Benutzer:Jackentasche/Soyinka

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Klima der Angst besteht aus fünf politischen Essays von Wole Soyinka. In ihnen erläutert Soyinka seine Anhaltspunkte für das Muster eines zunehmenden Angstregimes von Machthabern und selbsternanntern Kämpfern in verschiedenen Ländern.

Das Buch des nigerianischen Literaturnobelpreisträgers von 1986 basiert auf fünf Vorträgen mit dem Titel A changing mask of fear, die ursprünglich für öffentliche Lesungen in London, Bristol, Leeds und Atlanta verfasst worden sind und als The Reith Lectures 2004 zwischen dem 10. März und dem 8. Mai 2004 von BBC Radio 4 ausgestrahlt wurden.[1]

Inhalt und Stil

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Ein Klima der Angst kennen alle, die in totalitären Regimen gelebt haben. Dies betrifft einen Großteil der Bevölkerung der Erde. Heute allerdings sind es Quasi-Staaten, die die größte Angst einflößen. Soyinka nimmt eine Perspektive ein, in die er individuelle Handlungen und Reaktionen einbezieht, unter anderem aus den USA, aus Nigeria und aus Israel. Nationale Interessen sind aus Soyinkas Sicht nur ein Faktor unter vielen. Er besteht darauf, dass es wichtig ist, die Verhältnisse mit einem größeren Horizont zu betrachten.[2]

Soyinka arbeite in Klima der Angst mit gut fundierten Argumenten, klarer Kontextualisierung und scharfem Verstand, konstatiert Alex Heminsley in The Observer im August 2004.[2]

In ihrer Rezension des Bandes merkt Gaby Mayr hingegen an, dass es ihr in den Beiträgen an analytischer Schärfe mangele und dass religiös motivierte Gewalt nicht ausreichend erörtert werde. Soyinka verwende einen Gewaltbegriff, der ihr als zu beliebig aufgespannt erscheint, etwa indem er auch eine Steuerklärung erwähnenswert finde, die er als "Macht in seiner banalsten Form" ansehe. Auch lasse ich Soyinka gelegentlich zu sehr von seinen eigenen Worten mitreißen, so die Rezensentin, und seine ungewohnten Perspektiven auf das politische Geschehen würden manchmal so wirken als seien Hintergründe nicht ausreichend recherchiert worden.[3]

„Macht – was ist das eigentlich? Wir wissen, was sie bewirkt. Zunächst einmal nimmt Macht dem anderen die Freiheit und ersetzt sie durch Angst. .... Die primitive Angst kontrolliert zu werden. ... Wir hören nie auf, uns zu fragen, zumindest irgendwo im Hinterkopf, ob eine solche Machtübernahme möglicherweise Gutes bewirkt, so daß es der Menschheit tatsählich bessergehen könnte. Es ist die freie Willensäußerung, an der wir so verzweifelt festhalten, die unsere Vervollkommnung als soziale Wesen definiert.“

Wole Soyinka: Klima der Angst, 2005, S. 67–68.

„Als jemand, der als Kind in einer christilchen Familie erzogen wurde – lassen wir außer Acht, dass ich diesem Glauben seit langem abgeschworen habe –, erinnere ich mich genau daran, wie sehr ich zunächst die Vorfreude auf und dann die eigentliche Feier des islamischen Fastenmonats Ramadan – zusammen mir unseren muslimischen Nachbarn – genoß und wie diese Nachbarn zu Ostern oder zu Weihnachten mit uns Christen feierten. Im vergangenen halben Jahrhundert ist etwas zutiefst Entmutigendes geschehen: Seit den letzten Tagen des Kolonialismus und unmittelbar danach haben sich innerhalb dieser natürlichen Gemeinschaft der verschiedenen Glaubensbekenntnisse tiefe, lebensbedrohliche Risse aufgetan.“

Wole Soyinka: Klima der Angst, 2005, S. 159.
  • Auf Englisch: The climate of fear. The Reith lectures 2004. Profile Press, London, 2004, ISBN 1-86197-783-2, US-amerikanische Ausgabe: Climate of fear. The quest for dignity in a dehumanized world. Random House Trade Paperbacks, New York, 2005, ISBN 0-8129-7424-7
    • Auf Deutsch: Klima der Angst. Politische Essays. Aus dem Englischen übersetzt von Gerd Meuer. 172 S., Ammann, Zürich, 2005, ISBN 3-250-30017-9
    • Auf Italienisch: Clima di paura, trad. di Andrea Bajani e Mariapaola Pierini, Codice, Torino, 2005, ISBN 88-7578-017-X

Die deutschsprachige Ausgabe 2005 besteht aus folgenden Teilen:

Einzelnachweise

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  1. a b Klima der Angst. Politische Essays. Aus dem Englischen übersetzt von Gerd Meuer. 172 S., Ammann, Zürich, 2005, ISBN 3-250-30017-9, S. 4.
  2. a b Climate of Fear by Wole Soyinka. Eintrag bei Complete Review, zuletzt abgerufen 30. Oktober 2013.
  3. Rezensionsnotiz bei Perlentaucher.de zu einer Rezension von Gaby Mayr in der Süddeutschen Zeitung vom 11. Juli 2005. Zuletzt abgerufen am 30. Oktober 2013.

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