Benutzer:LeCornichon/IF

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Der Journal Impact Factor ist umstritten. Die Kritik bezieht sich dabei vor allem auf die Verwendung als Qualitätsmaßzahl,[1] aber auch auf die grundsätzliche Art der Berechnung, [2] die mangelhafte unabhängige Reproduzierbarkeit[3] und die fehlende Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Themenfeldern (s. o.).

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Verhandelbarkeit des Impact Factors. Für die Häufigkeit, mit der eine Zeitschrift zitiert wurde, werden von ISI alle Zitierungen gezählt – egal ob sie Artikel, Editorials, Meetings, Letters oder Conference Proceedings betreffen. Welche Veröffentlichungen als „Artikel“ im Nenner in die Berechnung eingehen, kann zwischen Zeitschrift und ISI ausgehandelt werden.[4]

Zeitschriften können ihren eigenen Impact Factor manipulieren, etwa indem Autoren angehalten werden, die eigenen Publikation bevorzugt in ihre Referenzen aufzunehmen. Auch durch vorzeitige Veröffentlichungen wird die Zahl der Zitierungen und damit die Größe des Zählers künstlich erhöht.[5]

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft sieht das immer stärkere Heranziehen des Impact Factors zur Beurteilung wissenschaftlicher Qualität sehr kritisch. So „hängt die Zitierhäufigkeit offenkundig nicht nur vom Ansehen einer Zeitschrift oder einer Arbeitsgruppe ab, sondern vor allem von der Größe der Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich für das Thema interessiert. Spezialisierte Zeitschriften haben geringere ‚impact factors‘ als solche mit breiter Leserschaft; in einem kleinen Fach gelten andere quantitative Maßstäbe als in einem großen.“[6]

Ob Selbstzitierungen, d. h. Zitierungen der eigenen Arbeiten bei der Berechnung des Impact-Faktors berücksichtigt werden sollten, wie das momentan der Fall ist, ist umstritten. Ferner besteht die Gefahr, dass sich Zitierkartelle bilden.



  1. Brembs B, Button K, Munafò M: Deep impact: unintended consequences of journal rank. In: Front Hum Neurosci. 7. Jahrgang, Nr. 291, 2013, doi:10.3389/fnhum.2013.00291.
  2. Joint Committee on Quantitative Assessment of Research (2008): Citation Statistics. A report from the International Mathematical Union (IMU) in cooperation with the International Council of Industrial and Applied Mathematics (ICIAM) and the Institute of Mathematical Statistics (IMS)
  3. Rossner, M., Van Epps, H., Hill, E.: Show me the data. In: J Cell Biol. 179. Jahrgang, Nr. 6, 2007, doi:10.1083/jcb.200711140 (jcb.org).
  4. The PLoS Medicine Editors: The Impact Factor Game. In: Plos Medi. 3. Jahrgang, e291, 2006, doi:10.1371/journal.pmed.0030291 (plosmedicine.org).
  5. Tort ABL, Targino ZH, Amaral OB: Rising Publication Delays Inflate Journal Impact Factors. In: PLoS ONE. 7. Jahrgang, e53374, 2012, DOI:doi:10.1371/journal.pone.0053374(?!).
  6. PDF-Dokument Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis (am 3. Juli 2013 verabschiedete Denkschrift), abgerufen am 9. Januar 2015.