Benutzer:K.bunzel/Chronik der Vampire

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Die Chronik der Vampire ist ein Romanzyklus, bestehend aus zehn Werken, von der amerikanischen Autorin Anne Rice.


Bücher der Chronik

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Weiterhin stehen folgende Romane im Kontext der Vampirchronik:

Neue Chronik der Vampire

  • Pandora (1998)
  • Vittorio (1999)
  • Blut und Gold (2001)


Die Mayfair-Hexen

  • Hexenstunde (1990)
  • Tanz der Hexen (1993)
  • Die Mayfair-Hexen (1994)


Charaktere der Chronik

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Lestat de Lioncourt ist der Hauptprotagonist der Chronik und entstammt einer verarmten französischen Adelsfamilie aus der Auvergne. 1779 flieht er mit Nicolas de Lenfent nach Paris und arbeitet in einem Theater am Boulevard du Temple bis er vom Vampir Magnus zu seinem Nachfolger gemacht wird. Durch sein egoistisches und auch narzisstisches Verhalten gerät er oftmals in Konflikt mit seiner Umgebung und auch sein Verlangen, verbotene Grenzen zu überschreiten, trägt dazu bei. Jedoch sucht er ebenso ständig die Nähe zu anderen Vampire und versucht, sie an sich zu binden. Gleichzeitig verfällt er auch seit seiner Kindheit in schwere Krisen und reagiert auf diese in extremer Weise. Trotz dem besitzt Lestat eine hohe Moralvorstellung, ist offen und emotional und entwickelt sich im Laufe der Chronik zu einem mächtigen und geschätzten Vampir und entdeckt seit Hohelied des Blutes seine religiöse Frömmigkeit.

Louis de Pointe du Lac kam mit seiner Familie aus Frankreich nach Louisiana, um in der Nähe von New Orleans eine Indigoplantage einzurichten. Hier wird er 1791 von Lestat zum Vampir gemacht. Durch seine Moralvorstellungen gerät er oft in Konflikt mit seiner Vampirnatur, was die besondere Tragik seiner Figur ausmacht. Sein Handeln ist oft passiv, wobei immer ein Hauch von Melancholie über ihm liegt. Durch seine katholische Prägung verfällt er mehrmals in stereotype Denkweisen, ist aber auch gleichzeitig kritisch gegenüber seiner Umwelt und nimmt eine differenzierte Haltung ein. Louis´ sensible Natur steht aber auch im Kontrast mit seinen aggressiven Handlungen, die allerdings nie beliebig oder planlos erfolgen.

Marius de Romanus ist der Sohn eines römischen Patriziers und einer keltischen Sklavin. Er wurde als vierzig-jähriger Mann vom Gott der Eiche, einem alten Vampir, erschaffen. Durch sein Alter und seine Erfahrung nimmt er, u.a. auch für Lestat, eine Art Vaterfigur in der Chronik ein, wobei seine Handlungen meist überlegt und souverän erscheinen. Marius zieht es aber auch immer wieder zu den Menschen und er lebt lange unter ihnen.

Armand wurde als Kind von Tataren aus Russland verschleppt und kam im Venedig des 15. Jahrhunderts zu dem Vampir Marius, der aus dem 17-jährigen Armand einen Vampir macht. Besonders durch diese frühen Erlebnisse ist er zu einem sehr zwiespältigen Charakter geworden, der sich nach anderen Vampiren sehnt, aber diese auch gleichzeitig stark manipuliert und sie ausnutzt, wodurch sein Verhalten meist als kühl und kalkuliert erscheint.

David Talbot wurde durch seine telekinetischen und telepathischen Fähigkeiten zu einem Mitglied der Talamasca, bei denen er sich besonders für die Vampire interessierte. Nach einem Körpertausch wird er von Lestat zu einem Vampir gemacht und wird für diesen ebenfalls zu einer Art Vaterfigur. David sammelt, wie in seinem menschlichen Leben, weiterhin Informationen über die Vampire.

Gabrielle de Lioncourt ist die Mutter von Lestat und wurde von ihm kurz vor ihrem Tod zum Vampir gemacht. Nach ihrer Verwandlung ist sie erstmals in ihrem Leben von den gesellschaftlich auferlegten Zwängen und ihrer Geschlechterrolle befreit und kann autonom leben. Gabrielle ist eine sehr stolze aber auch gefühlskalte Person, die ihre Emotionen oft versteckt.

Maharet und Mekare sind Zwillingsschwestern und lebten in den Höhlen des Berges Karmel bis sie nach Ägypten verschleppt wurden. Hier werden ihnen die Augen und die Zunge entfernt und Khayman macht aus Mekare einen Vampir, die ebenfalls ihre Schwester verwandelt. Nach der Ermordung von Akasha und der Einverleibung des Geistes Amel wird Mekare zur Königin der Vampire, wobei jedoch Maharet stellvertretend gütig und selbstlos herrscht. Weiterhin kümmerte sich Maharet um die Große Familie, deren weibliche Nachkommen meist Hexen waren.

Akasha und Enkil sind ein Pharaonenpaar und wurden durch den Geist Amel zu den ersten Vampiren. Schon zu Lebzeiten war Akasha ignorant und fanatisch und versucht als Vampir, einen moralisch verachtenswerten Kampf zur Rettung der Menschheit.

Weitere Charaktere der Chronik sind Claudia, Pandora, Khayman, Jessica Miriam Reeves, Mael, Santino, Merrick, Memnoch, Mona Mayfair, Santiago, Tarquin „Quinn“ Blackwood, Nicolas de Lenfent, Magnus und Madeleine.


Merkmale der Vampirchronik

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Eigenschaften der Vampire

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Im Gegensatz zu den klassischen Vampirromanen wie Bram Stokers Dracula können die Vampire bei Anne Rice nicht durch die üblichen Mittel wie Knoblauch, Kreuze oder Stiche in das Herz getötet werden. Ihnen kann nur Feuer mit dem Verstreuen ihrer Asche und Sonnenlicht etwas anhaben.

Auch die sonst typischen Eigenschaften der Vampire, die weitgehend auf Stoker zurückgehen, wie das Verwandeln in eine Fledermaus oder das Fehlen eines Spiegelbildes, sind in dieser Romanreihe nicht vorhanden und werden auch durch die Protagonisten thematisiert (Beispiel: Nachdem Lestat seine Mutter Gabrielle in einen Vampir verwandelt hat, ist sie erstaunt, sich im Spiegel betrachten zu können).

Außerdem besitzen einige ältere Vampire die Fähigkeit zu fliegen, durch die Augen der Menschen zu sehen und andere Vampire in Flammen aufgehen zu lassen.

Des Weiteren wird die Verknüpfung der Vampire mit sinnlichen und sexuellen Aspekten zwar aufgegriffen, aber in eine andere Richtung gelenkt. Diese Aspekte werden nämlich auf die gleichgeschlechtliche Ebene verlagert (Beispiel: Lestat + Louis, Louis + Armand, Armand + Daniel, usw.), da eine sexuelle Stimulation bei den Vampiren nicht möglich ist. Hingegen ist die Beziehung zu den Menschen bzw. zu den Opfern oft erotisch motiviert, denn das Trinken von Blut wird meist als Ekstase beschrieben.

Trotz der von Rice neu entwickelten Eigenschaften entsprechen die Vampire, besonders in Aussehen und Verhalten, den gängigen Vorstellungen. Denn wie üblich besitzen sie Vampirzähne, eine helle Haut, schlafen in einem Sarg und können nicht altern. Jedoch ernähren sie sich nicht zwangsläufig immer von Menschen, sondern können auch das Blut von Tieren trinken und auch für einige Zeit ohne Nahrung auskommen.

Aber auch die Vorstellung der adligen bzw. aristokratischen Vampire (Lestat, Akasha, Enkil) wird aufgegriffen wie auch deren materieller Reichtum, den sie über die Jahrhunderte ansammeln konnten (Magnus, Marius, Armand).


Moral der Vampire

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Seitdem die Figur des Vampirs aus dem Volks- und Aberglauben in die Literatur Einzug gehalten hatte (siehe Geschichte des Vampirromans), bekam sie kontinuierlich mehr menschliche Eigenschaften und somit auch eine moralische und ethische Vorstellung.

Die Vampire der Chronik handeln daher auch entsprechend dieser Intention. Die hohen moralischen Werte werden besonders im ersten Roman Gespräch mit einem Vampir durch die Figur des Louis´ hervorgehoben, dessen Prinzipien durch Lestat kontrastiert werden. Er ernährt sich vier Jahre lang ausschließlich von Tieren, da er seine Achtung vor den Menschen und vor dem Leben nicht überwinden kann. Auch die Wahl der Opfer aus dem Verbrecher-Milieu steht damit im Zusammenhang.

Dadurch geraten die Vampire allerdings auch in einen moralischen Konflikt, der besonders im Gespräch von Louis mit Armand im Théâtre des Vampires deutlich wird. Die Vampire sind aus der irdischen Norm herausgefallen und müssen daher mit ihren Sehnsüchten und ihrem Verlangen nach Blut sowie mit der Akzeptanz ihrer Natur in einem meist langen Prozess fertig werden.

Allerdings erhält dadurch die Chronik einen besonderen didaktischen Wert, da die Protagonisten in einen Selbsterkenntnisprozess eintauchen, in dem sie ihre Umwelt und ihre eigene Persönlichkeit akzeptieren lernen, wodurch sie das Leben selbst bejahen können.


Charaktere der Vampire

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Anne Rice ist in ihren Romanen in der Lage, dem Rezipienten die Motive und Beweggründe ihrer Protagonisten schlüssig und konsequent darzubringen, wodurch die Darstellung der Charaktere aus der stereotypen Betrachtungsebene emporgehoben werden und realistische Züge aufweisen. So handeln die Personen aufgrund ihrer Erfahrungen und unterschiedlichen Charakterausprägungen individuell.

Daher ist Louis´ Achtung vor dem Leben und seine anfänglichen Hemmungen, einen Menschen anzugreifen, auf den plötzlichen Tod seines Bruders zurückzuführen, da dies ihm den Wert des menschlichen Lebens und deren Bewahrung gezeigt hatte. Aber auch die Gründe für Lestats antiautoritäre Einstellung und sein Bedürfnis nach Liebe und Akzeptanz lassen sich in seiner Kindheit finden, in der sein strenger Vater und seine älteren Brüder ihn schikaniert haben und die Zuwendungen seiner Mutter kostbar aber selten waren.


Entstehung der Vampire

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Seit dem ersten Teil der Chronik beschäftigen sich die Vampire neben der Frage um ihren Platz in der Welt mit ihrer Herkunft und ihrer Entstehung. Dies wird zunächst in Der Fürst der Finsternis nur durch den Ältesten, der Jene, die bewahrt werden müssen dem Sonnenlicht ausgesetzt hatte, kurz thematisiert und erst in Die Königin der Verdammten endgültig geklärt.

Der Geist Amel, der den Schwestern Maharet und Mekare nach Ägypten gefolgt war, blieb dort, um den Hofmeister Khayman für sein Verbrechen an den beiden Hexen zu bestrafen, und wütet in seinem Haus. Der ägyptische König Enkil und seine Frau Akasha versuchen, mit dem Geist zu reden, da sie ein Auflehnen des Volkes befürchten, das beide für das Unheil verantwortlich macht. Im Haus werden sie von Verrätern angegriffen und schwer verletzt. Amel dringt in die Wunden der Königin ein und belebt ihren fast toten Körper und macht sie zum ersten Vampir. Um ihren Mann zu retten, lässt sie ihn ihr Blut trinken und sie erschafft auf diese Weise einen zweiten Vampir.


Erzählsituation

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Die meisten Bücher der Chronik sind in der Perspektive des Ich-Erzählers verfasst, dessen Rolle besonders zu Beginn der Reihe, von Louis und Lestat übernommen wird. Durch diese Erzählsituation wird ein Identitätsgefühl des Rezipienten mit dem Erzähler erzeugt und lässt ihn direkt am Geschehen teilhaben. Der Erzähler beschreibt das Geschehene hierbei jedoch aus einem zeitlichen Abstand, wodurch dieser als reifere und erfahrener als sein „erlebendes Ich“ ist und der Handlung einen subjektiven Charakter verleiht. Dies wird besonders in der unterschiedlichen Darstellungsweise von Lestat im ersten und zweiten Buch deutlich, da der Erzähler wechselt. Seit Der Fürst der Finsternis treten in längeren Passagen auch andere Ich-Erzähler in der Schilderung des eigentlichen Ich-Erzählers auf, was einen Perspektivwechsel verursacht.

In Die Königin der Verdammten wird erstmals eine personale Erzählsituation eingefügt. Dadurch gelingt es, das Geschehene (Die Legende von den Zwillingen, das Konzert) in einen Zusammenhang mit den späteren Erlebnissen mit Akasha zu stellen. Durch diesen Perspektivwechsel wird die Handlung der subjektiven Ebene enthoben und erhält einen allumfassenden Charakter.


Auch hierbei ist auffällig, wie sehr sich Gespräch mit einem Vampir von den späteren Romanen unterscheidet, denn nur hier wird die Geschichte in einer zeitlich linearen Abfolge erzählt. Im Gegensatz dazu steht u.a. der zweite Roman, in dem es mehrfach zu einer Rückblende (Analepse) innerhalb der Erzählung kommt, wie die Geschichte von Marius und die von Armand.