Benutzer:Mazankius/Powiat morąski

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Der Powiat morąski (sinngemäß "Landkreis Mohrungen") war eine Verwaltungseinheit (Powiat) im nordöstlichen Polen und existierte von 1945 bis 1975. Er gehörte zur Woiwodschaft Allenstein.

Der Powiat morąski übernahm bei seiner Gründung 1945 die Grenzen und den Kreissitz des bisherigen Landkreises Mohrungen, war mit diesem aber nicht subjektidentisch.

Im Juni 1945 richtete der Starost von Morąg sieben Gminas ein: Morąg (Mohrungen), Słonecznik (Sonnenborn), Zalewo (Saalfeld), Stary Dzierzgoń (Alt Christburg)[1], Zajezierzyce (Zajezierze, Seegertswalde), Myślice (Miswalde) und Miłakowo (Liebstadt). Im Jahre 1946 kamen neue Gminas hinzu: Boreczno (Schnellwalde), Boguchwały (Reichau), Bramka (Himmelforth)[2], und die Gmina Morąg wurde in die Gmina Królewo (Königsdorf) umgewandelt.

Im Zuge einer Verwaltungsreform (Ablösung der Gmina durch die Gromada) teilte der Volksrat der Woiwodschaft Allenstein 1954 den Powiat morąski in 30 Gromadas: Bogaczewo (Güldenboden), Boguchwały (Reichau), Barty (Barten), Boreczno (Schnellwalde), Bramka (Himmelforth), Brzydowo (Seubersdorf), Dobrocin (Alt Bestendorf), Dobrzyki (Weinsdorf), Janiki Wielkie (Groß Hanswalde), Jerzwałd (Gerswalde), Jurki (Georgenthal), Królewo (Königsdorf), Książnik (Herzogswalde), Liksajny (Nickelshagen), Lubochowo (Liebwalde), Małdyty (Maldeuten), Miłakowo (Liebstadt), Morąg (Mohrungen), Myślice (Miswalde), Przezmark (Preußisch Mark), Słonecznik (Sonnenborn), Stary Dzierzgoń (Alt Christburg), Stare Miasto (Altstadt), Strużyna (Silberbach), Szymonowo (Simnau), Warkałki (Workallen), Włodowo (Waltersdorf), Wielki Dwór (Ankern), Zalewo (Saalfeld) und Żabi Róg (Horn).

1957 wurden folgende Gromadas wieder aufgelöst, weil sie sich als zu klein erwiesen haben: Barty, Brzydowo, Książnik, Bogaczewo, Bramka, Dobrzyki, Dobrocin und Warkałki. In den darauffolgenden Jahren kam es noch öfter zu vergleichbaren Korrekturen, die schließlich auch die Grenzen des Powiat morąski veränderten.

Bei der Verwaltungsreform von 1975 wurde das Gebiet des Powiat aufgeteilt auf die neugebildeten Woiwodschaften Allenstein und Elbing.

Ende und Nachgeschichte

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Das Kreisgebiet wurde zwischen dem 22. und dem 24. Januar 1945 von der zweiten weißrussischen Front erobert. Im unmittelbaren Anschluss daran wurde die Verwaltungshoheit über das Kreisgebiet von der Roten Armee wahrgenommen. Die Rote Armee zog ihre Besatzungstruppen zwischen Juni (Königsdorf) und Oktober (Bagnitten) 1945 ab.

Zum 1. August 1945 richtete die (Volks-)Republik Polen den Powiat Morąski ein. Dieser Verwaltungsbezirk übernahm die Außengrenzen des bisherigen Kreises und wählte ebenfalls Mohrungen als Sitz seines Hauptverwaltungsbeamten (Starosten). Ansonsten gab es keine Kontinuitäten zum Kreis Mohrungen.

Bei Kriegsende lebten nach vorsichtiger Schätzung noch etwa 20000 Kreisangehörige (von 56000 im Jahre 1939) im Kreisgebiet. Dazu kamen etwa 20000 bis 30000 ostpreußische Flüchtlinge, die im Kreisgebiet gestrandet waren. Die Masse dieser Deutschen wurde zwischen dem 5. und dem 30. November 1945 vertrieben. Stattdessen wurde das Kreisgebiet mit polnischen Siedlern aus Zentralpolen und vertriebenen Polen aus den polnischen Ostgebieten besiedelt. Dadurch kam es zu einem nahezu vollständigen Bevölkerungsaustausch. Die Bevölkerungszahl ging deutlich zurück. Einige kleinere Ortschaften (z.B. Klein Kanten) fielen wüst.

Die Polonisierung der fast 500 Ortsnamen und sonstigen Toponyme begann am 7. Mai 1946 mit der amtlichen Umbenennung der Stadt Mohrungen in Morąg.[3] Sie wurde erst 1958 mit der Umbenennung der letzten Gewässer, Inseln und Wälder abgeschlossen. Auf historisch gewachsene polnische Alternativnamen konnte dabei nur im Ausnahmefall zurückgegriffen werden.

Nach westdeutscher Rechtsauffassung war das Territorium des Kreises Mohrungen ein Teil der Ostgebiete des Deutschen Reiches. Erst durch den Zwei-plus-Vier-Vertrag und den Deutsch-Polnischen Grenzvertrag wurde das Kreisgebiet 1990 völkerrechtlich endgültig ein Teil Polens.

Die Bundesregierung rechnete in den ersten Jahren nach 1949 noch mit einer baldigen Wiederherstellung Deutschlands in den Grenzen von 1937. Das erklärt, warum das Bundesverkehrsministerium bei der Neuordnung der KFZ-Kennzeichen in den Jahren 1950 und 1953 die Buchstabenkombination MOH für den Kreis Mohrungen freigehalten hat.

Im Jahre gründete sich die Kreisgemeinschaft Mohrungen in der Landsmannschaft Ostpreußen als Interessenvertretung der vertriebenen Kreisangehörigen. Die Stadt Gießen übernahm im Jahre 1954 die Patenschaft über Stadt und Kreis Mohrungen.[4]


Liste der Umbenennungen im Powiat Morąski

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Durch Ministerialerlass vom 7. Mai 1946 wurden unter anderem die bisherigen Kreisstädte im südlichen Ostpreußen umbenannt.[5]

Deutscher Name Polnischer Name Genitiv Adjektiv
Mohrungen Morąg -ąga morąski

1946 November 12

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Durch Ministerialerlass vom 12. November 1946 wurden vor allem Orte mit Bahnhöfen[6] umbenannt:[7]

Deutscher Name Polnischer Name Genitiv Adjektiv
Alt Christburg Stary Dzierzgoń -nia dzierzgoński
Gerswalde Jerzwałd -u jerzwałdzki
Gross Hermenau Niebrzydowo Wielkie -a niebrzydowski
Gross Münsterberg Monasterzysko Wielkie -a monasterski
Güldenboden Bogaczewo -a bogaczewski
Horn Żabi Róg -ego Rogu żabirowski
Liebstadt Miłakowo -a miłakowski
Miswalde Myślice -ic myślicki
Pollwitten Połowite -ego połowicki
Saalfeld Zalewo -a zalewski
Schertingswalde Maliniak -a maliniacki
Sonnenborn Słonecznik -a słonecznicki
Sportehnen Sportyny -yn sportyński
Vorwerk Folwark -u folwarecki
Wiese Łączno -a łąnczeński

Durch Ministerialerlass vom 15. März 1947 wurden unter anderen folgende Orte, allesamt mit Bahnhöfen[8], umbenannt[9]:

Deutscher Name Polnischer Name Genitiv Adjektiv
Ebenhöh Budwity -t budwicki
Grossbestendorf Dobrocin -a dobrociński
Gross Hanswalde Janiki Wielkie -k Wielkich wielkojaniki
Maldeuten Małdyty -t małdycki

Durch Ministerialerlass vom 1. Juli 1947 wurden umbenannt[10]:

Deutscher Name Polnischer Name Genitiv Adjektiv
Alt Bestendorf Dobrocin -a dobrociński
Altstadt Stare Miasto -ego Miasta staromiejski
Auer Urowo -a urowski
Banners Bieniasze -szy bieniaski
Barten Barty -t barcki
Bärting Bartężek -żka bartężecki
Bauditten Budwity -t budwicki
Bolitten Bolity -t bolicki
Buchwalde Bucznik -a bucznicki
Dittersdorf Wielowieś -wsi wielowiejski
Eckersdorf Florczaki -k florczacki
Georgenthal Jurki -rek jurecki
Gergehnen Girgajny -jn girgaiński
Goldbach Złotna -ej złocieński
Gross Arnsdorf Jarnołtowo -a jarnołtowski
Gross Gottswalde Bożęcin -a bożęciński
Gross Wilmsdorf Wilamowo -a wilamowski
Gubitten Gubity -t gubicki
Hagenau Chojnik -a chojnicki
Herzogswalde Książnik -a książnicki
Himmelforth Bramka -i bramecki
Jäskendorf Jaśkowo -a jaśkowski
Kahlau Kalnik -a kalnicki
Kallisten Kalisty -st kaliściański
Karnitten Karnity -it karnicki
Kolteney Kołtyniany -an kołtyniański
Königsdorf Królewo -a królewski
Koschainen Koszajny -jn koszajński
Kuppen
Liebwalde Lubochowo -a lubochowski
Linkenau Leszczynka -i leszczynecki
Mortung Mortąg -ąga mortąski
Nickelshagen
Paulken Pawełki -łek pawełecki
Ponarien
Preussisch Mark
Prökelwitz
Reichau Boguchwały boguchwalski
Reichenthal Raciszewo -a raciszewski
Reichertswalde Markowo -a markowski
Reussen Ruś -si ruski
Rollnau Rolnowo -a rolnowski
Samrodt
Schnellwalde Boreczno -a boreczeński
Schwalgendorf Siemiany -n siemiański
Schwenkendorf
Seegertswalde
Seubersdorf
Silberbach
Simnau
Sorbehnen
Sorrehnen
Stollen Stolno -a stoleński
Taabern Tabory -or taborski
Venedien Wenecja -ji wenecki
Waltersdorf Włodowo -a włodowski
Weepers Wieprz -a wieprzański
Weinsdorf Dobrzyki -k dobrzycki
Willnau
  1. Gemeindesitz war für einige Zeit Stare Miasto (Altstadt)
  2. Sitz wurde vorläufig Bogaczewo (Güldenboden)
  3. http://isap.sejm.gov.pl/DetailsServlet?id=WMP19460440085
  4. http://www.mohrungen.eu/moh_mod/templates/htmlseit_zu_naviseiten/zu_kreisgemeinschaft/urkun_patenst.html
  5. http://isap.sejm.gov.pl/DetailsServlet?id=WMP19460440085
  6. Die Ausnahmen hier sind Gerswalde, Saalfeld und Wiese. Saalfeld hatte seinen Bahnanschluss im Mai 1945 verloren, war aber als ehemalige Stadt der natürliche Mittelpunkt des gesamten westlichen Kreisgebietes.
  7. http://isap.sejm.gov.pl/DetailsServlet?id=WMP19461420262
  8. Groß Hanswalde hatte seinen Bahnanschluss im Mai 1945 durch Demontage verloren.
  9. http://isap.sejm.gov.pl/DetailsServlet?id=WMP19470370297
  10. http://isap.sejm.gov.pl/DetailsServlet?id=WMP19471110719