Benutzer:PapaSchlumpf123/Vernetzung in der Industrie

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Unter Vernetzung versteht man im Allgemeinen, die Verknüpfung zwischen einzelnen Elementen und Variablen in komplexen Systemen. In der Praxis betrachtet, ist das System ein Unternehmen und die Vernetzung liegt in der Zusammenarbeit der Abteilungen im Unternehmen und anderen Unternehmen, um ein bestimmtes Gut oder eine Dienstleistung herzustellen bzw. zu verkaufen. Alle Abteilungen und Kooperationsunternehmen sind durch den Leistungsfluss innerhalb des Unternehmens miteinander verbunden.

Innerbetriebliche Vernetzung eines Unternehmens

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Informationsflüsse in Industrieunternehmen

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Zunächst wird auf die typische Vernetzung von Informationen in einem Betrieb eingegangen. Dazu wird das Unternehmen in folgende Teilbereiche unterteilt: Unternehmensleitung, Vertrieb/Marketing, Entwicklung/Konstruktion, Einkauf und Produktion. Die Aufteilung der verschiedenen Bereiche kann von jedem Unternehmen beliebig gewählt, sodass im Folgenden auf die Hauptbereiche eingegrenzt wird.

Geschäftsleitung

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Die Leitung ist nicht gleichgesetzt mit den anderen Abteilungen, da sie die oberste Hierarchieebene des Unternehmens darstellt. Sie verfolgt als oberstes Ziel die Erwirtschaftung von Gewinnen.[1] Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Strategien entwickelt werden um den Käufermarkt zu durchdringen. Die Geschäftsführung steht im direkten Informationsaustausch mit allen Bereichen im Unternehmen, um diese zu koordinieren, zu steuern und zu kontrollieren.

Entwicklung/Konstruktion

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Die Entwicklung/Konstruktion plant und definiert neue Produkte und Produkterweiterungen auf der Grundlage von Marktanalysen, Forschung und Kundennachfrage. Es besteht ein Informationsfluss von der Leitung und dem Vertrieb zu der Entwicklung. Des Weiteren besteht die Aufgabe der Konstruktion darin, Zeichnungen und Stücklisten der Produkte zu erstellen und die Machbarkeit der Einzelteile für die Produktion zu prüfen.[1] Im weiteren Sinne besteht auch ein Bezug zu der Planung der Fertigungszeiten. Demzufolge steht die Entwicklung auch im Austausch mit der Produktion.

Vertrieb/Marketing

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Der Vertrieb bzw. das Marketing hat die Funktion das Output eines Unternehmens am Markt abzusetzen und steht somit in direktem Kontakt mit den Kunden. Dazu werden Informationen über das Kaufverhalten und die Nachfrage benötigt. Anhand dieser Daten werden neue Produkte entwickelt.[1] Dazu werden Informationen mit der Entwicklung ausgetauscht. Die Kunden müssen für die neuen Produkte gewonnen werden.[1] Das Marketing platziert dazu die Produkte mit Hilfe der Daten der Entwicklung durch den Marketingmix auf dem Markt. Um die Marktbedingungen zu kennen werden Marktanalysen gestartet und auf die Erfahrungen vergangener Perioden zurückgegriffen. Wenn der Vertrieb mit seinen Aufgaben Erfolg hat, werden die Kunden Bestellungen platzieren. Diese müssen geplant und terminiert werden. In dieser Planung spielen die Produktionskapazität und die Teileverfügbarkeit eine wichtige Rolle.[2] Aufgrund dessen steht der Vertrieb im ständigen Informationsfluss mit der Produktion und dem Einkauf.

Der Einkauf hat die Funktion der Produktion zur richtigen Zeit die richtigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Um dies zu gewährleisten ist die Bestellmengenermittlung ein wichtiger Bestandteil. Dazu wird mithilfe der vorherigen Absatzzahlen und der zu erwartenden Auftragsmenge ein Bedarf für einen gewissen Zeitraum ermittelt.[2] Diese Informationen werden zusammen mit der Entwicklung (Stücklisten), der Produktion (Lagerbestand) und dem Vertrieb (Auftragsmenge) zusammengestellt.

Die Produktion stellt den Kernprozess jedes Industrieunternehmens dar und steht deshalb auch mit allen Abteilungen in Informationsaustausch. Sie erhält von der Konstruktion/Entwicklung Daten über den Aufbau der Produkte und das Herstellungsverfahren in Form von technischen Zeichnungen, Stücklisten und Arbeitsanweisungen.[1] Außerdem stellt der Einkauf sicher, dass die produzierenden Abteilungen mit genügend Ressourcen versorgt werden und arbeitsfähig bleiben.[1] Der Vertrieb gibt in Form des Auftragsmanagements Informationen an die Produktion weiter über die Bestellungen der Kunden und die Liefertermine.[1] Dementsprechend kann die Produktion dann die Verwendung der Produktionskapazitäten planen.

Informationsübertragung

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In der heutigen Zeit ist es immer wichtiger die zuvor beschriebenen Informationsflüsse kompakter und schneller zu gestalten. Daher werden für diesen Austausch Informationssysteme verwendet. Diese bestehen aus digitalen Netzwerken, die einerseits dem Management enorm helfen die gewaltigen Mengen an Informationen in Echtzeit zu erhalten und zu nutzen. Des Weiteren helfen diese Systeme die Technik in der Produktion zu verknüpfen, zum Beispiel technische Systeme wie NC-Maschinen und Logistikgeräten.[1] Die schnelle Entwicklung der Elektronik zeigt uns Möglichkeiten auf, die Informationsflüsse immer effizienter zu gestalten und diese stärker zu etablieren. Eine große Optimierungsversion dieser Informationsflüsse stellt die Industrie 4.0 dar.[1] Der rasante Fortschritt in der Informationstechnik bringt auch viele Herausforderungen mit sich. Um diese hochentwickelte Technik nutzen zu können sind hohe Investitions- und Betriebskosten notwendig.[3] Dadurch sind große Konzerne im Vorteil gegenüber mittelständischen Unternehmen. Außerdem benötigen die Unternehmen hohe IT-Kompetenzen Ihr Beschäftigen, was eine weitere Herausforderung für kleine und mittelständische Unternehmen darstellen kann.[3]

Innerbetrieblicher Materialfluss

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Der Materialfluss ist Definiert als Logistikkette vom Lieferanten bis hin zum Kunden. Dabei umfasst er sämtliche Prozesse von der Gewinnung der Rohstoffe über die Be- und Verarbeitung bis hin zur Verteilung zum Lieferanten und den Weg zum Endkunden. Unteranderem bezeichnet er auch den Transport, den Aufenthalt und auch die Prüfung des Produktes.

Der Materialfluss oder auch das Materialsystem besteht im Unternehmen aus Lager- und Transportsystemen z.B. Hubwagen, Stapler oder Förderanlagen. Seine Aufgabe besteht darin, die Ver- und Entsorgung termin- und ablaufgerecht zu koordinieren. Es verbindet die einzelnen Bearbeitungssysteme – Arbeitsplätze oder Maschinen – mit einander und transportiert Werkstücke zwischen ihnen hin und her, sie durchlaufen das Unternehmen vom Eingang des Rohmaterials bis zur Fertigstellung und zum Warenausgang des Produktes. Es schließt ebenso Managementfunktionen, wie die Bestandsführung sprich die Materiallogistik mit ein.[1]

Strukturen und Prinzipien von Materialflüssen

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Bei einem Materialfluss unterscheidet man zwischen mehreren Strukturen:

  • Gerichtet oder nicht gerichteten Materialfluss
  • Offenen oder geschlossenen Materialfluss (Kreislauf)
  • Und Bring- und Holprinzip

Gerichteter und nicht gerichteter Materialfluss

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Wenn man den Materialfluss danach unterscheidet ob er gerichtet ist oder nicht, dann kommt es darauf an ob die Fließrichtung vorgegeben ist oder nicht. Bei einem gerichteten Materialfluss ist die Fließrichtung vorgegeben, z.B. bei einer Produktion mit Fließband- oder Reihenfertigung. Umgekehrt bei dem ungerichteten Materialfluss, dies ist der fall wenn die Fließrichtung nicht fest vorgegeben ist, wie z.B. bei einer Werkstattfertigung.[4]

Offener und geschlossener Materialfluss

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In einem geschlossenen Materialfluss kann man eine beliebige Bearbeitungsreihenfolge wählen, da man dort Werkstücke Zurückführen kann. Aber ebenfalls können verschiedene Werkstücke an denselben Montageanlagen bearbeitet werden.[5] Dies bewirkt eine größere Flexibilität während der Produktion mit Fließarbeit, denn wenn die Bearbeitungszeit eines Werkstückes die Taktzeit an einer bestimmten Station überschreitet, dann kann es in einem der nächsten Takte erneut zu dieser Station. Z.B. wenn ein anderes Werkstück wegen einer kurzen Bearbeitungszeit schneller fertig ist. Jedoch ist die Rückführung von Werkstücken sehr Steuerungsaufwendig und nur bei kleineren Stücken realisierbar, da man nur sehr schwer z.B. eine Karosserie, aus dem Automobilbau, zurück auf einen vorherige Produktionsstätte führen kann. Bei dem offenen Materialfluss dagegen, werden die Werkstücke nur in einer Richtung gefertigt und werden an jeder Station nur einmal bearbeitet. Dies wird auch häufig als Linien- oder Reihenform bezeichnet. Im Vergleich zum geschlossenen Materialfluss, wird beim offenen eine relativ große Zahl von hintereinander geschalteten Stationen benötigt, was den Kontakt der Mitarbeiter durch die räumliche Entfernung erschwert.[5]

Bring- und Hol Prinzip

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Im Bring-Prinzip gibt die vorgelagerte Fertigungsstation die Werkstücke, sobald die Bearbeitung abgeschlossen ist, an die weiterverarbeitende Stelle ab. Dies geschieht unabhängig von davon, ob die Teile dort gerade weiterverarbeitet werden können. Ist dies der Fall, erhöhen die angelieferten Teile das Lager an der jeweiligen Station. Allgemein betrachtet das Bring-Prinzip den Produktionsprozess aus einer Bottom-up Perspektive: Die Fertigung startet mit der Herstellung der Vorprodukte und baut dann schrittweise im weiteren Produktionsprozess das Produkt allmählich zusammen. Das Bring-Prinzip spiegelt damit die Fließbandfertigung wieder, in der die Werkstücke per Fließband weitergegeben werden.[6]

Im Hol-Prinzip geht der Impuls zur Bearbeitung oder Herstellung des betreffenden Werkstücks in der liefernden Stelle von der weiterverarbeitenden Stelle aus: Jede Fertigungsstation besorgt sich die gerade benötigten Teile bei der jeweils vorgelagerten Stelle und diese wiederrum bei der ihr vorgelagerten Stelle usw. Das Hol-Prinzip ist für die Marktproduktion geeignet. Hier gehen durch Absatzprozesse Produkte aus dem Fertigerzeugnislager ab. Dies löst den Impuls aus, die Lücke im Fertigerzeugnislager aufzufüllen, weshalb die letzte Fertigungsstation mit der Herstellung des Endproduktes beginnt und die benötigten Teile aus ihrem Lager entnimmt. Dies löst den Impuls bei der vorgelagerten Fertigungsstation aus, da Lager, sofern der Mindestbestand unterschritten ist, wieder zu aufzufüllen. Zielsetzung ist die Verkleinerung der Lagerbestände und dieVerringerung der Durchlaufzeiten. Das Hol-Prinzip bedeutet damit „Produktion auf Abruf“.Im Idealfall ergibt sich eine innerbetriebliche Just-In-Time-Anlieferung des Materials. [6]

Überbetriebliche Vernetzung

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Damit eine Unternehmung bereit ist, eine Beziehung zu anderen Unternehmen bzw. Institutionen einzugehen, muss sich daraus grundsätzlich ein Nutzen zu fairen Bedingungen für die beteiligten Unternehmen ergeben. Indem die Unternehmen eine Beziehung eingehen, geben sie Teile ihrer Selbstständigkeit auf. Dies kann die verschiedensten Gründe und Motivationen haben.[7] Im Folgenden werden sowohl die Beweggründe und Vorteile einer solchen Vernetzung als auch die negativen Aspekte erläutert.

Vorteile/Nachteile/Risiken

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Grundsätzlich müssen Unternehmungen einen Nutzen aus einer Vernetzung erzielen. Dementsprechend wird für die Partner von einer sogenannten ,,Win-Win‘‘ Situation gesprochen. Ein großer Vorteil ist hierbei die gemeinsame Nutzung einer Infrastruktur in Form von ,,Produktions-, Transport- und Lagerkapazitäten der Netzwerkpartner‘‘[7] vorkommen. Die daraus resultierenden Vorteile sind Kosten- und Zeitersparnisse sowohl bei der Produktion als auch bei der Logistik. Unternehmungen ist es dadurch möglich, die optimalsten Produktionsstandorte auszuwählen und Synergien zwischen Unternehmen zu nutzen.[1] Zu dem kommen hierbei mögliche Qualitätsverbesserungen von Produkten und die Steigerung der Flexibilität der Unternehmungen hinzu.[7] Die Flexibilität wird unter anderem durch die Spezialisierung der Unternehmung durch unternehmensübergreifende Arbeitsteilung erzielt. Anstatt einen Großteil der Aufgaben selber zu übernehmen, werden Teile der Produktion und Logistik an Partnerunternehmungen übergeben, welche auf genau dieses Teilgebiet spezialisiert sind. Somit kann sich eine Unternehmung durch Abgabe bestimmter Aufgabenbereiche auf die eigenen Aufgaben konzentrieren.[8] Ein weiterer Vorteil ist die Weiterentwicklung der Kompetenzen und die Möglichkeit, aufgrund des hohen Informationsaustausches, vom Netzwerkpartner und auch gegenseitig voneinander zu lernen.[7] Die genannten Vorteile können sowohl einzeln als auch gemeinsam bei Entstehung einer Vernetzung ins Spiel kommen. Diese haben zur Folge, dass Unternehmungen dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt ausbauen können.[7]

Ebenso können bei einer Vernetzung von Unternehmungen auch negative Aspekte auftreten. Wie bereits erwähnt, werden Teile der Selbstständigkeit aufgegeben. Häufig werden Unternehmen in ihren Freiheiten bezüglich der Handlungsspielräume durch eine Vernetzung zwischen Unternehmen eingeschränkt, da sie nicht nur die eigenen Interessen im Auge haben, sondern auch die ,,Ziele und Interessen der Partner‘‘[7] berücksichtig werden müssen.[7] Oft hat dies zur Folge, dass die Beziehung zwischen zwei Netzwerkpartnern nicht mit denselben Abhängigkeiten einhergehen. Ein Beispiel für diesen Fall ist in der Automobil-Industrie die Schnittstelle zwischen dem Automobilkonzern und den Zulieferern. Allerdings sind diese Unsicherheiten im Rahmen von Abhängigkeiten zwischen Netzwerkpartnern auch in anderen Industriebereichen zu finden.[7] Dort besteht meist eine partielle Systembeherrschung und durch die Machtasymmetrie liegt an dieser Stelle keine faire Kooperation vor.[7] Ein weiterer Nachteil kann die ,,Gefahr des Kompetenzverlustes und die Schaffung von Abhängigkeiten‘‘[7] sein. Dies kommt daher, da sich Unternehmen dem anderen Netzwerkpartner öffnen müssen, um durch Arbeitsteilung und Auslagerung von eigenen Aufgaben zu den genannten Vorteilen zu kommen.[7]

Formen der Vernetzung zwischen Unternehmen

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Supply Chain und Logistik

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Im Rahmen der Vernetzung zwischen Unternehmen ist die sogenannte Supply Chain der Überbegriff, wenn eine durchgängige Vernetzung des Unternehmens vom Lieferanten bis zum Endkunden vorhanden ist und dieser direkt auf das Produktionsgeschehen eingreift.[7] Ein wichtiger Bestandteil der Supply Chain ist die Logistik. Es wird versucht, möglichst direkt eine Verbindung zwischen Käufermarkt und Beschaffungsmarkt herzustellen.[7] Neben dem Materialfluss der Wertschöpfungskette ist der begleitende Informationsfluss von großer Bedeutung.[7] Dieser Informationsfluss und die enthaltenen ,,Informationen lösen den Güterstrom vorauseilend aus, begleiten ihn erläuternd und folgen ihm bestätigend oder nicht bestätigend nach.‘‘[8] Damit der Informationsfluss unter den Partnern möglich ist, herrscht eine informationstechnische Verknüpfung[7] und dabei spielt das Internet bei der Übermittlung von Informationen zwischen Unternehmen sowohl lokal, als auch global eine bedeutende Rolle.[8] Vom Standpunkt des Unternehmens wird unterschieden zwischen der Beschaffungslogistik und der Distributionslogistik. Unter der Beschaffungslogistik versteht man alle Prozesse, die zur Herstellung eines Produktes oder einer Dienstleistung erforderlich sind. Dazu zählt die ,,Beschaffung aller Materialien und Informationen von den Beschaffungsmärkten.‘‘[1] In der Distributionslogistik geht es um alle Prozesse, die den Warenstrom betreffen und der Produktion nachgelagert sind. Auch hier gibt es einen ,,Informationsfluss vom Kunden in der Nachkaufphase und ein wechselseitiger Informationsaustausch‘‘[7] , der über die Distributionswege zurückfließt. Der Vertrieb der Produkte unterscheidet sich nach der Form der Auslieferung. So wird unterschieden zwischen einem Direktvertrieb, ein Vertrieb über eigene Händler, wie zum Beispiel bei Autozulieferern oder ein Vertrieb über Zwischenhändler.[1] Neben den beiden genannten Formen der Logistik spielt bei der Vernetzung auch die sogenannte Rückführlogistik, also die ,,Rückführung gebrauchter Produkte‘‘[1] für jedes Unternehmung eine große Rolle.[7]

Im Allgemeinen lassen sich Unternehmensnetzwerke auf diverse unterschiedliche Formen charakterisieren und unterteilen. Im Folgenden soll das strategische Netzwerk, das virtuelle Unternehmen, das regionale Netzwerk, das operative Netzwerk und das dynamische Netzwerk genauer erläutert werden. Es gibt noch weitere Möglichkeiten der Charakterisierung in Form von Mischformen, Kooperationsrichtung und Koordinationsrichtung auf die an dieser Stelle nicht genauer eingegangen werden kann.

Strategisches Netzwerk
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Bei strategischen Netzwerken handelt es sich um eine Vernetzung, bei der sich mehrere Unternehmungen auf bestimmte Teile der Produktions- oder Wertkette spezialisieren. Die Zusammenarbeit geht meist von einem Endprodukthersteller aus, das sogenannte fokale Unternehmen, welches das Netzwerk strategisch führt. Die anderen Netzwerkpartner sind eng mit dem fokalen Unternehmen verknüpft und weisen hohe Verbindlichkeiten auf. Strategische Netzwerke sind langfristige Beziehungen mit einem ,,festen Kreis von Unternehmen‘‘[7] und dem Ziel von Wettbewerbsvorteilen. Ein bekannten Beispiel für eine solches Netzwerk stellt die Vernetzung zwischen einem Automobilkonzern und den Zulieferern dar.[7]

Im Rahmen eines virtuellen Unternehmen schließen sich rechtlich unabhängige Unternehmen für eine projektähnliche temporäre Zusammenarbeit zusammen. Dabei werden von jedem Unternehmen Kernkompetenzen eingebracht und das Ziel dieser Vernetzung ist in der Regel das Erlangen von Wettbewerbsvorteilen. Durch die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Kernkompetenzen wird es möglich, Aufträge zu realisieren oder Probleme zu lösen, die ohne die gemeinsame Zusammenarbeit nicht möglich wären. In der Wirtschaft gab es dies bereits bei mehreren Autozulieferern, welche durch ihre Kooperation in den Bereichen Entwicklung und Fertigung deutlich ihre Kosten senken konnten.[8][7]

Regionales Netzwerk
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Regionale Netzwerke sind eine Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, welche meist in ,,unmittelbar räumlicher Nähe zu einander angesiedelt sind‘‘[8]. Bei den Unternehmen handelt es sich meist um kleinere und mittlere Unternehmungen. Bei den regionalen Netzwerken sind persönliche Beziehungen ein hoher Spezialisierungsgrad und eine ähnliche Unternehmenskultur charakteristisch für eine solche Kooperation. Als ein Beispiel für diese Form der Vernetzung kann die Kooperation zwischen Universitäten und Unternehmen in der Nähe genannt werden.[7][8]

Operative Netzwerke
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Bei den operativen Netzwerken handelt es sich um kurzfristige Zusammenschlüsse von einem dauerhaft und langfristig bestehenden Pool von Unternehmungen, welches als Gesamtnetzwerk definiert ist. In dieser Form des Netzwerks können die Partner über ein Informationssystem auf die Produktions- und Logistikkapaziäten zugreifen und diese nutzen. Man spricht in diesem Fall von ,,Ad-hoc-Kooperationen‘‘[7], also durch verschiedene Aufträge ausgelöste Kooperationen. Dies trifft meistens dann ein, wenn in der Produktion eine besonders hohe Auslastung besteht. Die gemeinsame Nutzung zum Beispiel einer Lagerhalle wäre ein ebenfalls denkbare Form des Netzwerks.[8][7]

Dynamisches Netzwerk
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Dynamische Netzwerke sind befristete Vernetzungen zwischen mehreren Partnern und einem sogenannten Broker, welcher die Koordination des Netzwerks übernimmt. Der Broker muss die einzelnen Unternehmungen zusammenführen und die Aufgaben entsprechend verteilen. Dies kann zu einem hohen Grad der Auslagerung führen bis zu dem Punkt, dass der Broker jegliche notwendigen Aufgaben auslagert und lediglich die Koordination übernimmt. Große Firmen nutzen dies bereits und lagern zum Beispiel die komplette Produktion an andere Unternehmungen aus. Beispielfirmen für diese Form der Vernetzung und Auslagerung sind unter anderen Dell, Puma und Nike.

  1. a b c d e f g h i j k l m n Westkämper, Engelbert.: Einführung in die Organisation der Produktion. Springer, 2006, ISBN 978-3-540-26039-4 (worldcat.org [abgerufen am 6. Juli 2019]).
  2. a b Schuh, Günther Stich, Volker: Produktionsplanung und -steuerung. Springer Vieweg, 2012, ISBN 3-642-25426-8 (worldcat.org [abgerufen am 6. Juli 2019]).
  3. a b Marianne Saam Steffen Viete Stefan Schiel: Digitalisierung im Mittelstand: Status Quo, aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen. Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH, 18. August 2016, abgerufen am 20. Juni 2019.
  4. Materialfluss. Abgerufen am 6. Juli 2019.
  5. a b Kratzsch, Sabine: Prozess- und Arbeitsorganisation in Fließmontagesystemen. ISBN 3-8027-8654-8 (worldcat.org [abgerufen am 6. Juli 2019]).
  6. a b Pechtl, Hans, Fachverlag für Wirtschafts- und Steuerrecht Schäffer Stuttgart: Grundlagen und Probleme der Betriebswirtschaft. 16. Auflage 2019. Stuttgart, ISBN 978-3-7910-4198-8 (worldcat.org [abgerufen am 6. Juli 2019]).
  7. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w Corsten, Hans.: Einführung in das Supply-Chain-Management. Oldenbourg, 2008, ISBN 978-3-486-58461-5 (worldcat.org [abgerufen am 6. Juli 2019]).
  8. a b c d e f g Pfohl, Hans-Christian,: Logistiksysteme : Betriebswirtschaftliche Grundlagen. 9. Aufl. 2018. Berlin, Heidelberg, ISBN 978-3-662-56228-4 (worldcat.org [abgerufen am 6. Juli 2019]).