Benutzer:Hattori 15/Artikelentwurf84

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ZB ABeh 150/151


ZB ABeh 150/151
ABeh 150 202 in Interlaken
ABeh 150 202 in Interlaken
ABeh 150 202 in Interlaken
Nummerierung: ABeh 150 001–004
ABeh 151 011–012
Anzahl: 4, 2
Hersteller: Stadler/Bussnang
Baujahr(e): ABeh 150: 2012–2013
ABeh 151: 2022
Achsformel: Bo’(2z)(1z1)Bo’+2’2’+
Bo’(2z)(1z1)Bo’
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Länge über Kupplung: 126'000 mm
Höhe: 4050 mm
Breite: 2650 mm
Drehgestellachsstand: 2000 mm (Adhäsionstriebdrehgestell)
2380 mm (Zahnradtriebdrehgestell)
1900 mm (Bremsdrehgestell)
Leermasse: 200,0 t
Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h (Adhäsion)
040 km/h (Zahnstange, bergwärts)
029 km/h (Zahnst., 105 ‰ talwärts)
027,5 km/h (Zahnst., 120 ‰ talwärts)
Kurzzeitleistung: 2800 kW (8× 350 kW – Adhäsion)
auf Zahnstange:
1400 kW (8× 175 kW – Adhäsion)
1800 kW (4× 450 kW – Zahnstange)
3200 kW (kombiniert)
Anfahrzugkraft: 0240 kN (nur Adhäsion)
0440 kN (kombiniert)
Raddurchmesser: 810 mm (neu)
740 mm (abgenutzt)
Zahnradsystem: Riggenbach
Anzahl Antriebszahnräder: 4
Anzahl Bremszahnräder: 6
Stromsystem: 15 kV, 16,7 Hz ~
Stromübertragung: Oberleitung
Anzahl der Fahrmotoren: 08 (Adhäsion)
04 (Zahnstange)
12× TSA TMF 42-38-4
Zugbremse: Druckluftbremse
Beharrungsbremse: elektrisch
Kupplungstyp: Schwab
Gefälle: 035 ‰ (Adhäsion)
120 ‰ (Zahnstange)
Sitzplätze: 317
074 (1. Klasse)
233 (2. Klasse)
010 (Klappsitze)
Fußbodenhöhe: 0420 mm (Niederflur)
1100 mm (Hochflur)

Ein siebenteiliger ABeh 150/151 verfügt über vier Adhäsions­trieb­dreh­gestelle, vier Zahnradtriebdrehgestelle (mit je einem Trieb- und einem Bremszahnrad) und zwei Lauf­dreh­gestelle mit einem Bremszahnrad.

Die ABeh 150 und 151 sind Gelenktriebwagen der Zentralbahn für Adhäsions- und Zahnradstrecken. Sie wurden von Stadler Rail entwickelt und gebaut und auch als Adler (Alpiner dynamischer leichter eleganter Reisezug) bezeichnet.

Die Züge wurden 2009 bestellt. Bestimmt sind sie für den Interregio-Verkehr zwischen Luzern und Interlaken. Sie sind die bisher längsten von Stadler gebauten Meterspurtriebzüge. Seit 2012 kommen sie zum Einsatz und ersetzen bis 2013 nach und nach die bisherigen lokgeführten Züge.

Konstruktive Merkmale

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Zahnradantrieb mit exzentri­scher Höhenverstellung: Radsatzwelle (dunkelrot), Hohlwelle (hellrot), Lager (blau), Trieb-/Bremszahnrad (schwarz)

Die Züge bestehen aus zwei dreiteiligen Halbzügen, die auch alleine fahren könnten (es fehlt dafür allerdings ein zweiter Führerstand), und einem in der Mitte eingereihten antriebslosen Bistrowagen. Sie sind mit den dreiteiligen ZB ABeh 160/161/162 kuppel- und vielfachsteuerbar. Vier von sieben Einstiegen pro Seite sind im Niederflurbereich angelegt. Die Wagen sind klimatisiert, verfügen über grosse Panoramafenster und es gibt Fahrrad- und Skihalter.

Adhäsions- und Zahnradantrieb sind mechanisch vollständig voneinander getrennt, es können also keine Zwängungskräfte wie bei verkuppelten Antrieben auftreten. Die Drehgestelle an den Enden eines Halbzuges sind die Adhäsionstriebdrehgestelle. Sie laufen auf den Zahnstangenabschnitten mit und erbringen dort etwas mehr als ein Drittel der Antriebsleistung. Die Zahnradtriebdrehgestelle unter dem Mittelteil sind mit zwei Laufachsen ausgeführt. Die jeweils innere trägt den Zahnradantrieb.

Bei den ABeh 150/151 kommt ein neu entwickelter Zahnradantrieb mit exzentrischer Höhenverstellung zum Einsatz, der konstruktiv einem üblichen Zahnradantrieb mit Tatzlagerung entspricht, wie er von reinen Zahnradbahnen bekannt ist. Die Trieb- beziehungsweise Bremszahnräder stützen sich nicht direkt auf der Radsatzwelle ab, sondern auf einer zusätzlich eingefügten Hohlwelle, die mit der Radsatzwelle über Exzenterscheiben verbunden sind.[1] Durch Drehen an den Exzenterscheiben lässt sich der Zahneingriff auf einfache Weise dem Radverschleiss entsprechend in sieben Stufen von je 5 mm anpassen, wodurch ein Radverschleiss von 35 statt 12 mm möglich ist.[2]

Die Wagen der ersten Klasse befinden sich an beiden Enden des Zuges. In der Zugmitte ist ein Speisewagen (ohne Antrieb) eingereiht, der, wenn nicht bewirtschaftet, auch als weiterer Sitzwagen zweiter Klasse dient.

Die Wagenkästen und der Adhäsionsantrieb der ABeh 15x und ABeh 16x dienten als Vorbild für die Westschweizer Meterspurzüge von Stadler.[3] Auch bei der Konstruktion der ABDeh 8/8 der Berner Oberland-Bahnen wurde die Kastenstruktur und zahlreiche weitere Komponenten von Adler und Fink übernommen.[4] Bei grosser Verkehrsnachfrage werden die Adler-Züge mit dreiteiligen ABeh 160/161/162 verstärkt.

Als Ersatz für die Pendelzüge auf der Linie nach Engelberg hat die Zentralbahn im Dezember 2019 zwei weitere Fahrzeuge bestellt. Sie sollen ab Ende 2022 abgeliefert werden und erhalten die Bezeichnung ABeh 151 011–012. Im Vergleich zu den ABeh 150 werden sie keinen Bistrowagen erhalten, sondern einen flexibel nutzbaren Multifunktionswagen in der Mitte der Komposition.[5]

Aufgelistet sind nur die getauften Fahrzeuge.

ABeh 150
Betriebsnummer Taufname
150 001 Bern
150 003 Luzern

Probleme und Beschädigungen im Betrieb

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Video-Standbild bei Zahnstangen-Ausfahrt
Am 6. März 2021 kam es während der Talfahrt eines ABeh 160 vom Brünig-Hasliberg nach Giswil zu einem Zahnradbruch während der Talfahrt, die Bruchstücke wurden später von anderen Zügen entdeckt. In der Folge wurden auch bei anderen Zahnrädern Anrisse in den Federkammern des Tangentialfedersystems entdeckt, diese hatten sich aber noch zu keinem Dauerbruch weiterentwickelt.

Bedingt durch den relativ kleinen Adhäsions-Raddurchmesser in Kombination mit dem Platzbedarf der zur Höhenverstellung notwendigen Hohlwelle sind diese Zahnräder für betriebsnormale Kräfte zwar ausreichend dimensioniert, weisen aber einen wesentlichen geringeren Sicherheitsfaktor als ältere Konstruktionen auf (bspw. HGe 4/4 II).

Ein später von der Schweizer­ischen Sicherheitsuntersuchungs­stelle (SUST) aufgezeichnetes Video zeigt ein auffällig grosses Spiel zwischen dem Zahnkopf des Zahnrades und dem Zahngrund der Zahnstange, was auf ein zu frühes Nachstellen der Eingriffstiefe hindeutet. Die gefundenen Schäden an der Zahnstange zeigten, dass unter anderem wegen der geringen Eingriffsdauer der Zahnräder Kopftreffer (Zahn-auf-Zahn-Lauf) entstanden sind.

Zur Behebung dieser sicherheitskritischen Anstände wurde als Sofortmassnahme bei den Triebzügen eine Software-Änderung vorgenommen (um ein vorher mögliches, aber unzulässiges Beschleunigen der Zahnräder bei der Ausfahrt zu unterbinden) und die Geschwindigkeit bei der Fahrt aus den Zahnstangenabschnitten temporär von 30 auf 20 km/h reduziert. Ausserdem wurden sämtliche Zahnräder auf Risse untersucht und sukzessive ausgetauscht.

Weiters wurde festgestellt, dass diese Probleme auch durch die Ausführung der Einfahrlamellen nach System Brünig begünstigt werden, weil diese konstruktionsbedingt nur auf einem Teil ihrer Länge ausreichend einfedern können. Dazu kommt noch eine mögliche gegenseitige Störung der gleichzeitig auf der Einfahrlamelle befindlichen Trieb- und Bremszahnräder, was früheren Gepflogenheiten widerspricht.[6]

  • Bernhard Studer: Vögel auf schmaler Spur. In: eisenbahn-magazin. Nr. 4, 2013, S. 26–29.
  • Beat Feusi, Reinhard Zuber, Gerhard Züger: Neue Zahnrad-Triebzüge ABeh 150, ABeh 160 und ABeh 161 für die Zentralbahn. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 3. Minirex, 2017, ISSN 1022-7113, S. 124–130.
  • Beat Feusi, Reinhard Zuber, Gerhard Züger: Neue Zahnrad-Triebzüge ABeh 150, ABeh 160 und ABeh 161 für die Zentralbahn. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 4. Minirex, 2017, ISSN 1022-7113, S. 192–199.

Einzelnachweise

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  1. Beat Feusi, Reinhard Zuber, Gerhard Züger: Neue Zahnrad-Triebzüge ABeh 150, ABeh 160 und ABeh 161 für die Zentralbahn. Fortsetzung aus Heft 3/2017. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 4. Minirex, 2017, S. 192–199.
  2. Peter Fehr: Neues Rollmaterial zb. (Memento vom 19. August 2017 im Internet Archive) Die neue Generation Zahnradtriebzug. Unterlagen für die Fachtagung TST des Verbands öffentlicher Verkehr, 2. November 2012 (PDF; 3,5 MB)
  3. Jürg Lüthard, Urs Wieser: Neue Triebzüge für Westschweizer Meterspurbahnen. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 6/2016. S. 301–307.
  4. Urs Jossi: Neue Triebzüge für Westschweizer Meterspurbahnen. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 1/2015. S. 41–45.
  5. Matthias Rellstab: ZB vergrössert ihr Flotte. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 2. Minirex, 2020, ISSN 1022-7113, S. 64.
  6. Schlussbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST über den Zahnradbruch vom 6. März 2021. 13. Dezember 2022 (PDF; 17 MB)