Benutzer:Laves01/Spielwiese/Institut für Fisch und Fischereierzeugnisse Cuxhaven

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Institut für Fisch und Fischereierzeugnisse Cuxhaven

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Das Institut für Fische und Fischereierzeugnisse Cuxhaven (kurz: IFF CUX) ist eines von sechs Instituten des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), die alle im Rahmen

der amtlichen Lebensmittelüberwachung zuständig sind, für die Untersuchung und Beurteilung von Lebensmitteln, Bedarfsgegenständen und Futtermitteln in Niedersachsen.


Das IFF CUX ist auf die Untersuchungen von  Fischen, Krebs- und Weichtieren sowie deren Erzeugnissen spezialisiert und dies nicht nur für niedersächsische Proben, sondern über die Landesgrenzen hinaus.

Die anderen Institute des LAVES sind:

  • Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg
  • Lebensmittel- und Veterinärinstitut Braunschweig/Hannover
  • Institut für Bedarfsgegenstände Lüneburg
  • Futtermittelinstitut Stade
  • Institut für Bienenkunde Celle

Beschreibung und Organisation

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Das IFF Cuxhaven ist ein speziell auf Fische, Krebs- und Weichtiere und deren Erzeugnisse ausgerichtetes niedersächsisches Untersuchungsinstitut. Probenuntersuchungen, Akkreditierungsanforderungen, Aus- und Fortbildungen sowie Stellungnahmen und Berichte prägen den Institutsalltag.

Fische und Fischereierzeugnisse gehören zu den sehr sensiblen und sehr leicht verderblichen Lebensmitteln. Insgesamt wird weltweit mit ca. 2.500 Arten von Fischen, Krebs- und Weichtieren für den menschlichen Verzehr gehandelt. Das Institut für Fische und Fischereierzeugnisse Cuxhaven (IFF CUX) widmet sich schwerpunktmäßig speziell der Untersuchung von Fischen, Krebs- und Weichtieren sowie den Erzeugnissen daraus. Mit seiner gebündelten Kompetenz zu Lebensmitteln aus Meer und Binnengewässer ist es einzigartig in Deutschland.

Das Institut mit seinen amtlichen Aufgaben trägt maßgeblich zur Lebensmittelsicherheit von Fischen und Fischereierzeugnissen bei, die der Verbraucher auf den Teller bekommt.  

Geleitet wird das Institut von Frau Dr. Edda Bartelt und beschäftigt derzeit 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es werden insgesamt sechs bis acht Auszubildende (zwei pro Ausbildungsjahr) betreut.

Im IFF CUX werden jährlich fast 4.000 Proben aus etwa 3.500 Aufträgen auf verschiedene Parameter untersucht. Daraus ergeben sich rund 15.000 Untersuchungen.

Das Probenaufkommen verteilt sich auf amtliche Planproben aus Niedersachsen, aus niedersächsischen Muschelerzeugungsgebieten sowie aus den Grenzkontrollstellen Niedersachsens und Bremens.

Des Weiteren übernimmt das IFF CUX Untersuchungen im Rahmen der Norddeutschen Kooperation (NOKO) –  Ein Zusammenschluss der Landeslabore der Bundesländer Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein für länderübergreifende Untersuchungen und Unterstützung. Hier ist das Institut Kompetenzzentrum für Fische und Fischereierzeugnisse sowie Schwerpunktlabor für diverse Untersuchungsparameter.

Das IFF Cuxhaven ist unter anderem für die amtlichen Untersuchungen von Muscheln und Muscheln-Erzeugungsgewässern im niedersächsischen Wattenmeer nach geltendem Hygienerecht zuständig. Zudem leisten die Mitarbeiter/-innen Forschungs- und Entwicklungsarbeit, insbesondere auf dem Gebiet der Aquakulturen.

Nicht zuletzt werden auch Proben in Amtshilfe für andere Bundesländer und Grenzkontrollstellen (zum Beispiel Gdansk, Polen) untersucht.


Folgende Arbeitsschwerpunkte werden im IFF CUX bearbeitet:

  • Chemische, organoleptische, parasitologische und virologische Beurteilung sowie allgemein-lebensmittelrechtliche Überprüfung von Fischen, Krebs- und Weichtieren und deren Erzeugnisse aus Niedersachsen und Bremen, einschließlich der in die EU eingeführten Fische und Fischereierzeugnisse durch die Grenzkontrollstellen Niedersachsens und Bremens
  • Die Überwachung der Umweltradioaktivität (Gamma- und Beta-Strahler) in Fischereierzeugnissen landesweite und in Lebensmitteln allgemein (außer Rohmilch) regionale (ehem. Reg.-Bez. Lüneburg) Zuständigkeit (Radiologische Messstelle)
  • Monitoring der Muschel-Erntegebiete im Wattenmeer gemäß dem geltenden Hygienerecht
  • Untersuchung von Muscheln auf Krankheiten für das Land Niedersachsen und die der Norddeutschen Kooperation (NOKO)
  • Überwachung der niedersächsischen Aquakulturen im Rahmen des europaweiten Rückstandskontrollplanes
  • Forschung und Entwicklung, insbesondere im Bereich der Aquakulturen Niedersachsens
  • Mitwirkung als Experten bei der Hygieneüberwachung von EU-zugelassenen Fischverarbeitungsbetrieben, Verteilzentren, Fangfabrikschiffen sowie Aquakulturbetrieben in Niedersachsen gemäß EU-Hygienerecht sowie in Gremien

Das IFF Cuxhaven lädt jedes Jahr zu einer mehrtägigen Fortbildungsveranstaltung  für tierärztliche Sachverständige aus den amtlichen Lebensmittelüberwachungsbehörden aus ganz Deutschland ein. Dabei geht es um aktuelle Trends in der Fischbranche, die Anforderungen bei der amtlichen Kontrolle von be- und verarbeitenden Betrieben sowie Untersuchungstechniken in diesem Spezialbereich der Lebensmittelproduktion. Denn bei Aufzucht, Verarbeitung und Lagerung müssen Betriebe höchste Hygienestandards für ein sicheres Lebensmittel einhalten. Die Umsetzung dieser Standards wird von den Lebensmittelüberwachungsbehörden amtlich kontrolliert.

Der im Institut gebündelte Sachverstand zu Fisch und Fischereierzeugnissen findet Eingang in Inspektionsreisen des Food and Veterinary Office (FVO), bei Twinning-Einsätzen, in teilweise federführend geleiteten landes- und bundesweiten Arbeitsgruppen, in die Beratung oberster Landesbehörden Niedersachsens und Bremens im Zuge von Rechtssetzungs- und Strategieaufgaben sowie als Experten bei EU-Gesetzesvorhaben. Zur Entwicklung von neuen Untersuchungsmethoden auf chemisch-analytischem sowie bakteriologischem und virologischem Gebiet werden Doktorand/-innen und Diplomand/-innen eingesetzt.

Die Landesregierung investierte 2009 rund 6,25 Mio. Euro in den Um- und Neubau des Institutes in Cuxhaven, um Arbeitsplätze zu sichern und die Fischwirtschaft weiter zu unterstützen. Während der feierlichen Eröffnung 2012 wies Ministerin Astrid Grotelüschen auf die Bedeutung der besonderen Untersuchungseinrichtung nicht nur für Niedersachsen, sondern auch über die Landesgrenzen hinaus, hin. „Das Cuxhavener Institut mit seiner gebündelten Kompetenz zu Lebensmitteln aus Meer und Binnengewässern ist eines von nur wenigen vergleichbaren Einrichtungen in Deutschland. Die Arbeit dieser Experten trägt ganz entscheidend zur Sicherheit dieser Lebensmittel bei. Es ist wichtig, dass wir im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher diesen Standort ganz besonders stärken.“

Der Neubau umfasst 21 Laborräume sowie Kühl- und Gefrierräume und Büros auf einer Fläche von 524 m². Das bisherige, 40 Jahre alte Institutsgebäude wurde nicht nur räumlich umgestaltet, sondern auch nach neuesten Standards einer wirtschaftlichen Energieversorgung umgebaut.

Institutsleitung

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1996 – 2004     Prof. Dr. Frerk Feldhusen

Seit 2005          Dr. Edda Bartelt

Besondere Forschungsschwerpunkte

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2016 nahm das IFF CUX an einem europaweit koordiniertem Kontrollprogramm zum Vorkommen von Lebensmittelbetrug und Lebensmittelverfälschung („Food Fraud“) bei der Vermarktung von Fischen für Deutschland teil, das die Feststellung einer möglichen Substitution verschiedener Fischarten in Fischereiprodukten zum Ziel hatte.

Das Ergebnis der europaweiten Untersuchung für Deutschland war erfreulich: Bei 88 % der Proben waren die Fischarten richtig, lediglich bei 2 % falsch deklariert. Auffallend hoch war mit 10 % die Anzahl fraglicher Ergebnisse, bei denen sowohl molekulargenetisch wie auch elektrophoretisch die genaue Fischart nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte. Im hohen Umfang war dies bei den „Exoten“ (Weichtiere und tropische Fischarten) und bei hitzebehandelten Erzeugnissen der Fall. Ursächlich hierfür sind bei bestimmten Fischereierzeugnissen die bei der Verarbeitung gewählten hohen Temperaturen, denn bei einer derartigen Behandlung des Ausgangsproduktes können sowohl molekulargenetische als auch elektrophoretische Methoden versagen. Eine andere Ursache war das Fehlen von Gen-Referenzdaten in der verwendeten Datenbank.

  1. Feierliche Grundsteinlegung zum Erweiterungsbau des Institutes für Fische und Fischereierzeugnisse, Pressemeldung des LAVES, 13.Juli 2010
  2. Klaus-Peter Jordan, Auf dem Fischmarkt geht´s immer exotischer zu, Nordwest Zeitung, 30.09.2013
  3. Deutsche Bundesstiftung Umwelt, https://www.dbu.de/stipendien_30015/576_db.html
  4. Zur Lebensmittelsicherheit von Fischen und Fischereierzeugnissen - Fortbildung für Tierärzte und andere Sachverständige aus gesamtem Bundesgebiet in Cuxhaven, Pressemeldung des LAVES, 21.Oktober 2019
  5. „Lebensmittelsicherheit von Fischen und Fischereierzeugnissen“ - Dr. Edda Bartelt, Leiterin des Instituts für Fische und Fischereierzeugnisse Cuxhaven, im Gespräch, Pressemeldung des LAVES, 21.Oktober 2019
  6. Fisch zu Ostern, LAVES macht den Frische-Check, Pressemeldung des LAVES, 30. März 2021

Einzelnachweise

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