Benutzer:Manuel Heinemann/Hackenbach

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Hackenbach ist ein Dorf der Gemeinde Kronburg im Landkreis Unterallgäu in Bayern

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Hackenbach Eglinsberg verschwundene Burg Lage: ca. 200 m westlich der Ziegelei Hackenbach Ehemalige Holzburg mit Weiherschutz, Hauptburg und Vorburg Erhalten: Wall und Graben, Gedenkstein

  • Heinrich Habel/ Helga Himen (Bearb.): Denkmäler in Bayern - Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler: Band VII. Schwaben. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.), München 1985

Burgstall Eglinsberg, mittelalterlich, Graben und Wall von Hauptburg und Vorburg erkennbar, etwa 200 m westlich der Ziegelei[1]

Kronburg - Hackenbach, Burgstall Egelsberg Egelsberg - neuer Name für einen bekannten Burgstall Von Frhr. von Andrian-Werburg Im Kleinen Allgäuer Burgenbuch von Dr. Otto Merkt (Allgäuer Geschichtsfreund N.F. Nr.52, Kempten 1951: Burgen, Schanzen und Galgen im Allgäu) ist auf Seite 103 unter Nr.205 der bisher urkundlich nicht belegte Burgstall Hackenbach aufgeführt. Der 1942 aufgestellte Gedenkstein nennt die Anlage “Holzburg am Hackenbach / mit Weiherschutz”. Geschichte und Bedeutung der Burgstelle lassen sich aus einer Urkunde vom 15.März 1454 erschließen, welche sich im freiherrlich von Vequel-Westernach´schen Archiv auf Schloß Kronburg befindet und Dr.Merkt seinerzeit nicht bekannt war.

Es handelt sich um einen Bestandsrevers des Erhart Hermann zum Egelsberg gegen Hildegard und ihren Sohn Joachim von Uttenried zu Kronburg um den Satz am Hof zum Egelsberg in der Pfarrei Illerbeuren, gesiegelt vom Memminger Stadtammann Otto Wespach und von Jörg Mangold zu Waldeck. Die entscheidende Stelle für die Lagebestimmung im Kontext der Urkunde befaßt sich mit der Begrenzung der Zugehörden zum Hof und lautet:

“Vnd fachent die obgemelten vndermarcken an des ersten zum Egelsperg an dem vssern graben am burgstal, die gat bis in die tuchun vffhin vnt an den weg und bis an des Wanckers vndermarcken, vnd da dannen bis an Riedlins vndermarck, vnd von Riedlins vndermarck bis an das baechlin, das von dem Hohenrain rinet, vnd da dannen bis an Martin Waltfogels wise herum bis an den Hagenbach, vnd da dannen bis an Wagsperger vndermarck.” Zum Hof gehört auch der “ynner graben an dem obgenanten burgstal gelegen, darin der brun ist”.

Die Ansiedlung Egelsberg besteht heute nicht mehr; sie ist letztmals erwähnt im Kronburger Urbar von 1534 mit zwei Höfen, die sich 1529 (Gültregister) im Besitz von Matheis und Caspar Wengle befanden. Die Auflassung erfolgte bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg, da das Kronburger Urbar von 1632 (einer Zeit, da die Unruhen im Allgäu erst angingen) den Namen Egelsberg nicht mehr enthält. Nach den in unserer Urkunde genannten Marken ist die Einöde jedoch zwischen Kronburg (Hans Wancker von Nesselwang erhält 1452 ein Gut zu Kronburg in Bestand), dem Hohen Rain (Cunz und Hans die Riedlin erhalten 1452 eine - heute abgegangene - Einöde zwischen Schloß Kronburg, den heutigen Höfen Sternbihl, Heißenschwende und dem Hohen Rain in Bestand), Unterbinwang (Martin Waldvogel zu Unterbinwang tauscht 1463 Güter mit seinem Bruder Wilhelm Waldvogel zu Illerbeuren), dem Haggenbach und Wagsberg gelegen, wo es nur einen Burgstall - eben die "Holzburg am Hackenbach mit Weiherschutz" - gibt.

Unsere Urkunde läßt weiterhin den Schluß zu, daß die Burgstelle Egelsberg (Karl Schnieringer hat schon in seiner Schrift "Burgställe, Schlösser und Befestigungen im L.K. Memmingen " (Vervielfältigung 1949) den Namen "zum Eglinsperg" angeführt, und wir wollen in Zukunft den Burgstall "Egelsberg" nennen) niemals Sitz eines eigenen Geschlechtes gewesen ist. Das ist zwar auf Grund ihrer geringen Entfernung zur Kronburg (in der Luftlinie etwa 1125 m) ohnehin schon anzunehmen (und lässt wiederum einen Rückschluß zu auf den Burgstall auf dem Kapf = Hoher Rain-Nord), wird jedoch an einer anderen Stelle der gleichen Urkunde vom 15.März 1454 deutlicher. Es heißt da, daß sich Hildegard und Joachim von Uttenried ausbedungen und vorbehalten haben, "ob si, ir erben oder nachkomen hinfuero veber kurtz oder langzit, wenn inen fueglich vnd eben wer, ain huse vff das burgstal setzen vnd machen laussen woelten, das si das wol tuon sullen vnd muegen ane min, miner erben vnd nachkomen irren, widerred vnd ansprach in alle wise vnd weg". Das heißt natürlich nichts anderes, als daß die Burgstelle ohne weiteres eine Bestandteil der Herrschaft Kronburg war, und zwar - da das fragliche Gelände seit dem Einsetzen der urkundlichen Überlieferung zu dieser gehörte - bereits im 13. Jahrhundert; sie kam somit in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts mit der - damals kleineren Herrschaft - Herrschaft Kronburg an Heinz d. Ä. Raper von Ratzenried und am 16.November 1366 von Heinz d. J. Raper von Ratzenried an Bruno von Uttenried (der im gleichen Jahr von dem Ratzenrieder, der sein Schwager war, die Herrschaft Baldenstein im Stift Kempten pfandweise bekam, aber mit getrennter Beurkundung, weshalb der Forschung der Ratzenriedische Besitz der Kronburg bisher entgangen war; vgl.Baumann II 544, 602).

Die Frage nach dem Sinn der Egelsberger Anlage kann daher nur so beantwortet werden, daß sie ein Vorwerk der Kronburg zum Schutz einer möglicherweise zwischen Wagsberg und Waldeck vorhandenen Furt durch die Iller oder aber der Sitz eines zweitgeborenen Kronburger Sohnes gewesen sein mag. Als Entstehungszeit kommt spätestens das frühe 14. Jahrhundert in Betracht, da die Ratzenrieder zu kurz auf der Kronburg gesessen sind, um hier ein derartiges Werk zu beginnen, später aber die urkundliche Überlieferung reich genug wäre, um einen neuen und vor allen Dingen noch Bedeutung besitzenden Burgstall Egelsberg als bewohnt zu erwähnen.

Quelle: Memminger Geschichtsblätter

  1. Vgl. HACKENBACH Gemeinde Kronburg In: Bayerische Kunstdenkmale: Kurzinventare. Band IV: Tilmann Breuer: Stadt und Landkreis Memmingen. Deutscher Kunstverlag, München 1959. S. 119.