Benutzer:Jorgocargo/Grußendorf

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Grußendorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Sassenburg im Landkreis Gifhorn in Niedersachsen. Das Dorf hat etwa 2000 Einwohner und wurde bereits 1310 gegründet.

  • 4800-1800 v. Chr.: Einige archäologische Funde aus dieser Zeit zeigen, dass schon in der Jungsteinzeit Menschen in der Gegend um Grußendorf Spuren hinterlassen haben.
  • ca. 800 v. Chr.: Fundstücke lassen eine eisenzeitliche Ansiedlung vermuten.
  • ab ca. 100 v. Chr.: Die Gegend ist vermutlich wieder unbesiedelt.
  • 10. Mai 1310: Erste urkundliche Erwähnung Grußendorfs als „Grustendorpe“ in einer mittelalterlichen Besitzurkunde der Familie von dem Knesebeck. Die Gründung Grußendorfs erfolgte sicherlich früher, vermutlich in der Siedlungsperiode ab 1050.
  • 21.Juni 1322: Kaufvertrag zwischen den Brüdern von dem Knesebeck und dem Ritter von Bartensleben: „Gruzendorpe“ mit vier Höfen geht in den Besitz der Herren von Bartensleben über. Die Bewohner Grußendorfs sind freie Bauern, aber nicht Besitzer des Landes, das sie bewirtschaften. Sie haben das Land als Lehen erhalten und müssen dafür an ihren Lehnsherren Abgaben leisten und Dienstpflichten erfüllen.
  • vor 1420: Grußendorf wird zur Wüstung; es ist für mehr als 100 Jahre unbewohnt. Die Ursache für die Aufgabe des Dorfes ist nicht bekannt, liegt aber vermutlich im Bevölkerungsrückgang durch Seuchen und Missernten.
  • 1495: Die Herren von Bartensleben erhalten das Patronat über die Kirche in Jembke und in der Folge gehören damit die Grußendorfer zum Jembker Kirchspiel und werden der Kirche gegenüber auch abgabenpflichtig.
  • 1533: Wieder-Besiedelung durch die Kötner Hans Gruß aus Hoitlingen Simon Kausche aus Ehra, und Hans Krantz aus Jembke, die in der wüsten „dorffstedte Grußendorff“ jeweils Höfe zu Lehen erhalten.
  • Im 16. Jahrhundert wurde auf kleinen Ackerflächen Roggen und Buchweizen angebaut. Die Schafhaltung war ein weiterer wichtiger Erwerbszweig. Die Bauern lebten als Großfamilie mit Gesinde auf einem Hof, ihre Wirtschaftsweise diente der Selbstversorgung und der Erwirtschaftung der Abgaben an den Lehnsherren.
  • 1618-1648: Dreißigjähriger Krieg
  • 1688: Die Herren von Bartensleben drohen den Bauern ihrer Grundherrschaft „gebührende nachdrückliche Straffen“ an, damit sie sich „zu den wochenpredigten gebührend einfinden sollen“.
  • 1697-1777: Missernten und Hungersnöte wegen verregneter Ernten. „Aller orten war hunger und dürfftigkeit, auch war kein korn vor geld zu haben. Es starben vieler orten menschen vor hunger, die sich im frühjahr von lauter gruß und rohem kraut ernehren musten.“
  • seit ca. 1725: Grußendorf hat eine eigene Reihe-Schule; es gibt noch kein Schulgebäude, der Unterricht findet reihum auf den Höfen statt, der Lehrer wird auf den Höfen mit verpflegt, muss aber für seinen Lebensunterhalt außerdem als Tagelöhner oder Hirte arbeiten. Der Schulunterricht steht unter kirchlicher Aufsicht. Unterrichtet werden Bibelkunde, Lesen und Schreiben, während Rechnen als höhere Kunst gilt. Im Sommerhalbjahr gibt es keinen Unterricht, weil die Kinder auf dem Feld arbeiten müssen.
  • 1744: Die Grundherrschaft über Grußendorf geht von der Familie von Bartensleben an die Familie von der Schulenburg über.
  • zwischen 1787 und 1789: In Grußendorf werden durch einen Brand fast sämtliche Gebäude zerstört.
  • 1813-1815: „Befreiungskriege“ gegen das napoleonische Frankreich.
  • 1833: Eine Volkszählung ergibt für Grußendorf 44 Einwohner; eine Viehzählung ermittelt 17 Pferde, 87 Rinder, 31 Schweine und 1461 Schafe.
  • 1848: Im Kataster der Brand-Pflichtversicherung sind für Grußendorf 3 Höfe mit insgesamt 11 Gebäuden sowie ein Hirtenhaus verzeichnet. Als Besitzer sind Christian Gruss, Friedrich Kausche und Christian Krantz genannt
  • 1850: Durch Verwaltungsreform gehen die Verwaltungs- und Gerichtsobrigkeit von den Grundherren derer von der Schulenburg über auf das Amt und das Gericht Fallersleben. Die Schulenburgs bleiben Grundherren von Grußendorf.
  • 1853, 1854: Das erste Schulgebäude entsteht auf halbem Wege zwischen Grußendorf und Stüde; etwas mehr als 10 Kinder aus Grußendorf und Stüde gehen dort zur Schule. (Es wurde 1971 abgerissen.)
  • 1885: Mit Einführung der preußischen Verwaltungsgliederung in Kreise und Regierungsbezirke gehört Grußendorf zum Landkreis Gifhorn. Zur Selbstverwaltung des Ortes wird auch in Grußendorf der Gemeindeausschuss gewählt. Das Wahlrecht ist abhängig von der Höhe der Steuerzahlung.
  • 1903: 31 Kinder aus Grußendorf und Stüde besuchen die gemeinsame Schule zwischen beiden Orten.
  • 1907: Eine Gastwirtschaft mit Kolonialwarenverkauf wird in Grußendorf an der Kreuzung der Landstraßen Gifhorn – Brome und nach Stüde eröffnet.
  • 1908-1912: In Grußendorf werden 38 neue Abbauerstellen besiedelt und zwar als als Rentengüter, für deren Grundschuld regelmäßige Zahlungen geleistet werden müssen.
  • 1908: Gründung des Männergesangvereins
  • 1911: Der Schulverband Grußendorf-Stüde wird aufgelöst, beide Orte erhalten jeweils ein eigenes Schulgebäude. Grußendorf erhält einen eigenen Friedhof; bis dahin wurden Grußendorfer auf dem Friedhof ihrer Pfarrkirche in Jembke beerdigt. Gründung des Turn- und Sportvereins Grußendorf. Die Straße nach Stüde wird befestigt ausgebaut.
  • 1913: Die neue Schule in Grußendorf (das heutige Dorfgemeinschaftshaus) wird in Betrieb genommen.
  • 1902-1912: Die Straße nach Ehra wird ausgebaut.
  • 1912: Grußendorf wird an das Telefonnetz angeschlossen.
  • 1914-1918: Erster Weltkrieg
  • 1919: Gründung des Gemischten Chores (ab 1922 gemeinsam mit dem Männergesangverein)
  • 1921: Gründung des Schützenvereins
  • 1922: Errichtung des Gedenksteins für die Toten des ersten Weltkrieges.
  • 1925: Grußendorf hat 334 Einwohner.
  • 1928: Die Straße nach Bokensdorf wird ausgebaut.
  • 1932: Grußendorf wird an die elektrische Stromversorgung angeschlossen.
  • 1935: Grußendorf erhält eine eigene Poststelle.
  • 1938: Die Festlegung der Einheitswerte bewertet die Grußendorfer Ackerflächen als schlechteste Böden im ganzen Landkreis Gifhorn.
  • 1939-1945: Zweiter Weltkrieg
  • ab 1946: Die Einwohnerzahl steigt durch Flüchtlinge.
  • 1949: Gründung der Bundesrepublik; Grußendorf gerät in eine Randlage im Grenzgebiet zur DDR. Die Freiwillige Feuerwehr Grußendorf wird gegründet.
  • 1950: Erster Gottesdienst in der neu gebauten ersten Kapelle, Gründung des Ortsvereins Grußendorf des Deutschen Roten Kreuzes
  • 1954: An das einklassige Schulgebäude werden zwei weitere Klassenräume angebaut. Etwa 100 Schulkinder besuchen die Schule.
  • 1957: Ein Ehrenmal für die Toten beider Weltkriege ersetzt den Gedenkstein von 1922.
  • 1958-1959: Bau des Feuerwehr-Gerätehauses
  • 1960-1962: Errichtung des Sportplatzes
  • 1962: Anlage der Straßenbeleuchtung
  • 1963: Nach Anbau eines Aussegnungsraumes wird die Grußendorfer Kapelle St. Stephanus geweiht.
  • 1964: Gründung des Schulzweckverbandes Grußendorfes
  • 1965: Errichtung der Mittelpunktschule Grußendorf in Pavillon-Bauweise in der Steingartenstraße. Die Grußendorfer Kinder der 1. bis 4. Klasse werden im alten Schulgebäude (dem heutigen Dorfgemeinschaftshaus) unterrichtet; in den 5. bis 9. Klassen in den neu gebauten Pavillons werden neben den Grußendorfer Kindern auch die aus Stüde und Barwedel, später auch aus Jembke und Ehra unterrichtet.
  • 1967-1968: Bau des Sportheims
  • 1973: Anschluss Grußendorfs an die zentrale Wasserversorgung und Kanalisation
  • 1974: Durch die niedersächsische Verwaltungs- und Gebietsreform verliert Grußendorf seine Eigenständigkeit und wird Teil der Einheitsgemeinde Sassenburg. Grußendorf scheidet aus dem Kirchspiel Jembke aus und wird der St. Thomas-Gemeinde in Neudorf-Platendorf zugeteilt.
  • 1975: Im Zuge der Gebietsreform wird der Schulzweckverband aufgelöst; die Hauptschule läuft aus. Die Grußendorfer Schule wird zur Grundschule mit der 1. bis 4. Klasse für die Grußendorfer und Stüder Kinder.
  • 1980: Die Sozialstation des Deutschen Roten Kreuzes zieht im Dorfgemeinschaftshaus ein.
  • 1988: Der Jugendtreff wird im ehemaligen Kühlhaus eingerichtet.
  • 1989: Öffnung der innerdeutschen Grenze; Grußendorf liegt nicht mehr in der Grenzland-Randlage.
  • 1990: Eröffnung des Tennis-Zentrums
  • 1992: Errichtung der Kindertagesstätte neben der Grundschule
  • 1994: Grußendorf wird mit Stüde, Westerbeck und Dannenbüttel zur Kirchengemeinde „Zum guten Hirten“ zusammengeschlossen.
  • 1995: Der Neubau der Hermann-Löns-Schule wird bezogen.
  • 1996: Umbau und Vergrößerung der Stephanus-Kapelle
  • 2002: Die Stephanus-Kapelle wird durch eine Feuer zerstört.
  • 2005: Der Neubau der Stephanus-Kapelle wird eingeweiht.
  • 2006: Der Glockenturm der Stephanus-Kapelle erhält eine Glocke.
  • 2007: Einkaufszentrum mit Getränke- und Supermarkt, Drogerie sowie Bäckerladen
  • 2009: Der Neubau der Turnhalle an der Schule wird fertiggestellt.

Die Angaben sind entnommen aus „Grußendorf – Geschichte eines Dorfes“ von Anke Menzel-Rathert, herausgegeben von der Gemeinde Sassenburg und dem Ortsrat Grußendorf 2001.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Grußendorf verfügt über eine eigene Infrastruktur wie, Schule, Feuerwehr, Friedhof, Sportanlagen, Supermarkt, ansässige Ärzte, Dorfgemeinschaftshaus, Kindergarten und vieles mehr.

Koordinaten: 52° 33′ N, 10° 42′ O