Benutzer:Gamma/Panpsychismus

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Panpsychismus (gr. pan: alles; gr. psyche: Geist, Seele) ist eine Allbeseeltheitslehre, nach der den fundamentalen Dingen des Universums geistige Eigenschaften innewohnen.

Als Position innerhalb der Philosophie des Geistes geht der Panpsychismus davon aus, dass die die grundlegenden Bausteine der Welt selbst schon „Eigenschaften des Geistes“ besitzen. Er unterschiedet sich somit von den Annahmen einer emergent (nichtreduktiver Materialismus), einer eigenständigen geistigen Substanz (Substanz-Dualismus) und oder gar auf rein physikalische Gesetzmäßigkeiten reduzierbar (Physikalismus).

Stellung innerhalb der Philosophie des Geistes

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Der Panpsychismus kann mit fast allen zeitgenössischen Theorien der Philosophie des Geistes verknüpft werden – keinesfalls jedoch mit einem eliminativen Materialismus wie ihn etwa Daniel Dennett vertritt oder mit der Auffassung, dass Qualia etc. eine Emergenz des rein Physikalischen darstellen. Die Sicht des Panpsychismus impliziert dagegen nicht zwangsläufig einen Idealismus, ist mit diesem aber kombinierbar (wie z.B. bei Arthur Schopenhauer). In den meisten Versionen des Panpsychismus wird jedoch die Sicht vertreten, dass die klassische Konzeption des Physikalischen zwar in sich schlüssig ist, aber darüber hinaus um den Aspekt des Geistigen erweitert werden muss.

Entgegen dem gängigen Vorurteil impliziert der Panpsychismus nicht zwangsläufig, dass auch Steine oder Bäume Gefühle empfinden, die denen des Menschen gleichen. Vielmehr geht der Panpsychismus davon aus, dass mentale Eigenschaften ein nicht zu reduzierender, fundamentaler Aspekt des Physikalischen sind, der sich graduell verwirklichen kann. Bei Bakterien z.B. lässt sich aufgrund ihres Verhaltens darauf schließen, dass sie äußerst primitive mentale Zustände haben; was aber noch nicht bedeutet, dass sie ein Bewusstsein ihrer selbst besitzen oder die Qualia von Schmerzen erleben können.

Obwohl die Vorstellung, dass alle Ding eine „geistige Qualität“ besitzen heute unplausibel klingen mag, hat diese Auffassung in der Geschichte der westlichen Philosophie eine lange Tradition. Fasst man animistische und polytheistische als Variationen des Panpsychismus auf, dann beherrschten panpsychistische Auffassung bis in die christliche Zeit das Denken der meisten Kulturen. Auch die aktuellen Theorien lassen sich auf die diese mythologischen und mystischen Wurzeln zuryeckfuehren .[1]

Verwandte Positionen

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Pantheismus und Panentheismus

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Vitalismus, Animismus und Polytheismus

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Das Konzept der Emergenz, also das spontane Auftreten von Eigenschaften eines Systems die nicht direkt auf den Eigenschaften seiner Elemente zurückführen lassen, ist heute die bedeutenste Alternative gegenüber einer panpsychistischen Auffassung. Seit dem Beginn der Erforschung der Materie durch die moderne Physik und Chemie hat die Emergenz als Erklärung für geistige Eigenschaften immer mehr Anhänger gewonnen. Die Annahme der Existenz einer geistigen Eigenschaft der grundlegenden Bausteine (Atome, Quarks) konnte dagegen bis heute nicht nachgewiesen werden. Die neuzeitliche Emergenztheorie hat insbesondere durch die Arbeiten im Bereich der Neurowissensft]]en in den letzten Jahrzehnten einen erneuten Aufschwung erlebt.

Charles Hartshorne argumentiert dagegen, dass die Bedingungen der wissenschaftlichen Arbeit in den Naturwissenschaften gar nicht dafür ausgelegt sind, solche Eigenschaften zu finden, zu beschreiben und zu messen.

Vertreter und Variationen

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Panpsychistische Auffassungen (die sich in ihrer Konzeption jedoch teilweise markant unterscheiden) sind u.a. von Baruch de Spinoza, Gottfried Leibniz, Josiah Royce, Gustav Fechner, William James, Charles Peirce, Henri Bergson, Alfred North Whitehead, Bertrand Russell, Arthur Eddington, Albert Einstein und David Bohm vertreten und entwickelt worden.

In jüngerer Zeit sind Spielarten des Panpsychismus z.B. bei Charles Hartshorne, David Ray Griffin, Freeman Dyson, Stuart Hameroff, David Chalmers und Galen Strawson zu finden.

</reference>

[[Kategorie:Metaphysik]]

  1. David Skrbina , Panpsychism in the West, ISBN 0262195224, p. 23