Benutzer:JEW/Münzfund von Hågerup

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Der 1943 ausgepflügte Münzfund von Hågerup auf der dänischen Insel Fünen besteht aus angelsächsischen, dänischen und deutschen Münzen. Das Feld war zuvor eine unbewirtschaftete Wiese und früher gab es dort einen flachen See.

Man sammelte zunächst 832 Münzen, 62 Münzfragmente, einen silbernen Fingerring, einen Anhänger und eine zu einem Anhänger verarbeitete Münze ein. Das Provinzmuseum Fünen beauftragte Erling Albrectsen (1904–1989) mit der Untersuchung. Er fand weitere 438 Münzen und 81 Fragmente sowie eine weitere, zum Anhänger umgebildete Münze. Von dem Behältnis, in dem der Fund deponiert war, wurde keine Spur gefunden. Die 1503 Münzen und -hälften bzw. -fragmente wiegen 1371 g. Zahlenmäßig handelt es sich um einen der größten Funde. Nur zwei der zwölf zeitgenössischen Münzfunde (Äspinge in Schonen 8446 und Tørring in Jütland) aus Dänemark sind größer.

Der kleinste Teil der Münzen, etwa 8 % sind dänisch. 41 % sind angelsächsisch und 51 % deutsch. Darüber hinaus gibt es sieben weitere:

  • ein Dirhem von 801, geprägt für Hārūn ar-Raschīds Sohn Al-Amin.
  • zwei Münzen stammen von Stephan I. dem Heiligen von Ungarn (1000-38),
  • zwei weitere stammen von Bretislav I., Herzog von Böhmen (1037-55),
  • eine Münze wurde wahrscheinlich 1024-26 in Verona in Italien geprägt
  • ein Penny von König Sigtrygg Silkbeard (989–994 bis 1042) in Dublin.

Diese Münzmischung ist typisch für Funde aus der Mitte des 11. Jahrhunderts. Der im 10. Jahrhundert bedeutende Nachschub an Münzen aus dem Kalifat ist eingestellt. Die Prägungen schwedischer und norwegischer Münzen waren noch weniger umfangreich als die dänischen Prägungen. Die französischen Münzen waren mit Kupfer vermischt und daher für den internationalen Handel nicht nützlich; Sie kommen in Dänemark nie vor. Andererseits ist es seltsam, dass byzantinische Münzen in dänischen Funden so selten vorkommen, da sie von dänischen Münzprägern imitiert werden.

Von den 592 ganzen und halben angelsächsischen Münzen stammen:

Die ältesten Münzen wurden wahrscheinlich um 1050 geprägt. 1051 wurde das Danegeld abgeschafft. Dies scheint Auswirkungen auf die Geldbestände in Dänemark gehabt zu haben, da Münzen aus der Zeit König Edwards in dänischen Funden vergleichsweise selten sind.

Die dänischen Münzen des Fundes wurden unter Knud dem Großen, Hardeknud, Magnus dem Guten (ab 1035 König von Norwegen und ab 1042 auch König von Dänemark) und Sven Estridsen in Aalborg, Aarhus, Haithabu, Lund, Odense, Ørbæk, Ribe, Roskilde, Slagelse und Viborg geprägt. Seltsam ist die Münze des Norwegerkönig Harald Hardråde, die unmittelbar nach dem Tod von König Magnus im Jahr 1047 vom Münzmeister Magnus des Guten, in Odense geprägt wurde. Es sind weitere Münzen bekannt, die in diesem Jahr von beiden Königen in Odense gemeinsam geprägt worden sein müssen.

Größeren Umfang erlangte die deutsche Münzprägung nachdem Mitte des 10. Jahrhunderts als am Rammelsberg, südlich von Goslar im Harz (seit 1992 als Besucherbergwerk UNESCO-Weltkulturerbe) Silberminen gefunden wurden.

Die ältesten deutschen Münzen sind sechs Pfennige aus Köln, von König Otto I. (936-962). Weitere stammen von Otto III. (983-996). Im Königreich hatten geistliche und weltliche Fürsten das Recht zur Münzprägung. Im Fund sind über 50 Münzstätten vertreten. Am zahlreichsten sind 227 Münzen aus dem Stammesherzogtum Sachsen unter denen 128 Otto-Adelheid-Pfennige für Otto III. und seine Urgroßmutter Adelheid (gest. 999) wahrscheinlich in Goslar geprägt wurden. 128 in Köln geprägte Münzen zeigen, dass die Handelsstadt am Rhein, vor Mainz (30), Speyer (19) und Worms (49), einen Spitzenplatz einnahm. Aus Friesland leistete Deventer mit 28 Münzen den größten Beitrag.

Die jüngsten deutschen Münzen sind zwei Straßburger Pfennige von Heinrich III. (1046-1056), eine Münze von Herzog Gottfried II. von Ober-Lothringen (1044-46), eine Deventer-Münze wurde von Bischof Bernulf von Utrecht (1046-1054) geprägt und eine Münze von Erzbischof Eberhard von Trier (1047-1066). Die jüngste Münze stammte aus dem Jahr 1056.

Wie diese Übersicht zeigt, muss der Schatz Ende der 1050er Jahren deponiert worden sein, möglicherweise aus Angst vor Harald Hardråde (1047-1066), der Fünen mehrmals verwüstete. Daraus ist zu schließen, dass der Schatz unter Sven Estridsson (1047-1076) vergraben wurde, zweifellos während einem von Harald Hårdrådes Raubzügen gegen Fünen.

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