Benutzer:Manfred Roth/Bekohlungsanlage

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Eine Bekohlungsanlage dient zur Versorgung von Dampflokomotive mit Kohle. Sie besteht hauptsächlich aus einem Lager für den Kohlenvorrat und einer Fördereinrichtung, mit der die Kohlen von dort in den Tender der Lokomotiven befördert wurden. Je nach erforderlicher Kapazität und örtlichen Gegebenheiten gibt es Bekohlungsanlagen in sehr unterschiedlichen Ausführungen.

Geschichtliche Entwicklung

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Kleine und mittlere Bekohlungsanlagen

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Ortsfester Kran

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Neben dem Bekohlungsgleis steht auf einem Podest aus Beton ein drehbarer Kran. Die Kohle wird im Kohlenbansen von Hand in Hunte geladen, die mit Muskelkraft zum Kran geschoben werden. Der Hunt wird mit dem Kran angehoben, über den Tender der bereitstehenden gedreht und ausgekippt. Diese Bauform ist sehr häufig für mittlere Anlagen. In grösseren Anlagen gibt es mehrere Kräne, bei Anlagen mit Hochbunker war oft ein Kran als Hilfs- oder Notbekohlung vorhanden.

Der Schrägaufzug für die Bekohlung steht neben dem Gleis. Die Kohle wird mit Hunten an den Schrägaufzug gefahren und dort in den Förderbehälter. Nach der Beladung wird der Förderbehälter über

Die Kohle wird mit einem speziell ausgerüsteten gummibereiften Bagger mit einem Greifer direkt aus dem Kohlenbansen direkt in den Tender befördert. Mit diesem Verfahren entfällt die Handarbeit im Kohlenbansen. Es war bei der Deutschen Bundesbahn üblich. Die meisten dieser Bagger wurden von Fuchs GmbH gebaut und waren mit einer erhöhten Kabine ausgestattet, damit der Baggerführer das Entladen des Greifers beobachten konnte.

Als Fördereinrichtung wird ein gummibereiftes Förderband verwendet, wie es auch in der Bauindustrie üblich ist. Die Kohle wird direkt auf das Förderband geschaufelt oder mit Körben herangetragen. Die Förderbänder wurden nach dem Zweiten Weltkrieg in kleinen Anlagen eingesetzt, in denen vorher Tenderlokomotiven mit Körben von Hand bekohlt wurden.

Beweglicher Kran

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Ein Drehkran mit einem Ausleger, der über mehrere Gleise reicht, befördert die Kohle mit eiem Greifer direkt aus dem Bansen in den Lokomotivtender. Der Kran ist entweder ein Portalkran oder ein Eisenbahndrehkran, der auf einem parallel zu den Bekohlungsgleisen laufenden Krangleis fährt.

Großbekohlungsanlagen

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Bei Anlagen mit sehr hoher Kapazität werden über den Gleisen Hochbunker angeordnet, mit denen die Kohle von oben direkt in den Tender gelangt. Die Beschickung der Hochbunker erfolgt meist über Drehkräne.

Bei dieser Form der Bekohlung verläuft parallel zum Bekohlungsgleis ein höhergelegtes Gleis, auf dem die Kohle herangeführt wird. Die Wagen werden in kleine Vorratsbunker entladen. Von dort führen verstellbare Rutschen über das Bekohlungsgleis. Obwohl Sturzbühnen eine hohe Kapazität haben und mit wenig maschinellem Aufwand auskommen, waren sie in der Praxis wegen des baulichen Aufwandes selten und wurden in erster Linie dort gebaut, wo natürliche Höhenunterschiede genutzt werden konnten.


Besondere Bauformen

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Hunt'sche Bekohlungsanlage

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Die Hunt'sche Bekohlungsanlage besteht aus einem Stahlgerüst, das zwischen zwei Gleisen aufgestellt ist. Auf dem Gerüst stehen zwei oder mehr Bunker, von denen die Kohle über schräge verstellbare Rutschen in die Tender befördert wird. Der Kohlenvorrat ist in einer Grube unter dem Stahlgerüst und den Bekohlungsgleisen gelagert. Der Grubenboden ist zur Mitte hin abgeschrägt. Die Beschickung der Kohlenbunker erfolgt über eine endlose, kontinuierlich fördernde Eimerkette. Diese Kette lief waagerecht in einem Bodenkanal über die Länge des Vorratsbunkers an der Schmalseite des Gerüsts nach oben, dann waagerecht über eine Entladevorrichtung oben am Gerüst und an der anderen Schmalseite zurück in die Grube. Vorteile dieser Bauform sind hohe Kapazität und kontinuierliche Förderung. Dem stehen als Nachteile ein begrenzter Kohlenvorrat und die notwendige Vorhaltung von Spezialwagen (mit Entladung nach unten) gegenüber. Eine der bekanntesten Anlagen dieser Bauform stand bis 1975 am Münchner Hauptbahnhof. Anmerkung: In Saarbrücken Hauptbahnhof gab es ebenfalls eine solche Anlage, welche es als Messingmodel (1:87)bei Micro - Metakit zu kaufen gibt.