Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie hartnäckig sich Gerüchte halten und verbreiten - oder wie Gerüchte geschaffen werden. Im Folgenden sind ein paar Statements aufgeführt.
Sicher, auch mein Standpunkt oder der Standpunkt der Mitstreiter könnte trotz der Recherchen falsch sein, Hinweise nehme ich deshalb gern an.
Auf Benutzer:Con-struct/Statements sind einige Statements die sich länger gehalten haben, hier möchte ich mich jedoch auf technisch-inhaltliche Falschaussagen in der Technik/Wissenschaft/Ingenieurwesen fokussieren.
„Man darf auch nicht willkürlich schneiden, sondern jeder Schnitt muss ein sogenannter "Rundschnitt" sein. Rundschnitt heißt, dass die Schnittlinie, an der man entlang schneidet, in sich geschlossen (rund) sein muss.“
jedoch: Man darf willkürlich schneiden, man kann auch unvollständige Schnitte führen, oftmals ist es jedoch zielführend etwas komplett herauszuschneiden.
Das Moment ist an einem Momentengelenk immer null.
An einem Querkraftgelenk ist die Querkraft immer null.
An einem Normalkraftgelenk ist die Normalkraft immer null.“
jedoch: Ein Gelenk sagt, dass der Wert dort der dort eingeprägten Größe ist, da dort auch ein externes Moment angreifen kann. (analog mit Querkraft/Normalkraft)
siehe: z.B. Fließgelenktheorie (Aussage ist dort noch schwer herauszulesen)
[bezüglich Gleichgewichtsprinzip:] „Das Verfahren klappt nur bei statisch bestimmten Systemen. Bei statisch unbestimmten Systemen gibt es viel zu viele Unbekannte um es anzuwenden.“
jedoch: Das Gleichgewichtsprinzip klappt auch bei statisch unbestimmten System, jedoch kann es sein, dass man nur Teilsysteme oder dass man weitere Gleichungen braucht. Das Gleichgewichtsprinzip muss (in der Statik) zwangsläufig eingehalten sein.
[über Gleichgewichtsbediungen] „Mit diesen Randbedienungen werden Gleichungen (mit einer Ubnekannten) erstellt die es ermöglichen die Fehlenden Kräfte oder Momente einzeln nacheinender auszurechnen.“
jedoch: sind Randbedingungen Bedingungen die am geometrischen Rand auftreten. Gleichgewicht tritt in jedem Punkt auf, somit sind es Feldbedingungen, oder üblicher einfach Gleichgewichtsbedingungen genannt.
„Neben dem Elastizitätsmodul wird auch der Schubmodul, auch Scher- oder G-Modul genannt, verwendet, [...]] und je nach Querkontraktionszahl das 0.33 bis 0.5-fache des Elastizitätsmoduls beträgt.“
jedoch: Der Schubmodul beträgt das 1/3-∞-ache des Elastizitätsmoduls
[Unter einaxialem Zug]: „Eine Poissonzahl > 0,5 bedeutet, dass das Volumen des Körpers abnimmt - er wird besonders schnell dünn.“
jedoch: Eine Poissonzahl >0,5 ist nicht nur aufgrund von Energieerhaltung unmöglich, sondern würde bedeuten, dass (unter der einaxialen Zugbelastung) das Material so viel dünner wird, dass das Volumen abnimmt.
„Als Durchbiegung wird die elastischeVerformung [[..]] unter dem Einfluss eines Dreh- bzw. Biegemoments bezeichnet. Ihre Größe hängt von [[..]], aber nicht von seiner Masse ab.“
jedoch: Hier sind drei Punkte gleich falsch
Die Durchbiegung kann auch plastische oder viskose Anteile haben, also ist elastisch falsch.
Eine Durchbiegung besteht in der schwubweichen Theorie aus einem Biegetherm und einen Schubterm, zweiterer wird hier ignoriert.
Die Durchbiegung hängt vom Eigengewicht ab und somit auch von der Masse.
„wobei feste Verbindungen ohne besondere Maßnahmen für Ecksteifigkeit bei der Festigkeits-Dimensionierung wie Gelenke bewertet werden (das Dimensionierungsergebnis befindet sich „auf der sicheren Seite“)“
[Wenn man von uniaxial zu biaxial geht:] „Dabei wird aufgrund der Beeinflussung der Querkontraktion stets ein höherer E-Modul in der ursprünglichen (x-)Richtung gemessen“
jedoch:
Bei einem biaxialen Versuch tritt nicht der E-Modul auf sondern ein anderer Steifigkeitsmodul.
Bei auxetischen Materialien (selten) ist es genau umgekehrt.
Die Module hängen von der Belastungsrichtung ab, nicht wohin x zeigt.
„Bei der Dimensionierung von Bauteilen herrscht oft die Meinung, dass bei einem "besseren" Material die Spannungen kleiner werden müssten. Die Spannungen hängen aber nur von der Last und der Geometrie ab (Kraft pro Fläche), und nicht vom Material!“
jedoch: Spannungen können auch von der Steifigkeit, Festigkeit und Plastischen Eigenschaften abhängen, deshalb sind Spannungen oft auch abhängig vom Material.
„führt eine Überhöhung während des Baus dazu, dass nach der Fertigstellung Träger oder Decken eben sind.“
jedoch: Die Durchbiegung hängt von der Belastung (Zeit) ab, die Überhöhung nicht, und bei Betondecken (im deutschsprachigen Raum eher üblich) gibt wesentliche Durchbiegungen die sich erst nach Jahren einstellen (Kriechen), diese wie auch Nutzlasten rechnet man i.d.R. auch zumindest tw. ein.
„Durch Normalkräfte oder Kraftkomponenten orthogonal zur betrachteten Fläche wird die Normalspannung eingeleitet. Durch Querkräfte oder Kraftkomponenten tangential zur betrachteten Fläche wird die Schubspannung eingeleitet.“
jedoch: ,
Man darf hier nicht einfach mitteln, da z.b. die Schubspannungen i.d.R. einen quadratischen und keinen konstanten Verlauf über den Querschnitt haben.
„Im Model wird zur Vereinfachung ein Kräftegleichgewicht angenommen, was bedeutet das bleibende Verformungen oder ein Versagensfall im Model nicht möglich sind. Bleibende Verformungen und Knickungen sind Grenzfälle und kommen im einfachen Model formal nicht vor, da in diesen Fällen üblich das betrachtete Konstruktionselement in seiner Funktion versagt, also Kräfte gegeben waren die den Gleichgewichtsfall übersteigen. Für diese Fälle werden spezielle Betrachtungen wie z.B. die Eulerschen Knickfälle nötig.“
jedoch:
Obwohl Kräftegleichgewicht im Model angenommen wird, treten im Model oft bleibende Verformungen auf.
Beton- und Stahltragwerke werden seit Jahrhunderten so bemessen, dass bleibende Verformungen auftreten, mir sind nicht so viele bekannt die versagt haben. (Vor hundert Jahren hat man sich nicht so sehr um die bleibenden Verformungen gekümmert (gewusst) wie jetzt.)
Wenn etwas den Gleichgewichtsfall übersteigt, dann helfen die Eulerschen Knickfälle auch nichts mehr.
Wenn im Stahlbau etwas mit 10% (nicht 90%!) der idealen Knickdruckkraft beansprucht wird, muss man knicken nachweisen, also da ist man ganz ganz weit weg von Versagen.
„Eine wichtige Rolle in ihr spielt deshalb das Superpositionsprinzip, also die Annahme der Proportionalität von Last und Verformung und damit der inneren Spannungen.“
Zuerst wird bemessen, dann gebaut, und dann steht die Konstruktion. (Zitat ist zwar richtig, aber mMn leicht missverständlich)
„Eine Zielsetzung ist dabei, die ungünstigste Kombination aus diesen Lasten zu ermitteln “
Die ungünstigste Kombination wäre vereinfacht gesagt: Hochwasser und Brand und Sturm und Autoanprall und Erdbeben und maximale Beladung gleichzeitig, dies ist jedoch so unrealistisch, das es hier zu einer maßlosen überdimensionierung kommen würde.
„Die Problemstellungen beschränken sich auf statische (also ruhende, unbewegte) Belastungen [...], während die verwandte Baudynamik die Reaktion von Konstruktionen auf veränderliche Lasten“
Autos, Personen, Einrichtungen sind veränderliche (tw. bewegte) Lasten werden aber in aller Regel quasistatisch und wird somit in aller Regel in der Baustatik behandelt. Hier wurden die Begriffe bewegte/veränderliche Lasten mit dynamischen Lasten verwechselt.