Benutzer:Pastelfa/Völkerrecht/Lotus

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Die S.S. "Lotus" Entscheidung (Frankreich v. Türkei, ), auch Lotus-Entscheidung war eine Entscheidung des Ständigen Internationalen Gerichtshofs aus dem Jahr 1927

Am 2. August 1926 kollidierten das französische Post Dampfschiff Lotus und der türkische Kohletransporter (Kohleschiff) Boz-Kourt sechs nautische Meilen vor der Küste der Türkei. Die Boz Korut havarierte und acht türkische Staatsbürger (Seeleute) kamen ums Leben.

Am Tag nach der Kollision legte die Lotus in Konstantinopel an. Dort verhörte die türkische Polizei den diensthabenden Wachoffizier auf der Lotus, Leutnant Demons zunächst verhöhrte und verhaftete ihn daraufhin zusammen mit dem Kapitön der Boz-Kourt, Hassan Bey.

Obwohl Leutnant Demons gegen die Zuständigkeit der türkischen Gerichte einspruch erhob, wurde er schließlich am 15. September vom Strafgericht in Stamboul zu 80 Tagen Freiheitsstrafe und einer Geldstrafe verurteilt.

Prozessbeginn: Special Agreement vom 12. Oktober 1926, beim Registrar am 4. Januar 1927 eingegangen.

Fragen:

"1) Hast Turkey, contrary to Article 15 of the Convention of Lausanne of July 24th, 1923, respecting condistions o residence and business and jurisdiction, acted in conflict with the principles of international law - and if so ,what principles - by instituting, following the collision which occured on August 2nd, 1926, on the high seas between the French steamer Lotus and the Turkish steamer Boz-Kpurt and upon the arrival of the French steamer in Constantinople - as wel as against the caption of the Turkish steamship - joint criminal proceedings in pursuance of Turkish law against M. Demons, officer of the watch on board the Lotus at the time of the collision, in consequence of the loss of the Boz-Korut, having involved the death of eight Turkish sailrs and passangers?

2) Should the reply be in the affirmative, what pecuniary reparation is due to M. Demons, provided, according to the principles of international law, reparation should be made in similar cases?"

Die Franz Regierung wollte wissen, ob die Jurisdiction über Demon wegen der Kollision auf internationalen Gewässenr (high seas) ausschließlich Frankreich zusteht und die Türkei daher durch die Verurteilung gegen Völkerrecht verstoßen hat. Sowie Entschädigung für Demons.

Türkei wollte, dass der Gerichtshof es so sieht wie sie.


Counsel: M. Basdevant für Frankreich | Mahmout Essat Bey für die Türkei

Gerichtsbesetzung:

MM. Huber, Präsident

Loder, "former president"

Weiss, Vizepräsident

Lord Finlay, MM. Nyholm, Moore, de Bustamante, Altamira, Oda, Anzilotti, Pessôa; jeweils Richter

Feizi-Daim Bey, nationaler Richter (Türkei)

Abstimmungsergebnis: Die Stimmen waren ausgeglichen, die Entscheidung fiel durch die Stimme des Präsidenten.

Urteil vom 7. September 1927

The Case of the S.S. "LOTUS" (Series A No 10 - Series C No 13-II)

Krystyna Marek: A Digest of the Decisions of the International Court, Volume I, Permanent Court of International Justice

ISBN 90 247 1646 2 1974 Martinus Nijhoff, Den Haag, Niederlande, Seiten 342 - 373 (englisch und französisch)