Benutzer:Hollyinthehills/Keltischer Hausbau

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Die Kelten bauten ihre Häuser langrechteckig mit einer Größe zwischen 40 – 80 m². Als Hauptrohstoff wurde Holz benutzt. Es existieren auch kleinere Gebäude, die vermutlich als Ställe, Werkstätten oder Speicher benutzt wurden. Die großen Bauten wurden nachweislich in mehrere Raumeinheiten gegliedert. Mit großer Wahrscheinlichkeit waren dies die Wohngebäude in denen auch handwerkliche Aufgaben ausgeführt wurden. In der [[Eisenzeit] existieren drei Grundhausbautechniken: den Blockbau, den Pfostenbau und den Ständerbau auf Schwellen, der als Vorgänger für den Fachwerkbau gilt.


Beim Pfostenbau wurden Rundstämme mit einem Durchmesser von etwa 15-30 cm verwendet, die an den unteren Enden mit Äxten quer zur Holzrichtung flach abgetrennt wurden. Senkrecht verbaute Bauteile wurden bis zu 1 Meter tief mit verdichtenden Erdmaterial und Keilsteinen verfestigt. Die sich dadurch ergebende Stabilität machte weitere Verstrebungen unnötig. Um die Wandelemente, bestehend aus Riegelhölzern, einsetzen zu können, versah man die Seitenbereiche der Pfosten mit Schlitzen. Die Pfosten wurden hauptsächlich aus Eichenholz gefertigt, weil dieses auf Grund des hohen Gerbsäureanteils besonders widerstandsfähig gegen Schädlingsbefall ist. Eine Ausnahme bildet der Fundplatz am Dürrnberg, wo man Pfosten aus Tannenholz fand.

Die Wände bestehen aus runden Stämmen, welche an den Ecken durch Verkämmungen verbunden wurden und bis zu 40 cm Durchmesser hatten. Der erste Balkenrahmen wird mit stärkeren Balken gebaut, weil dort Ständer für Türbereiche durch Zapfenbindungen eingearbeitet werden. Die Schwellbalken versuchte man durch das Unterlegen von Steinen vor der Bodenfeuchtigkeit zu schützen und das Abtrocknen nach feuchten Jahreszeiten zu erleichtern.

Der erste Balkenkranz wird auch hier in Blockbautechnik angefertigt. Die Schwellbalken wurden außerdem auch flächig überarbeitet. An den Eckbereichen überblattete man die Grundschwellen. Mit Zapfenlochverbindungen wurden die Ständer auf die Schwellen gesetzt. Zum Stabilisieren der Ständer wurden wohl Fuß-und Kopfständer verwendet, nachweislich abgebildet auf Felsritzungen im Valcamonica und auf Keramikgefäßen der Eisenzeit. Es wurden Rundstämme als Wandbalken eingesetzt, die eine U-Form zum kompakten Verbinden an beiden Enden besitzen. Eine verlässliche Konstruktion erreichte man durch das Verwenden stehender Bauelemente mit eingesetzten Wandbalken mittig der Längsseiten. Dies erleichterte das Einsetzen von Türen und Fenstern.

Im Freilichtmuseum in Schwarzenbach kann man einen Versuch begutachten, der zeigt, dass man die keltischen Holzverbindungstechniken auch kombinieren kann. Demnach ein Mischbau aus Pfosten-, Block- und Schwellenbautechnik.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass die eisenzeitlichen Handwerker Satteldächerkonstruktionen benutzten. Das ist eine Konstruktion aus Rofenbalken, Latthölzern und Fuß-, Mittel- und Firstpfetten. Man verband die Sparren und Rofen wohl mit Jochnägeln aus Holz, da man Reste solcher Nägel fand. Zur weiteren Stabilisierung installierte man Binder- und Ankerbalken an die Innenseite der Wandkonstruktion, zudem dienten sie unter anderem zur Auflage von Zwischendecken. Um zu vermeiden, dass das Gewicht der Dachkonstruktion nur auf die Wände geht, benutzte man im Innenraum Ständerbalken, die im Boden eingebaut wurden. Steile Dächer brachten den Vorteil mit sich, dass Regenwasser und Schnee sich nicht ansammeln und man deshalb sparsam mit Material bauen konnte. Schilfdächer konnten steiler angelegt werden als Strohdächer sowie Legschindeldächer, diese mussten flacher gebaut werden.

Rohstoffbeschaffung

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Nach dem Fällen eines Baumes werden zwei Zug- und Tragösen an den Wurzelenden befestigt, die sich mit zunehmender Tiefe verjüngen und in 4 cm Tiefe ineinander übergehen. Anschließend ließen sich die Stämme an Seilen, die durch die Ösen befestigt wurden, nachziehen. Man hat an mehreren Stämmen Schleifspuren gefunden, die das bestätigen. Pilotenhölzer wurden bei kleineren Gebäuden oder Vordächern als tragende Elemente verwendet. Für Flechtwerkwände verwendete man diese als senkrechte Teile, weitere Verwendung fanden sie als Faschinen zur Hangabsicherung und als Zaunpfosten.

  • L. Verhart : Den Kelten auf der Spur, Mainz, von Zabern, 2008
  • A. Demandt : Die Kelten, München, Beck, 2007
  • M. Fansa, D. Vorlauf : Holz-Kultur von der Urzeit bis in die Zukunft, Mainz am Reihn, von Zabern, 2007