Benutzer:PiPPP/Transition Cities

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Transition Cities ist ein von der EU-gefördertes Projekt im Rahmen des Climate-KIC. Ziel ist, nachhaltige Stadtsysteme zu entwickeln und zu fördern, um so im Sinne des Klimaschutzes einen Übergang (engl. "transition") zu schaffen hin zu einer kohlenstoffarmen Gesellschaft.

Theoretischer Hintergrund

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Im Jahre 2009 wurde im Rahmen der Klimapolitik der Europäischen Union das sogenannten "2020 climate and energy package" beschlossen. Ziel ist es, die Entwicklung Europas in Richtung einer energieeffizienten, kohlenstoffarmen Wirtschaft voranzutreiben, um dem menschenverursachten Klimawandel entgegenzuwirken.

Die Notwendigkeit des Projekts der Transition Cities erwächst aus der Annahme, in Europa lebe und arbeite ein großer Anteil der Bevölkerung in urbanen Regionen. Daher werde in Städten ein Großteil des klimabeeinflussenden Treibhausgases CO2 ausgestoßen. In dieser Hinsicht seien die Geschehnisse in den Städten entscheidend dafür, ob die EU ihre 20-20-20 Ziele erreiche.

Entstehungsgeschichte

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Das EIT Europäisches Institut für Innovation und Technologie hat 2010 das Climate-KIC (Climate - Knowledge & Innovation Communities) ins Leben gerufen, um sich so mit dem Thema Klimawandel und Klimaanpassung auseinander zu setzen. Ein spezielles Aufgabenfeld des Climate-KIC besteht darin, die Ziele der europäischen Politik durch regionale, kohlenstoffarme Innovationen in die Gesellschaft zu implementieren und zu sozio-technischen Systemen zu transformieren.

Vor dem Hintergrund, die Übertragbarkeit dieser europäischen Ziele auf die regionalen und städtischen Ebenen im Sinne von Herausforderungen und Lösungen zu prüfen, wurde im Januar 2012 das Projekte der "Pioneer Cities" in Leben gerufen.

Zu den Pioneer Cities zählten fünf europäische Städte:

  • Bologna (Italien)
  • Budapest (Ungarn)
  • Frankfurt Main (Deutschland)
  • Castellon (Spanien)
  • Wroclaw (Polen)

Nach Abschluss des vorrangig evaluativen Projektes "Pioneer Cities" entstand das Nachfolgeprojekt "Transition Cites".

Transition Cities

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Schwerpunkt ist die praktischen Umsetzung der herausgearbeiteten potenziellen Ansatzpunkte zur urbanen Kohlenstoffreduktion. Der systemische Ansatz der Städte beinhaltet nach eigenen Angaben den aktiven Einbezug von Partnerstrukturen wie Forschungseinrichtungen, öffentlichen Verwaltungen und Industrie-/Wirtschaftsunternehmen. Es wird betont, dass Innovation im Sinne der Entwicklung neuartiger Technologien, Produkte und Modelle nicht ausreiche, es müssten auch pragmatische Schritte der alltäglichen Umsetzung passieren, sodass diese Technologien und Modelle auch tatsächlich langfristig in die Gesellschaft und ins tägliche Leben integriert würden. Die Transformation müsse also soziotechnisch sein. Beim Vorantreiben von innovativem Wandel reiche es jedoch nicht, sich auf Privatpersonen und Haushalte zu beschränken, vielmehr sei es auch eine gemeinwirtschaftliche Verpflichtung, die von öffentlichen Stellen (Städten, Kommunen) anerkannt und durch organisationale Veränderung implementiert werden müsse. Die Notwendigkeit, auf Herausforderungen wie den Klimawandel zu reagieren, verdränge Themen wie die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit aus dem alleinigen Fokus und mache andere Ziele deutlich, die im Rahmen des Projektes forciert werden.

Sechs involvierte europäische Regionen, sogenannte „Regional Innovation and Implementation Communities » (RICs), haben sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen . Die entsprechenden Regionen und Transition Cities sind

  • Frankfurt (Hessen), Deutschland
  • Bologna & Modena (Emilia Romana), Italien
  • Wroclaw (Niederschlesien), Polen
  • Valencia (Valencia Region), Spanien
  • Budapest (Zentralungarn), Ungarn
  • Birmingham (West Midlands), Großbritannien.

Es werden in internationalem Austausch Projekte erarbeitet und regional umgesetzt die darauf abzielen, CO2-Emissionen zu senken. So sollen langfristig soziotechnische Innovation anvisiert, postfossile Stadtsysteme entwickelt und so dem Klimawandel entgegengewirkt werden.

Konkret soll ein Handbuch entstehen, in welchem je Cluster Projekte inklusive deren Hemnisse, Erfolgsfaktoren und Stakeholder aufgeführt sein werden. Ziel ist es, die Projekte für andere Städte replizierbar darzustellen und Dialoge anzustoßen.

Die Projekte lassen sich in verschiedene Cluster einteilen:

  • Cluster 1: Niedrigenergiegebäude
  • Cluster 2: Energieverbrauchsmanagement
  • Cluster 3: Kraft-Wärme-Kopplung und lokale erneuerbare Energieträger
  • Cluster 4: Energierückgewinnung aus Abfall
  • Cluster 5: emissionsarme Fahrzeuge
  • Cluster 6: Integrierte Mobilitätskonzepte


Beispiele der Stadt Frankfurt

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  • Alle Cluster: Masterplan 100% Klimaschutz: vollständige Energieversorgung der Stadt Frankfurt am Main zu 100% aus Erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2050; Viele Unterprojekte;

Cluster 1:

  • Passivhäuser: Nach Beschluss der Stadt Frankfurt muss jedes öffentliche Gebäude, das neu gebaut wird, Passivhausstandard entsprechen. Dies gilt somit unter anderem für Schulen, Kindergärten, Sporthallen und Bürogebäude. Zusätzlich sind seitdem von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft ca. 1000 neue Wohnungen in Passivhausstandard gebaut worden. Auch beim Kauf eines städtischen Grundstückes muss das neue Gebäude in Passivhausbauweise errichtet werden. Der durchschnittliche Energieverbrauch von neuen Gebäuden soll um 30% niedriger sein, als es dem nationalen Standard entspricht.
  • Energetische Altbausanierung: Angestrebt wird, pro Jahr mindestens 3% des Alt-Bestandes auf Neubaustandard zu bringen.

Cluster 2:

  • "Frankfurt Spart Strom": Es gibt eine Stromsparprämie für jeden Bürger, der den Stromverbrauch um 10% (im Vgl. zum Vorjahr) senkt, Vermittlung von Stomsparberatungen, kostenloses Verleihen von Strommessgeräten; gesonderte Konditionen für Vereine und Gewerbevertriebe, beispielsweise Förderungenen von Investitionen in Stromeinsparungen;
  • Gründung des Energiepunkt FrankfurtRheinMain e.V., eines Vereins aus 20 qualifizierten Partnern (Gemeinden, Handwerkskammern, Energieversorgungsunternehmen, Mieterverbänden, Architekten) um Kompetenzen zu bündeln, zu vernetzen und unabhängige Fördermittel- und Energieberatungen durchzuführen.

Beispiele der Stadt Birmingham

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Cluster 3:

  • Vorantreiben der Entwicklung nachhaltiger Technologien für Algenbiomasseproduktion, Bioenergie (Algenkraftstoff) und Treibhausgasreduktion, anaerober biologischer Abbau und Pyrolyse; Gründen von 5 "Bioenergy Support Centres" (BSC).
  • Cluster 2: Installation von 41000 LED Straßenlampen in Birmingham bis 2017 (1/2 des Bestands erneuern)
  • WRAP (Government Waste Reduction Action Programme): ein Projekt in Zusammenarbeit mit der DEFRA mit dem Ziel, Ressourcen nachhaltig zu verwenden und so Müll zu vermdeiden.

Cluster 5:

  • Erforschung einer nachhaltigen Entwicklung, Lagerung (Brennstoffzellen) und Nutzung von Wasserstoff in Anbetracht einer effektiven Nutzung as Energiequelle für mobile und stationäre Anwendungen (z.B. urbane Mobilität, saubere Generierung von Wasserstoff aus Biomasse)

Cluster 6:

  • Ausbau der Infrastruktur für Elektromobilität; Entwurf eines Szenarios, wie das Transportnetz im Jahre 2050 aussehen könnte;

Beispiele der Stadt Bologna

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Cluster 1:

  • SEAP Projekt: Eine Reihe von Initiativen zur Erhöhung der Energieeffizienz und zur Kohlenstoffreduktion in den Bereichen Gebäude, Dienstleistungssektor, lokale Energiegewinnung, Industrie, Transport und im öffentlichen Sektor;

Cluster 3:

  • Installation von öffentlichen Photovoltaikanlagen (75.400 m2 und 2,3 MWp) für die Bewohner des historischen Stadtzentrums;

Cluster 6:

  • Ausbau von städtischem Raum für Radfahrer und Fußgänger; Wiederbelebung von stillgelegten Bahngleisen und Ausbau von öffentlichem Schienenverkehr zugunsten der Mobilität von den Vororten ins Stadtzentrum;
  • Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen im Sinne eines betriebliches Mobilitätsmanagements: Möglichkeit für Firmen, für ihre Angestellten vergünstigte Tickets für den öffentlichen Nahverkehr zu erwerben;

Beispiele der Stadt Budapest

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Cluster 2:

  • Entwicklung von Klimamodellen für den städtischen Raum: Ziel ist es, die möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf zentraleuropäische Städte zu erforschen und Anpassungsstrategien zu entwickeln. Analyse von Risiken und Lösungsmöglichkeiten;
  • Entwicklung eines komplexen, integrierten Projektes zur Abwassersammlung in Budapest;

Cluster 3:

  • Erneuerung von Gas-Brennwertkesseln; Installation von Wärmepumpen und Beleuchtungsmodernisierung in öffentlichen Gebäuden;

Cluster 6:

  • BUBI: öffentliches Fahrradverleihsystem um umweltfreundliches Mobilitätsverhalten zu fördern.

Beispiele der Stadt Valencia

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Cluster 1:

  • Low carbon innovation incubator: Das Energie und Nachhalitgkeits Innovationscenter soll als Zentrum fungieren, in welchem sich wichtige Energiegesellschaften treffen, Erfahrungen und Wissen zusammenführen und austauschen um Lösungen für Energieeffizientprobleme zu entwickeln.
  • CityLab: Die Region Valencia will als wichtigster Standort der nationalen Keramikindustrie Innovationen im Bereich der nachhaltigen, umwelt- und klimafreundlichen Keramikherstellung entwickeln.
  • Training von Erwerbslosen: Entwicklung und Implementierung von effizienten Energiesystemen und grünen Konzepten unter Anleitung von Experten (Bereiche: Photovoltaikanlagen, erneuerbare Energien, Wassermanagement, intelligentes Müllmanagement und Recycling); Entiwcklung eines "Smart Buildings" als Showcaseprojekt.

Cluster 2:

  • Smart Grid: Als Pionierprojekt in Spanien soll ein intelligentes Stromnetz implementiert werden, um erneuerbare Energien zu integrieren und Verlustleistungen des elektrischen System zu reduzieren.

Beispiele der Stadt Wroclaw

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Cluster 1:

  • WUWA retrofit: In der gesamten Werkbundsiedlung Breslau sollen veraltete Komponenten ausgetauscht werden und moderne, technologischen Weiterentwicklungen ergänzt werden, um so ein Modellstadtbezirk im Hinblick auf klimafreundliches Wohnen zu erschaffen.

Cluster 3:

Cluster 5:

  • Energiesparen durch Rekuperation bei der Straßenbahn: ca. 80-90% des Stromverbrauchs beim Betreiben einer Straßenbahn wird für häufiges Beschleunigen und Bremsen benötigt. Durch Installation von Superkondensatoren soll kinetische Energie für die Beschleunigung durch Rückspeisen der Bremsenergie genutzt werden können, sodass der Energieverbrauch um 40-50% gesenkt werden kann. In diesem Pilotprojekt sollen Superkondensator Energierückgewinnungssysteme in einigen Straßenbahnen installiert und bei Erfolg in allen 220 Straßenbahnen nachgerüstet werden.

Cluster 6:

  • Supertram: Konstruktion der längsten Straßenbahnlinie Polens, teilweise basierend auf der Wiederinstandsetzung bereits vorhandener Schienennetzwerke. Die Supertram in Breslau wird eine Länge von 40,5m haben und über 300 Passagiere transportieren können.

Geplante Projekte externer Initiatoren

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Projekte aus Frankfurt

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Maßnahmen zur Reduktion von des Energiebedarfs in hessischen Theatern

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Im Jahr 2012 wurden allein in Deutschland 143 öffentliche Theater, 131 Orchester, 218 private Theater und 73 Theaterfestivals gezählt. Aufgrund der hohen Anschaffungs- und Instandhaltungskosten des stromintensiven Equipments (Beleuchtung, Bühnentechnik und Audioequipment) mangelt es an Geldern, effizientere und klimafreundlichere Technik zu beschaffen. Lösung: Der aktuelle Energiebedarf von 3 Staatstheatern und 3 Kleinkunsttheatern soll errechnet, Einsparungspotenziale festgestellt und Modelle der öffentlichen Finanzierung vorgestellt werden. Eine Möglichkeit soll eine Plattform darstellen, auf welcher sich beispielsweise Kleinkunsttheater finden und zusammenschließen können, um so kostengünstiger gemeinschaftliche Anschaffungen tätigen zu können. Initiator: Institut für Nachhaltigkeit in Kultur und Tourismus (Walter Spruck)

Bettervest – Crowdfunding für Energieeffizienz-Projekte

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Oftmals gehen Energieeinsparungsmaßnahmen mit hohen initialen Investitionen einher, sind aber nach der Amortisationszeit sehr profitabel. Viele klein- und mittelständische Unternehmen, ebenso wie Nichtregierungsorganisationen, Vereinen und Kommunen mangelt es an Kapital, größere Summen zu investieren. Bettervest.de ist die erste Crowdfunding-Plattform, die Energieeffizient-Projekte etablierter Unternehmen, Kommunen, Vereine und Institutionen vorstellt und Bürgern ermöglicht, gemeinschaftlich Geldbeträge ab 50 Euro in spezielle Projekte zu investieren. Nachfolgend wird jeder Investor finanziell an den erzielten Einsparungen beteiligt.

Lust auf besser Leben/LABL Frankfurt

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Es werden on- und offline stadtteilbezogene Information und Beratung zum Thema nachhaltig leben und konsumieren in Frankfurt geboten. So wird der Fokus der Verbraucher auf die lokale Ebene gelenkt und somit nachhaltigen (Kleinst)Unternehmen vor Ort gestärkt. Verbraucher erhalten Vergünstigungen für den Kauf lokaler Produkte und die beteiligten Unternehmen Unterstützung bei der Planung und beim Ausbau nachhaltiger Komponenten ihres Betriebs. Gewinne werden prozentual in Bildungsprojekte für nachhaltige Entwicklung investiert. Ein Netzwerk im Bereich nachhaltig leben wird initiiert. Initiator : KultPour (Marlene Haas)

Einzelnachweise

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