Benutzer:Karatecoop/Franziska Tanneberger

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Franziska Tanneberger (* 3. Januar 1978 in Berlin) ist eine deutsche Wissenschaftlerin und Ökologin. Als Moor-Expertin leitet sie seit 2015 das Greifswald Moor Centrum (GMC).

Tanneberger wuchs in den 1980er Jahren in Berlin-Pankow auf und verbrachte die Urlaube ihrer Kindheit in trockenen und nassen Mooren auf Usedom. Nach dem Abitur studierte sie Landschaftsökologie und Naturschutz an der Universität Greifswald und promovierte dort im Jahr 2008. Nachdem sie mehrere Jahre als freiberufliche Gutachterin tätig war, kehrte sie 2012 als wissenschaftliche Mitarbeiterin an die Universität Greifswald zurück. Parallel arbeitete sie von 2012 bis 2013 am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ zu Ökosystemdienstleistungen. Seit 2015 leitet sie das Greifswalder Moor Centrum, eine Kooperation zwischen der Universität Greifswald, der Michael Succow Stiftung und dem Institut für Nachhaltige Entwicklung der Naturräume der Erde (DUENE e.V.). Im Januar 2023 hat sie ihre Habilitation zu Effekten von Wiedervernässung und nasser Moornutzung (Paludikultur) auf Biodiversität und Torfbildung abgeschlossen.

In den Jahren 2020/2021 leitete sie gemeinsam mit Henning Vöpel den von der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns einberufenen „MV Zukunftsrat“. Im Jahr 2022 war sie für die 17. Bundesversammlung zur Wahl des deutschen Bundespräsidenten nominiert. Im Januar 2023 wurde sie für drei Jahre als Ratsmitglied des Rats für Nachhaltige Entwicklung berufen.[1]

Forschungsinteressen

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Tannebergers Forschungsschwerpunkt liegt auf der Wiederherstellung von entwässerten Mooren und der Restaurierung von Mooren, die durch Torfabbau und andere menschliche Aktivitäten beschädigt wurden. Sie entwickelt und untersucht neue Methoden zur Wiederherstellung von Mooren, einschließlich der Nutzung von Pflanzen, um den Zustand von Mooren zu verbessern. Sie forscht zu Vegetation, Biodiversität und Torfbildungsprozessen in wiedervernässten Niedermooren, zu einer Moorkarte Europas, zu Management von Auenlebensräumen im Unteren Odertal, Kohlenstoffzertifkaten aus dem Moorklimaschutz und der Paludikultur. Tanneberger ist auch an internationalen Projekten beteiligt, die sich mit der Wiederherstellung von Mooren in Europa und Asien befassen.

Publikationen (Auswahl)

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  • Franziska Tanneberger mit Vera Schroder: Das Moor. Über eine faszinierende Welt zwischen Wasser und Land – und warum sie für unser Klima so wichtig ist. dtv Verlagsgesellschaft, München 2023, ISBN 978-3-423-28324-3.
  • Tanneberger F, Larmola T et al.: Chapter 5 Europe. In: UNEP (Hrsg.): Global Peatlands Assessment – The State of the World’s Peatlands: Evidence for action toward the conservation, restoration, and sustainable management of peatlands. Main Report. Global Peatlands Initiative. United Nations Environment Programme, Nairobi. 2022, S. 123–154, online.
  • Jürgen Kreyling, Franziska Tanneberger et al.: Rewetting does not return drained fen peatlands to their old selves. In: Nature Communications 12, 2021, online.
  • Tanneberger F, Kubacka J: The Aquatic Warbler Conservation Handbook. Brandenburg State Office for Environment (LfU), Potsdam 2018, online.
  • Sirin A, Minayeva T, Joosten H & Tanneberger F: 3.3.2.8 Peatlands. In: IPBES: The IPBES regional assessment report on biodiversity and ecosystem services for Europe and Central Asia. Rounsevell, M., Fischer, M., Torre-Marin Rando, A. and Mader, A. (Hrsg.). Secretariat of the Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, Bonn 2018, S. 217-220.
  • Franziska Tanneberger et al.: The peatland map of Europe. Mires and Peat. 2017, Band 19, Artikel 22, S. 1–17, DOI: 10.19189/MaP.2016.OMB.264.
  • Joosten H, Tanneberger F, Moen A (Hrsg.) (2017): Mires and peatlands of Europe: Status, distribution and conservation. Schweizerbart, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-510-65383-6.
  • Tanneberger F & Wichtmann W (Hrsg.) (2011): Carbon credits from peatland rewetting. Climate – biodiversity – land use. Schweizerbart, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-510-65271-6.
  • Tanneberger F, Flade M, Preiksa Z, Schröder B (2010): Habitat selection of the globally threatened Aquatic Warbler at the western margin of the breeding range and implications for management. In: Ibis 152, 2010, S. 347-358, DOI: 10.1111/j.1474-919x.2010.01016.x.
  • Wassen MJ, Olde Venterink H, Lapshina ED, Tanneberger F: Endangered plants persist under phosphorus limitation. Nature 437 (7058), 2005: S. 547-551. DOI: 10.1038/nature03950.

Projekte (Auswahl)

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  • 2017–2019: REPEAT: Restoration and prognosis of peat formation in fens linking diversity in plant functional traits to soil biological and biogeochemical processes, gefördert von ERA-Net/DFG
  • 2012–2015: WETSCAPES: Stoffumsetzungsprozesse an Moor- und Küstenstandorten als Grundlage für Landnutzung, Klimawirkung und Gewässerschutz, Exzellenzinitiative des Landes Mecklenburg-Vorpommern
  • 2012–2015: Erhaltung und Wiederherstellung von Lebensräumen für den Seggenrohrsänger im NP Unteres Odertal, gefördert vom Bundesamt für Naturschutz
  • 2011–2013: Integrierter Moor-Standard (TEEB-Implementierung), gefördert vom Bundesamt für Naturschutz
  • 2010–2013: VIP – Vorpommern Initiative Paludikultur, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
  • 2005–2008: Die Pommersche Population des Seggenrohrsängers (Acrocephalus paludicola) – Habitatwahl und Habitatmanagement, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Mitgliedschaften und Ehrenämter (Auswahl)

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  • 2022–2023: Leopoldina-Arbeitsgruppe Stellungnahme zu Auen und Mooren
  • 2021–2022: UN Global Peatland Assessment, koordinierende Hauptautorin für Europa
  • seit 2021: Mitglied der Lenkungsgruppe der toMOORow-Initiative
  • seit 2021: Mitglied des Kuratoriums Umweltstiftung Michael Otto (Hamburg) und Naturstiftung David (Erfurt)
  • seit 2018: Vorstandsmitglied der International Mire Conservation Group (IMCG) und der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DO-G)
  • seit 1998 Vorstandsmitglied Förderverein Naturschutz im Peenetal e.V.

Einzelnachweise

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  1. Rat für Nachhaltige Entwicklung: Mitglieder des Rates - Rat für Nachhaltige Entwicklung. Nachhaltigkeitsrat, abgerufen am 19. Januar 2023.