Benutzer:Gegenwind/Der Joschi

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Der Joschi ist ein Wesen aus der mitelhessischen Mythologie. Da solche kleinen Sagen schnell in Vergessenheit geraten, ist es heute schwierig Quellen für die Entwicklung dieser Figur in der Sagenwelt zu finden. Man vermutet aber, dass der Joschi eine Figur ist, die nur selten in Geschichten zur Anwendung kam, da der Verbreitungsraum der Sage nur sehr klein ist. Eventuell liegt sogar die Umdeutung einer anderen Sage vor, bei der eine ähnliche Figur verwechselt wurde. Bei den Gebrüdern Grimm findet diese Figur auch keinerlei Erwähnung.

Des weiteren ist der Name dieser Figur auch rätselhaft. Der Name "Joschi" ist vermutlich slawischen Ursprungs, zumal der Name selbst wiederum eine Verniedlichungsform des russischen Namens Alexej ist. Eventuell liegt hier eine Verbindung zu Einwanderern aus Osteuropa vor. Der Verbreitungskreis der Sage reicht vom östlichen Taunus bis hin zur Wetterau.

Erscheinungsbild

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Der Joschi wird als eine Art untersetzer Waldschrat beschrieben. Er hat ein hageres, leicht verdrehtes Erscheinungsbild. Er besitzt eine große Knubbelnase und stechende, blitzende Augen. Dazu kommen ein langer Ziegenbart und zottelige Haare, die zu den Seiten hin abstehen und ein lückenhaftes Gebiss mit scharfen Eckzähnen. Wenn er Grimassen schneidet, dann sollen diese schon manchen Wanderer im Wald zu Tode erschreckt haben.


Kontakt zu Dorfbewohnern

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Gemäß der Legende ist dieses Wesen durch Wacholderbeeren im Winter anlockbar und kann einem einen Wunsch erfüllen, da er ohne Kleidung die bitteren Temperaturen aushalten muss. Unerklärliche Geräusche meinte man auf den Joschi zurückführen zu können, der glucksend und summend, des Öfteren auf einem Findling gesessen haben soll.

Ein anderes Märchen berichtet davon, wie ein Jäger versucht haben soll den Joschi einzufangen. Der aber war zu schnell und rieb sich etwas Hornhaut von den Füßen, die so schlimm roch, dass der Hund des Jägers die Suche nicht mehr aufnehmen konnte.

In einigen Dörfern des Taunus ist man der Überzeugung, der Joschi sei eine Art Beschützer kleiner Waldtiere und könne mit ihnen reden. Er soll böse Kinder, die Tiere quälen, als eine Art Alp verfolgen und sie davon abbringen nochmals einen Igel oder Ähnliches zu quälen. Dieses Märchen wurde zuletzt in Eppstein erzählt.

Weiterhin lässt sich der Joschi an einigen Hausfassaden in Dörfern der Wetterau als Bild finden (z.B. in einer Seitenkapelle der evangelischen Kirche in Büdingen).

Er soll ebenfalls einmal zum Erntedankfest bei der Butzbacher Dorfgemeinschaft vor einigen Kindern erschienen sein und einige Kunststücke vollführt haben, wie z.B. mit den Füßen die Nasenspitze zu berühren und zappelige Tänze zu tanzen. Danach soll er wieder blitzschnell verschwunden sein.

Es gab ebenfalls früher ein Gerücht, dass der Joschi nicht mehr in das Dorf käme, weil ihn ein alter Müller mit einem Stock geschlagen hätte, denn der Joschi hatte etwas Zunder gefunden und damit in der Mühle rumgespielt bis diese Feuer fing (in Münster, heute Stadtteil von Butzbach).

Der Joschi war nicht gewalttätig. Neben den schon erwähnten Beeren und auf Feldern nicht eingetragenen Äpfeln aß er nur in der Not eine Ratte oder Maus, was sich dadurch zeigte, dass er immer nur den Kopf von Ratten und deren Schwanz abknabberte und man den Rest verstreut in vereinzelten Obstgärten fand.