Benutzer:KV 28/Grenge

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Wichtig ist, dass die Zutaten alle zimmerwarm sind. Mehl in eine Schuessel sieben und eine Mulde hineindruecken. In die Mulde die Hefe hineinbroeckeln, mit lauwarmer Milch und Zucker uebergiessen. Mit etwas Mehl vom Muldenrand zu einem Vorteig verruehren. Den Vorteig eine halbe Stunde gehen lassen. Dann Vorteig mit dem Mehl, der restlichen Milch, lauwarmer Butter, Eiern und Zucker zu einem zaehen Teig verkneten. Teig zu einem Rechteck etwa 1/2 cm dick ausrollen, mit den zuvor gewaschenen Rosinen, Zucker und Zimt bestreuen. Teig von der Laengsseite her aufrollen. Die Rolle nochmals eine halbe Stunde gehen lassen. Die Rolle zu einem "Grenge" ringfoermig auf ein gefettetes Backblech legen und auf der mittleren Schiene bei 225 oC in etwa einer Stunde goldbraun backt. Herbert Schmitt: In den letzten Berichten habe ich eine Reihe von nahrhaften und leckeren Siegerlaender Gerichten berichtet, kein Einheimischer kaeme aber auf die Idee, seine Mahlzeiten "drij ronnerzewurje" (trocken runterzuwuergen). Wollte man auf alkoholische Getraenke verzichten, behalf man sich in fruehen Zeiten mit Milch oder Wasser. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts hielt auch der Kaffee im Siegerland seinen Einzug, blieb aber zunaechst den vermoegenden Bevoelkerungsschichten vorbehalten, die armen Schlucker schluckten Muckefuck. Wir kennen alle die Geschichte von staatlich bestallten Kaffeschnuefflern des Alten Fritz. Auch im Siegerland schraenkten Verordnungen den Genuss des Kaffes "mit Ruecksicht auf die Gesundheit, Nahrung und Gewerbe und haeuslicher Glueckseligkeit der Untertanen" ein. Der weit ueber das Siegerland bekannte Arzt Johannes Heinrich Jung, bekannt unter dem Namen Jung-Stilling, warnte: "Er kitzelt die Nerven, schmeckt uns gut, macht uns munter und ueberredet uns also, dass er ein herrlicher Kerl sei und es sogar gut mit uns meyne. Unbemerkt aber belagert er immer mehr und mehr die edle Vestung unseres theuren Lebens, rueckt uns immer naeher, schwaecht unvermerkt, reisset endlich unsere Mauern nieder. Da tritt denn der schmalbeinige Knochenmann zu uns ein und setzt uns das Messer an die Kehle. Das ist also die traurige Wirkung der staerkenden Kraft des Caffe', wenn man ihn zum taeglichen Getraenk macht." Nun, dieser ernsten Gefahr war der einfache Mensch der damaligen Zeit nicht ausgesetzt. Sein Surrogat-Kaffee bestand aus geroesteten Gartenbohnen, Eicheln und Spargelsamen, aus gebranntem Getreide, aus Erbsen, Moehren, Rueben, Kartoffeln, Erdmandeln, Zichorien, ja sogar aus Sumpflilien und Goldwurz. Wenn "dr goore Boanekaffi" auf den Tisch kam, dann hatte man vorher die billigeren gruenen Kaffeebohnen gekauft und sorgfaeltig im Kaffeeroester auf dem eigenen Herd gebrannt und im braunen "Maeckeskessel" aufgebrueht. Der Kaffeesatz musste aber dann am naechsten Tag fuer einen neuen Aufguss herhalten. Ob der Herr Ronte, Lehrer einer Siegener Volksschule Muckefuck oder "goore Boanekaffi" in seinem "Kaffiblech" dabei hatte wissen wir nicht, dass er aber einen Appetit auf "Gwaetschedaadcher" (Zwetschentoertchen) entwickelte, koennte der Moose Frieder bezeugen, denn ihn schickte er in der grossen Pause zum Baecker Harr am Markt: "Moos, spring mal schnell zum Baecker Harr am Markt und hole mir ein Zwetschentoertchen! Hier hast du zehn Pfennig. Aber warte, du isst gewiss auch gern eins; so, da hast du noch einen Groschen, dafuer kannst du dir auch eins mitbringen." Frieder zog beglueckt ab, und als er gegen Ende der Pause endlich wieder anrueckte, sah man ihn schon von weitem mit vollen Backen kauen. dann wuergte er den letzten Bissen herunter, ging auf seinen Lehrer zu und sagte: "Hier haben Sie die zehn Paenning wieder." Als Ronte daraufhin fragte: "Ja, wo ist dan das Zwetschentoertchen?" meinte Moose Frieder ehrlich: "Jao, Haer Lehrer, Harrsch hadde nur noch ai, onn du daochde ech, dat woear det minne." Beim Baecker Harr gab es sicher auch "Grenge". Vielleicht haette der Frieder ein Stueck davon ersatzweise dem Lehrer mitbringen sollen. Sicher haette Ronte dann darauf verzichtet, die Ohrenflaeche Frieders auf ein Maximum zu dehnen. Grenge war ein beliebter Kuchen fuer Beerdigungsfeiern und andere festliche Anlaesse.