Benutzer:Kamikaze-Dodo/Baustelle

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Die Geschichte der Malayalam-Literatur erscheint als kontinuierliche Entwicklung, deren Beginn im Allgemeinen auf das 10. oder 11. Jahrhundert angesetzt wird. Selbst ungefähre Datierungen sind hier in der Regel unmöglich. Diese Entwicklung lässt sich zu weiten Teilen beschreiben als ein jahrhundertelanger Emanzipationsprozess, in dessen Verlauf sich nicht nur die Formen der Malayalam-Literatur, sondern auch die Literatursprache selbst nur sehr langsam von Vorbildern aus dem Tamil und dem Sanskrit löste.


Klassische Periode: 10.-16. Jahrhundert

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Erste Spuren literarischen Formwillens finden sich epigraphisch auf Kupferplatten und Stein-Inschriften sowie in bis heute überliefertem Volksliedgut. Letzteres veränderte sich jedoch über die Zeitalter, so dass es heute sehr schwierig ist, Aussagen über Daten und Bedingungen seines Entstehens zu machen. Als früheste literarische Zeugnisse gelten u. a. rituelle Gesänge, etwa Arbeitslieder, Lieder über die Jahreszeiten, Lieder, die in Spielen gebraucht wurden, Liebesballaden sowie Kampflieder und heroisches Liedgut.[fn]

Als frühestes Beispiel für einen umfangreicheren, integralen, mit bewusstem literarischem Formwillen verfassten Text - also als literarisches Werk in einem konventionellen Sinn - gilt das Ramacharitam des Vira Rama Varma, eine Version des Ramayana, verfasst im 12. Jahrhundert in einem dem Tamil nahestehenden literarischen Dialekt des Malayalam. Es stellt den Anfang einer langen Reihe malayalischer Adaptionen der epischen Literatur des klassischen Sanskrit dar.

Manipravalam und Pattuz; Bhakti-Literatur

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Das 13. und 14. Jahrhundert stellt eine erste Blütezeit der Malayalam-Literatur dar. „Gültige“ Literatursprache dieser Epoche ist das Manipravalam, ein extrem stark sanskritisierter literarischer Dialekt des Malayalam. Das früheste in diesem Dialekt verfasste Werk ist das Vaishikatantram (13. Jahrhundert), das sich stark an aus der Sanskrit-Literatur übernommenen Mustern orientiert. Es ist im sozialen Kontext einer kultivierten Oberschicht zu verorten; in ihm erteilt eine Mutter ihrer Tochter Ratschläge in der Kunst des Kurtisanentums.

In Manipravalam sind auch viele Sandeshas überliefert, Texte eines ebenfalls an Sanskrit-Mustern orientierten Genres der Dichtkunst, das inhaltlich definiert ist: einem Boten wird eine Nachricht an eine Geliebte bzw. einen Geliebten aufgetragen, mit umfangreichen Schilderungen des Weges dorthin. Als wichtigstes Werk gilt hier das „Unnuneeli Sandesham“ (14. Jahrhundert).

In dieser Zeit entstehen auch zahlreiche Werke, die dem (ebenfalls inhaltlich definierten) Genre der Bhakti-Literatur zugeordnet werden. Als erste Dichter werden hier die „Niranam-Dichter“ aus der Kannassa-Familie genannt: Madhava Panikkar, Sankara Panikkar und Rama Panikkar (ca. 1350 bis 1450). Sie belebten die Pattu-Tradition wieder, eine zu dieser Zeit schon ältere Tradition des Volksliedes, in der Wortgut und Metrik des Sanskrit möglichst vermieden und stattdessen dravidisches Metrum und Lexikon (sozusagen „ursprüngliches“, dem Tamilischen nahestehendes Wortgut) gebraucht wird.

Auch in diesem Dialekt bzw. literarischen Stil entstehen Werke, deren Namen auf ältere Vorlagen aus der Sanskrit-Literatur hinweisen: Bhagavadgita, Ramayanam Bharatamala, Bharatam, Bhagavatam Shivaratri Mahatmyam, u. a.

Im 15. Jahrhundert existierten die Manipravalam- und die Pattu-Schule nebeneinander. Als Hauptwerk der Manipravalam-Schule dieser Zeit gilt das Ramayana Champu des Punam Nambudiri, das als eher intellektuell denn religiös-devotional orientierter Text beschrieben wird [fn]. Ein anderes Werk dieser Zeit ist das Chandrotsavam; auch ist eine große Zahl einzelner Vierzeiler, Muktakas, überliefert. Das größte ((((Umfang oder Bedeutung? Falls Bedeutung, dann: wer sagt das und wo?)))) literarische Werk des 15. Jahrhunderts ist die Krishnagatha von Cherusseri Nambudir???-i??? aus Kolathunad. In ihr wird die Geschichte um Krishna mit einfachen Worten und in immer gleichen dradividschen Metren beschrieben; formal ((((oder inhaltlich?)))) reflektiert es die Madhura-((((= Madurai? Mathura im Norden?))))Bhakti-Schule. Weitere bedeutende Vertreter der Bhakti-Literatur sind Poontanam Nambudiri sowie Thunchat Ramanujan Ezhuttachan, einer der wichtigsten und einflussreichsten Dichter des Malayalam überhaupt: von ihm heißt es ((((wo genau?))), dass er die Sprache „für die gereifte Literatur standardisierte“ [fn].


Neuzeit: 16.-19. Jahrhundert

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Mit der allmählichen Einführung des Buchdrucks ab dem 16. Jahrhundert durch die Europäer beginnen sich die Bedingungen von Proliferation, Rezeption und schließlich auch Produktion von Literatur grundlegend zu verändern. In diesem Sinne wird hier vom Beginn der Neuzeit in der Malayalam-Literatur gesprochen - obgleich diese Periode mehr von kontinuierlichen Entwicklungslinien denn von scharfen, signalhaften Einschnitten geprägt ist.

Die Einführung von mit Druckereien im 16. Jahrhundert im Rahmen christlicher Missionsarbeit fördert die Entstehung und Verbreitung christliche Literatur (z. B. Margamkali), es werden aber auch vermehrt muslimische Werke verfasst (in einem arabisierten und auch in arabischer Schrift geschriebenen Dialekt des Malayalam, dem Arabi-Malayalam. Aus dieser Zeit sind auch jüdische Volkslieder religiösen Inhalts überliefert.

Als frühestes erhaltenes Theaterstück entsteht im 16. Jahrhundert das „Bharatavakyam“ ((((wie heißt es da genau in der Literatur?=??)))), das man als eine Komödie des geschellschaftlichen Lebens bezeichnen könnte.

Im 17. Jahrhundert entsteht eine neue Form des Theaters, Attam oder auch Kathakali genannt, deren Texte man Attakkatha nennt. Kottarakkara Tampuran hinterließ ein Werk im Umfang von acht Stücken, das auf dem Ramayana basiert. Es stellt einen Kompromiss zwischen rein literarischen und den Konventionen der zeitgenössischen Schauspieltraditionen dar, in der Aufführungen etwa die ganze Nacht dauern. Narrativ-beschreibende Elemente sind hierbei auf Sanskrit, Dialoge auf Malayalam verfasst. Wichtige Attakkathas verfasst gegen Ende des 17. und Anfang des 18. Jh. Unnayi Warrier, und im 18. Jh. wird Kartika Tirunal Rama Varma ( 1724-1798 ) zu einem bedeutenden (und auch heute noch oft aufgeführten) Vertreter dieses Genres.

Ramapurattu Warrier verfasst im 17. Jh. ((((???bitte die Lebensdaten überprüfen!)))) die sogenannten Bootslieder, „Kuchelavrittam“, während Kunchan Nambiar (1705-1770) als Verfasser von Stücke für das Tullal, ein weiteres Genre der Schauspielkunst, hervortritt. Tullal-Aufführungen lassen sich beschreiben als dramatische Vorträge eines einzelnen Vortragenden, der sowohl Erzähler als auch Schauspieler und Vortänzer der Handlung sowie sämtlicher in ihr auftretender Personen ist. Während er die Geschichte erzählt, singt und tanzt, trägt er ein buntes, sehr elaboriertes Kostüm und farbenfrohe Bemalung.


Übergang zur Moderne: 19./20. Jahrhundert

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Das 19. Jahrhundert ist geprägt durch das langsame, aber stetig zunehmende Vordringen zentraler staatlicher Ordnungsstrukturen (unter kolonial-britischer Ägide) in die bis dahin sehr heterogene und eher ländlich-feudal geprägte Gesellschaft des britischen Herrschafts- und Einflussbereichs in Indien. Zu diesen Ordnungsstrukturen gehört auch ein Bildungswesen nach britischem Muster, dessen Institutionen anfangs meist von Missionaren gegründet und betrieben werden (die erste englische Schule im Malayalam-sprachigen Gebiet wird im Jahr 1806 von der London Mission Society gegründet). In dieser Zeit - und vorerst ebenfalls weitgehend in christicher Hand - entsteht auch eine gedruckte Öffentlichkeit mit konventionellem Buchdruck, Quartals- und Monatsschriften, und später auch Tageszeitungen. Die Auswirkungen dieser revolutionären Neuerungen auf den intellektuellen Erlebenshorizont, sowie ganz allgemein auf sämtliche Lebensbedingungen der zunehmend mit den britischen Kolonialherren verquickten Oberschicht können kaum überschätzt werden. Sie bewirken auch im literarisch-kreativen Schaffen eine krisenhafte Neuorientierung: klassische literarischer Modelle werden sehr bald als "unmodern" empfunden und verfallen, während neue, durch gedruckte Öffentlichkeit und britisches Bildungswesen als normativ vermittelte literarische Modelle nur langsam und allmählich assimiliert werden. Dies dürfte ein wichtiger, vielleicht sogar der ausschlaggebende Grund für das in einheimischen literaturgeschichtlichen Werken zuweilen konstatierte Fehlen besonders herausragender literarischer Persönlichkeiten während dieser Epoche darstellen. Man könnte sagen: während des größeren Teils des 19. Jh. befindet sich die Malayalam-Literatur zwischen einem Nicht-Mehr und einem Noch-Nicht zweier fundamental verschiedener Paradigmen literarischen Schaffens: dem Bezugssystems der klassischen indischen Literatur mit ihren Formen und Inhalten, und den Formen und Inhalten eines neuen und erst noch entstehenden Bezugssystems, das sich sehr stark an der europäischen, besonders der britischen Literatur orientiert. Auch wenn die Malayalam-Literatur in den folgenden beiden Jahrhunderten durchaus ihre eigenen Stile, Formen und Inhalte finden sollte, so kann man dennoch sagen, dass sich die grundlegenden Formen und Modelle der europäischen Literatur im Kulturraum des Malayalam bis heute völlig durchgesetzt und die klassischen Formen der einheimischen Literatur fast vollständig verdrängt und ersetzt haben.

Eine wichtige Gestalt des 19. Jh. war der Herrscher des von den Briten abhängigen, aber formal autonomen Königreichs Travancore Maharaja Swati Tirunal (1813-1847), der sich um die Popularisierung englischer Bildung in seinem Staat verdient machte.

Dominierender Stil der Malayalam-Literatur dieses Jahrhunderts ist ein als Neoklassizismus beschriebener Stil(((Quellenangabe))), wie er von den Schriftstellern Kerala Varma und Valiya Koyil Tampuran gebraucht wurde

>>>Eine andere Bewegung, wie die „reine“ und „einfache“ Malayalam Bewegung, die von Venmani Poeten und Schriftstellern des königlichen Kodungalloor Haushaltes, wie Velutteri Kesavan Vaidyar und Perunnelli Krishnan Vaidyar, angeführt wurde, stellte eher Fragen über die Form und den Aufbau eines Werkes und richtete keine Aufmerksamkeit zu etwas mit tieferer Bedeutsamkeit. (((Das ist kein vollständiger Satz - fast unverständlich. Besser so beginnen: „Dem gegenüber steht der Stil eines „reinen“ und „einfachen“ MalayalamXXX, exemplifiziert durch die Werke der...“)))

(((Diesen Satz würde ich völlig eliminieren, denn er ist politisch auf unangenehme Weise tendentiös: „Die Bhakti-Bewegung, die durch die Mosleminvasion entfacht wurde, war eine gesamtindische Angelegenheit, aber die Renaissance des 19. Jahrhunderts war anders, denn es wurde teilweise Widerstand geleistet. Wegen der Etablierung der East India Company gab es sporadische Proteste gegen die Eindringlinge einer fremden Kultur und ausländischen Autorität.“)))

Als nennenswerte Marksteine der Entwicklung eines modernen literarischen Bewusstseins sowie einer Literatursprache lassen sich etwa nennen: erste Bibelübersetzungen ab dem Jahr 1811; eine grundlegende Schriftreform des Malayalam 1819; 1829 wurde die erste vollständige Übersetzung des Neuen und 1841 des Alten Testaments veröffentlicht(((so habe ich es verstanden - bitte an den Quellen überprüfen & die Quellen angeben))); 1851 erscheint die erste Grammatik des Malayalam, verfasst vom schwäbischen Missionar Hermann Gundert (dem Großvater Hermann Hesses). 1881 folgt die erste Geschichte der Malayalam Literatur von Govinda Pillai und ein erstes Buch der Rhetorik von Fr. Gerard. (((Fr. = Franz, France, Frank, oder „Frater“? „Fr. Gerard“ ist indo-englischer, nicht deutscher Sprach-Habitus)))


Die Moderne Zeit der Malayalam Literatur wurde von Kerala Varma eingeführt und die Bildung machte das Schreiben von Lehrbüchern notwendig, wie etwa Grammatik- und Wörterbücher. (((Literarische Epochen werden nicht eingeführt. Sie sind spätere Deutungsmuster und keine Entitäten, die aus sich heraus plötzlich da sind und etwas notwendig machen. Ich bitte Dich, hier einen anderen Einstieg zu suchen.)))<<< Es war auch der Beginn von verschiedenen Zeitschriften und auch die fiktionale Prosa wurde akzeptiert und erste Romane entstanden. „Ghatakavadham“ von Collins war der erster Roman in der Malayalam Sprache. Es wurden literarische Kritiken und Aufsätze aus dem Englischen entliehen und Übersetzungen aus dem Sanskrit und dem Englischen wurden geschrieben. Auch europäische Mythologien wurden zusammen mit westlichen Technologien geborgt. Die ersten Zeitschriften waren „Malayala Manorama“ und „Vidyavinodini“ und begannen jeweils im Jahr 1890. 1903 popularisierte Rasikaranjini Gedichte und die literarische Kritik, wie z. B. Buchbesprechungen. Es wurden neue Schauspiele übersetzt und auch neue Stücke geschrieben. Zudem gab es einen Aufschwung in der Romantik. Das Ende des 19. Jahrhundert sah die Geburt der Fiktion. O. Chandu Menon ( 1847-1900 ), er schrieb „Indulekha“ und beschäftigte sich mit dem einheimischen Leben , verwendete den Bereich des Romans als soziale Reform, wie englische Erziehung und Bildung , und C.V. Raman Pillai ( 1858-1922 ), der „Martanda Varma“ schrieb, Dharma Raja und Rama Raja Bahadur, benutzten den Roman um die Tiefe der menschlichen Leidenschaft aus zu loten. Die frühesten Essayisten waren Vengayil Kunjiraman Nayanar, C. Kunjirama Menon, Appu Nedungadi und Murkoth Kumaran. Zwischen 1900 und 1930 entstand ein neuer Trend in der Poesie und im ersten viertel des 20. Jahrhunderts blühte die volle Renaissance der Malayalam Literatur mit einer sozialen, politischen und kulturellen Bewegung.

Am Ende des 19. Jahrhunderts war der Roman der neue Trend, wohingegen in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts der Vorrang an die Poesie ging. Danach kam der Aufstieg des sozialen Realismus und des Progressivismus und die 30’er Jahre sahen einen romantischen Trend und den Aufstieg des sozialen Realismus. In den 30’er Jahren des 19. Jahrhunderts gab es Kontakt mit europäischer Literatur. A. Balakrishna Pillai ( 1889-1960 ) war ein Kritiker, der eine neue Psychologie, Philosophie und ästhetische Theorien verwendete und somit eine neue internationale Perspektive schuf. Es war hauptsächlich eine Kombination aus westlichen und indischen Annäherungen. Die jüngeren Poeten hatten eine weichere Einstellung für das romantische, indem sie die letzten Spuren eines vergangen Klassizismus beseitigten und das didaktische Element mit klarem Lyrizismus ersetzten und die thematische Breite mit einem frischen Bewusstsein der Melodien der Seelenqualen erweiterten. In den 30’er und 40’er Jahren fand die Bewegung der Progressiven Literatur statt, die die neuen Schriftsteller mit sich brachten. Ein Beispiel dafür ist Sankara Kurup ( 1901- 1978). Weitere Schriftsteller waren Edappalli Raghavan Pillai ( 1909- 1936 ), der mit 27 Jahren starb und einen überwältigenden Sinn von Traurigkeit besaß, die alle seine frühen Gedichte färbte. Und auch Balamani Amma ( geb. 1909 ), eine der größten Poetinnen, die das Malayalam bis jetzt hervorbrachte, die in ihren Werken häusliche Themen und philosophische Spekulationen verwendet, schrieb eine Reihe von dramatischen Monologen und in ihren Gedichten untersuchte sie die bunte Natur der Menschlichen Existenz. Ebenso schrieb Edasseri Govindan Nair ( 1906- 1974 ) Gedichte, der ein Poet der strengeren Generation war und sein Sinn für den Realismus neutralisiert seine Poesie der reinen Sentimentalität. Und Vailoppilli Sreedhara Menon ( 1911- 1985 ) war ein poetischer Geist mit einer gute Balance zwischen den extremen Modeerscheinungen.

Die Periode zwischen 1930 und 1955 war das große Zeitalter der Fiktion im Malayalam. Die erste der Pionierarbeiten war „Aphante Makal“ ( Uncle’s Daughter, Onkels Tochter, von 1933 ) von Moothiringottu Bhavatratan Nambudiripad ( 1902-1944 ). Zudem fing die Kurzgeschichte mit sehr einheimischen Farben und Charakteren an. In den späten 1940’er Jahren gab es Reaktion gegen die späteren Romantiker. In den 50‘er und 60’er Jahren entstand durch die Gedichte von Ayyappa Paniker, Kakkad, Kadammanitta und Satchidanandan ein moderner Trend. Die Auswirkung der Englischen Poesie auf das Malayalam war in den neuen poetischen Formen sichtbar, wie die subjektive Lyrik, die Elegie ( das Klagelied ) und der dramatische Monolog. Beschreibungen von der Schönheit der Natur, wie Wälder, Flüsse, Vögel, Tiere, Jahreszeiten, Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, Mondschein Nächte, Bäume und Pflanzen waren die Themen in den Gedichten. Kumaran Asan ( 1873-1924 ) führte den neuen Trend ein und etablierte ihn als unwiderruflich und unumkehrbar.

Zweites Viertel des 20. Jahrhunderts

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Im zweites Viertel des 20. Jahrhunderts gab es ein Wachstum unter den Kurzgeschichten. Verschiedene Schriftsteller wandten sich später dann dem Roman zu und das Drama schoss zur Wende des Jahrhunderts mit C.V. Raman Pillai in Form von ernsten Schauspielen, politischen Schauspielen und Schauspielen für soziale Reformen hervor. Es gab eine Wende zum experimentellen Drama hin. A.R. Raja Raja Varma war nicht nur Poet, sondern auch Kritiker. Er war der Gründer der akademischen Kritik in Malayalam. Die Prosaliteratur machte im Gegensatz zur Fiktion und zur Kritik große Fortschritte. Autobiographien, literarische Geschichte und die Komödie entstanden. Die moderne Phase der Malayalam Literatur begann Anfang des 20. Jahrhunderts mit der britischen Schulerziehung und kulturellen Einflüssen aus dem Westen.

Das "Große Trio"

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In der Lyrik begründete das „Große Trio“, bestehend aus Kumaran Asan ( 1873-1924 ), Ullur Parameswara Iyer ( 1877-1949 ) und Vallathol Narayana Menon ( 1878-1958 ), die Moderne. Ihre Werke waren bodenständig, patriotisch, in einem romantischen Stil geschrieben und in ihrer Weltanschauung moderne Malayalam Literatur. Sie waren zudem multi-kulturell und multi-religiös, sie verwendeten hinduistische, buddhistische, muslimischen und christliche Elemente und einen neuen, modernen Mythos. Die romantische Bewegung, angetrieben von Kumaran, Vallattol und Ulloor, veränderten das erste Viertel des 20. Jahrhunderts in eines der goldenen Zeitalter der Malayalam Poesie. Die Schönheit der Natur, das Leiden der Menschen und die indischen großen Traditionen, ästhetische und moralische, bestimmten die Literatur. Das „Trio“ befreite die Poesie im Malayalam von der neoklassischen Tradition. Kumaran Asan stammte aus einer niedrigen Kaste und schrieb mit einem subjektiven Ton in der Lyrik, da er von britischen Romantikern und Sanskrit-Klassikern inspiriert wurde. In seinen Werken beschrieb er die Hoffnungen und Erwartungen Niedrigkastiger. Er forderte die Freiheit und Anerkennung der Würde jedes Individuums, aber auch die Unterdrücker und die gesamte Nation waren Themen in seinen Werken, während er dazu buddhistische Legenden verwendete. Vallathol besaß keine Englische Erziehung, deshalb blieb der Einfluss der westlichen Literatur gering und seine Werke waren von einer stilsicheren und geschliffenen Lyrik, von mythischen und religiösen Inhalten der Sanskrit-Klassiker bestimmt. Er wandte sich aber auch dem Buddhismus und dem Christentum zu. Ullur war ein Poeta doctus, ein Brahmane und ein hoher Regierungsbeamter. Er wollte den Stolz der Malayalis auf ihr nationales Erbe entfachen und war der klassischste und traditionellste des „Trios“. Ullur schloss sich später der modernen Weltansicht Vallathols an.

Marxismus und die Literatur Keralas

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Durch den marxistischen Einfluss in den 30’er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelte sich eine Schule der „Progressiven“, die gegen die Traditionalisten war, und eine romantische Poesie. Beide beklagten die Ungerechtigkeit der Gesellschaft, aber die Poesie blieb dem Subjektiven Dienst am Schönen verhaftet. Die marxistischen Gegner hingegen dachten vielmehr politisch und wollten soziale Veränderungen. G. Sankara Kurup ( 1901-1978 ) wurde von den klassischen Traditionen des Malayalam inspiriert und war auch ein Echo der „Progressiven“ und ihres sozialen Realismus. Bald nach der Unabhängigkeit verlor die romantische Lyrik jedoch an Bedeutung und der marxistische Impuls verstärkte sich. Doch auch der marxistische Idealismus verbrauchte sich in zwei Jahrzehnten und die Lyrik der 60’er und 70’er Jahre wandte sich wieder mehr dem inneren Leben zu, das mit existenzialistischer Kompromisslosigkeit ausgelotet wurde. Sie reagierte nicht mehr nur auf lokale Situationen, sondern auch nationale und internationale Ereignisse fanden Widerhall in der Malayalam Literatur, in der eine neue und menschliche Sensibilität spürbar wurde.


Ayyappa Paniker ( geb. 1930 ) führte mit seinem langen Gedicht „Kurukshetra“ ( 1961 ) die Postmoderne ein. Alte, ehrwürdige Traditionen waren nicht mehr selbstverständlich, stattdessen waren Angst und Schuldgefühle in den literarischen Werken zu spüren. In den 80’er Jahren setzte sich die introspektive Phase der regionalen Lyrik fort und der moderne Malayalam Roman begann, wie die Lyrik mit Schulen der Progressiven in den 30’er Jahren. Es formierte sich eine realistische und gesellschaftlich engagierte Prosa, in der das Leben des „Underdogs“, der niedrigkastigen Menschen, der Arbeiter und der Bauern dargestellt wurde. Der erste Roman dieser Art war „Balyakala Sakhi“ ( Die Freundin der Kindheit, 1944 ) von Vaikom Muhammad Basheer ( 1910-1994 ) und ist eine Liebesgeschichte. Thakazhi Sivasankara Pillai ( 1912-1999 ) zeichnete ein realistisches Bild unterdrückter Menschen und gehörte zu den einflussreichen „Progressiven“. Sein Roman „Tottiyute Makan“ ( Der Sohn des Latrinenfegers, 1947 ) beschreibt das Leben dreier Generationen von Latrinenfegern und „Chemmin“ ( Die Garnele, 1956 ) das Leben von Fischern in Kerala. „Kayar“ ( Geflochtenes Seil, 1948 ) erzählt die Geschichte von Landarbeiterfamilien und deren Herren, den Landlords, über mehrere Generationen hinweg. Die meisten Malayalam Romanautoren waren auch hervorragende Verfasser von Kurzgeschichten. Die Schriftsteller, die in den 30’er Jahren geboren wurden, der Zeit der Landesteilung, fanden für Malayalam-Kurzgeschichten neue Themen, z.B. die Unterdrückung der Frau. Zwei Schriftstellerinnen traten besonders hervor. Zum einen Lalithambika Antharajanam ( 1909-1987 ) und zum anderen Madhavikutty ( geb. 1934 ), auch unter ihrem Pseudonym Kamala Das bekannt. Letztere schrieb die Autobiographie „My Story“. Seit dieser Autobiographie können Frauen offener über ihre Unterdrückung und ihre Sexualität schreiben. Beide Autorinnen verbreiteten die feministische Botschaft. Die Kurzgeschichtenautoren in Kerala waren seit den 60’er Jahren auch in der westlichen Literatur bewandert und neigten zu Experimenten, existenzialistischen Stimmungen und surrealistischen Handlungen. Beispiele dafür sind O.V. Vijayan (1931-2005 ) und Paul Zacharia ( geb. 1945 ), die flexible, dichte und oft stark sarkastische Kurzgeschichten mit offenem Ende schrieben. Durch Zacharia und andere christliche Autoren gewann die Kurzgeschichte in Kerala neue Themen und Sichtweisen hinzu. Durch den hohen Bildungsstand und den hohen Lebensstandart konnte sich das Theater von den primitiven ländlichen Formen lösen und Theatergruppen erhielten von mächtigen und reichen Hindutempeln sowie von christlichen Organisationen großzügige Förderungen. Nun war eine gesamte Palette moderner Themen zu finden. Zum einen die Rückkehr zum Sanskrit Drama und zum anderen existenzialistische, psychologische und marxistische Dramen. Der Wohlstand der Bevölkerung bewirkte auch eine starke Kommerzialisierung des Theaters. Populäre, grobschlächtige Stücke, die mit Anziehungskraft des Kinos und des Fernsehers wetteiferten, behaupteten sich.


Amaresh Datta (C.E.): Encyclopaedia of Indian Literature. New Delhi: Sahitya Akademi.1988. George, K.M. ( C.E. ): Modern Indian Literature-An Anthology: Volume One-Surveys and Poems. New Dehli: South Asia Books. 1992. Kämpchen, Martin ( Hrsg. ): Indische Literatur der Gegenwart. München :edition text+kritik. 2006.