Benutzer:Hans u. brunner-bürki/Mühle zu oberbipp

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Wahrscheinlich seit dem 14. Jahrhundert existiert die Mühle in Oberbipp, die zu dieser Zeit die Zwingmühle der Herrschaft Bipp war.

1538 wurde die Mühle vom damaligen Besitzer Claus Müller neu erbaut.

Die drei ältesten Eintragungen, welche sich im Staatsarchiv in Bern befinden stammen aus den Jahren 1630, 1639 und 1666.

Aus diesen Eintragungen ist ersichtlich, dass zwischen Mühle und dem Schloss Bipp seit jeher enge Beziehungen bestanden haben. Sämtliche in der Mühle selbst aufgefundenen Kauf- und Verkaufsbriefe, es sind deren viele, sind mit dem Siegel und der Unterschrift des jeweiligen Landvogts versehen. Das älteste in der Mühle gefundene Dokument datiert aus dem Jahr 1736.

1772 verkaufte Joseph Ingold von Inkwil die ihm durch Erbschaft zugefallene Mühle und das Land an Jakob Geiser aus Langenthal, der Sohn Johannes Geiser war dem Vater Jakob Geiser Bürge, auch schuldet er seinem Schwager Felix Geiser (aus dem Erbkauf von seiner Schwiegermutter, 3'000 Gulden Bernwährung).

Die Familie Geiser blieb bis 1893 im Besitz der Mühle, dann wurde sie an Frau Rosina Bieri aus Münchringen verkauft. Die Familie Geiser war übrigens auch gleichzeitig die Besitzerin des Kornhauses, welches sich im ehemaligen Knabenheim befand. 1885 wurde der Kornhaushof von der Stiftung Armenerziehungsanstalt Amt Wangen gekauft und in ein Knabenerziehungsheim umgebaut. Vorher befand sich das Heim im Schachen in Deitingen.

Nach dem Kauf der Mühle durch Frau Bieri im Jahr 1893 wurde das Wasserrad durch einen Petrolmotor ersetzt. Zu jener Zeit hat man das Korn noch von Hand, durch Sieben, entspelzt. Der Kern wurde anschliessend gemahlen, während der Spreuer als Streue Verwendung fand. Kundschaft aus dem ganzen Balsthaler Thal und westlich bis Attiswil liess sich in der Mühle ihr Getreide mahlen. Auf einem Mühlestein wurde Brot Mehl, auf dem anderen Futtermehl gemahlen.

Hermann, ein Sohn von Rosina Bieri übernahm 1910 die Mühle. Er liess 1915 für die Energieversorgung der Mühlenanlagen anstelle des Petrolmotors eine Wasserturbine (Wasserrecht = 8 PS) einbauen.

Nach einem tödlichen Unfall von Hermann Bieri übernahm Ernst Lüthy aus Wiedlisbach im Jahr 1947 die Mühle. Noch im gleichen Jahr wurde sie an Walter Hirter-Scheurer weiterverkauft. Natürlich erlebte die Mühle auch im 20. Jahrhundert diverse Umbauten. So wurde 1948 für das Back Mehl von der Steinmühle auf die Walzenmüllerei umgestellt. Für Futtermittel wurden 1954 die Mühlesteine durch eine Schlagmühle ersetzt. Bis zur Stilllegung der Mühle wurde in Oberbipp auch Brotgetreide im Auftrag der Eidgenössischen Getreideverwaltung verarbeitet.

Entlang des Dorfbachs bestanden noch weitere Anlagen die die Wasserkraft des Dorfbaches nutzten, z.B. auch eine Sägerei.

Nach dem Tod von Walter Hirter im Jahr 1984 wurde der Mühlebetrieb eingestellt.

1984 wurde die Mühle von Prof. Dr. med. Erich Grädel-Schelbli und seiner Frau Dora Grädel-Schelbli, beide in Herzogenbuchsee aufgewachsen und danach bei Basel wohnhaft, erworben. Von ihnen wurden am Gebäude verschiedene Umbauten und Renovationen, sehr sach- & stilgerecht, vorgenommen. Gleichzeitig wurde für die eigene Stromgewinnung die Wasser-Turbinenanlage (altes Wasserrecht vom Mühleweiher) grundlegend erneuert.

Die Mühle wurde 2000 von Erich und Dora Grädel- Schelbli an die Tochter Elisabeth Marti-Grädel überschrieben. Sie und ihr Mann Reto Marti bauten 1995/96 das Dachgeschoss der Mühle aus und sind seither dort wohnhaft. Das Kleinkraftwerk wurde 2018 den aktuellen Umweltauflagen angepasst.

Jahreszusammenfassung:

1.   1472 Claus Müller

2.   1538 Neu erbaut von Claus Müller

3.   1630 Hans Anderegg

4.   1639 Urs & Conrad Anderegg

5.   1666 Conrad Anderegg

6.   1772 Verkauf von Joseph Ingold von Inkwil an Jakob Geiser aus Langenthal,

7.   1865 Felix Geiser ein Schwager von Jakob Geiser,

8.   1893 Rudolf Geiser verkauft an

9.   1893 Rosina Bieri aus Münchringen

10.  1910 Sohn Hermann Bieri

11.  1947 Ernst Lüthy aus Wiedlisbach

12.  1947 Walter Hirter-Scheurer

13.  1984 verstirbt Walter Hirter-Scheurer und die Mühle wird stillgelegt.

14.  1984 Kauft Prof. Dr. med. Erich & Dora Grädel-Schelbli, von Huttwil aus Basel die Mühle

15.  2000 Vererbt an Tochter Frau Dr. Elisabeth & Reto Marti-Grädel


hans u. brunner-bürki, Oberbipp, erstellt 02.06.2022, korr. 08.06.2022


Quellen:

·        Einwohnergemeinde, 1’971 Dorfchronik „1'000 Jahre Oberbipp“

·        Oberbipp und seine Geschichte, 2007 ergänzter Neudruck der Gemeindechronik

·        Noch einige eigene Recherchen