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Angelika Föger

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Am 9. Juni 1990 wurde die 32-jährige Molkereiangestellte Angelika Föger auf ihrem Arbeitsplatz im Tiroler Ort Grän schwer verletzt entdeckt. Als der Notarzt eintraf, war sie noch am Leben, verstarb aber kurze Zeit später an ihren Verletzungen. Auf sie wurde vier Mal eingestochen. Sie wurde im Zimmer des 17- oder 18-jährigen Lehrlings Martin Kofler von diesem selbst gefunden, welcher umgehend als Hauptverdächtiger in den Fokus der Ermittlungen rückte. Der schwer alkoholisierte Kofler gestand den Mord noch am selben Tag auf Anraten eines Polizisten, widerrief dieses aber später. Dr. Walter Rabl untersuchte den Tatort und hielt in seinem ersten Bericht fest, dass in der Hand des Opfers lange blonde, gewellte Haare gefunden, welche nicht mit jenen des dunkelhaarigen Koflers übereinstimmten. Rabls vermerkte in diesem Bericht auch, dass Föger gleichmäßig braunes Haar hatte. Später präsentierte er, dass sich Föger diese weißen, hellen Haare selbst ausriss, obwohl diese auf keinerlei Fotos der Frau sichtbar waren. 1991 wurde Martin Kofler wegen Mordes zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt. Als Motiv nannte das Gericht, Kofler hätte in einem nekrophilen Anfall die Leiche sexuell missbrauchen wollen. Die offizielle Version des Tatvorgangs war, dass Kofler viermal auf Föger einstach und sie solange würgte, bis diese bewusstlos wurde. Im Glauben Föger ermordet zu haben, schleifte er sie in sein Zimmer. Dort bemerkte er, dass sie noch am Leben war, worauf er ins Haus der Nachbarn lief, um Hilfe zu holen.[1][2][3]

Die US-amerikanische Gerichtsmedizinerin Terry Hendrix äußerte in einem Bericht Zweifel am Gutachten Rabls. Der tödliche Stich soll die Frau innerhalb von vier Minuten getötet haben. Kofler war zu dieser Zeit jedoch bei den Nachbarn um Hilfe zu rufen. Später forderten die Angehörigen Fögers das Gericht auf, die blonden Haare herauszugeben, um erneute Untersuchung durchführen zu können. Es wurde mit Begründung der Beweissicherung abgelehnt. Im Dezember 2007 wurde bei einer erneuten Nachfrage mitgeteilt, dass diese verloren gegangen waren. Später wurde es in der Gerichtsmedizin Salzburg wieder gefunden, waren nun aber braun. In einem Gutachten des US-amerikanischen Forensikers Kenton S. Wong wurde erneut die Tatversion in Frage gestellt. Die Blutspur vom Büro Fögers bis ins Zimmer Koflers war nicht vorhanden, obwohl bei den schweren Stichverletzungen einen großen Blutverlust bedeutet hätten. Auch war das Hemd, welches Kofler beim Angriff trug, stimmte nicht mit dem üblichen Blutspurenmuster überein und die Platzierung von den Schuhen Fögers und ihrem Gürtel empfand Wong als eine Art der Tatortinszenierung.[2][3][4]

Der 17 Monate alte Luca Elias verstarb am 3. November 2007 durch vom Freund der Mutter an ihm zugefügten Verletzungen im SMZ-Ost. Zuvor wurde er bereits mehrfach in Krankenhäusern behandelt, aber trotz der Anzeichen von Misshandlung immer wieder in das Elternhaus zurückgebracht. Am 3. Oktober untersuchte Rabl Luca. Die Mutter gab einen Sturz aus dem Bett auf ein Spielzeug als Grund für einen gebrochenen linken Unterarm und Verletzungen am Kopf an. Unterarmfrakturen sind ein häufiges Verletzungsresultat beim Schütteln, da das Kind häufig dort festgehalten wird. Rabl bestätigte die Möglichkeit und konnte keinen direkten Hinweis auf Fremdeinwirkung feststellen, obwohl laut dessen eigener Aussage in einem anderen Fall das Verletzungsbild bei Misshandlungen anders als bei Stürzen sei. Die Jugendbehörden folgten dem Urteil und gaben das Kind zurück, obwohl unter anderm Ärzte der Universitätsklinik bereits warnten.[5][6][7]

Die Leiche des deutschen Saisonarbeiters Raven Vollrath aus Ilmenau in Thüringen wurde im Juni 2006 in einem Flussbett in der Nähe des Tiroler Skigebiets Zöblen auf einer Matratze liegend entdeckt. Dr. Rabl sah keine Hinweise auf Fremdeinwirkung und die Staatsanwaltschaft Innsbruck schloss den Fall. Vollrath soll schwer alkoholisiert mit der Matratze die Distanz von seinem Hotel bis zum Auffindeort nahezu unbekleidet überwunden haben und dort einem Erfrierungstod erlegen sein. Erst durch intensive Nachforschungen des österreichischen Journalisten Zoran Dobric, mit Hilfe deutscher Behörden, wurde der Fall neu aufgerollt. Auf einem Foto, welches von Rabl geschossen wurde, waren zwei Löcher im Brustbereich des T-Shirts des Mordopfers erkennbar, welche mit einem spitzen Gegenstand verursacht wurden. Nach der Exhumierung der Leiche wurden bereits bei bloßem Betrachten der Leiche eine Verletzung entdeckt, welche von einem Messer stammte. Vollrath war von seinem Zimmergenossen Markus H. erstochen worden, welcher die Leiche mit seiner Mutter beseitigte.[8] Dobric verarbeitete die Nachlässigkeit und schlechte Ermittlunsarbeit der Behörden, der angab sowohl die Löcher als auch die Verletzung an der Brust nicht erkannt zu haben, in einer „Thema“-Sendung im ORF und wurde dafür mit dem Robert-Hochner-Preis ausgezeichnet. Der Täter H. wurde zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Im Jahr 2012 wurde eine Klage der Eltern gegen die Republik Österreich auf einen Schadenersatz in Höhe von 120.000 Euro abgeweisen.[9][10][11]

Kurz nachdem die Leiche Vollraths entdeckt wurde, verschwand die Saisonarbeiterin Susi Greiner aus Thüringen 28-jährig in den Tiroler Alpen. Zwei Wochen später, am 19. August 2006, wurde ihre nackte Leiche unterhalb der Gumpenspitze im Karwendel entdeckt. Die Leiche wies bis auf einer Platzwunde am Kopf keinerlei Verletzungen auf und nach der Untersuchung durch Rabl, kamen die Behörden zum Schluss, dass Greiner vom Tal Eng weg unbekleidet auf den Berg stieg. Obwohl die Fußsohlen der Toten sauber gewesen sind bezweifelte man nicht, dass sie selbstständig eine Seehöhe von 800 Meter überwunden hatte, bis sie in über 2000 Meter Seehöhe verstarb. Der Fall wurde mit der Todesursache Erfrieren ad acta gelegt. Greiner soll vor ihrem kurz Tod eine Wesensveränderung, wahrscheinlich depressive Schübe, gezeigt haben, welche ihr Vorgehen erklären könnten. Ihre persönlichen Gegenstände, wie zwei Mobiltelefone, ein Laptop, Wanderschuhe und Kleidung, wurden verstreut in der Umgebung gefunden. Die Festplatte des Laptops war laut Angaben von einem Profi gelöscht worden. Kritisiert wurde die mangelnde Spurensicherung im Fahrzeug oder an der Kleidung Greiners, obwohl sie von Zeugen zuletzt am Beifahrersitz ihres Wagens mit einem Unbekannten am Steuer gesehen wurde. Dies wurde von einem Ermittler in einem Beitrag Zoran Dobrics, welcher ebenfalls in Thema über diesen Fall berichtete, durch die bereits sichere Todesursache ohne Fremdeinwirkung begründet.[12][13][14]

Denisa Šoltísová

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Denisa Šoltísová verschwand am 19. Januar im oberösterreichischen Vöcklabruck, wo sie als Pflegerin arbeitete. Zehn Tage später wurde ihr nackter, lebloser Körper in der Ager gefunden. Bereits fünf Stunden später entschied der zuständige Staatsanwalt auf Suizid und schloss die Akte. Dies wurde mit dem Fakt begründet, dass sie in letzter Zeit desorientiert und Erschöpft war, Zeichen einer psychischen Erkrankung. Als sie zum letzten Mal gesehen wurde, ging sie barfuß halbnackt durch die Vöcklabrucker Straßen. Die Eltern akzeptierten die Todesursache nicht und ließen die Leiche in der Slowakei untersuchen. Die zwei Gerichtsmediziner entdeckten Blutergüsse am Oberschenkel und den Unterarmen sowie Spuren von Medikamenten gegen Gicht und Diabetes im Blut nachwiesen konnten. Šoltísová litt an keiner dieser Krankheiten, könnte aber mit diesen vergiftet worden sein. Diese Medikamente sorgen bei längerfristiger Einnahme für dieses Verhalten, welches Šoltísová in ihren letzten Lebenstagen an den Tag legte. Nachdem der österreichische Journalist Martin Leidenfrost in der Presse einen Artikel zum Thema publizierte, wurde der Fall wieder aufgerollt. Nachdem zwei weitere österreichische Mediziner Gutachten erstellt hatte, wurde Rabl von der Staatsanwaltschaft mit der Auswertung beauftragt. Dieser konnte keine Gewalteinwirkung an den Armen und Oberschenkeln nachweisen und stellte die chemisch-toxikologischen Untersuchungen der slowakischen Gerichtsmediziner in Frage, woraufhin der Fall erneut geschlossen wurde. Es wurde keine Autopsie angeordnet, welche die Umstände des Todes klären hätte können und somit eine Straftat ausschließen hätte können.[15][16][17][18]

Leidenfrost schrieb später ein Buch über den Fall, welches im Februar 2009 unter dem Titel Die Tote im Fluss: Der ungeklärte Fall der Denisa S. publiziert wurde.[19][20]

  1. Der Mordfall Angelika Foeger in Graen 1990 In: Mordfall Angelika Föger (abgerufen am 29. Dezember 2019)
  2. a b Ungeklärter Mord: Neue Ermittlungen In: Kurier vom 14. September 2013 (abgerufen am 29. Dezember 2019)
  3. a b Angelika Föger und andere Fälle In: Cold a Long Time (abgerufen am 22. Dezember 2019)
  4. Deutsche Übersetzung des Gutachtens von Kenton S. Wong In: cdn.shopify.com vom 6. November 2012 (abgerufen am 29. Dezember 2019)
  5. Fall Luca: Zwei Ärzte warnten, doch Bub blieb bei den Eltern In: Der Standard vom 20. Mai 2008 (abgerufen am 29. Dezember 2019)
  6. Jugendwohlfahrt: Kein Beweis für Misshandlung bei Luca In: Die Presse vom 8. November 2007 (abgerufen am 29. Dezember 2019)
  7. Baby verletzt: Herkunft der Hämatome unklar In: ORF vom 9. Januar 2008 (abgerufen am 29. Dezember 2019)
  8. Raven Vollrath, Susi Greiner, Luca Elias, und Denisa Soltisova In: Cold a Long Time (abgerufen am 22. Dezember 2019)
  9. ORF-“Thema”-Redakteur Zoran Dobric mit “Robert-Hochner-Preis” ausgezeichnet In: Internet Archive (abgerufen am 22. Dezember 2019)
  10. „Thema“-Bericht von Zoran Dobric über Raven Vollrath In: YouTube vom 13. Juni 2016 (abgerufen am 29. Dezember 2019)
  11. Keine Entschädigung für Eltern von Mordopfer Raven Vollrath In: Tiroler Tageszeitung vom 29. Oktober 2012 (abgerufen am 29. Dezember 2019)
  12. Junge Deutsche ist erforen In: ORF vom 21. August 2006 (abgerufen am 29. Dezember 2019)
  13. Fall Vollrath kein Einzelfall? In: ORF vom 22. Februar 2008 (abgerufen am 29. Dezember 2019)
  14. „Thema“-Bericht von Zoran Dobric über Susi Greiner In: YouTube vom 13. Juni 2016 (abgerufen am 29. Dezember 2019)
  15. Fluss, warum sprichst du nicht? In: Die Presse vom 22. August 2008 (abgerufen am 29. Dezember 2019)
  16. Tote aus dem Fluss im Gutachter-Reigen In: Der Standard vom 29. Dezember 2010 (abgerufen am 29. Dezember 2019)
  17. Die Tote und die Mauer des Schweigens In: FM4 vom 30. Juni 2009 (abgerufen am 29. Dezember 2019)
  18. Schlampige Ermittlungen: Mord statt Suizid In: Augsburger Allgemeine vom Erscheinungsdatum (abgerufen am 29. Dezember 2019)
  19. Die Tote im Fluss: Der ungeklärte Fall der Denisa Š. In: Residenz Verlag (abgerufen am 29. Dezember 2019)
  20. Keiner weiß mehr, keiner weiß es mehr In: Elfriede Jelinek vom 15. Mai 2009 (abgerufen am 29. Dezember 2019)