Benutzer:Karsten11/Parteipresse der SPD

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Die Parteipresse der SPD ist die Gesamtheit der Parteizeitungen und Medienbeteiligungen der SPD und der SPD nahestehende Blätter.

Die Geschichte der sozialistischen Presse in Deutschland ist älter als die der Partei SPD und beginnt mit der Pressefreiheit in Folge der Märzrevolution 1848. Das Wachstum der SPD zur größten Deutschen Partei führte zu einer breiten Vielfalt von Parteizeitungen und dazugehörigen Verlagen. Auch wenn Parteizeitungen seit den 1950er Jahren weitgehend vom Markt verschwunden sind, tragen die Medienbeteiligungen der SPD auch heute noch dazu bei, dass die SPD de deutsche Partei mit dem größten Vermögen ist.

Nachdem in Folge der Märzrevolution die Pressefreiheit geschaffen wurde, kam es zu der Gründung einer Vielzahl von Zeitungen. Darunter waren auch die ersten sozialistischen Blätter. Am bekantesten wurde die Neue Rheinische Zeitung. Seit der Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins 1863 bestand der Bedarf, die Agitation der Partei auf wenigen Zeitungen zu stützen, die den sozialistischen Ideen nahe standen. Dies waren Der Gradaus (Eßlingen, gegründet 1862), Der Zeitgeist (Leipzig Sommer 1863), die Schwäbische Volkszeitung (Stuttgart), die Hamburger Zeitung (Mai 1863) und die Fränkische Volkszeitung (Nünberg bis Ende 1863). Daneben waren der Volksfreund für das mittlere Deutschland (Frankfurt am Main und der Nordstern (Hamburg) noch bereit, manchmal die Veröffentlichungen der Partei zu drucken. Mit dem Der Social-Demokrat erschien ab 1865 erstmals eine Parteizeitung.

Auch der Vereinstag Deutscher Arbeitervereine suchte die Öffentlichkeit. Wichtigstes Blatt war das Demokratische Wochenblatt in Leipzig. Dieses wurde mit der Gründung der SDAP Eigentum und offizielles Organ der Partei. Ganz bewußt sollte diese Zeitung kein Monopol haben sondern die Partei förderte aktiv die Gründung sozialdemokratischer Regionalzeitungen. Diese standen (außer bei dem Fürther Demokratischen Wochenblatt) nicht im Eigentum der SDAP, die SDAP förderte diese jedoch über Kredite. 1873 bestanden elf derartige Regionalblätter.

Zum Zeitpunkt der Vereinigung der sozialdemokratischen Parteien auf them Gothaer Parteitag 1875 bestanden 23 sozialdemokratische Zeitungen mit fast 100.000 Abonnenten. 14 davon erschienen in genossenschaftlichen Druckereien.

Die Parteipresse der SAP

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Mit der Gründung der Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands im Jahr 1875 strebte die Partei eine Zentralisierung und Kontrolle der Parteipresse an. Dies war jedoch schwierig, da das Vereinsgesetz keine Organisation auf nationaler Ebene erlaubte und die Organisation daher primär auf den Wahlveeinen auf Wahlkreisebne basierte. Auch wenn der Parteitag 1877 beschlossen hatte, dass neue Zeitungen der Genehmigung durch das Zentralwahlkommittee (den Reichsvorstand) bedurften, war das zentrale Steuerungsinstrument weiterhin die Kreditvergabe an die Zeitungen.

Zentralorgan der Partei war seit 1876 der Vorwärts.

Als im Oktober 1878 das Sozialistengesetz in Kraft trat, bestanden 42 sozialdemokratische Zeitungen mit einer Gesamtauflage von etwa 150.000 Exemplaren, davon 14 in eigenen Druckereien. Durch das Sozialistengesetz wurden diese aufgelöst, etwa 2500 Mitarbeiter wurden entlassen.

Die Sozialdemokraten versuchten einzelne Blätter durch Titeländerungen und unverdächtige Berichterstattung zu retten. 1879 bestand noch das Offenbacher Abendblatt und die Fränkische Tagespost in Nürnberg. Von 1878 bis 1891 erschien in Hamburg die Gerichtszeitung als unauffällige Neuerscheinung. Die Parteipresse der SAP war jedoch zerschlagen.

Eine weniger rigorose Haltung in Süddeutschland ermöglicht ab 1883 die Herausgabe der theoretischen Zeitschrift Die Neue Zeit in Stuttgart. Herausgeber wurde Karl Kautsky. Seit 1884 erschien in Berlin das Berliner Volksblatt mit dem versucht werden sollte, eine neue legale Zeitung zu etablieren. Redakteure waren unter anderem Franz Mehring und Georg Ledebour. Im selben Jahr erschien mit Der Wahre Jacob auch wieder eine sozialdemokratisch orientierte Satirezeitschrift.

Einige ins Ausland emmigrierte Sozialdemokraten gaben dort sozialistische Publikationen heraus. Carl Hirsch gab in Brüssel Die Laterne heraus, Johann Most in London die Freiheit. Die Einflussnahme des Parteivorstandes auf dieses Blatt war jedoch bals so gering, dass er sich 1879 entschied, mit Der Sozialdemokrat in Zürich ein offizielles Organ der Partei zu verlegen.

Nach dem Ende des Sozialistengesetzes

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Nach dem Ende des Sozialistengesetzes konnte die SPD schnell wieder ein Netz von Parteizeitungen aufbauen. August Bebel berichtete auf dem SPD-Pateitag 1890 von 60 neu gegründeten Parteizeitungen, von denen 19. täglich erschienen. Die Gesamtauflage betrug 250.000 Exemplare. Hauptproblem beim Wiederaufbau der Parteipresse war nun nicht mehr die Zensur und die Verbote sondern das Aufkommen der überparteilichen General-Anzeiger. Im Gegensatz zu diesem Trend bestand die SPD auf eine strenge Bindung an die Parteilinie. Ein weiteres Problem stellte die Finanzierung dar. Die Zeitungen finanzierten sich überwiegend durch die Verkaufserlöse. Da diese nicht die Kosten deckten, musste die Partei dauerhaft Zuschüsse geben. 1907/1908 betrug dieser Zuschussbedarf mehr als 125.000 Mark.

Im Gegensatz zu den Wettbewerbern tat sich die SPD-Parteipresse mit der Einnahmequelle der Inserate schwer. Zum einen lehnten viele Geschäftsleute es ab, in den SPD-Zeitungen zu werben. Aber auch aus der Partei heraus wurde Werbung abgelehnt. Der Coburger Sozialistenkongress von 1874 verbot dem Volksstaat Geschäftsanzeigen, der Exilparteitag in St. Gallen 1887 und die folgenden Parteitage bis hin zum Erfurter Parteitag 1891 verboten "Schmutz- und Schwindelanzeigen". Die Parteitage 1898 in Stuttgart und 1900 in Mainz lehnten Anzeigen von Unternehmen ab, die Aussperrungen praktizierten oder in Streikkonflikte verwickelt waren.

Das gleichzeitige Bestehen vieler Sozialdemokratischer Zeitungen führte zu Mehrfacharbeit. Um diese zu reduzieren übernahmen viele Regionalzeitungen Artikel des Vorwärts. Ab 1906 gab der Parteivorstand die Sozialdemokratische Partei-Korrespondenz heraus, die Informationen und Artikel für die Regionalzeitungen enthielt. 1908 übernahm das Sozialdemokratische Pressebureau Diese Aufgabe. Die 19 größten SPD-Zeitungen erhielten darüber hinaus von Bureau täglich telefonische Neuheiten aus der Hauptstadt. Die Kosten hierfür wurden auf die einzelnen Zeitungen verteilt. Ende April 1909 wurde dem Bureau ein gewerkschaftlicher Dienst angegliedert, der die gewerkschaftlichen Zeitungen belieferte. Das Budget betrug 1910 für die SPD 42.000 und die Gewerkschaften 4.000 Mark.

Der Beitritt sozialdemokratischer Journalisten zu den bürgerlichen Journalistenverbänden war unerwünscht. Im Jahr 1900 gründete die SPD daher den Verein Arbeiterpresse als sozialistischen Journalistenverband.

Nach dem zweiten Weltkrieg

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Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft

  • Andreas Feser: Vermögensmacht und Medieneinfluss - parteieigene Unternehmen und die Chancengleichheit der Parteien, Diss 2003, ISBN 9783833003479, S. 65 f., Digitalisat
  • Kurt Koszyk: Die Presse der deutschen Sozialdemokratie. Eine Bibliographie. Hrsg. von Fritz Heine. Verlag für Literatur und Zeitgeschehen, Hannover 1966.