Benutzer:JEW/Brakteat von Ågedal

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Das Brakteat von Ågedal (vom C-Typ – anthropomorphes Haupt über Tier) ist ein goldenes Runenbrakteat aus einem 1879 entdeckten, reichen Frauengrab in Audnedal, im Fylke Vest-Agder in Norwegen. Das Brakteat hat 29,4 mm Durchmesser, wiegt 4,2 g und befindet sich im Universitätsmuseum von Bergen (Inventar-Nr. B3410g).

Die Vorderseite zeigt einen menschlichen Kopf über einem Pferd. Das Brakteat wurde anhand der im Grab ebenfalls gefundenen Relieffibel aus vergoldetem Silber auf etwa 525-575 n. Chr. datiert. Die am Rand befindliche Runeninschrift, datierte Egil Bakka (1926–1985) auf 500–525 n. Chr., in die Eisenzeit. Die Bestattung von Ågedal ist mit den Frauengräbern von Søtvet (IK 177 Søtvet-C) in Telemark und Dalum (IK 231 Dalum-C/Daleim nedre) in Nord-Trøndelag verwandt.

Das Grab enthielt auch einen unbeschrifteten Brakteaten. Das Brakteat gehört zu den 16 runenbeschrifteten Brakteatfunden Norwegens[1] und als einziger zur Formenfamilie C13, die vornehmlich in Dänemark vorkommt und für die als Prägeort Gudme in Frage kommt.

Die Runeninschrift galt lange als unlesbar. Basierend auf der Sprache wurde sie von Ottar Grønvik (1916–2008) auf nach 550 n. Chr. datiert. 1987 entwickelte Grønvik eine Interpretation, die er 1996 überarbeitete. Er liest die Inschrift von einem alten Mann und seiner Sklavin (vereinfacht) wie folgt:

þīR æje, i-riōð, ī yhli-afl hāha! līð tiāðe ellī aiga ī tāhe.

Sie hat (zur Weihnachtszeit) Bier getrunken und fühlt sich stark, (d.h. betrunken). Sie wird das Pferd auf die Weide führen.

Die Beschreibung wurde mit der von Ahmad Ibn Fadlān von 922 über die Beerdigung eines Kriegsherrn der Chasaren verglichen. Er wurde auf dem Scheiterhaufen verbrannt, zusammen mit Waffen, zwei Pferden und einer Sklavin, die sich freiwillig bereit erklärt hatte, ihren Herrn im Tode zu begleiten. Vor der Beerdigung wurde ihr Bier eingeflößt, das sie berauschte. Die Inschrift von Ågedal stammt möglicherweise aus einem mythischen Text, der die Funktion hatte, die Idee des Scheiterhaufens zu. Er beschreibt den heidnischen Glauben an das Leben nach dem Tode und sollte Sklavinnen motivieren, sich solchen Reisen anzuschließen.

  • Ottar Grønvik: Von Ågedal nach Setre. Zentrale Runeninschriften aus dem 6. Jahrhundert. Oslo 1987. ISBN 82-00-18436-6.
  • Ottar Grønvik: Von Vimose nach Ødemotland. Neue Studien zu Runeninschriften aus vorchristlicher Zeit in den nordischen Ländern. Oslo 1996. ISBN 82-00-22701-4.
  • Egil Bakka: Goldbrakteaten in norwegischen Grabfunden: Datierungsfragen. In Karl Hauck (Hrsg.): Frühmittelalterliche Studien. Jahrbuch des Instituts für Frühförderung an der Universität Münster. Band 7. 1973.

Einzelnachweise

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  1. 45 runenbeschriftete Brakteaten wurden in Schweden gefunden

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