Benutzer:MYR28/Karl Muffler

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Karl Friedrich Muffler (*14. Juni 1900 in Zizenhausen, Deutschland; † 7. März 1996 in Springvale, Australien) war ein einflussreicher, deutsch-australischer Konditor und Kuchendesigner, welcher mehrere, berühmte Kuchendesigns wie den "Dolly Varden" erfand und im William Angliss Institute of TAFE (damals William Angliss College) unterrichtete. Nach seiner Entlassung aus einem australischen Internierungslager wurde er 1945 mit seiner Ehefrau Hilde Mayer wieder vereint und bekam zwei Töchter 1946 und 1951. Er folgte bis zu seinem Tod 1996 seiner Leidenschaft der Konditorei.

Leben und Errungenschaften

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Nachdem Karl Muffler seine Lehre zum Konditor 1917 an einer städtischen Gewerbeschule in Freiburg am Breisgau bestanden hatte, arbeitete er in mehreren deutschen Konditoreien, bis er sich an der Konditorenfachschule in Köln für einen Meistertitel weiterbildete. Innerhalb von 9 Jahren verbesserte er sich in seinem Handwerk und machte sich einen guten Ruf in grossen und erfolgreichen Konditoreien in Köln, Hamburg und Stuttgart. Sein Talent wurde 1929 vom australischen Konditoreibesitzer Bill Ikinger entdeckt, welcher überzeugt von der Qualität der Werke deutscher Konditoren war und jene in Australien beschäftigen wollte. 1930 fuhr Karl Muffler mit dem australischen Linienschiff Balranald nach Melbourne, Australien, wo er trotz der schweren Sprachbarriere in Bill Ikingers Konditorei arbeitete. Über 5 Jahre hinweg bereicherte er Bill Ikingers Geschäft mit erfolgreichen Konzepten.

Unternehmung und frühe Erfolge

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Dolly Varden aus dem Buch "Barnaby Rudge von Charles Dickens

1935 eröffnete Karl Muffler schließlich eine eigene Konditorei namens "The Embassy" in Malvern, einem Vorort von Melbourne, in welcher er das mittlerweile weltbekannte, relativ komplexe Kuchendesign "Dolly Varden" erfand, welches vom Format her von der Figur "Dolly Varden" aus dem Buch Barnaby Rudge von Charles Dickens inspiriert wurde. 1938 kooperierte Karl Mufflers Konditorei "The Embassy" mit Bill Ikingers Konditorei "Bill Ikinger's Cake Shop", da die Nachfrage nach Karl Mufflers Werken so stark anwuchs, dass seine Konditorei die Nachfrage alleine nicht mehr decken konnte.

Anerkennung und Herausforderung

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Ab dem 4. September 1939 wurde er aufgrund einer Verbindung zur Deutschen Arbeitsfront zwar in Untersuchungshaft gehalten, aber dennoch wurde der Sekretär der Pastrycooks Union 1940 auf Karl Mufflers Erfolg und auf seine Werke aufmerksam und behauptete, dass Karl Muffler der "beste Dekorateur" für Konditoreiarbeiten in Australien sei. Die Patrycooks Union bemühte sich vergeblich für seine Freilassung. Ab dem 22. Januar 1941 wurde er in mehreren Internierungsanstalten gefangen gehalten, bis er 1945 vom "Forestry Commission Camp" entlassen wurde, nachdem er etwa ein Jahr lang dort arbeitete.

Rückkehr in das Leben und die Konditorei

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Nach seiner Entlassung 1945 folgte Karl Muffler weiterhin seiner Tätigkeit als Konditor und kooperierte wieder mit Bill Ikinger, welcher dann die Konditorei "Patterson's" besaß und unterrichtete zudem an der William Angliss Institute of TAFE. Nach dem Krieg bemühte er sich für seine Integration und bekam 1947 seine australische Staatsbürgerschaft. 1946 wurde er Vater seiner Tochter Jennifer und 1951 von Susan. Trotz des Ruhestands in den 1970er-Jahren blieb er seiner Leidenschaft treu und entwarf 1990 den Kuchen zum 50. Jahrestag seiner Ehe mit Hilde Mayer. Er beendete seine Leidenschaft am 7. März 1996 mit seinem Tod.

Internierung als Enemy Alien

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Internierte "Enemy Aliens" in Australien, 1940.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden in Australien etwa 7.000 ausländische Personen als Enemy Aliens identifiziert und in Internierungslager gebracht, besonders solche aus Achsenmächten. Karl Muffler wurde ebenfalls als potenzielle Gefahr verdächtigt, nachdem bei seinem Schwiegervater Verbindungen zur Deutschen Arbeitsfront festgestellt wurden. Obwohl unklar bleibt, welche Verbindung Karl Muffler zur Deutschen Arbeitsfront hatte, wurde er am 4. September 1939 verhaftet und am 22. Januar 1941 ins Internierungslager "Camp Tatura" in Victoria gebracht. Trotz der vergeblichen Bemühungen der Pastrycooks Union um seine Freilassung, blieb er für sechs Jahre interniert. Er hielt kontrollierten Kontakt zu seiner Familie, wobei ihm seine Schwester bis zu ihrem Tod nach dem Luftangriff auf Freiburg 1944 Briefe schrieb. Seine Frau, Hilde Mayer, durfte nur innerhalb eines 15-Meilen-Radius um ein General Post Office in Melbourne reisen, bekam jedoch 1942 die Erlaubnis, Karl Muffler zu besuchen. Während seiner Zeit im "Camp Tatura" arbeitete Muffler an Holzarbeiten und nahm Schnitzerei-Kurse, bevor er am 20. Juni 1940 ins forstwirtschaftliche "Forestry Commission Camp" verlegt wurde, wo er bis 1945 blieb. Nach seiner Freilassung 1945 besuchte er jährlich das "German War Memorial" in Tatura um zu gedenken.



  • Karl Muffler - Immigration Museum (museumsvictoria.com.au)[1]
  • A Life of Pastry: Karl Muffler's Handwritten Recipe Book, 1915-1930 (museumsvictoria.com.au)[2]
  • Karl Friedrich Muffler, German Migrant, Pastry Chef & Internee, 1930 (museumsvictoria.com.au)[3]
  1. Karl Muffler. Abgerufen am 14. September 2024 (englisch).
  2. A Life of Pastry: Karl Muffler's Handwritten Recipe Book, 1915-1930. Abgerufen am 14. September 2024.
  3. Karl Friedrich Muffler, German Migrant, Pastry Chef & Internee, 1930. Abgerufen am 14. September 2024.