Benutzer:Hakon.reichardt/Treibhausgas

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Nationale Treibhausgasemissionen und Aussenhandel

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Importe und Exporte führen dazu, dass in einem Land nicht die gleichen Produkte produziert und verbraucht werden. Die Emissionen können aus zwei grundlegend verschiedenen Perspektiven ermittelt werden, je nachdem, ob man von der Gesamtproduktion oder vom Gesamtkonsum eines Landes ausgehen möchte.

Die Unterschiede können beträchtlich sein. So weist die Schweiz im Jahr 2015 konsumbedingte Emissionen aus, die ca. 2,5 mal höher als die produktionsbedingten sind.[1]

Produktionsbedingte Emissionen

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Produktionsbedingte Emissionen (auch territoriale Emissionen oder Inlandsemissionen) sind alle Emissionen, die auf dem gesamten Territorium eines Landes freigesetzt werden. Auf diese Emissionen kann das Land durch gezielte politische Maßnahmen direkt Einfluss nehmen.

Diese Methodik wird für die Erstellung der nationalen Treibhausgasinventare nach den Anforderungen der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen genutzt.[2] Die Emissionen können großenteils über den Verbrauch fossiler Brennstoffe und durch die Berücksichtigung anderer Aktivitäten in Industrie, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft berechnet werden.[2]

Die Methode ist gut etabliert, wird aber kritisiert, weil sie verschiedene Aspekte, wie zum Beispiel den Außenhandel, grenzüberschreitenden Verkehr und "Carbon Leakage“ (eine Verlagerung der emissionsintensiven Wirtschaftszweige ins Ausland) nicht befriedigend berücksichtigen kann[3].

Konsumbedingte Emissionen

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Konsumbedingte Emissionen bezeichnen alle Emissionen, die der Gesamtkonsum eines Landes verursacht. Sie können sowohl im Inland wie auch im Ausland anfallen. Sie berücksichtigen sämtliche Emissionen, die durch importierte Produkte global verursacht werden. Im Gegenzug werden inländische Emissionen der Produktion von exportierten Produkten nicht angerechnet.[3][4]

Die Ermittlung der konsumbedingten Emissionen ist – verglichen mit den produktionsbedingten – deutlich komplexer. Eine Betrachtung der einzelnen gehandelten Produkte ist nicht praktikabel. Stattdessen werden importierte und exportierte Emissionen über die Input-Output-Analyse anhand nationaler oder internationaler Input-Output-Tabellen annähernd ermittelt.[5][6]

Die Komplexität der Berechnung, die Menge der benötigten Daten und die Abhängigkeit von ausländischen Daten führt zu erhöhten Unsicherheiten bei den Ergebnissen. Aktuell sind daher konsumbedingte Emissionen nicht für alle Länder und oft nur für einzelne Jahre mit hinreichender Qualität vorhanden.

Für politische Entscheidungen kann der Fokus auf konsumbedingte Emissionen als überlegen betrachtet werden. Global können dadurch "Carbon Leakage" besser bewertet, die Reduktionsforderungen an Entwicklungsländer angemessen beurteilt, komparative Vorteile im Umweltbereich besser zur Geltung gebracht und die Verbreitung neuer Technologien gefördert werden.[4]

CO2 Bilanzen basieren im Normalfall auf konsumbedingten Emissionen.

  1. Treibhausgas-Fussabdruck. BAFU, 17. April 2019, abgerufen am 18. Mai 2019.
  2. a b Intergovernmental Panel on Climate Change: ) IPCC Guidelines for National Greenhouse Gas Inventories. Institute for Global Environmental Strategies, Japan 2006, S. 7 (iges.or.jp).
  3. a b B. Boitier: CO2 emissions production-based accounting vs consumption: Insights from the WIOD databases (= WIOD Conference Paper, April). 2012 (wiod.org [PDF]).
  4. a b G.P. Peters, Hertwich, Edgar G.: Post-Kyoto greenhouse gas inventories: production versus consumption. In: Climatic Change. 86. Jahrgang, 2008, S. 51–66, doi:10.1007/s10584-007-9280-1.
  5. UBA: Input-Output Tabellen (Schweiz). UBA, abgerufen am 19. Mai 2019.
  6. E.G. Hertwich, Peters, G.P.: Mutiregional Input-Output Database. OPEN: EU Technical Document. One planet economy network., Godalming 2010, S. 3 (oneplaneteconomynetwork.org [PDF]).