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Die deutsche Meisterschaft im Faustball bezeichnet die Endrunde der besten Mannschaften Deutschlands um den Titel des Deutschen Meisters. Sie wird in jeder Saison (Feld und Halle) ausgetragen und erregt im Faustballsport in der Regel das größte Interesse nach den internationalen Turnieren.

Da die Hallensaison von Oktober bis März läuft, finden die Endrunden normalerweise im März statt (Jugend und Senioren teilweise bis April), während die Meisterschaft der Feldsaison (Mai bis September) im August stattfindet, wobei hier alle Jugend- und Seniorenturniere erst danach stattfinden.

Im deutschen Faustball wird lediglich im Aktivenbereich mit Ligen gespielt. Da es sich um einen reinen Amateursport handelt, ist aufgrund der finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten der Vereine und Spieler auch die 1. Bundesliga noch in Nord und Süd geteilt.

Beide Ligen spielen somit ihre eigene Saison aus, was dann eine Abschlusstabelle ergibt. Die drei bestplatzierten Mannschaften der beiden Ligen qualifizieren sich für die Endrunde der deutschen Meisterschaft, was ein Turnier mit jeweils sechs Mannschaften ergibt. Für diese Endrunden gibt es unterschiedliche Systeme in der Ausspielung.

Im Sommer werden die Meisterschaften der Männer und Frauen gemeinsam ausgespielt. Es finden sich also 12 Mannschaften an einem Ort ein, die immer im Wechsel den gleichen Spielplan absolvieren, wobei die Frauen die erste Paarung spielen und die Männer im darauffolgenden Durchgang nachziehen.

Der Modus ist zwar immer der gleiche, unterscheidet sich aber, je nachdem wo die Meisterschaft stattfindet, ob im Süden oder Norden. Die Meisterschaft wird mit Qualifikationsspielen eröffnet, wobei die Staffelsieger jeweils schon für das Halbfinale qualifiziert sind. Zunächst spielt der Zweitplatzierte der ausrichtenden Staffel gegen den Drittplatzierten der anderen. Danach folgt das entgegengesetzte Qualifikationsspiel. Das 1. Halbfinale spielt dann der Staffelsieger der Gaststaffel, was bedeutet, dass ein Drittplatzierter, der die Qualifikation übersteht gegen seinen eigenen Meister antreten muss, wohingegen der Zweitplatzierte auf den Meister der anderen Gruppe trifft. Die Reihenfolge sichert, dass die vermeintlich stärkste Mannschaft der ausrichtenden Staffel das letzte Halbfinale zur "Prime-Time" spielen kann. Durch dieses System soll außerdem verhindert werden, dass die möglicherweise beiden stärksten Teams sich im Halbfinale gegenseitig ausschalten, da es durchaus vorkommt, dass der spätere Deutsche Meister und Vizemeister aus der gleichen Staffel kommen. Auch alle drei Podiumsplätze aus einem Bereich sind schon öfter vorgekommen.

Der zweite Tag beginnt dann mit dem Spiel um Platz 3 der Frauen, gefolgt von den Männern und den beiden Finals.

Die Verlierer der Qualifikationsspiele scheiden sofort aus dem Turnier aus, was bedeutet, dass es Mannschaften gibt, die bereits im 1. Spiel des Turniers die Koffer packen müssen, während die vorqualifizierten Halbfinalisten zu dieser Zeit meistens noch gar nicht auf dem Sportgelände sind.

Qualifikation international und Sonderfall Platz 5 der Männer

Die fünften Plätze werden bei den Deutschen Meisterschaften nicht ausgespielt, da der Zeitplan ein weiteres Spiel oft nur unter Flutlicht möglich macht. Eine Ausnahme bildete hierbei das Turnier der Männer, aufgrund dessen, dass es hier zwei Europapokale gab:

Der Europapokal der Landesmeister (inzwischen Champions Cup), wofür sich die Landesmeister aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, sowie der Titelverteidiger qualifzieren und der IFA-(2016-2019 EFA-)Cup, wofür sich die zwei nächstplatzierten qualifizieren, außerdem die Meister aus Italien und Tschechien, sowie der Titelverteidiger (oder Nachrücker, falls der TV im Champions Cup spielt) und eine weitere Mannschaft des ausrichtenden Landes, was 10 Teilnehmer bedeutet. Das kann zu dem Spezialfall führen, der bspw. 2013 in Ahlhorn eingetreten ist: Der TSV Pfungstadt war als Titelverteidiger bereits für den EP der Landesmeister gesetzt und wurde auch Deutscher Meister, somit rückte der VfK Berlin als "Landesmeister" nach. Da der EFA-Cup 2014 im niedersächsischen Wardenburg stattfinden sollte, hatte Deutschland (obgleich nicht Titelverteidiger) einen weiteren Startplatz. Die beiden regulären Startplätze gingen aber bereits an die Dritt- (TV Vaihingen/Enz) bzw. Viertplatzierten (TV Schweinfurt-Oberndorf). Somit musste der "Ausrichterplatz" in einem Spiel um Platz 5 zwischen den Qualifikationsverlieren Ahlhorner SV und TV Brettorf ausgespielt werden. Da bei dieser Meisterschaft fast alle Spiele über die volle Distanz von 5 Sätzen gingen (bei Deutschen Meisterschaften wird immer auf 3 Gewinnsätze gespielt), wurde dieses Spiel unter glücklicherweise vorhandenem Flutlich ausgetragen, wo sich der TV Brettorf auf 2 Gewinnsätze, aber erneut im Tie-Break durchsetzte.

Da der EFA-Cup aber 2019 letztmalig ausgetragen und ersatzlos gestrichen wurde, tritt diese Problematik nicht mehr auf.

Bei den Frauen qualifizieren sich die 3 Medaillengewinner plus Titelverteidiger für den Champions Cup, der hier aufgrund des fehlenden EFA-Cups in größerer Runde ausgetragen wird.

In der Hallenrunde werden die Meisterschaften bei den Männern in großen Arenen (i.d.R. ca 3000 Zuschauer) ausgetragen, wohingegen bei den Frauen große Sporthallen (~1000 Plätze) genutzt werden. In beiden existieren in der Regel jedoch keine Möglichkeiten für Warmspielfelder, wie es bei der Feld-DM Pflicht ist, weshalb ein Zeitproblem auftreteten würde, trüge man den gleichen Modus gemeinsam aus, wie auf dem Feld. Deshalb werden hier die Frauen eine Woche vor den Männern gespielt, um sich nicht gegenseitig Zuschauer abzunehmen. Da aber somit einige Spiele aus dem Spielplan wegfallen, entschied man sich die gewonnene Zeit zu nutzen und einen anderen Modus zu spielen, wodurch jede Mannschaft mindestens 2 Spiele zu bestreiten hat. Die Qualifikation erfolgt auf dem gleichen Weg wie in der Feldrunde.

Es werden 2 Gruppen gebildet, die aus dem Ersten und Dritten der einen Staffel und dem Zweitplatzierten der anderen Staffel bestehen. Welche Gruppe A und welche B ist, und somit immer das erste Spiel der Doppeldurchgänge bestreitet, hängt wieder von dem Spielort der Meisterschaft ab. Die Halbfinals werden in der Halle aber erst am zweiten Tag ausgespielt, wodurch eine Mannschaft zwei Spiele in Folge bestreiten muss: Verlierer des zweiten Halbfinales im Spiel um Platz 3. Da aber nur 4 Spiele an dem Tag stattfinden, wird in der Regel ausreichend Regenerationszeit gewährt.

Qualifikation international

Sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern qualifizieren sich die Meister (und eventuelle Titelverteidiger) für den Champions Cup, der im Winter mit vier Mannschaften ausgetragen wird (s. Champions Cup Männer Feldsaison). Einen zweiten internationalen Wettbewerb gibt es in der Winterrunde nicht.

Die Qualifikation bei den Deutschen Jugendmeisterschaften erfolgt über die vier Regionalmeisterschaften, wofür man sich (außer bei zu wenigen Meldungen) wiederum über Landesmeisterschaften qualifizieren muss. Es nehmen die jeweils 2 Finalisten der Regionalmeisterschaften teil und zusätzlich die Mannschaft des Ausrichters (sofern er eine Jugendmannschaft in dieser Altersklasse hat, ansonsten gibt es spezielle Nachrückerregeln), außerdem noch der Drittplatzierte aus der Regionalgruppe, die im Jahr davor (Halle für Halle und Feld für Feld) die erfolgreichste war. Hieraus ergibt sich ein Teilnehmerfeld von 10 Mannschaften.

In der Vorrunde am Samstag spielen die Teams in 2 Fünfergruppen gegeneinander, wobei hier jedoch im Vergleich zu den Aktiven niemand ausscheidet. Die Finalrunde am Sonntag beginnt mit den Qualifikationsspielen der Viert- gegen die Fünftplatzierten der anderen Gruppe. Die beiden Verlierer spielen direkt darauffolgend Platz 9 aus, gefolgt vom Spiel um Platz 7. Oftmals wird an diesem Punkt eine kleine Siegerehrung für die 4 hinteren Plätze durchgeführt, um den Mannschaften eine vorzeitige Abreis zu ermöglichen, da es oftmals viele Hundert Kilometer zu bewältigen gilt und niemals in allen Regionen gleichzeitig Ferien sein können. Danach wird das gleiche System gespielt, wie bei den Aktiven in der Feldsaison: Qualifikationsspiele der Dritt- gegen die Zweitplatzierten um eine Teilnahme am Halbfinale, wofür die Gruppensieger bereits qualifiziert sind. Die einzige Abwandlung von dem System stellt hierbei das Spiel um Platz 5 dar, das bei Jugendmeisterschaften immer ausgespielt wird.

Während in der Hallensaison jede Jugend und jedes Geschlecht ihre eigene Meisterschaft ausspielen, finden diese in der Feldsaison an einem Ort je Altersklasse statt. Bei der Jugend wird in der Regel auf Tribünen verzichtet (höchstens eine Haupttribüne), wodurch der ganze Sportplatz genutzt werden kann. Es wird schlicht und einfach auf 2 Feldern gespielt, wobei bei den meisten Ausrichtern 4 Felder zur Verfügung stehen (normales Fußballfeld) und diese dann auch genutzt werden um den Zeitplan zu entspannen und etwas später beginnen zu können bei gleichzeitig früherem Ende.

Der geschichtliche Hintergrund dieser Altersklassen liegt darin, dass Faustball ein Turnspiel ist und es im Turnsport nur die Altersklassen Schüler (11-14) und Jugend (15-18) gibt. Ein großer Niveauunterschied innerhalb dieser Zeiträume, veranlasste die Faustballer dazu, diese "Zwischenklassen" einzuführen. Deshalb dauerte es auch lange bis man die offiziellen Bezeichnungen "Deutsche Meisterschaft" und Landesmeisterschaft, bspw. "Bayerische Meisterschaft" nutzen durfte. Bis es soweit war, wurde von "Landesbestenspielen" und "Bundesmeisterschaften" gesprochen.

Allerdings konnte man in der Feldsaison dadurch keine Regionalmeisterschaften austragen, weshalb der Modus hier ein anderer ist: Es treten 24 Mannschaften je Geschlecht an, die sich direkt aus ihren Landesverbänden qualifizieren.

Gespielt wird in 4 Sechser-Gruppen, woraus man sich in verschiedene Zwischenrundengruppen qualifizieren kann, wo dann letztendlich über verschiedene KO-Phasen auch bis zum Spiel um Platz 23 alle Platzierungen ausgespielt werden.

Später gab es zwar die Möglichkeit Regionalmeisterschaften durchzuführen, allerdings hielt man bislang an dem Format fest, um auch schwächeren Teams aus den kleineren Landesverbänden die Chance zu geben, sich für Deutsche Meisterschaften zu qualifizieren und dort auch möglicherweise den Nationaltrainern zu präsentieren, auch wenn die Mannschaft im Ganzen zu schwach wäre, um sich innerhalb der Regionalgruppe zu qualifizieren.

In der Halle ist ein solcher Modus jedoch nicht möglich, weshalb man hier den gleichen anwendet wie bei den anderen Altersklassen.

In der Hallensaison 2020/2021 soll zum ersten Mal eine Deutsche Meisterschaft U12 stattfinden, die es bislang nur im Sommer gab. Unterhalb der U12-Altersklasse finden keine Nationalen Meisterschaften statt.

Bei den Senioren wird im großen Ganzen der gleiche Modus gespielt wie in der Jugend, mit dem Unterschied, dass hier die Meisterschaften nicht immer voll besetzt sind. Außerdem finden sich bei den Senioren desöfteren Ausrichter (zumeist mit großen Sportanlagen), die sämtliche Altersklassen an einem Ort austragen.

Einen Sonderfall bilden die Männer 60+: Es kommt fast nie vor, dass sich 10 Mannschaften für eine Meisterschaft finden, weshalb in der Regel nicht einmal vorqualifizierende Meisterschaften ausgeschrieben werden, was die Männer 60 DM zu einer Meldemeisterschaft macht. Aus diesem Grund wird dieses Turnier auch oft etwas früher ausgetragen, bspw. im Juli statt September, um den Zeitplan für Offizielle und Schiedsrichter zu entspannen.

Grundsätzlich existieren die Altersklassen: Frauen 30+, Männer 35+, Männer 45+, Männer 55+, Männer 60. Alles unterhalb dieser Altersgrenzen ist noch nicht zur Teilnahme an Seniorenmeisterschaften berechtigt.

In jüngerer Zeit hat die Deutsche Faustball-Liga (DFBL) immer größere Probleme, Ausrichter für die Deutschen Meisterschaften zu finden.

Während in der Jugend sich immer wieder Vereine melden, zumeist weil sie eine vielversprechende Mannschaft dieses Jahrgangs haben, stehen bei den Aktiven teilweise zu Beginn der Saison noch keine Ausrichter fest. Insbesondere die Themen Professionalisierung und Digitalisierung erschweren Vereinen ohne Angestellte eine solche Ausrichtung, da man eine entsprechende Zahl an ehrenamtlichen Helfern benötigt.Ein Beispiel hierfür ist die Vorgabe, dass alle DMs per Live-Stream online zu sehen sein müssen. In der Hallensaison ist ein weiteres Problem, dass große Hallen bzw. Arenen verlangt werden und auch aufgrund des Zuschauerinteresses notwendig sind, die aber nur schwer zu bekommen sind, da sie oft von finanzstärkeren Sportarten wie Handball, Basketball oder Volleyball belegt sind.

Den Breitensportcharakter kann man gut daran erkennen, dass eine Ausrichtung einer Deutschen Meisterschaft immer auch ein finanzieller Gewinn ist und es zumeist an den notwendigen Helfern fehlt, die zumeist die Größe der Abteilungen überschreiten.

Um einen Anreiz zu schaffen, auch andere Abteilungen des Vereins zum Helfen zu mobilisieren, legte die DFBL 2018 fest, dass ein ausrichtender Verein, der auch über eine Mannschaft in der 1.Bundesliga verfügt, automatisch einen Startplatz bei der Meisterschaft bekommt. Hieraus folgt, dass die ausrichtende Staffel nur noch 2 Startplätze über die Liga zu vergeben hat. Dies gilt für Frauen und Männer sowie für Feld und Halle. Sollte ein Ausrichter bei einer Feld-DM sowohl eine Frauen- als auch eine Männermannschaft in der 1. Bundesliga haben, sind beide startberechtigt. Erstmals ist dieser Fall eingetreten bei der Feldmeisterschaft 2019 beim VfL Kellinghusen. Die Mannschaften belegten Platz 4 (Frauen) und Platz 5 (Männer).

Einmalig wurde in der Feldsaison 2021 eine Deutsche Meisterschaft der inoffiziellen Jugend U19 ausgetragen, um den Spielerinnen und Spielern, die im Jahr der Pandemie ihre letzte Jugendsaison hatten noch einen ordentlichen Abschied aus der Jugend zu ermöglichen.

Bis auf die Deutsche Meisterschaft der Männer 60+ fanden in der Hallensaison 2019/2020 keine Deutschen Meisterschaften im Jugend- oder Seniorenbereich statt, da nach der DM der Männer in Mannheim alle weiteren Veranstaltungen aufgrund der COVID-19-Pandemie in Deutschland abgesagt wurden. Ebenso fiel die gesamte Hallenrunde 2020/2021 aus.

1. ↑ Faustball Wettkampfsystem. Abgerufen am 28. April 2023. 
2. ↑ Faustball Wettkampfsystem. Abgerufen am 28. April 2023.