Benutzer:Luftfahrttechnisches Museum Rechlin/Luftfahrttechnisches Museum Rechlin

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Das Luftfahrttechnische Museum Rechlin gehört zu den Luftfahrtmuseen Mecklenburg-Vorpommerns. Auf einer Fläche von ca. 15.000 m2 und in historischen Hallen der bis 1945 größten Erprobungsstelle widmet sich das Museum schwerpunktmäßig der Geschichte der „Erprobungsstelle Rechlin“. Anhand zahlreicher Exponate und Dokumente werden der damalige Stand der deutschen Luftfahrttechnik und die Aufgaben der Erprobungsstelle veranschaulicht. Auch die 48-jährige Geschichte militärischer Nachnutzung durch die GSSD (Gruppe Sowjetischer Streitkräfte in Deutschland) wird umfangreich erzählt und mit vielen Exponaten hier stationierter Technik präsentiert. Der dritte Schwerpunkt bildet die langjährige Geschichte der „Schiffswerft Rechlin“ am Ort mit ihrer Hauptausrichtung auf die Fertigung von Booten für die Personenrettung als auch für den militärischen Einsatz in der damaligen Volksmarine und den Grenztruppen. Erwähnenswert ist auch die Geschichte des ehemaligen Nachrichtenlagers der DDR und späteren Bundeswehrdepots, welches bis 2017 in Rechlin ansässig war.

Geschichte Rechlins

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Rechlin, am Südufer der Müritz gelegen, wird erstmals 1374 urkundlich erwähnt. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts ist Rechlin ein ganz normales Dorf in Mecklenburg, Vorwerk des Gutshofes Retzow mit einer Pfarrkirche, einer Schmiede am Claassee, wenigen Scheunen und ein paar Häusern.

Die Entscheidung des preußischen Kriegsministeriums 1916 während des ersten Weltkrieges zur „Einrichtung umfangreicher flugtechnischer Anlagen am Südufer des Müritzsees“ bildete den Kristallisationskern für die bedeutsame Entwicklung Rechlins zur später größten Erprobungsstelle der deutschen Luftwaffe bis 1945. Aufgrund der Kriegsverhältnisse wurde aber erst am 29. August 1918 wurde die „Fliegerische Versuchs- und Lehranstalt am Müritzsee“ durch den Großherzog Friedrich-Franz von Mecklenburg Schwerin in Rechlin eingeweiht. Die Unterzeichnung des Waffenstillstandes von Compiègne 11.November 1918 bereitete allen Planungen und Arbeite ein jähes Ende. Der Vertrag von Versailles mit seinem Verbot jeglicher Fliegerei in Deutschland ließ für eine zentrale Fliegerei- Versuchs- und Lehranstalt keine Zukunft möglich erscheinen, die Anlagen – selbst die neue Eisenbahnstrecke – wurden demontiert. Stille kehrte wieder an der Müritz ein.

Im Jahr 1925 wird, zunächst nur im Sommer, der geheime Flugbetrieb durch die DVL (Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt) gegründeten Abteilung „M“ wieder aufgenommen. Die ersten Flugzeughallen und Werkstätten entstehen am Gutshof Rechlin. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 werden die Anlagen in großem Stil ausgebaut. Letztendlich entstehen auf einer Fläche von 190ha Flugzeughallen, Prüfstände, Büros, Labors und Kasernen. Tagelöhnerhäuser des früheren Gutshofes mussten weichen und Bewohner wurden umgesiedelt. In Rechlin heute Rechlin Nord) entstand die sogenannte „Meistersiedlung“ für Familien der Werkmeister, aber auch leitende Mitarbeiter der „Erprobungsstelle des Reichsverbandes der Luftfahrtindustrie“, wie es zu dieser Zeit aus Tarnungsgründen hieß. Ab 1934 wird die Siedlung Vietzen (heutiges Rechlin) in vier Bauabschnitten gebaut.

Ab 1935 heißt Rechlin offizielle „Erprobungsstelle der Luftwaffe“. Hier wurden nun alle Versuchsmuster, Vorserienmaschinen, Bodengeräte und Ausrüstungsgegenstände der Luftwaffe erprobt, um sie auf ihre flugtechnische und militärische Tauglichkeit zu testen, darunter auch die neusten deutschen Flugzeuge mit Strahlantrieb wie die Heinkel He-28ß, die Arado Ar-234 und Messerschmitt Me-262). Ab September 1939 gehörten ebenfalls erbeutete ausländische Flugzeugtypen zum Aufgabenbereich der Rechliner Erprobung.

Nach Kriegsende wird Rechlin russische Garnison, noch vorhandene Kasernen der Erprobungsstelle, der dazugehörige Flugplatz Lärz und ein Teil von Rechlin werden vom russischen Militär übernommen und bis zu deren Abzug im März 1993 genutzt.

Auf einem nahe der Müritz gelegenen Teilbereich der ehemaligen Erprobungsstelle entsteht im Jahr 1948 die „Schiffswerft Rechlin“.  Zuerst ist man damit beschäftigt, Kriegsschäden zu beseitigen. Die Schiffswerft wird ab 1963 Spezialbetrieb für die Entwicklung und die Fertigung von Rettungsboten, ab 1966 erweitert um die Produktion von Kältetechnik für den Großschiffbau. Die Werft ist mit ihren ca. 1.100 Angestellten und 200 Auszubildenden bis 1989 der größte Industriebetrieb im Altkreis Neustrelitz. Nach der Privatisierung 1993 und Aufspaltung in mehrere eigenständige Gesellschaften, die nach und nach bis 1995 Konkurs anmelden müssen, bleibt vom ehemaligen „VEB Schiffswerft Rechlin“ nichts mehr übrig. Auf dem Gelände befindet sich heute ein Sportboothafen und seit 2002 entsteht am Müritzufer eine Ferienhaus-Siedlung.

Diese bewegte und untypische Ortsgeschichte, sowie die Bedeutung des Ortes für die deutsche Luftfahrttechnik führten dazu, dass aus einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme ein Konzept zur musealen Aufarbeitung der Ortsgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Luftfahrtgeschichte erarbeitet wurde.

Engagierte Bürger und die seit 1949 bestehende Vereinigung der ehemaligen Angehörigen der Erprobungsstelle Rechlin, die „Alten Rechliner“ gründeten im März 1994 den Förderverein Luftfahrttechnisches Museum Rechlin e.V. Nach dem Kauf des Geländes, der nur durch Spendengelder möglich wurde, konnte im Sommer 1998 das Museum auf dem Gelände der ehemaligen Erprobungsstelle eröffnet werden. Das Museum befindet sich in der alten Hauptwache und in den Räumen und Garagen der ehemaligen Fahrbereitschaft der Fliegerhorst-Kommandantur. Alle Gebäude wurden nach und nach wieder in den Ursprungszustand gebracht, die Ausstellungsfläche schrittweise erweitert und Platz für neue Exponate geschaffen. Dazu zählen auch neu entstandene Ausstellungsgebäude auf angrenzenden Flächen des Museums.

  • Tumanski R 27F2M-300 mit Nachbrenner Schnittmodell
  • Tumanski R 11F-300 mit Nachbrenner
  • Tumanski R 25F-300 mit Nachbrenner
  • Rolls-Royce-Merlin
  • 2 x Gasturbine ISOTOW TW2-117
  • 2 x Wellenturbine ISOTOW TV3-117 MT

Motore / Motorteile

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  • ALVIS Leonides Typ 17302 Schnittmodell
  • ARGUS AS 10 C-3
  • BMW 132 A Sternmotor
  • BMW 801 D Kurbelgehäuse und Nabe des Triebwerkes Focke-Wulf Fw 190 F-4
  • Daimler-Benz DB 603 Schnittmodell
  • Daimler-Benz DB 605 Kurbelgehäuse
  • SNECMA Typ SNCANUL 101
  • Hirth HM500
  • Jumo 004
  • Jumo 211 F (auf Motorenträger 2 der Heinkel Flugzeugwerke)

Wracks / Wrackteile

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  • Kleines Torpedoschnellboot KTS 131.410 „Libelle“
  • Grenzsicherungsboot GSB 075.5
  • Aluminium-Rettungsboot-Versuchsträger „Warnemünde“
  • Dori-Boot „Lissi“
  • GUP-Rettungsboot-Versuchsträger
  • 6,5m Kajüt-Motorboot
  • Wellenbinder (Motorsportboot)
  • GAZ 66

Liste der Luftfahrtmuseen

  • Luftfahrttechnisches Museum Rechlin