Benutzer:Johann Jaritz/Josef Fuchs (Architekt)

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Josef Fuchs (* 13. Januar 1894 in Prag; † 5. Februar 1979 in Prag) war ein tschechischer Architekt.

Nach dem Studium an der Kunstgewerbeschule in Prag besuchte Fuchs die Spezialschule für dekorative Architektur bei Jože Plečnik. Im Anschluss daran unternahm er mit Hilfe eines Staats-Stipendiums eine Studienreise in die Slowakei. Als selbständiger Architekt nahm er an einer Reihe von Wettbewerben teil, unter anderen: Volksschule, Kutná Hora, 1920; Ausst.-Pavillon, Moravská Ostrava; Typenhaus für Arbeiter, beide 1922; Volks- und Bürgerschule, Tábor, 1923, für die er alle eine Auszeichnung erhielt; des weitereren: Heilanstalten für Starý Smokovec und Vyšné Hágy, beide 1932; T.G. Masaryk-Denkmal, Prag, 1938, Hauptpreis (mit Bildhauer Jaroslav Brůha); Kulturhaus, Theater und Hotel, Česky Těšín, 1948, 1.Preis (mit Ludvík Hilgert, Jaroslav Kabeš).

Erste Aufträge erhielt Fuchs im Bereich der Interieurgestaltung (Salon des stellvertretenden Vorsitzenden der National-Versammlung, 1923), aber bald fand er seine Domäne in der Ausstellungs-Architektur (unter anderen: internationale Ausstellungen in Belgrad) 1928, Budapest 1930, Stockholm 1931, Mailand 1932). Dank seiner Verbindung zur Prager Mustermesse wurde er 1924 zur Teilnahme am Wettbewerb für ihre Ausstellungs-Gebäude aufgefordert und dann gemeinsam mit dem Sieger des Wettbewerbs, Oldřich Tyl, mit dem definitiven Projekt beauftragt. Der Messepalast stellte damals das erste Werk dar, in dem in so großem Ausmaß funktionalistische Grundsätze angewendet wurden. 1930 erhielt er die Auszeichnung mit dem Ritterorden der Ehrenlegion. Nach dem Umsturz 1948 arbeitete er im Staatlichen Projektierungs-Institut für den Aufbau der Hauptstadt Prag.

Fuchs gehörte zu den Protagonisten der architektonischen Avantgarde in der Tschechoslowakei. Seinen Ausgangspunkt stellte jedoch der Klassizismus der Plečnik-Schule dar, in dessen Grenzen er seine frühen Projekte entwarf. Später unterschied er sich von den orthodoxen Funktionalisten durch die subtile Geometrie und den lyrischen Ton seiner Werke. Obgleich er sich mit den Programmen der internationalen Avantgarde identifizierte, verstand er den Bau als aktiven Körper und nicht als transparenten Raum. Gegen Ende der 30er Jahre entwickelte er eine eigenständige Version des aktuellen romantischen Regionalismus, der von der skandinavischen Architektur inspiriert war. Nach dem 2. Weltkrieg bekam er nur selten eine Gelegenheit zur selbständigen Äußerung.