ihr Geld regional, sinnstiftend und zukunftsfähig anzulegen. Genussrechte werden derzeit (2011) in einer Stückelung zu je 1000,00 Euro mit einer Laufzeit von zwölf Jahren und einer Verzinsung von 2 % p.a. ausgegeben, wobei die Zinsen nur dann bezahlt werden, wenn die ReWiG Überschüsse erwirtschaftet hat. Die Genussrechte sind wie die Genossenschaftsanteile auch am Verlust der ReWiG beteiligt, eine Nachschusspflicht besteht jedoch nicht.

Auch Nicht-Mitglieder willkommen

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Auch Nicht-Mitglieder der ReWiG dürfen Genussrechte kaufen, haben dann aber keinen Einfluss über die Mitgliederversammlung auf die Beteiligungen der ReWiG an regionalen Unternehmen.

Die Genussrechte dürfen die Inhaber zwar weiterverkaufen, wenn sich ein Käufer findet und die ReWiG dem Verkauf zustimmt, aber sie können innerhalb dieser zwölf Jahre nicht an die ReWiG zurückgegeben (gekündigt) werden.

Die ReWiG München eG hat sich für den Anfang bei den Genussrechten eine Obergrenze von 100.000,00 Euro pro Jahr gesetzt.

Tauschgemeinschaft

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Mitglieder der Tauschgemeinschaft müssen nicht notwendigerweise auch Mitglied der Genossenschaft sein.

Gewerbliche Tauschmitglieder können ihre eigenen Waren und Dienstleistungen wie in einem Barterring nach dem Beispiel der 1934 in der Schweiz gegründeten WIR-Bank anbieten und mit dem Realo, einer speziellen Komplementärwährung, gegenseitig verrechnen. Der Realo erhebt den Anspruch, einen realen Wert zu besitzen, da er durch reale Sachwerte (die Unternehmensbeteiligungen) gedeckt ist.

Realos sind nur Buchgeld

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Realos existieren nur als Buchgeld zum elektronischen Verrechnen von einem Konto zum anderen. Sie entstehen durch einen Kreditrahmen wie ein Überziehungskredit. Auf diese Weise kommt innerhalb des Realo-Raums Geld in Umlauf. Inhaber von Genussrechten können ihr Realo-Konto bis zu 80 Prozent des Wertes als Sicherheit für ihren Kreditrahmen verwenden.

Steuerpflicht und BaFin-Sicht

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Gewerbliche Leistungen unterliegen ganz normal der Steuerpflicht. Realos können nicht in Euros umgetauscht werden. Daher sind die Realos nach Aussage der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) nicht genehmigungspflichtig. Es handelt sich also nicht wie bei den übrigen Regios (komplementäre Regionalwährungen) um durch die BaFin lediglich geduldete Zahlungsmittel.

Realos und Euros

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Umgekehrt können Realos aber gegen Euros gekauft werden. Beim Start 2011 ist ein Realo gleich einem Euro. Doch soll der Wert des Realos jedes Jahr neu berechnet werden. Denn die Inflation des Euro-Raums soll so für den Realo-Raum ausgeschaltet werden. Auf diese Weise will die ReWiG den Wert des Realos gemessen an den Waren und Dienstleistungen stabil halten.

Private Dienstleistungen

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Private Teilnehmer sind in der Tauschgemeinschaft ebenso willkommen. Sie können ähnlich wie bei den nachbarschaftlich geprägten Tauschgemeinschaften, Tauschsystemen und Tauschringen ihre Dienstleistungen, zum Beispiel Kinder hüten, Blumen gießen oder Fenster putzen, anbieten und ebenfalls in Realos verrechnen lassen. Private, gelegentliche Nachbarschaftshilfe ist steuerfrei, außer sie wird von Gewerbetreibenden in ihrem Gewerbe geleistet. Gewerbliche Teilnehmer können übrigens auch zwei Konten eröffnen, ein gewerbliches, steuerpflichtiges, und ein privates, steuerfreies, für Tauschaktionen, die mit ihrer gewerblichen Tätigkeit nichts zu tun haben.

Jede und jeder, die beziehungsweise der in der Tauschgemeinschaft etwas anbietet, bestimmt bevor der Handel zustande kommt selbst, welchen Preis er oder sie dafür verlangt.

Kosten in der Tauschgemeinschaft

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Die Mitgliedschaft in der Tauschgemeinschaft kostet:

- 10,00 Euro Aufnahmegebühr

- plus eine Jahresmitgliedsgebühr nach Selbsteinschätzung, Richtwert 30,00 Euro.

- Um die Kosten der Tauschgemeinschaft zu decken, wird eine Transaktionsgebühr von 1,5 % des Wertes der Transaktion erhoben. Diese zahlt der Zahlende zusätzlich zum vereinbarten Preis der erworbenen Leistung.

- Um das Horten von Geld zu vermeiden – zumal Werte bei der ReWiG im Rahmen der Teilhabergemeinschaft aufbewahrt werden – sowie zu einem ausgewogenen Geben und Nehmen zu ermuntern, wird jeden Monatsanfang von jedem Realo-Konto eine Umlaufsicherung in Höhe von 0,5 % des Kontostands (egal ob Haben oder Soll) eingezogen. Grundgedanke ist, die ReWiG will die Währung den Waren gleichsetzen, die alle mit der Zeit verderben, rosten oder brüchig (sprich: weniger Wert) werden.

Die Umlaufsicherungsgebühr vermeiden Inhaber von Realo-Konten nur, indem sie ihren Kontostand um Null halten. Wer „zuviel“ Plus erwirtschaftet hat, kann die Realos selbst ausgeben, zinsfrei verleihen oder – falls im Realo-Raum im Angebot – sogar ein Genussrecht erwerben. Die ReWiG selbst verkauft allerdings die Genusssarechte nicht gegen Realos.

Am Schluss steht eine Null

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Wer die Tauschgemeinschaft wieder verlassen will, muss vorher sein Realo-Konto auf Null gebracht haben. Notfalls geschieht das durch Kauf von Realos gegen Euros, wenn zuvor ein Minus auf dem Realo-Konto bestand.

Quellen des Konzepts

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Das Konzept entwickelten Anna-Lisa Schmalz und Tim Reeves als Koautor. Es geht auf Ideen aus der Gemeinwohl-Ökonomie, der Regionalwert AG und der Transition Towns-Initiativen sowie auf Silvio Gesells Freigeld-Theorie und die Regeln einer stabilen Komplementärwährung (ROCS - Robust Complementary Community Currency System) von Bernard Lietaer zurück. Dementsprechend will das Konzept die alternativen Ansätze von nachbarschaftlichem Tauschring, geschäftlicher Kredit- und Tauschgemeinschaft Barterring und Regionalwährung in der ReWiG vereinen. So sollen überall regionale Wirtschaftsgemeinschaften als Kooperationspartner der globalen Wirtschaft entstehen und letztere ergänzen.

Geschützt und doch frei verfügbar

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Das Konzept der Regionalen Wirtschaftsgemeinschaft kann frei umgesetzt werden. Der Name ReWiG ist markenrechtlich geschützt und darf nur gemeinsam mit einem Beratungspaket der ReWiG München eG genutzt werden. Dadurch wird die Qualität der Umsetzung unter dem Markennamen gewährleistet.

Eigene Bildungsarbeit

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Um dieses ungewohnte wirtschaftliche Denken und seine Grundlagen verständlicher zu machen, hat sich die ReWiG einer eigenen Bildungsarbeit verschrieben. Dabei sollen zum Beispiel Gedanken vermittelt werden wie die Überlegung, welchen Kunden man selber versorgen kann und welchen man sinnvoller Weise besser zu einem „Mitversorger“ und nicht zu einem „Konkurrenten“ schickt. Jede/r soll damit an der Basis des wirtschaftlichen Geschehens mitdenken und selbst Verantwortung fürs eigene Handeln übernehmen.

Das Konzept Regionaler Wirtschaftsgemeinschaften sowie die Umsetzung durch die ReWiG München eG sind im Internet (siehe unter Weblinks) nachzulesen.

Gemeinwohl-Ökonomie: Gemeinwohl-%C3%96konomie11

Regionalwert AG in der Region Freiburg: http://www.regionalwert-ag.de

Regionalen Wirtschaftsgemeinschaft (ReWiG): http://www.regionale-wirtschaftsgemeinschaft.info

Regio (regionale Komplementärwährung): http://www.regiogeld.de/

ReWiG München eG: http://www.rewig-muenchen.de

ROCS - Robust Complementary Community Currency System: http://en.wikipedia.org/wiki/Local_currency

Soziale, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit: Drei-S%C3%A4ulen-Modell %28Nachhaltigkeit%2911

Tauschkreise, Tauschringe, Tauschsysteme: http://www.lets-muenchen.de/tauschringe.html

Umlaufsicherung: Umlaufsicherung11


--R.-Dietmar Sponder 17:43, 31. Jul. 2011 (CEST)