Benutzer:Net-works-fun/Lüneburger Aufruhr 1454-1456

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Die Aufrührer: Identität und Motivation

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Die Sechziger wurden zu Zeiten des Prälatenkriegs in Lüneburg vom Volk gewählt, um die derzeitige Schuldenkrise der Stadt in den Griff zu bekommen, nachdem die alte Regierungsinstanz ("der alte Rat") dieses Problem nicht bewältigen konnte. Sie agieren als Vertreter der bürgerlichen Meinung.

Die Gruppierung hatte zwei Sprecher, die aus den eigenen Reihen Gewählt wurden. Diese beiden Sprecher der Sechziger waren Sülfmeister und somit spielte diese Minderheit die wichtigste Rolle innerhalb der Gruppierung. Ein Teil der Sechziger setzte sich während des Aufruhrs für die Wiedereinsetzung des alten Rates ein, da auch der neue Rat die Schuldenkrise nicht bewältigen konnte.


Die Sechzehner waren eine Untergruppe der Sechziger, die sich zu der Zeit des Prälatenkriegs gebildet hatte. In dieser Gruppe fanden sich höhergestellte Bürger, wie Sülfmeister , angesehene Handwerker und Fernhändler, zusammen. Die Gruppe der Sechzehner war eine Zwischenstufe, um zum Ratsmitglied ernannt zu werden. Inoffiziell wurden die Sechziger von den Sechzehnern geführt. Sie waren aufstrebendes Bürgertum, das in der Stadtpolitik mitwirkte um eine persönliche Bereicherung sicher zu stellen.


Der neue Rat wurde durch Kooptation aus den Sechzehnern gebildet, um die Schuldenprobleme Lüneburgs, zu Zeiten des Prälatenkriegs, zu lösen. Dieser bestand vorerst aus 12 Mitgliedern und wurde später auf 24 Personen ergänzt. Jedoch scheiterte der neue Rat in der Schuldenfrage ebenfalls und charakterisierte sich zudem durch übermäßige Gewalt und Unterdrückung. Der neue Rat wurde letztendlich von der Bevölkerung wieder abgesetzt.

Artikel der 60er

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Der Aufruhr in Lüneburg zwischen 1454 und 1456 bezeichnet den anfangs gewaltfreien, nach einigen Kommunikationsproblemen gewaltvollen Aufstand der Lüneburger, welcher die Aufsicht der Absetzung des Stadtrates hatte. Als Anlass ist die Auseinandersetzung (der Bürger) mit den Prälaten und dem Rat und der daraus folgende Bann des Papstes zu vermuten. Da die Bürger zuvor daran gehindert waren, politisch aktiv zu sein, war die Forderung der Lüneburger Bürger, nach der Möglichkeit der Mitgliedschaft im Stadtrat durchaus gerechtfertigt. In anderen deutschen Städten waren die Räte längst auf diesem Stand.

Demokratisch war es, dass die Bürger zunächst 60 Vertreter wählten, die vermitteln sollten. Diese Vorgehensweise nach dem Prinzip der vier Vierteile ist als angemessener Versuch zu werten, den Konflikt gewaltfrei zu lösen. Der Rat wurde gestürzt und die Schlüssel wurden übergeben, wie es der Papst zuvor gefordert hatte (durch eine päpstliche Bulle). Auch dies gehörte nach zum gerechtfertigten Teil des Aufruhrs. Als jedoch die Sechziger begannen, die ehemaligen Ratsmitglieder zu unterdrücken (Enteignung, Hausarrest, Mord), begann die Situation zu eskalieren. Denn die Bürger wurden zunehmend unzufriedener mit dem neuen Rat. Sie protestierten, wurden jedoch "beschwichtigt" oder auch anderweitig vom Protestieren abgehalten. Die Eingelagerten wurden zu Verträgen gezwungen, die Schulden der Stadt konnten weiterhin nicht bezahlt werden.

Insgesamt kann man also sagen, dass der neue Rat zwar Pläne hatte, die Stadtverfassung und das Rechtswesen zu demokratisieren, diese Pläne aber nicht umsetzen konnte. Zudem geriet der neue Rat durch die ungerechte Behandlung der Mitglieder des alten Rates in die Kritik, was das Scheitern des neuen Rates zur Folge hatte.


Bewertung des Aufruhrs durch Reinecke

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Auch Reinecke nimmt Stellung zum Lüneburger Aufruhr. Es ist zu erkennen, dass sich Reinecke nicht auf der Seite der Prälaten oder der Aufständischen befindet. Er schliesst sich eindeutig der Meinung des Alten Rates an. Ein Beispiel: Am 5. September 1454 wurde ein Mitglied des Lüneburger Rates von dem Prokurator der Prälaten zur Exekution verurteilt, da der Lüneburger Rat nach wiederholter Aufforderung in Halberstadt zu erscheinen, nicht nachgekommen ist. Reinecke lässt erkennen, dass er die Handelsweise der Prälaten nicht gutheißen kann. Er sagt: "Das Bild, welches daraus von dem damaligen kanonischen Prozesse gewonnen wird, ist garnicht anmutig." Quelle: Wilhelm Reinecke, Geschichte der Stadt Lüneburg. Lüneburg 1977(1933)

Diederichs, Urs Justus: Der Aufruhr von 1454 bis 1456 in der Stadt Lüneburg. Eine prosopographische Untersuchung. Diss. phil. Kiel 1981 (MS).

Reinecke, Wilhelm Geschichte der Stadt Lüneburg 2 Bde Lüneburg ²1977 (1933)