Benutzer:Maxxmanmuc/Unterseite

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Die Geschichte spielt Mitte der 90er Jahre in München, in Andalusien und an der Costa del Sol. Die zwei Haupt Protagonisten arbeiten in der Werbe- und Industriefilm Branche zu Beginn des digitalen Umbruchs, der die Produktionsprozesse und Margen dort gehörig durcheinander wirbeln sollte und nicht wenige zum Aufgeben zwang. In Spanien begann gerade der unvergleichliche Bau- und Immobilienboom, der dann 2008 das ganze Land und die halbe Welt in eine beispiellose Krise gestürzt hat und mit großen sozialen Umwälzungen einherging. Damals war davon natürlich noch nichts zu spüren. Im Gegenteil befand sich das Land in einer Aufbruch Stimmung und zog viele an. So auch die zwei Protagonisten, jedoch aus ganz anderen Gründen.

Eine Geschichte über Abenteuerlust, Gedankenlosigkeit, Liebe und was man daraus machen kann, oder eben nicht. Über das Überwinden kultureller und sprachlicher Barrieren und das Scheitern daran. Über Leidenschaft, Sex, Prostitution, starke Frauen und Freundschaft. Über verpasste Gelegenheiten, falsche Versprechungen und die Konsequenzen daraus.

Manuel lebt in München, ist knapp über 30 und ein Quereinsteiger in der Filmbranche. Er hat nicht auf einer Akademie studiert, die Schule nach der elften Klasse Gymnasium abgebrochen und sich alles mehr oder weniger selbst beigebracht.

Rolf ist gut 45 Jahre alt, ein Abenteurer und Lebenskünstler. Er arbeitet meist als Kameramann. Er erzählt wilde Geschichten über sein Leben von denen man spätestens nach zehn Minuten weiß, dass es auf den Wahrheitsgehalt nicht ankommt.

Malina ist klein und zierlich, um die 30, hat lange dunkelrote Locken, ein hübsches, spitzbübisches Gesicht mit hellen grünen Augen, einer kleinen Nase und Sommersprossen. Sie kann aussehen wie Pipi Langstrumpf, wenn sie sich Zöpfe geflochten hat und benimmt sich auch oft so.

Vanja ist ca. 25, stammt aus Brasilien aus einer kleinen Stadt in der Nähe von Goiânia, hat einen 4-jährigen Sohn und arbeitet in den spanischen Clubs als Prostituierte. Sie ist grade mal eins sechzig groß, sieht aus wie Madonna und bewegt sich anmutig wie ein Kätzchen vor dem warmen Ofen.

Sie lebten in Bildern und Szenen, in Geräuschen und Dialogen fernab der Welt. Sie waren in Häusern, die es nicht gab und in Fluren und Räumen, die sie erdachten. Die Menschen entwarfen sie selbst und die Zeit waren Tage und Wochen, die sie zu Sekunden verwoben. Jede Wirklichkeit hatte viele Ebenen und Dimensionen, die sie verschoben, verschmolzen und drehten je nach Bedarf. Sie waren die Herren der Welt, die sie neu erfanden. Sie waren die Helden des Tags und der Nacht. Dann purzelten sie aus den Kulissen und jeder war wieder er selbst und für sich allein.

Titel      : Andalusien

Untertitel           : Liebe in Zeiten des Umbruchs

Länge    : ca. 220 Normseiten, ca. 56.000 Wörter

Genre   : Belletristik - Tragischer Liebesroman

Schauplatz         : München, Andalusien, Costa del Sol

Zeitraum             : Mitte der 90er Jahre

Buch      : Einzeltitel, Novelle

Stellung in der Literaturgeschichte

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Einordnung in das Werk des Autors

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Max Prieler Erstlingsroman, 2019

Stellung in der Literaturgeschichte

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Rezeption bei Erscheinen

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Wirkungsgeschichte

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Sie hatten nach Monaten endlich ein größeres Filmprojekt abgeschlossen. Meistens 16 Stunden Tage, die Nächte kamen noch dazu. Ein relativ aufwendiger Imagefilm für eine bekannte Firma mit etlichen Schauspielern, Models, Komparsen, Maske, Friseur, Garderobe, Licht- und Bühnenwagen und aufwendigen Außen-Drehs. Dann bekamen Manuel und Rolf die Einladung von einem Hotelbesitzer nach Südspanien. Der wollte einen Werbefilm für sein Hotel drehen.

Malina hatte Manuel über eine Kontaktanzeige in der Süddeutschen Zeitung kennengelernt. Sie war so um die dreißig und lief meistens in bunten Kleidern und einer alten Lederjacke herum, was sie ein bisschen wie eine Zigeunerin aussehen ließ. Malina und Manuel, die M&Ms, sahen sich so oft sie konnten. Er fuhr in ihre fränkische Stadt an dem großen Fluss, sie kam mit ihm nach München. Bis Manuel ihr erzählte, dass er ja noch verheiratet sei, wenn auch nur auf dem Papier. Da verwandelte sich Malina von einem Augenblick auf den anderen in eine steinerne Statue, ein eisiger Hauch umwehte ihn, ließ ihn frösteln und ab da war plötzlich alles anders. Trotzdem nahm Manuel sie später mit auf ihre Reise nach Südspanien. Es war das verzweifelte Festhalten an etwas, das längst Vergangenheit war, aber letztendlich trennte er sich in Sevilla nach einigem Hin- und Her doch von ihr.

Manuel und Rolf fuhren dann an die Costa del Sol, um ihren „Hoffentlich Auftraggeber“ zu treffen. Je weiter sie in den Süden kamen, desto karger und bizarrer wurde die Landschaft, desto schroffer die Felsen, desto pastellfarbener die Braun, Grün und Ocker Töne, desto schmaler und steiler die Straßen, desto trockener und staubiger die Luft und desto stiller die Vögel. Immer höher ging es hinauf auf sich windenden, sich immer weiter in den tiefblauen Himmel schraubenden Wegen in die menschenleeren Gefilde der ausgetrockneten und von schroffen Felsformationen wie auf dem Mond geformten Sierras.

Eines Abend gingen Manuel und Rolf in einen Club ein paar Straßen von ihrem Hotel entfernt. Dort trafen sie Vanja - oder besser: Sie traf Manuel.

Hello, my love. I am `Marcella` and who are You?” Die Stimme war kehlig und rau. Danach ertönte ein kurzes, heiseres Lachen, fast so, als ob sie wegen ihrer Vorwitzigkeit ein bisschen verlegen wäre. Sie kletterte behände, ihr langes rotes Seidenkleid knisterte leise dabei, auf den Barhocker neben ihm und schüttelte Manuel fast förmlich die Hand, danach Rolf - und hatte überhaupt nichts nuttenhaftes an sich. Manuel nahm sie mit in ihr Hotel. Am nächsten Morgen saßen sie zu dritt am Frühstückstisch und er verliebte sich in sie. Sie schien so vollkommen unberührt von allem Schlechten und Bösen um sie herum, so als wäre sie immun gegen alle Unbillen unserer wahnsinnigen Welt. Die Sprachschwierigkeiten, die sie zwischendurch hatten, trennten sie nicht. Für Vanja war es selbstverständlich, dass der Mann ihr Leben finanzierte. Das hatte nichts mit ihrem „Beruf“ hier in Spanien zu tun, wie Manuel und Rolf bald herausfanden.

Dann nahm Manuel Vanja mit nach Deutschland. Er sprach eine fremde Sprache in seinem eigenen Land. Vanja musste unbedingt ein bisschen Deutsch lernen. Was sollte sie anfangen hier ohne Sprache, wie sollte sie Freunde gewinnen oder auch nur Einkaufen gehen. Wenn man längere Zeit allein gelebt hat, ist es schwierig genug, auf einmal mit seinen Gewohnheiten Rücksicht auf jemand anderen nehmen zu müssen. Von Ihrer Selbständigkeit, die sie in Spanien so oft bewiesen hatte, war in München nicht mehr viel zu spüren. Wenn Manuel es schaffen würde, an der Costa del Sol einen Fuß in die Tür zu bringen und dort unten mit seinen Filmen Geschäfte machen könnte, hätte sich die ganze Misere mit Vanjas nicht vorhandenen Deutschkenntnissen erledigt. Dann könnten sie sich vielleicht eine gemeinsame Wohnung mieten, möglicherweise auch ein kleines Häuschen irgendwo in den Hügeln hinter der Küste. Aber Manuels Traum von einem Leben an der Costa del Sol zerplatzte, Aufträge gab es keine. Manuel verlies langsam und schleichend der Mut. Jede Woche vergrößerte seine Zweifel, ein Leben mit Vanja würde wohl niemals so funktionieren, wie er es sich so lange erträumt hatte. Sein unstetes Leben passte einfach nicht zu Familie und Kindern, das hatte er schon mal versucht und war gescheitert - und er wollte Vanja schützen, auch und gerade vor sich selbst.

Einige Wochen später trafen sie sich wieder in Barcelona. Er wäre so gerne ihr weißer Ritter gewesen, der die Prinzessin von ihrer bösen Stiefmutter befreit, sie auf seinem Pferd in das sichere Schloss trägt, den feuerspeienden Drachen besiegt und sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage. Vielleicht war er das ja auch, aber nichts im Leben ist für ewig und alles verändert sich ständig, das ist das Problem. Manuel konnte ihr einfach nicht sagen, dass sie sich trennen mussten. Und doch kam der Tag unaufhaltsam näher, an dem Vanja wieder arbeiten gehen wollte oder musste. Jede Wölbung ihres Halses betrachtete er, jedes sanfte Grübchen, jede Krümmung ihrer Augenbrauen und jedes Fältchen um ihren Mund brannten sich in sein Gedächtnis. Er war so versteinert, dass ihm alle Worte fehlten, sein Kopf war leer und sein Mund wie verdorrt. Er sah Vanja nicht an, teilte ihr stockend seine so lange aufgestauten Gedanken mit brüchiger Stimme mit. Es war, als spräche da jemand Fremder, ein Jemand, der mit ihm selbst nichts zu tun hatte, den er nicht kannte und nicht kennen wollte. Vanja hörte still zu, sie sagte kein Wort, sah ihn nicht an, schaute nur still aus dem Fenster. Da stand sie nun am zugigen Bahnhof im Schatten unter dem gewölbten Blechdach und sah zu, wie Manuel davonfuhr – eine leichte Kurve zuerst, dann ein paar hundert Meter geradeaus, dann sah sie ein Bremslicht kurz aufleuchten, dann war er in der wabernden Hitze verschwunden wie eine Fata Morgana in der sandigen Wüste. Nur eine Staubwolke senkte sich langsam auf die Straße und verwehte noch lange mäandernd im Wind. Tränen hatte sie keine, ihr Mund war trocken und brannte, ihre Augen schmerzten von der hellen Sonne und er kam nicht zurück.

Sekundärliteratur

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Kategorie:Literatur Kategorie:Belletristik Kategorie:Romane