Benutzer:K.bunzel/Gespräch mit einem Vampir

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Der Roman Gespräch mit einem Vampir (Originaltitel: Interview with the Vampire) wurde 1973 von der amerikanischen Autorin Anne Rice geschrieben und erstmals 1976 veröffentlicht. Es ist das erste Buch aus der Chronik der Vampire und thematisiert das Leben der drei Vampire Louis de Pointe du Lac, Lestat de Lioncourt und Claudia.

Inhalt des Vampirromans

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In San Francisco des 20. Jahrhundert spricht ein junger Mann, der im Roman nur als "der Junge" bezeichnet wird, und dessen Name Daniel Molloy erst in Die Königin der Verdammten bekannt werden wird, den Vampir Louis in einer Bar an und macht ein Interview mit ihm.

Louis de Pointe du Lac kam mit seiner Familie aus Frankreich nach Louisiana, um in der Nähe von New Orleans am Mississippi eine Indigoplantage einzurichten. Eines Nachts im Jahr 1791 wird er von einem Vampir angegriffen, der ihm beinahe das gesamte Blut aussagt und Louis in derselben Nacht ein zweites Mal aufsucht, um ihn mit dessen Einverständnis zu einem Vampir zu machen.

Danach leben Louis und Lestat mit dessen Vater zusammen im Haus der Plantage bis der Argwohn der Sklaven 1795 wächst und sie sich gegen sie auflehnen. In New Orleans entdecken sie ein kleines, fünf Jahre altes Mädchen in einem Zimmer neben dem verwesten Körper ihrer Mutter und machen sie zu ihrer Vampir-Tochter. Nach 65 Jahren des Zusammenlebens wollen Claudia und Louis Lestat verlassen. Claudia versucht jedoch Lestat zu töten, was allerdings misslingt, und beide fliehen nach Europa.

Nun hoffen sie, in Osteuropa die Fragen klären zu können, auf die Lestat nie antworten wollte. Hier treffen sie den ersten Vampir, der sich jedoch als eine vernunftlose Kreatur herausstellt. Die gleiche Erfahrung müssen sie dann auch in den übrigen Dörfern machen.

Nach der Enttäuschung zieht es Claudia und Louis nach Paris, wo sie sich im Hôtel Saint Gabriel einquartieren. Hier begegnet er erstmals anderen Vampiren und erhält eine Einladung zum Théâtre des Vampires am Boulevard du Temple.

Hier reden sie mit dem Vampir Armand, der Louis offenbart, dass er jemanden braucht, der ihm das Zeitalter, in dem er lebt, erklärt und verständlich macht, da er sonst verloren wäre. In ihrem Hotel werden die drei von Armands Gruppe angegriffen und in das Theater gebracht, wo sie nach Jahren wieder Lestat erblicken, der Louis als seinen Gefährten zurück haben will. Dieser wird jedoch in einen Sarg gesperrt und erst später von Armand befreit. Derweil wurden Claudia und Madeleine von den Vampiren umgebracht. Nachdem er das Theater niedergebrannt hat, verlässt Louis zusammen mit Armand Paris.

In New Orleans des frühen 20. Jahrhunderts trifft Louis Lestat wieder, der zu einer armseligen Erscheinung geworden war. Trotz des Flehens verlässt Louis ihn und kehrt wieder zu Armand zurück, von dem er sich aber auch emotional entfernt hat. Louis wird zum Einzelgänger und verlässt die Stadt, um der Erinnerung zu entfliehen.

Louis beendet hier seine Geschichte. Der Junge, der seine Erzählungen fasziniert verfolgt hat, bittet nun Louis, ihn ebenfalls zu einem Vampir zu machen, was dieser jedoch ablehnt und daraufhin den Jungen angreift. Dieser erwacht am nächsten Morgen in dem Zimmer, notiert sich die Adresse von Lestats Versteck, packt sein Tonbandgerät ein und verschwindet.


Der Roman basiert auf einer Kurzgeschichte, die Rice in den 60er Jahren geschrieben und 1973 auf einen Roman ausgedehnt hatte. Ursprünglich war er auch als Einzelwerk gedacht und wurde erst aufgrund des Erfolges 1985 mit Der Fürst der Finsternis fortgesetzt, wodurch letztendlich eine Chronik entstand.

Die Darstellung der Vampire und deren Eigenschaften erfolgt größtenteils in Anlehnung an die übrigen Vampirromane, die Bram Stokers Dracula geprägt hatte. So schlafen die Vampire der Chronik ebenfalls in Särgen, trinken Menschenblut, haben ein Aussehen, das sie von den Menschen unterscheidet und meiden die Sonne. Außerdem wird, eher geprägt durch Vampirromane der Romantik, ihnen ein sinnlicher Aspekt zugeschrieben, der sich besonders im Trinken von Blut, was als Ekstase beschrieben wird (vgl. S. 73), zeigt. Allerdings fügte Rice auch neue Elemente hinzu, wie die Unempfindlichkeit gegenüber Kreuzen, Knoblauch und Pfählen.

Erzählsituation und Zeitebene

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Der Roman ist in der der Perspektive des Ich-Erzählers verfasst, dessen Rolle der Vampir Louis einnimmt: „´Ich verstehe …`, sagte der Vampir nachdenklich und ging […]“ (S. 9). Durch diese Erzählsituation wird ein Identitätsgefühl des Rezipienten mit dem Erzähler erzeugt und lässt ihn direkt am Geschehen teilhaben. Der Erzähler beschreibt das Geschehene hierbei jedoch aus einem zeitlichen Abstand, nämlich von beinahe 200 Jahren, wodurch dieser als reifer und erfahrener als sein „erlebendes Ich“ ist. Besonders hinsichtlich seiner Eindrücke gegenüber Lestat kommt Louis zu einem durchdachten Urteil: „´Vampir sein bedeutete für ihn Rache, Rache am Leben selbst`“ (S. 47).

Louis erzählt seine Geschichte auf der Zeitebene seiner Gegenwart im Jahr 1975. Innerhalb seiner Vergangenheitserzählung, die von 1791 bis ins frühe 20. Jahrhundert reicht, kommt es, im Gegensatz zu den späteren Romanen, zu keiner Rückblende (Analepse), wodurch die Handlung wiederum zeitlich linear verläuft.

Historische Bezüge

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Trotz der Tatsache, dass es sich hierbei auch um einen historischen Roman handelt, werden nur wenige Bezüge zur Vergangenheit hergestellt. Die städtische Beschreibung von New Orleans (vgl. S. 69 ff. und 183) und Paris (vgl. S. 184 f.) sowie Bezüge zu damaligen Ereignissen sind im historischen Kontext daher relativ selten. Jedoch entspricht der Standort des Théâtre des Vampires am Boulevard du Temple (vgl. S. 193) der damaligen Bedeutung des Platzes als Ort der Unterhaltungstheater.


Filmische Umsetzung

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Das Buch wurde 1994 unter dem Titel Interview mit einem Vampir verfilmt, in dem Brad Pitt (Louis), Tom Cruise (Lestat) und Kirsten Dunst (Claudia) die Hauptrolle spielen.