Benutzer:L-L.Richter/Simonetta Colonna di Cesarò

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Simonetta Colonna di Cesarò (*10. April 1922, † 26. September 2011)[1] war eine italienische Modedesignerin, die ihre ersten Entwürfe Ende der 1940er Jahre veröffentlichte.

Simonetta Colonna di Cesarò wurde als Tochter von Barbara Antonelli und Giovanni Colonna Romano in Rom, am 10. April 1922 geboren.

Ihre Mutter hatte auf der mütterlichen Seite Wurzeln im russischen Adel und erzog das junge Mädchen zu Kosmopolitismus und Eleganz. Giovanni Colonna Romano war Vertreter im Parlament, bis er 1922 von der ersten Mussolini Regierung, zum Minister für Telegrafie -und Postsienst ernannt wurde. „[E]r legte sein Amt 1924 nieder und wandte sich an das Parlament, um die Missbräuche und Verbrechen des Regimes heftig anzuprangern“ [2]. Wegen dieser Äußerungen lebte er fortan unter polizeilicher Überwachung.Er verstarb 1940.

Auch die junge Simonetta geriet in Konflikt mit dem faschistischen Mussolini Regime. Sie wurde in die innerstaatliche Verbannung geschickt und verbrachte 15 Tage im Frauengefängnis. 1944 heiratete Simonetta Galezzo Visconti di Modrone, die Zeremonie war sehr privat, außer eines obligatorischen Zeugen und einer Cousine waren keine Gäste geladen. Im selben Jahr kamen Simonetta, ihr Ehemann, sowie ihre Schwester und deren Verlobter erneut für 2 Monate in Haft, da sie beschuldigt wurden den Widerstand gegen Mussolini zu unterstützen. Kurz bevor die Alliierten Truppen Rom erreichten wurden die Vier wieder entlassen, im Juni 1944. [3]

1947 wurde Simonetta Viscontis erste Tochter, Verde, in der Schweiz geboren. Die Ehe mit Gaio Visconti wurde im Jahr 1949 geschieden. [4]

Ihren zweiten Mann heiratet sie 1952, den italienischen Schneider Alberto Fabiani. Das Paar lebte in einer Villa auf der Appia Antica, in Rome. Am 25. Juli 1953 wurde ihr gemeinsamer Sohn, Bardo [5]geboren, der eine ähnlich kreative Karriere wie seine Eltern verfolgt und Fotograf ist.

In den späten 60ern und frühen 70ern begann Simonetta sich für östliche Philosophie zu interessieren und beschloss in Folge dessen Europa und die Mode hinter sich zu lassen, um 1972 nach Indien auszuwandern. Ihr Ehe mit Fabiani wurde 1973 geschieden.

Erst im Jahr 1985 kehrte Simonetta nach Europa zurück und lebte fortan in Paris und Rom. Simonetta Colonna di Cesarò verstarb am 26. September 2011 im Alter von 89 Jahren. [6] [7]

Der Beginn ihrer Karriere bis zum Jahr 1951

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Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs eröffnete Simonetta ihr erstes Modeatelier im zweiten Stock ihres Familienhauses in der Via Gregorinan , unter dem Namen „Visbel“. Der Name war ein Akronym aus ihrem angeheirateten Nachnamen und dem ihres Geschäftspartner. Schon nach ein paar Monaten zerbrach die Geschäftsbeziehung und Simonetta, erneuerte den Namen des Labels zu „Simonetta Visconti“.Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte ein Mangel an Stoffen, Nähmaschinen und fast allen anderen. Und trotzdem veröffentlichte Simonetta Visconti ihr erste Kollektion, bestehend aus 14 Modellen, die aus „Geschirrtüchern und Futterstoffen, Gartenkitteln und Butler Uniformen, Gardinenringen und Stücken von Schleifen, Bändern, Kordeln und Bast“ [8]. gefertigt wurden. In Iren Brinds Worten schaffte Simonetta es eine Kollektion aus „erfinderischer Armut“ [9]heraus zu gestalten. Trotz vieler Einschränkungen wurde ihr Talent erkannt und die italienische Presse „feierte sie als die jüngste und vielversprechenste Couturiere in Italien“ .[9]

Ihr Aushängeschild wurden zwanglose Kreationen, die Kreativität und Handwerk in einer italienischen Art verbanden. Als italienisch charakterisiert zu werden war ein wichtiger Schritt für Simonetta, da in den frühen 1950ern die Italienische Mode versucht sich als Marke gegen das Pariser Modediktat durchzusetzen. Simonettas Entwürfe wurden beliebt als Feature in nationalen und internationalen Zeitschriften und Magazinen. Im Frühling 1947wurden einige ihrer Stücke in dem Modemagazin „Bellezza“ veröffentlicht, fotografiert von Pasquale de Antonis.

Und im November 1948 (auf den Seiten 60-61) zeigte die britische Vogue die Fotoserie „black on the beach“, aufgenommen auf Capri von Clifford Coffin. Die Modells waren Simonettas Schwester, ihr Mann Uberto Corti und die Count and Countess Crespi. Die Fotos zelebrierten Partnerlooks, mit identischen Shirts für Mann und Frau und eine „´Leidenschaft für Popeline´“ [10], wie der anonyme Schreiber es nannte. Die Outfits bestanden aus lockeren Blusen, ohne formale Kragenformen, die Hosen waren entweder lang oder Bermudas und die Röcke fielen in langen weichen Falten. Der Name der Fotostrecke „black on the beach“ bezog sich auf den vielseitig eingesetzten schwarzen Popeline. [11][10]][4]

Modenschau 1951 und frühe Erfolge

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Das erste große Event, um die italienische Mode nach dem 2. Weltkrieg zu fördern, wurde von Giovanni Battista Giorgini organisiert, der für seine Bemühungen später aus als „Il Papa“ [12] der italienischen Mode bezeichnet wurde. Er organisierte am 14. Februar 1951 in Florenz eine Modenschau, in seiner Villa Torrigiani. [13]

Giorgini verfasste einen Brief an verschiedene italienische Modehäuser, in dem er von seinem Beziehung zum amerikanischen Markt berichtet, die er seit 1923 unterhielt. Er unterbreitete seine Idee eine italienische Modenschau zu organisieren, die in der zweiten Februar Woche gezeigt werden sollte, da schon damals die Modewelt in der ersten Februar nach Paris zu den Kollektionspräsentationen strömte.

Weitere Fakten zu der Organisation: „Datum:-zweite Woche im Februar und August jeden Jahres. Ort: Florenz. Vorgehensweise: jedes Modehaus wird mindest 20 Outfits (Morgen-, Tages-, Cocktail- und Abendrobe) präsentieren, getragen von einem, oder wenn möglich zwei Models. Jedes Haus wird für die oben genannten Ausgaben, eine Summe von 25.000. Lire an Ufficio Giorgini zahlen für unsere Kosten der Organisation und das Begrüßen der Gäste. Verkäufe: diese werden direkt zwischen dem Haus und dem ausländischem Käufer ausgehandelt. Im Interesse des Hauses wird voraussetzt, dass die präsentierten Outfits ausschließlich original italienische Designs zeigen. […]“ [14].

Simonetta sprach später über Giorginis Bemühungen als einzigartig, auch wenn es aus heutiger Sicht kein großer Schritt scheint. „ Aber in dieser Zeit war Mode ein Monopol französischer Designer. Ihr Wort war Gesetz“ [15].

Giorgini schaffte es die Schau in nur einem Monat zu organisieren und 9 Designer von der Teilnahme zu überzeugen. Die sogenannten „pilot couturiers“ [16]präsentierten ihr Entwürfe vor Mietgliedern der internationaler Presse und noch wichtiger, Vertretern großer nordamerikanischer Kaufhäuser. Giorgini bat die Einkäufer, nach der Show in Paris auch Florenz zu besuchen. Er überzeugte wenige, aber dafür einige der einflussreichsten: Stella Hanania von I.Magnin of San Francisco, Gertrud Ziminsky von B. Altman & Co, of New York, Ethel Francau, Jessica Daves, und Julia Trissel von Bergdorf Goodman und John Nixon von Henry Morgan. Außer ihnen kamen noch ein paar ungeladene Gäste: Hannah Troy, eine New Yorker Designerin, sowie Martin Cole und Balbo und Ann Roberts. Alle gemeinsam bewunderten die Entwürfe von Carosa, Fabiani, Simonetta, den Fontana Schwestern, Schuberth, Vanna, Noberasco, Marucelli und Veneziani, die insgesamt 180 Modell zeigten. Gertrude Ziminsky, von B.Altman,  sagt im Nachhinein „ es war die Reise wert“[17][18]

Ein Text, der von Women´s Wear Daily publiziert wurde, schrieb über Simonetta Visconti: „(Sie) zeigte Resort-Wear, mit amüsanten schwarzen Pumphosen aus Popeline, die mit purpurnen Bändern unter großen, vollen purpurnen Baumwollröcken getragen wurde, und vergoldeten Stroh, Mieder mit ballonartigen, gekräuselten Röcken aus schwarzer Shantungseide, kombiniert mit Strohflakon-Taschen von Bertoli.“ [19].„ Während dieser frühen Shows von Simonetta […] war sie schon ein Star von  beeindruckender Schönheit, deren Fotografien in großen Modemagazinen gezeigt wurden“ [16] .

Die zweite Show, organisiert von Girogini war ein 3-tägiges Event, das am Mittwoch den 19. Juli begann und am Samstag, den 21. Juli endete, es wurde, laut Einladung, im Ballsaal des Grand Hotel abgehalten. Das Ende der Veranstaltung wurde mit einem Ball im Haus der Familie Giorgini, in Torrigiani Garden- via serragli 144 gefeiert.[20]

Beppe Modenese  sagte :“ Giorgini kannte die Amerikaner, die Mentalität und Anfälligkeit für Snobismus der Amerikaner. Er hoffte, dass Florenz und die patriarchalen Häuser und Gesellschaft auch kraftvoll sein könnten […]“ [21]

Laut Life Magazin stieg die Anzahl der Käufer, von der ersten Show im Februar1951, mit 9 US- amerikanischen Einkäufern, auf mehr als 17o im July des selben Jahres an. „Die Amerikaner mochten die wundervollen Stoff und halben Pariser Preise und drängten Giorgini die Show zu wiederholen […]“ [22] . Neben Lob erkannte das Life Magazin aber eins der Probleme der neuen italienischen Modeszene- die geografische Zerstreutheit. Von den 11 Designern die ihre Silhouetten zeigten waren manche in Turin (z.B. Favro), andere in Mailand (z.B. Murucelli, Noberasco), wieder andere in Capri (Baroness Gallotti), Florenz oder Rom angesiedelt. Dies war kein Vergleich zum zentrierten Modesystem Frankreichs.

Neben dem Hauptartikel „Italy gets dressed up“ gab es auch einen Einzeltext über Simonetta, „Glamour girl of Italian designers“. Das Magazin portraitierte Simonetta als eine schöne junge Frau mit einer Modellfigur und langem schwarzen Haar, die „nach dem Krieg- um ein Einkommen zu erwirtschaften begann Sport - und Boutique- Mode zu entwerfen“  [22] .„Und innerhalb von 2 Jahren […] es schaffte einen kleinen kronleuchter-bestückten Showroom in Rom zu eröffnen“ [22]. Zusammenfassen wurde sie als eine hart arbeitende Frau vorgestellt, die jährlich 3 Kollektionen veröffentlichte und eine 6-Tage Woche bestritt. Es wurde auch berichtet, dass sie 70 Modelle, mit einer Preisspanne von  $250-300 in Florenz verkaufte. [22]

Die Zerstreutheit der italienischen Modeindustrie wurde zum Problem. In der dritten Edition beschlossen Simonetta und Fabiani ihre Kollektionen nicht mehr in Florenz zu zeigen, sondern stattdessen in ihrer Heimatstadt Rom, Simonetta in ihrem Atelier in Via Gregoria.[23] [24] . Aber noch vor July 1954 kehrten sie gemeinsam zurück. Wahrscheinlich entschieden sie sich dafür, da sie Modeschau in Rom zeitgleich mit Florenz stattfanden und die meisten Journalisten und Einkäufer ohne einen Umweg über Rom direkt von Paris nach Florenz zogen. Nicht verschiedene Modeschauen, auch Modeorganisation, insgesamt 13 versuchten den italienische Markt zu beherrschen. Hannah Troy darüber, dass Journalisten und Einkäufer aus der ganzen Welt immer wieder nach Florenz kamen, um Giorgini Respekt zu zollen. [25]

Simonetta und ihr Erfolg in den USA

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Die amerikanische Vogue veröffentliche 1949 ein Feature mit der jungen italienischen Designerin. Es wurden Teile aus der Kollektion beworben, die auf das Fotoshooting der britischen Vogue in Capri folgte. Die Kollektion war anspruchsvoller und gewagter in Bezug auf Volumen der Modelle. Das Volumen verdichtete sich in Höhe der Hüfte durch Drapierungen, Schleifen und Knoten, so wirkte die untere Körperhälfte beschwerter. Aber es war nicht nur die Kleidung, die die Nordamerikaner faszinierte, auch ihre Person und besonders ihre adelige Abstammung faszinierten sie. Simonetta selbst, sowie ihre Schwester, Mutter und die Countess Benedetta Antonelli modelten für die Fotos in der Vogue und wurden zu den „Schönheiten“ von Rom getauft. So war Simonetta Visconti Colonna die Cesaró schon vor der Modenschau in Florenz 1951 ein Stern am Modehimmel. [4]

1949 gab Bergdorf Goodman´s ihr erste Bestellung bei Simonetta auf, was sie selbst als „Wendepunkt[26] bezeichnete.

Ab 1951 reiste Simonetta mindestens zweimal jährlich in die USA um ihre Kollektionen zu präsentieren.

1951 wurde sie erneut von Bergdorf Goodman´s engagiert um eine 35-teilige Kollektion für das 50 jährigen Jubiläum des New Yorkers Kaufhauses zu entwerfen. Die mediterrane Atmosphäre in diesen Entwürfen, das einfache Kombinieren der Teile untereinander und das Gefühl einfach zwischen Strand und Abendrobe wechseln zu können, brachte großen Erfolg mit sich. Eines der Kleider aus dieser Kollektion wurde als erstes italienisches Design bei der Parade der New York Fashion group gezeigt. Es war ein eng anliegendes, kurzes Abendkleid aus schwarzer Macramé Spitze, umhüllt von einem langen roten Rock aus Faille. Harper´s Bazaar veröffentlichte ein Bild von Simonetta in diesem Entwurf und nannte sie die  „Glamouröse Countesse“.Simonettas Erfolg weitete sich auch auf Kanada aus. Holt Renfre and Company verkauft sie das Exklusivrecht ihre Entwürfe zu produzieren und zu verkaufen, begrenzt auf 2 Jahre.[27]

Durch Simonettas Erfolg als Designerin und Stilikone wurden ihr viele Angebote für Zweitlinien angetragen, zum Beispiel für Kinder Kleidung, Lingerie, Schuhe und Accessoires. Diese wurden nicht von ihr designt, durften aber unter dem Namen ihrer Marke verkauft werden. [28] Ihre eigene Firma „Simonetta Perfumes Inc.“ brachte im Herbst 1955 ein Parfum auf den US-amerikanischen Markt. Die meisten Fotos in der dazugehörigen Kampagne zeigten Simonetta selbst in Renaissance Kleid und Manier. Das Parfum, Puder und Badeöle wurden auch in Italien vermarktet. [29]

Allgemein kann man sagen, dass sie in den USA sowohl als Modedesignerin, als auch als Stilikone angesehen war. In ihren Erfolg spielt neben der Fähigkeit außergewöhnliche Silhouetten mit einer Dosis des Fremden zu schaffen, auch der Hunger der Nordamerikaner nach aristokratischer Romantik, die sie als Person und auch ihre Entwürfe vermittelten.[30]

1957 wurde sie vom New York Dress Institute in die Liste der elegantesten Frauen der Welt aufgenommen. [31]

Fabiani und  Simonetta - die Zeit in Paris

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Fabiani und Simonetta lernten sich 1950 kennen und heirateten 1952, doch obwohl sie beide als Modeschöpfer tätig waren, brachten sie lange keine gemeinsame Kollektion raus.

Ihre kreative Vereinigung begann erst 1962, als sie gemeinsam den Schritt nach Paris wagten und ein Atelier in der 40 Rue de Francois eröffneten. Ihre erste gemeinsame Kollektion hieß „Dauphin“. Für die Präsentation reisten sowohl italienische Freunde, als auch Berühmtheiten wie Elsa Schiaparelli an. „Dauphine“ war charakterisiert durch „ sanft anliegende Designs“ [32] , mit gewölbten Schultern und akzentuierten Hüften, einer leicht angehobenen Taille und körpernahe Passform im Brustbereich. Die Anzüge aus der Kollektion wurden mit leopardengemusterten Plastronen, die den halben Hals bedeckten, kombiniert. Volumen wurde vor allem in die Rückansicht verlagert.

Die Rezensionen aus der französischen Presse waren zum Teil so negativ, dass die Reporterin Elsa Robiola von einem echten kalten Krieg gegen die italienische Mode sprach. [33] [29]

Das Paar zeigte in Paris zwei Kollektionen pro Jahr. Die Frühjahr/Sommer Kollektion 1963 war inspiriert von Russland, Simonettas Wurzeln mütterlicher Seite. Die Jacken waren versehen mit schmalen militärischen Kragenformen, die Passform der Mäntel war enger und gerader als gewohnt und es wurde mit Punkten bedruckter Organza verwendet. Besonders detailverliebt waren die Knöpfe gefertigt worden aus Materialien, wie Leder, Stricken, vergoldetes Metall und Kaffeebohnen.

Im Laufe des Jahres 1963 beschloss Simonetta sich ausschliesslich auf ihr Atelier in Paris zu fokussiere. Sie Schloss ihre Werkstatt in Rom und kaufte ein Haus in Paris auf der Rue de Mondovi. Im Gegensatz dazu schien Fabiani sich nicht Paris als neuer Heimat anfreunden zu können und pendelte viel zwischen Rom und Paris. Mit der Kollektionen aus dem Jahr 1964 endete ihre Zusammenarbeit und Fabiani zog zurück nach Rom. Simonetta blieb in Paris.[34]

Simonetta war sich des Zeitgeistes bewusst und ihr war klar, dass Mode und Gesellschaft sich änderten. In einem Interview mit Bellazza, im Januar 1962 sprach sie in einem Artikel über die spirituelle Krise der Mode und kannte die wachsende Rolle standardisierten Kleidung und deren Massenproduktion an. Mode müsse mit der Zeit gehen. Mit diesem Gedanken und ihrem großen Erfindungsreichtum schuf sie die „Haute Boutique“, wie sie es selbst nannte. Die Modelle standen nun direkt zum Verkauf und konnten in einer kleinen Auswahl an Farben und Stoffen bestellt werden, die nie mehr als maximal 2 Anproben brauchte. Das fertige Kleidungsstück wurde innerhalb von 10 Tagen geliefert. Die neue Methodik des Verkaufs und der Produktion wurde auch von vielen Berühmtheiten gerne genutzt, wie zum Beispiel Prinzessin Niloufer, Elsa Schiaparelli (und ihre Tochter und Enkeltochter), und der Duchess of Windsor.  Ihren eigenen Erfolg mit dem „Haute Boutique“ Prinzip erklärte sie in der Zeitschrift Ogg, 1967:“ Frauen haben heute weniger Zeit, um sie beim Schneider zu verschwenden, wie berühmt sie auch sein mag. Es macht keinen Sinn mehr von saisonaler Mode zu reden. Es gibt keinen klaren Unterschied mehr zwischen Sommer und Winter, wie es noch vor ein paar Jahren war. Heutzutage fliegt man von Nice nach Courmayeuer, um Ski im Augustn Ski zu fahren. […]“[35] [36]

In den späten 1960ern begann sich Simonetta für fernöstliche Philosophie und Yoga zu interessieren. Sie traf den Guru Swami Chidananda in Paris, als er einen Vortrag im Museé de l´Homme hielt. Auf eine Promotionstour für ihre Kollektion durch die USA begegneten sie sich wieder in Los Angeles und besuchten gemeinsam eine Kommune, ohne Strom und fließend Wasser. 1971 reiste sie zum ersten mal nach Indien. 1972 begann Simonetta viele Sachen aufzugeben, die sie sich während ihrer Karriere aufgebaut hatte sie verkaufte ihre „Haute Boutique“ auf der Rue Francois in Paris, sowie ihr Haus auf der Rue de Mondovi. Sie entschied sich, Europa hinter sich zu lassen und nach Indien auszuwandern. In Indien ließ sie sich in einem Ashram am Fuß des Himalayas nieder. Sie kümmerte sich um ein Gemeinde von Leprakranken, sammelte Spenden und startete Workshops in handwerklichen Techniken. Während ihrer Zeit auf dem Subkontinent reiste sie in einem Selbstfindungsprozess durch das Land.1985 kehrte sie zurück nach Europa und lebte zwischen Paris und Rom.

Simonetta Colonna di Cesarò rückt wieder ins Rampenlicht der Modewelt, als sie 2004 die Muse für die Hutkollektion „La Prima Donna“, des bekannten englischen Hutmachers Stephen Jones war. [37]

Zu ihren Ehren eröffnete die Fondazie Pitti Discovery im Jahr 2008 eine Ausstellung mit den Titel „Simonetta. La prima donna della moda italiana“[28].

Simonetta Colonna di Cesarò verstarb im Alter von 89 Jahren, am 26. September 2011. [38]

  1. Simonetta Colonna di Cesarò. In: Wikipedia. 30. Juli 2019 (wikipedia.org [abgerufen am 20. Oktober 2019]).
  2. Vittoria C. Caratozzolo, Judith Clark, Maria Luisa Frisa: Simonetta. The First Lady of Italian Fashion. Hrsg.: Fondazione Pitti Discovery. Marsilio, Venedig 2008, ISBN 88-317-9399-3, S. 157.
  3. Vittoria C. Caratozzolo, Judith Clark, Maria Luisa Frisa: Simonetta. The First Lady of Italian Fashion. Hrsg.: Fondazione Pitti Discovery. Marsilio, Venedig 2008, ISBN 88-317-9399-3, S. 157–160.
  4. a b c Vittoria C. Caratozzolo, Judith Clark, Maria Luisa Frisa: Simonetta. The First Lady of Italian Fashion. Hrsg.: Fondazione Pitti Discovery. Marsilio, Venedig 2008, ISBN 88-317-9399-3, S. 163.
  5. Bardo Fabiani. Abgerufen am 9. September 2019 (englisch).
  6. Vittoria C. Caratozzolo, Judith Clark, Maria Luisa Frisa: Simonetta. The First Lady of Italian Fashion. Hrsg.: Fondazione Pitti Discovery. Marsilio, Venedig 2008, ISBN 88-317-9399-3, S. 168.
  7. Simonetta Colonna di Cesarò. In: Wikipedia. (italienisch).
  8. Colonna di Cesarò, Simonetta, 1922-, Caratozzolo, Vittoria Caterina., Frisa, Maria Luisa., Clark, Judith., Galleria del costume.: Simonetta : the first lady of Italian fashion. 1st ed Auflage. Fondazione Pitti Discovery, Florence 2008, ISBN 978-88-317-9399-5 (worldcat.org [abgerufen am 8. Oktober 2019]).
  9. a b Vittoria C. Caratozzolo, Judith Clark, Maria Luisa Frisa: Simonetta. The First Lady of Italian Fashion. Hrsg.: Fondazione Pitti Discovery. Marsilio, Venedig 2008, ISBN 88-317-9399-3, S. 161.
  10. a b Jonathan Faiers, Mary Westerman Bulgarella (Hrsg.): Colors in Fashion. Bloomsbury Publishing, 2016, ISBN 1-4742-7369-6, S. 176.
  11. Vittoria C. Caratozzolo, Judith Clark, Maria Luisa Frisa: Simonetta. The First Lady of Italian Fashion. Hrsg.: Fondazione Pitti Discovery. Marsilio, Venedig 2008, ISBN 88-317-9399-3, S. 160–161.
  12. Giannino Malossi (Hrsg.): The Sala Bianca : the birth of Italian fashion. Electa, Milano 1992, ISBN 88-435-4028-9, S. 186.
  13. Giannino Malossi (Hrsg.): The Sala Bianca : the birth of Italian fashion. Electa, Milano 1992, ISBN 88-435-4028-9, S. 21.
  14. Giannino Malossi (Hrsg.): The Sala Bianca : the birth of Italian fashion. 1st ed Auflage. Electa, Milano 1992, ISBN 88-435-4028-9, S. 43 (worldcat.org [abgerufen am 8. Oktober 2019]).
  15. Giannino Malossi (Hrsg.): The Sala Bianca : the birth of Italian fashion. 1st ed Auflage. Electa, Electa 1992, ISBN 88-435-4028-9, S. 44 (worldcat.org [abgerufen am 8. Oktober 2019]).
  16. a b Vittoria C. Caratozzolo, Judith Clark, Maria Luisa Frisa: Simonetta. The First Lady of Italian Fashion. Hrsg.: Fondazione Pitti Discovery. Marsilio, Venedig 2008, ISBN 88-317-9399-3, S. 164.
  17. Giannino Malossi (Hrsg.): The Sala Bianca : the birth of Italian fashion. Electa, Milano 1992, ISBN 88-435-4028-9, S. 52.
  18. Giovanni Battista Giorgini. In: Vogue.it. 26. Dezember 2012, abgerufen am 11. September 2019 (englisch).
  19. Giannino Malossi (Hrsg.): The Sala Bianca : the birth of Italian fashion. Electa, Milano 1992, ISBN 88-435-4028-9, S. 21.
  20. Giannino Malossi (Hrsg.): The Sala Bianca : the birth of Italian fashion. Electa, Milano 1992, ISBN 88-435-4028-9, S. 18–19.
  21. Giannino Malossi (Hrsg.): The Sala Bianca : the birth of Italian fashion. Electa, Milano 1992, ISBN 88-435-4028-9, S. 52.
  22. a b c d Italy gets dressed up. 20. August 1951, abgerufen am 11. September 2019.
  23. Giannino Malossi (Hrsg.): The Sala Bianca : the birth of Italian fashion. Electa, Milano 1992, ISBN 88-435-4028-9, S. 68.
  24. Giannino Malossi (Hrsg.): The Sala Bianca : the birth of Italian fashion. Electa, Milano 1992, ISBN 88-435-4028-9, S. 74.
  25. Giannino Malossi (Hrsg.): The Sala Bianca : the birth of Italian fashion. Electa, Milano 1992, ISBN 88-435-4028-9, S. 71–72.
  26. Giannino Malossi (Hrsg.): The Sala Bianca : the birth of Italian fashion. Electa, Milano 1992, ISBN 88-435-4028-9, S. 42.
  27. Vittoria C. Caratozzolo, Judith Clark, Maria Luisa Frisa: Simonetta. The First Lady of Italian Fashion. Fondazione Pitti Discovery. Hrsg.: Fondazione Pitti Discovery. Marsilio, venedig 2008, ISBN 88-317-9399-3, S. 164–166.
  28. a b Vittoria C. Caratozzolo, Judith Clark, Maria Luisa Frisa: Simonetta. The First Lady of Italian Fashion. Hrsg.: Fondazione Pitti Discovery. Marsilio, Venedig 2008, ISBN 88-317-9399-3, S. 187–188.
  29. a b Vittoria C. Caratozzolo, Judith Clark, Maria Luisa Frisa: Simonetta. The First Lady of Italian Fashion. Hrsg.: Fondazione Pitti Discovery. Marsilio, Venedig 2008, ISBN 88-317-9399-3, S. 180–181.
  30. Vittoria C. Caratozzolo, Judith Clark, Maria Luisa Frisa: Simonetta. The First Lady of Italian Fashion. Hrsg.: Fondazione Pitti Discovery. Marsilio, Venedig 2008, ISBN 88-317-9399-3, S. 165.
  31. Vittoria C. Caratozzolo, Judith Clark, Maria Luisa Frisa: Simonetta. The First Lady of Italian Fashion. Hrsg.: Fondazione Pitti Discovery. Marsilio, Venedig 2008, ISBN 88-317-9399-3, S. 171.
  32. Gently Fitted Designs by Simonetta And Fabiani Are Made in America. In: New York Times. New York 5. September 1962, S. 62.
  33. Vittoria C. Caratozzolo, Judith Clark, Maria Luisa Frisa: Simonetta. The First Lady of Italian Fashion. Hrsg.: Fondazione Pitti Discovery. Marsilio, Venedig 2008, ISBN 88-317-9399-3, S. 181.
  34. Vittoria C. Caratozzolo, Judith Clark, Maria Luisa Frisa: Simonetta. The First Lady of Italian Fashion. Hrsg.: Fondazione Pitti Discovery. Marsilio, Venedig 2008, ISBN 88-317-9399-3, S. 182–184.
  35. Vittoria C. Caratozzolo, Judith Clark, Maria Luisa Frisa: Simonetta. The First Lady of Italian Fashion. Hrsg.: Fondazione Pitti Discovery. Marsilio, Venedig 2008, ISBN 88-317-9399-3, S. 185.
  36. Vittoria C. Caratozzolo, Judith Clark, Maria Luisa Frisa: Simonetta. The First Lady of Italian Fashion. Hrsg.: Fondazione Pitti Discovery. Marsilio, Venedig 2008, ISBN 88-317-9399-3, S. 179.
  37. Simonetta. Abgerufen am 3. August 2019 (englisch).
  38. Simonetta_Colonna_di_Cesarò. In: Wikipedia. Abgerufen am 3. August 2019 (italienisch).