Benutzer:IHK Berlin/Start-up-Entwurf

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Streng genommen bezeichnet Start-up in der traditionellen Betriebswirtschaftslehre nur den Zeitraum von der Idee bis zur Aufnahme der Geschäftstätigkeit. Seit den Zeiten der New Economy wird der Begriff aber in einem weiteren Sinne verwendet. Die Begriffserweiterung hat sich auch in Deutschland weitestgehend durchgesetzt, um Start-ups mit ihren besonderen Eigenschaften von Existenz- und Unternehmensgründer abgrenzen zu können.

Abgrenzung zum Existenzgründer und klassischem Unternehmensgründer

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In der Gründungspraxis werden Existenz- und Unternehmensgründungen oft synonym verwendet. Grundsätzlich ist aber derjenige Existenzgründer, der mit der Selbstständigkeit seine Existenz sichert, während der Unternehmensgründer nach einer vielversprechenden Geschäftsmöglichkeit sucht, bei der Wachstum und Profitabilität die tragende Rolle spielen.

Für Start-up-Unternehmensgründer kommen zwei zentrale Merkmale hinzu, die sie wiederrum als Teil der Gruppe der Unternehmensgründer gesondert stellen: Die Innovations- und Technologieorientierung sowie ein rasantes Wachstum. Dieses Wachstum resultiert auf der hohen Skalierbarkeit der Geschäftsmodelle (überproportionales Wachstum der Erträge im Vergleich zum Aufwand).

Merkmale der Start-ups

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Um die Start-up-Unternehmen genauer abgrenzen und beschreiben zu können, werden vier „harte“ und vier „weiche“ Merkmale angelegt. Je mehr Merkmale erfüllt sind, desto höher ist der Start-up-Faktor.

Innovativ – zu sein bedeutet nicht nur, eine neue Technologie zu entwickeln, sondern auch Bewährtes in neue Kontexte zu bringen. Beispielhaft ist hier die Digitalisierung, die sich durch all unsere Lebensräume zieht. Sie zeigt immer wieder, dass durch die Digitalisierung neue Geschäftsmodelle und Märkte entstehen. Diese entwickeln sich häufig in wissensintensiven Branchen (IKT-, Medien-, Kreativ und Gesundheitswirtschaft) und in regionalen Clustern und gründen sich auf einer innovativen (oft unerprobten) Geschäftsidee, die skalierbar und nachhaltig wiederholbar ist. Diese Geschäftsmodelle sind geprägt von offenen Innovationsprozessen und kurzen Innovationszyklen.

Wachstumsstark – werden die Start-ups durch eine starke Skalierbarkeit ihres Geschäftsmodells und eine von Beginn an angelegte Internationalisierungsbestrebung. Damit einher geht ein hoher Finanzierungsbedarf, um schnell expandieren und wachsen zu können. Start-ups planen Wachstum als Strategie schon bei der Gründung und haben ein überdurchschnittlich großes Potenzial zu wachsen. Sie internationalisieren häufig und zu einem frühen Zeitpunkt. In der Regel werden sie mit geringem Startkapital und nur wenigen Mitarbeitern gegründet und zur raschen Ausweitung ihrer Geschäfte und zur Stärkung ihrer Kapitalbasis üblicherweise entweder auf VC, Seed Capital oder einen Börsengang (IPO) angewiesen.

Technologieorientiert – Grob lassen sich die Start-ups in zwei Bereiche gliedern: Zum einen die forschungsorientierten Life Science und Industrial Technology Unternehmen, die längere Entwicklungszyklen bis zur Marktreife und ein höheres Risiko aufweisen. Ihr Geschäftsmodell basiert hauptsächlich auf dem Patent- oder Lizenzverkauf einer Technologie. Zum anderen bieten die Informations- und Kommunikationstechnologie-Start-ups eine Problemlösung durch Digitalisierung oder eine verbesserte Technologie an. Sie brauchen in kürzester Zeit eine hohe Anzahl von Nutzern, die sie an das Produkt binden können. Es herrscht starker Wettbewerbsdruck: Es zählt, wer mit seinem Angebot schneller die Nutzer erobern kann. Diese Start-ups sind besonders angewiesen auf einfache Prozesse im Ökosystem. Laut Deutschem Start-up Monitor (DSM) 2013 ist das Internet als Technologie sogar für 80% der Startups, die nicht aus der IKT-Branche kommen, von großer Bedeutung für das Geschäftsmodell. Im Vergleich dazu spielt das Internet nur für 49% aller Unternehmen in Deutschland insgesamt eine wichtige oder zentrale Rolle. Jung – Start-ups sind neu gegründete, sich im Aufbau befindliche und noch nicht am Markt etablierte Unternehmen. Bei forschungsintensiven Hochtechnologien gilt als jung, wer max. zehn Jahre am Markt ist, bei der IKT-Branche sind es maximal fünf Jahre. Junge Unternehmen sind nicht nur jung, sie ziehen auch junge Menschen an: Der durchschnittliche Mitarbeiter in einem Start-up ist 26-30 Jahre alt. (Quelle VBKI Gründerbarometer 2012)

Start-up Kultur

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Die hier aufgeführten „weichen“ Merkmale werden oft in Verbindung gebracht mit den Werten der sogenannten „Generation Y“.

Fun

  • keine Krawatten
  • attraktives Arbeitsumfeld
  • Humor
  • Siebträger-Maschinen-Kaffee

Play

  • Experimentierdrang & spielerische Herangehensweise
  • "fail early, often & cheap"
  • ausprobieren statt tod diskutieren

Meaning

  • Arbeit soll einen Sinn haben
  • Arbeit soll etwas bewegen & verändern

Network

  • überwiegend Team-Gründungen*
  • netzwerkstark & peerorientiert

Eine „harte“ Definitionsgrenze zwischen Existenzgründern, klassischen Unternehmensgründern und Start-ups zu ziehen wäre weder zielführend, noch ist dies umsetzbar.

In der Praxis lassen sich vier Start-up-Typen identifizieren, die aufgrund ihrer unterschiedlichen starken Ausprägung in den Merkmalen Innovation und Wachstum eingeordnet werden können: Die Explorer, Tech Explorer, Rockets und die Digital Rockets. Neben den zwei Hauptmerkmalen erleichtern die Skalierbarkeit der Geschäftsidee sowie der Finanzierungsbedarf eine Einordnung einzelner Unternehmen zu einem Start-up-Typus.

Tech-Explorer Explorer Digital Rocket Rocket
Wachstum mittel bis hoch gering bis mittel hoch mittel bis hcoh
Innovationsgrad hoch mittel mittel mittel
Skalierbarkeit hoch moderat hoch hoch
Finanzierungsbedarf hoch mit großem Risiko moderat hoch mittel
Besonderheit forschungs- und technologiegetrieben, sehr lange Entwicklungs- und Testzeiten mit ungewissem Ergebnis, Kommerzialisierung eines Forschungsergebnisses neue Unternehmenskultur, Innovatives Element im Geschäftsmodell, Dienstleistungsgetrieben, low tech, Gen Y Digitalisierung des Lebens,

Internet, Mobile, Massenmarkt

Gamechanger in bestehenden Märkten, marketingintensiv, lower tech als Digital Rocket

Betrachtet man die Start-up-Geschäftsfelder aus Branchensicht, so wird deutlich, dass Start-ups branchenumfassend gegründet werden; überall wo Digitalisierung (E-Commerce, Plattformen, Apps, Saas, Internet der Dinge, Cloud, Big Data usw.) und neue Technologien (Life Science / Health, E-Mobility, Urbantech, Greentech, Optic usw.) eine Rolle spielen, entstehen Start-ups. Sie bilden somit oft Hybride aus mehreren Branchen. Die Hauptunterscheidung nach Orientierung der Start-ups – entweder „digitalisierungs-wachstumsorientiert“ (Rockets) oder „forschungs-innovationsorientiert“ (Explorer) – erfolgt aufgrund ihrer deutlichen Unterschiede in den Eigenschaften und Bedürfnissen. In der Wahrnehmung der Medien und der Öffentlichkeit sind die Rockets sehr viel präsenter.