Benutzer:Publius Clodius Pulcher/De Haruspicum Responso

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"De Haruspicum Responso" ist eine Rede gehalten von Cicero im Jahre 56 v.Chr. Sie handelt von einem Gutachten der Opferschauer von 56 v.Chr. und einem Appell von Cicero an den Senat, sich von Ciceros Erzfeind Publius Clodius Pulcher zu distanzieren und mit dem Triumvirat zusammenzuarbeiten, welches in jenem Jahr erneuert wurde. Cicero hatte sich demzufolge zu diesem Zeitpunkt schon auf die Seite des Triumvirats geschlagen. Zwei Umstände regten Cicero an, diese Rede zu halten:

  1. Ein Gutachten der Opferschauer von 56 v.Chr.
  2. Ein Steit im Senat mit Publius Clodius Pulcher

Das Gutachten der Opferschauer

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In 56 wurden die Opferschauer beauftragt ein Gutachten zu machen. Die Informationen über das Gutachten sind fast komplett in der Rede vorhanden und berichten von fünf Vergehen:

  1. "Spiele seien mit geringer Sorgfalt veranstaltet, sie seien entweiht worden."
  2. "[...] man [behandelt] heilige und für den Kult bestimmte Stätten [...], als seien sie nicht geweiht."
  3. "Gesandte sind wider das menschliche und göttliche Recht getötet worden."
  4. "Die Bande der Pflicht und des Eides sind verletzt worden."
  5. "Uralte und geheime Opferhandlungen sind unsorgfältig ausgeführt und entweiht worden."

Auch die Warnungen der Opferschauer werden erwähnt:

  1. "Sie warnen uns davor, dass die Zwietracht und der Streit der Besten den Senatoren und den führenden Männern tödliche Gefahren zuziehen und sie der Hilfe der Götter berauben könne, so dass die Staatsgewalt einem einzigen zufiele und das Heer geschlagen und geschwächt würde."
  2. "Die Götter warnen uns ja auch davor, dass geheime Anschläge dem Staate Schaden zufügen könnten."
  3. "[...] dass gemeinen und abgewiesenen Leuten neue Ämter übertragen werden."
  4. "[...] dass sich die Verfassung unseres Staates ändert."

Clodius nutzte den Teil, der davon berichtet, dass Heiligtümer nicht so behandelt werden als wären sie an Göttern gewidmet, um seinen Feind Cicero zu attackieren: Er behauptete, dass sich diese Passage auf Ciceros Haus auf dem Palatin beziehe. Als Cicero 58 v.Chr.ins Exil ging, wurden seine Häuser auf dem Palatin und in Formiae und Tusculum demoliert und geplündert. Das Haus auf dem Palatin wurde in Brand gesteckt und Clodius erwarb das Grundstück durch einen Strohmann. Er widmete einen Teil und eine Statue, welche er auf das Gründstück legte, der Göttin der Freiheit, der Libertas. Nach seiner Rückberufung erhielt Cicero seine Grundstücke zurück und Geld als Entschädigung für die Verwüstungen. Clodius, der das Grundstück erwarb und dort ein Haus hat bauen lassen wollen, leistete Widerstand: Er behauptete, dass Cicero sein altes Grundstück nicht zurückerhalten darf, da ein Teil der Libertas gewidmet ist und somit nie mehr in menschlichen Besitz gehen darf. Darauf traten Cicero und Clodius am 29. September 57 v.Chr. vor das Priesterkollegium, um ihre Argumente vorzubringen. Cicero hielt seine Rede "De domo sua" und erhielt sein Grundstück zurück. Sein Hauptargument war, dass man nur dann im Namen des Staates Heiligtümer an Götter widmen darf, wenn ein Gesetz darüber in der Volksversammlung angenommen wurde. Nach dem Gutachten von 56 v.Chr. rief Clodius eine Volksversammlung ein und befahl, Ciceros Haus auf dem Palatin wieder zu zerstören, aber Milos Gladiatoren konnten es verhindern.

Der Streit im Senat

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Im Spätsommer kam es im Senat zu einem Streit zweischen Cicero und Clodius. Syrische Steuerpächter beschwerten sich über ihren Statthalter, Gabinius und der Senat behandelte dieses Thema.

Cicero erklärt zuerst, warum er diese Rede hält. In dieser Rede ginge es ihm nur um das Gutachten, welches sich nicht auf ihn beziehe, wie Clodius behauptet, sondern auf Clodius selbst. Cicero erklärt, dass seine Feinde immer noch Gabinius und Piso sind, die Konsuln von 58. Sie und Clodius waren für Cicero nämlich die Verantwortlichen für sein Exil. Darauf sagt Cicero, dass sein Hass gegenüber Clodius gleich gross ist wie damals, als er die Bona Dea Mysterien betreten hat. Clodius möchte er - falls er nich zur gezwungen wird, Widerstand zu leisten - Titus Annius Milo überlassen, denn dieser ist bestimmt - wie Scipio der Jüngere bestimmt war, Karthago zu zerstören - Clodius "zu bekämpfen, zu vertilgen und gänzlich auszumerzen, wie ein dem Staate von den Göttern hierzu dargebrachtes Geschenk."

Als nächstes widerlegt Cicero die Behauptungen von Clodius: Cicero erklärt, dass kein anderes Haus so gründlich geprüft wurde wie sein Haus und dass die sowohl die Konsuln als auch der Senat und das Kollegium der Priester bestätigt haben, dass sein Grundstück frei von kultischen Bindungen sei. Darauf folgt Ciceros Gegenangriff, die vom Gutachten handelt. Man kann den Gegenangriff in zwei Abschnitte unterteilen. Zuerst behauptet Cicero, dass Clodius für die fünf Vergehen gegen die Götter verantwortlich ist. Der zweite Abschnitt des Gegenangriffs handelt von den Warnungen und Ciceros politische Empfehlungen. Als Erstes vergleicht er frühere Revolutionäre - wie Tiberius und Gaius Gracchus, Lucius Saturninus, Publius Sulpicius - mit Clodius. Cicero sagt, alle diese früheren Revolutionäre hätten ein Motiv gehabt, sich vom Senat abzuwenden und ein populares politisches Programm zu vertreten, aber Clodius nicht. Dieser "trennte sich vom Safrankleid, von der Haufe, von Frauenschuhen und Purpurbändern, vom Büstenhalter, von der Harfe, von Schande und Unzucht, um auf einmal ein volksfreundlicher Politiker zu werden." Dieses Zitat bezieht sich auf Clodius' Entweihung der Bona-Dea-Mysterien 62 v.Chr. Anschliessend erklärt Cicero, dass Clodius seit 59 v.Chr. von der Zwietracht zwischen den Besten und des Triumvirats ausgenutzt habe, indem die Seiten wankelmütig immer wieder wechselte. Diese Aussage trifft zu, denn Clodius wurde mithilfe von Caesar adoptiert (und konnte somit das Volkstribun anstreben), attackierte als Volkstribun Pompeius und dann Caesar, wurde 56 v.Chr. Ädil dank der Unterstützung von Optimaten und wechselte schliesslich auf die Seite der Triumvirn nach deren Erneuerung. Cicero behauptet, Clodius sei der Grund der Krise und der Senat soll sich von ihm distanzieren und mit dem Triumvirat verhandeln. Ciceros Meinung, dass die Verfassung der Römischen Republik bewahrt werden kann, indem man mit dem Triumvirat verhandelt, ist offensichtlich wie Manfred Fuhrmann beschreibt "grundverkehrt". Dieser Vorschlag war eher ein Weg zum Ende der Römischen Republik, wie es im Gutachten verkündet wurde.

  • Fuhrmann, Manfred (2005), Cicero und die Römische Republik. Eine Biographie. Düsseldorf: Patmos Verlag GmbH & Co. KG.
  • M. Gelzer (1937), Die Datierung von Ciceros Rede de haruspicum responso, Klio 12, 1-9.
  • J.O. Lenaghan (1969), A Commentary on Cicero's Oration De haruspicum responso. Den Haag-Paris: Mouton & Co., Printers The Hague.
  • K. Kumaniecki (1959), Ciceros Rede de haruspicum responso, ebendort 37, 135-152.
  • Tullius Cicero, Marcus (1978), Sämtliche Reden. Eingeleitet, übersetzt und erläutert von Manfred Fuhrmann. Band V. Zürich und München: Artemis Verlag.
  • A.-M. Tupet (1966), La palinodie de Cicéron et la consecration de sa maison, Revue des Etudes Latines 44, 238-253.