Benutzer:Maleton/Gemeinsame Arbeitsstelle RUB/IGM

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Die Gemeinsame Arbeitsstelle RUB/IGM ist ein transdisziplinäres Forschungsinstitut mit dem Schwerpunkt einer praxisorientierten Arbeits- und Industriesoziologie. Es ist durch vier aufeinander bezogene Aktivitätsfelder gekennzeichnet: Transdisziplinäre Forschungskooperationen, Transformation der Forschungsergebnisse in die soziale Praxis, Entwicklung wissenschaftlicher Weiterbildungsstudiengänge und die Durchführung interdisziplinärer Lehrveranstaltungen[1][2].

Geschichte und Zielsetzung

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Die Gemeinsame Arbeitsstelle wurde 1975 auf Grundlage einer zwischen der Ruhr-Universität Bochum und der IG Metall abgeschlossenen Vereinbarung zur Zusammenarbeit gegründet. Sie wurde als ständige Anlauf-, Koordinations- und Initiativstelle zum Themenbereich arbeitsorientierter Forschung mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen eingerichtet. Eine organisatorische Anbindung der Gemeinsamen Arbeitsstelle besteht im Bereich des Rektorats der RUB sowie parallel im IG Metall Bildungszentrum Sprockhövel, das die Aufgabe hat die Kooperation mit der IG Metall Vorstandsverwaltung umzusetzen[1].

Im Zuge einer Reorganisation ernannte das Rektorat der RUB 2002 Ludger Pries zum Rektoratsbeauftragten. Seit Juni 2003 ist Manfred Wannöffel Geschäftsführer[1].

Ab 2007 wurde die traditionelle Ausrichtung des einfachen Wissenstransfers von der Experten- in die Interessenorganisation zu einem Dialogmodell der strukturierten Zusammenarbeit in inter- und transdisziplinären Forschungskooperationen weiterentwickelt.

Kooperationsmodell

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Das Kooperationsmodell der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM basiert auf dem Grundgedanken, dass die Ergebnisse arbeitsorientierter Forschung nur dann erfolgsversprechend in den Betrieben umgesetzt werden können, wenn praktische Akteure an Forschungsprozessen beteiligt und als gleichberechtigte Akteure angesehen werden.

"Diese[r] [...] wechselseitige Dialog zwischen wissenschaftlichen Experten- und Interessenorganisationen auf Augenhöhe beinhaltet drei Merkmale:

  1. Inter- und Transdisziplinarität: Forschungskooperationen werden über die engen Fachgrenzen hinaus interdisziplinär und als partizipative Forschungsprozesse unter Einbezug der Akteure entwickelt und durchgeführt.
  2. Forschung im Anwendungskontext: Die Forschungsprojekte werden mit Partnerorganisationen, Unternehmen und Gewerkschaften umsetzungsorientiert gestaltet, damit sich die ermittelten wissenschaftlichen Ergebnisse nicht von der sozialen Praxis der Akteure entkoppeln und im jeweiligen Handlungskontext transferierbar bleiben.
  3. Strukturbildung: Forschung, Weiterbildung und Lehre wirken über die Durchführung einzelner Projekte hinaus für die Kooperation zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Arbeitswelt strukturbildend, sowohl in der Expertenorganisation Universität als auch in den Interessenorganisationen von Wirtschaft und Arbeit. "[2]

Inhaltliche Schwerpunkte

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Die Gemeinsame Arbeitsstelle RUB/IGM befasst sich hauptsächlich mit Erwerbsarbeit und deren gegenwärtiger und zukunftiger arbeitnehmerorientierter Gestaltung. Dabei bilden Arbeitsbeziehungen, die Zukunft des deutschen Industriestandortes und Bildung inhaltliche Schwerpunkte. Beispiele für konkrete Forschungsinteressen sind Fragen der Nachhaltigkeit des bundesdeutschen Wirtschaftsmodells im Kontext von Europäisierung und Globalisierung der Wirtschaft, Fragen der Energiewende in Unternehmen, der Entwicklung ressourcenschonender Produktionsmodelle, der nachhaltigen Mobilität und des demografischen Wandels. In Bezug auf Bildung berarbeitet die Gemeinsame Arbeitsstelle RUB/IGM in universitären Forschungskooperationen Fragen des Arbeitsplatzes Hochschule, des Dritten Bildungsweges, zur sozialwissenschaftlichen Ingenieursausbildung und zur Weiterbildung[1].

Wissenschaftliches Profil

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Forschungskooperationen

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Während die gemeinsame Arbeitsstelle RUB/IGM ursprünglich eine auschließlich unmittelbare Kooperationen zwischen Gewerkschaft und Universität darstellte, entwickelte sie sich zunehmend zu einer eigenständig agierenden Forschungseinrichtung.[2] Das Handlungsprinzip der Kooperation spielt weiterhin eine tragende Rolle[2]. Beispielsweise bestehen internationale Forschungskooperationen in Projekten wie SODITREC [3], SUNI [4]und Bargain Up[5]. Im Rahmen regionaler oder bundesweiter Forschungsprojekte bestehen weitere Kooperationen.

Transfer- und Gestaltungsprojekte

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Eine besondere Bedeutung kommt bei der gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM Transfer- und Gestaltungsprojekten zu. Gemeint ist mit Transfer die wechselseitige Beeinflussung von Wissenschaft und Arbeitswelt und die Übertragung von theoretischem bzw. praktischem Wissen, sowie inter- und transdiziplinäre Zusammenarbeit.

Die gemeinsame Arbeitsstelle beteiligt sich an regionalen Projekten wie etwa dem Zukunfts-Hub für KMU "Change Ruhr"[6], aber auch bundesweiten Projekten wie dem millionenfach vom Bundesforschungsministerium geförderten "Kompetenzzentrum HUMAINE – Transfer-Hub der Metropole Ruhr für die humanzentrierte Arbeit mit KI"[7].

Des Weiteren beteiligt sich die Gemeinsame Arbeitsstelle am Bochumer Worldfactory Start-up Center[8] und stellt dort u.a. im Rahmen von Beratungen seine inter- und transdisziplinären Kompetenzen zur Verfügung.

Universitäre Lehre

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Innerhalb der Ruhr-Universität bestehen enge Kooperationen insbesondere mit dem Lehrstuhl für Produktionssysteme der Ruhr-Uni und der Fakultät für Sozialwissenschaft. Es finden universitäre Lehrveranstaltungen zu Themen wie "Management und Organisation von Arbeit", "Lohn und Leistung in der new work", "KI in der Arbeitswelt" oder "Erinnerungskulturen der sozialen Demokratie in Deutschland" statt[9]. Besonderer Wert wird dabei auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit gelegt[2].

Im Wintersemester 2020/2021 fand eine auf Youtube öffentlich zugängliche Ringvorlesung zum Thema "Wirtschaft, Arbeit und Leben mit und nach der Corona-Krise" statt[10], an der sich u.a. Stefan Berger, Marianne Saam, Michael Roos, Rolf G. Heinze, Sabrina Zajak und Annette Kluge beteiligten.

Wissenschaftliche Weiterbildung

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Im Rahmen der wissenschaftlich fundierten Weiterbildung für Berufstätige kooperiert die Gemeinsame Arbeitsstelle RUB/IGM mit dem Bildungszentrum Sprockhövel und der LPS Lernfabrik. Sie engagiert sich besonders in der Qualifizierung von Betriebsräten zu Themen wie Industrie 4.0[11] oder Digitale Transformation[12].

Einzelnachweise

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  1. a b c d Offizielle Webseite der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM. Abgerufen am 7. April 2021.
  2. a b c d e Artikel: Konzept der Forschungskooperation und Weiterentwicklung. Abgerufen am 31. März 2021.
  3. SODITREC - Social Dialogue In The Transforming Economy. Abgerufen am 7. April 2021 (englisch).
  4. SUNI - Smart Unions for New Industry. Abgerufen am 7. April 2021 (englisch).
  5. Bargain Up - Bargaining Upfront The Digital Age. Abgerufen am 7. April 2021 (englisch).
  6. Change Ruhr. Abgerufen am 7. April 2021.
  7. Newsmeldung der RUB zu "HumAIne - Kompetenzzentrum Mensch und KI". Abgerufen am 7. April 2021.
  8. Worldfactory Start-Up Center. Abgerufen am 7. April 2021.
  9. Newsletter 02|2020. Abgerufen am 7. April 2021.
  10. Ringvorlesung "Wirtschaft, Arbeit und Leben mit und nach der Corona-Krise". Abgerufen am 7. April 2021.
  11. Presseinformation: Betriebsräte und Beschäftigte gehen in die Lernfabrik. Abgerufen am 7. April 2021.
  12. Zertifikatsstudium Digitale Transformation. Abgerufen am 7. April 2021.