Benutzer:JEW/Sandy ware

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Sandy ware

Sandy ware ist eine vom 6. bis 14. Jahrhundert beständige Keramik, die in Südostengland und den East Midlands verwendet wurde. Bei der Herstellung wird Ton mit ausreichend Quarzsand, der im Behältnis sichtbar ist, gemagert. Der Sand bindet den Ton und verhindert, dass das Behältnis beim Brand im offenen Feuer Risse bekommt. Körnung und Sandmenge waren regional und je nach Periode unterschiedlich. Die Keramik wurde von Hand oder auf einer langsam laufenden Drehscheibe gefertigt. Im 10. Jahrhundert begann man auf Töpferscheiben umzusteigen.

Bei von 2008 bis 2010 durchgeführten archäologischen Grabungen im Weiler Lyminge, in Kent wurden über 6000 Scherben gefunden. Krüge, Schalen und Tassen waren die dominierenden Gefäßtypen. Die Mehrzahl der Fragmente hatte keine oder eine einfache Dekoration, typischerweise mittels eingeschnittener Linien.

Bei der Keramik handelt es sich vornehmlich um Sandy ware aus dem 6. bis 10. Jahrhundert und Shelly ware, die in Kent im 8. und 9. Jahrhundert begann Sandy ware zu ersetzen. In der Studie wurden fünf Fabrikationsorte erkannt. Die wichtigsten Funde stammten aus der Töpferei von Canterbury. Die Untersuchung ergab, dass die in der frühen bis mittleren angelsächsischen Phase häufige Sandy ware, drei Feinheitsgrade umfasst:

  • „Feine Sandy ware“ wird als harte, leicht raue Keramik von bräunlich-grauer Farbe und einer sandigen Matrix definiert.
  • „Sandware“ (die mittlere Sorte) wird in „Substanz 75“ und „76“ unterteilt.

Substanz 75 stammt aus dem 6. bis 7. Jahrhundert, ist hart mit rauer, genoppter Oberfläche. Sie ist schwarz oder bräunlichgrau mit braunem Kern und hat eine feinsandige Matrix. Substanz 76 stammt aus dem 7. bis 8. Jahrhundert ist hart und grob. Sie ist schwarz und dunkelgrau und die Matrix sandig.

  • „Course Sandy Ware“ wird in „Substanz 78“ und „87“ unterteilt.

Substanz 78 ist weich, glatt, und dunkelgrau und besteht aus einer sandigen Matrix mit unregelmäßigen Sedimentfragmenten. Substanz 87 ist hart, dickwandig und unregelmäßig mit schwarzem Kern und orangefarbener Außenhaut und hat eine sandige Matrix.

Essex Glimmer-Sandy ware, (auch als frühmittelalterliche Sandy ware bekannt), zeichnet sich durch glimmerhaltigen Ton aus, der zu braunen und graubraunen Farben führte. Sie war im 11. und 12. Jahrhundert in Süd-Cambridgeshire häufig. Wie die meisten frühmittelalterlichen Keramiken wurde die Sandy ware in Essex handgefertigt. Sie hat eine grobe Struktur mit Noppen und ist mit Sand und Glimmer gemagert. Zu den Gefäßformen gehören Glocken, Krüge, Schalen und Schnabelschalen.

In London taucht frühmittelalterliche Sandy ware im letzten Viertel des 10. Jahrhunderts auf, als auch Shelly ware häufig wurde. Die Gefäße dieser Zeit waren handgefertigt, hatten dünnere Wände und waren grober als die spätsächsischen gemuschelten Gefäße. Die Formen der frühmittelalterlichen Sandkeramik und der Sand-Muschelkeramik sind ähnlich. Zwei in London gefundene Formen dieser Zeit sind der Kochtopf und die flache Schüssel.

In den East Midlands taucht Sandy ware aus Lincoln Mitte des 12. Jahrhunderts auf und war bis zum Ende des 14. Jahrhunderts verbreitet. Unter den vielen Tonscherben gab es wenige Hinweise auf die Formen. Identifiziert werden konnten Kochtöpfe, Krüge und Schüsseln. Eventuell handelte es sich um eine Mischung importierter und lokaler Ware. Es gab einen frühen Typ aus dem 12. bis 13. Jahrhundert und einen späten aus dem 13. bis 14. Jahrhundert. Charakteristisch ist die orange bis hellgraue Oberfläche, wobei die hellgraue typischerweise eine oxidierte braune Oberfläche zeigt. Charakteristisch für diese Keramik waren Keulenränder. Der spätere Typ zeichnet sich durch eine rosa-orange Farbe mit teilweise reduzierten, grauen Kernen aus. Das Material ist mit einer großen Anzahl von Quarzsandpartikeln und einigen Eisenoxidkörnern durchsetzt. Auf mehreren Scherben war eine blassgrüne Glasur zu erkennen.

  • Ben Jervis: Assessment of Pottery Recovered from Excavations at Lyminge, Kent (PDF). University of Reading. 2020.
  • Carole Fletcher: Medieval Pottery Identification (PDF). Jigsaw Cambridgeshire. 2020.
  • Alan G. Vince: The Saxon and Medieval Pottery of London: A Review (PDF). In: Medieval Archaeology 29: 1985 S. 29–83.

Kategorie:Archäologische Fundgruppe Kategorie:Archäologie (Vereinigtes Königreich) Kategorie:Mittelalter