Benutzer:Grekon/Radrennbahn
Bauweise – Material – Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]500 Meter Beton nicht überdacht im Volksparkgelände Kurvenüberhöhung. Früher wurden Radrennbahnen auch häufig in Kombination mit Fußballplätzen oder Leichtathletikbahnen gebaut und hatten daher Längen von 400 – 500 m. Diese Längen werden heute als nicht mehr zeitgemäß und wegen der großen Sichtabstände als uninteressant für die Zuschauer angesehen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die „Bamberger Neuesten Nachrichten“ vermeldeten in ihrer Dienstags-Ausgabe vom 20. Juni 1882, dass am Samstag zuvor die Bildung eines „Velocipedisten-Club“ beschlossen wurde, zu dem sich sofort 20Mitglieder anmeldeten Jahre später auf der Hainwiese (dort wo heutige die TCB-Tennisplätze sind eine Rennbahn mit den stattlichen Ausmaßen von 400Meter Länge und einer Breite von fünf Metern zu errichten.
Im Jahre 1928 wurde die neue 500 m Betonbahn eingeweiht. Bild Medaille
1968 Steher DM
Bekannte Rennbahn-Architekten und Betreiber
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als weltbeste Erbauer von Radrennbahnen gelten die Mitglieder der Architektenfamilie Schürmann aus Münster, die seit 1925 in diesem Metier tätig sind und weltweit über 125 Bahnen erbaut haben. Der niederländische Rennbahn-Architekt Marc Douma hat zusammen mit einer Firma eine mobile Radrennbahn entwickelt, auf der Sechstagerennen in Rotterdam, Maastricht und Hasselt (B) ausgetragen wurden. Die Velotrack GmbH verfügt über drei verschiedene Radrennbahnen, darunter die Bahn der Bremen-Arena, auf der das Sechstagerennen ausgetragen wird.
Bauweise und Abmessungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Prinzip
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Radrennbahn besteht im Prinzip aus zwei Geraden und zwei 180°-Kurven. Das Verhältnis der beiden geometrischen Elemente sollte in einem ausgewogenen Verhältnis stehen, ist jedoch nicht vorgeschrieben. Die verschiedenen Disziplinen haben unterschiedliche Anforderungen an die Bahn: So sind bei Steherrennen mit ihren hohen Dauergeschwindigkeiten (> 65 km/h) weitere (und damit lange) Kurven wegen des geringeren Kurvendrucks beliebt. Die meisten Bahnen sind daher in ihrer Relation zwischen Geraden und Kurven Kompromisse zwischen den verschiedenen Anforderungen.
Geschwindigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den verschiedenen Disziplinen des Bahnradsports werden unterschiedliche Höchstgeschwindigkeiten erreicht. Während bei Ausdauerwettbewerben 55 – 70 km/h erzielt werden, liegen die Höchstgeschwindigkeiten im Sprint zwischen 70 und 80 km/h. Bei Steherrennen werden Geschwindigkeiten bis zu 110 km/h erreicht. Die Form und Überhöhung von Radrennbahnen muss auf diese Geschwindigkeiten ausgelegt sein.
Überhöhung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um bei den erforderlichen starken Kurvenneigungen der Fahrer immer für genügend Haftreibung zu sorgen, darf der Winkel zwischen Bahnoberfläche und Rad nicht zu spitz werden. Daher müssen die Kurven überhöht sein. Je nach Kurvengeometrie und maximal zulässiger Geschwindigkeit kann die notwendige Fahrbahnneigung in den Kurven zwischen 30 und 60 Grad betragen. Als Faustformel kann gelten, dass die Fahrer dadurch bei etwa 40 – 50 km/h senkrecht zur Bahn stehen. Bei höheren Geschwindigkeiten müssen die Fahrer höhere Fliehkräfte, die nach außen wirken, ausgleichen und neigen sich daher noch weiter als die Bahnneigung nach innen. Bei langsamer Fahrt sind die Fahrer gegenüber der Bahnneigung nach außen geneigt. Fährt ein Fahrer zu langsam durch steil geneigte Kurven, so unterschreitet er den minimal notwendigen Haftreibungswinkel und rutscht von der Fahrfläche ab.
Da die Überhöhung nicht abrupt in eine horizontale Bauweise auf den Geraden übergehen kann, wird ein allmählicher Übergang gewählt, so dass auch auf den Geraden noch eine gewisse Überhöhung der Fahrbahn verbleibt.
Radrennbahnen im deutschsprachigen Raum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Offene Bahnen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bielefeld, 333,33 m, Beton ♁(Lage)
- Chemnitz, 333 m, Beton ♁(Lage)
- Dresden, 400 m, Beton (stillgelegt)
- V C D, Darmstadt, 333 m, Beton
- „Badewanne“, Dudenhofen, 250 m, Beton ♁(Lage)
- Radrennbahn Forst (Lausitz), 400 m, Beton ♁(Lage)
- Radrennbahn Fredersdorf, 333 m, Beton ♁(Lage)
- Gera, 250 m, Beton
- Göttingen, 400 m, Asphalt
- Radrennbahn Hannover-Wülfel, 333,33 m, Holz ♁(Lage) (2018 stillgelegt)
- Haßloch, 333 m, Beton (stillgelegt)
- Heidenau, 250 m, Beton ♁(Lage)
- Hildesheim, 400 m, Asphalt
- Ludwigshafen-Friesenheim, 333 m, Beton
- Linkenheim, 333,33 m, Beton ♁(Lage)
- Hello yellow Velodrom in Linz (A), 200 m, Holz ♁(Lage) Betriebsbeginn 1. Juli 2022
- Mannheim, Rudi-und-Willi-Altig-Radstadion, 333,33 m, Beton
- Merseburg, 375 m, Bitumen (stillgelegt)
- Isar Radstation, Niederpöring, 333 m, Beton ♁(Lage)
- Nordhausen, 454 m (stillgelegt)
- Nürnberg, 333⅓ m (1884–1889; abgerissen) ♁(Lage)
- ASN-Radrennbahn, Ziegelstein, Nürnberg, 400 m, Beton ♁(Lage)
- Reichelsdorfer Keller, Nürnberg, 400 m, Beton ♁(Lage)
- Oberhausen/Baden, 333,33 m, Beton
- Rostock, 250 m, Beton ♁(Lage)
- „Schanzenberg-Bahn“, Saarbrücken, 333,33 m, Beton (stillgelegt)
- Schopp, 450 m, Beton
- Singen/Hohentwiel, 198 m, Beton
- Solingen, 384,62 m, Beton ♁(Lage)
- Offene Rennbahn Zürich-Oerlikon, (CH), 333,33 m ♁(Lage)
- Zwickau, 500 m, Beton (stillgelegt und im Rückbau)
Überdachte Bahnen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Cottbus, 333,33 m, Beton (halb-überdacht) ♁(Lage)
- Erfurt, Radrennbahn Andreasried, 250 m, Beton ♁(Lage)
- Hamburg, Radrennbahn Stellingen, 250 m, Beton ♁(Lage)
- Köln, Radstadion Köln (Albert-Richter-Bahn), 250 m, Holz (halb-überdacht) ♁(Lage)
- Leipzig, Radrennbahn Leipzig, 400 m, Beton (halb-überdacht) ♁(Lage)
- Öschelbronn (Gäufelden, Kreis Böblingen), 200 m, Holz, komplett überdacht mit einem Solardach ♁(Lage)
Hallenbahnen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- RSG Augsburg, 200 m, Holz
- Velodrom Berlin, 250 m, Holz ♁(Lage)
- Velodrom Regensburg, historische Radrennbahn und Rad-Kunstfahrer-Bahn. Heute Theaterspielstätte.
- Sportforum Kaarst-Büttgen, 250 m, Holz ♁(Lage)
- Stadthalle Bremen (offizielle Bezeichnungen: 1964–2004: Stadthalle Bremen, 2005–2009: AWD-Dome, 2009–2011: Bremen-Arena, seit 2011: ÖVB-Arena), 166,67 m, Holz ♁(Lage)
- Westfalenhalle Dortmund, 200 m, Holz (Radrennbahn ausgebaut)
- Oderlandhalle Frankfurt (Oder), 250 m, Holz ♁(Lage)
- Velodrome Suisse Grenchen, (CH), 250 m, Holz ♁(Lage)
- Olympiahalle München, 200 m, Holz (Radrennbahn ausgebaut?)
(Radrennbahn überbaut und nicht mehr nutzbar). ♁(Lage)
- Ferry-Dusika-Hallenstadion Wien, (A), 250 m, Holz ♁(Lage) wurde 2021 aufgelöst
- Hallenstadion Zürich, (CH), (250 m, Holz, abgebrochen) 200 m, Holz, temporär
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wettfahrbestimmungen Bahn des BDR (PDF-Datei; 937 kB)
- Auflistung aller Radrennbahnen weltweit
- Radrennbahnen der Schürmann Architekten
- Radrennbahnen von Ron Webb
- Radrennbahnliste, Veranstaltungen, Berichte
- https://tennis-club-bamberg.info/cms/content/verein/geschichte/
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bauweise, wikipedia.org/wiki/Radrennbahn#
- FRÄNKISCHER TAG, FREITAG, 13. JULI 2007 /A Bertram Wagner
- Hervé Paturle, Guillaume Rebière: . Calmann-Lévy, Paris 1997, S. 7, 45 (französisch).
- Die erste Holz-Rennbahn Deutschlands. In: Altonaer Nachrichten 19. September 1893, S. 7, Digitalisat.
- Walter Euhus: Winterbahnen. Nordstädter Gesellschaftshaus, in ders.: Speichensport. Hannovers historischer Radsport, Langenhagen: Die Speiche, 2001, ISBN 3-9807011-0-7, S. 41–43
- Artikel 3.6.068 des UCI-Regelwerks
- Peter Ullein (Hrsg.): Die 1. Radrennbahn in Nürnberg. In: Nürnberger-Fahrrad-Geschichte(n). 7. Juli 2020, abgerufen am 8. Oktober 2022.
- Manfred Marr: Asse gaben sich bei den "Assn" die Ehre. In: nordbayern.de. 10. Juni 2020, abgerufen am 8. Oktober 2022.
- Website des Velodrome Suisse
Karte mit allen Koordinaten von Radrennbahnen im deutschsprachigen Raum: OSM | WikiMap
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4226187-9 (lobid, OGND)