Benutzer:ErichanderElbe/Halina Bortnowska

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Halina Bortnowska-Dąbrowska (* 23. Juni 1931 in Toruń; † 19. Juni 2024[1]) war eine polnische Philosophin, Theologin, Publizistin, Initiatorin gesellschaftlicher Vorhaben und Akteurin der ökumenischen Bewegung, die immer wieder ein drittes Vatikanisches Konzil für die katholische Kirche forderte. Zwischen 2007 und 2012 war sie Vorsitzende des 1989 in Warschau gegründeten Helsinki-Rates für Menschenrechte.

Die Grundschule in Warschau beendete sie 1944. Während des Warschauer Aufstandes wurde sie in ein deutsches Arbeitslager deportiert.

Sie war mit ihrer Mutter im selben Lager in der Nähe von Breslau inhatiert. Nach dem wenigen und mageren Essen musste man lange in einem Stacheldraht-Korridor anstehen. Die Hitze machte allen zu schaffen. Manche wurden ohnmächtig. Die Mutter bat die 13-jährige Halina um etwas Wasser. Das brachte sie der Mutter. Daraufhin wurde sie von anderen auch um Wasser gebeten. Auch für diese holte sie Wasser und erkannte: „Was ich für die Nächsten tun kann, kann ich auch für alle tun“[2]. Diese Erkenntnis prägte ihr weiteres Leben.

Sie studierte am Katholischen Institut in Wrocław und an der Katholischen Universität in Lublin (Magister für Philosophie 1961) und danach 1964 in Löwen (Leuven).

Während des Studiums arbeitete sie mit Kindern und Erwachsenen als Katechetin[3] (Wrocław und Lublin). Von 1961 bis 1993 war sie Redakteur und Redaktionssekretär der Monatszeitschrift Znak (u.a als Berichterstatter der dritten Session des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Halina war aktiv im Klub der Katholischen Intelligenz.

In den 1970er Jahren war sie Mitbegrüderin[4] der Hospizbewegung in Polen und des ersten Hospiz' in Nowa Huta. 5 Jahre lang war sie zeitweise freiwillige Helferin in der Krankenpflege (Redakteurin des Buches „Der Sinn der Krankheit, der Sinn des Todes, der Sinn des Lebens“ – drei Auflagen im Verlag Znak). In den 1980er Jahren beriet sie das Komitee der Hüttenarbeiter in Nowa Huta. Als Beraterin der Delegierten aus Kleinpolen nahm sie teil am 1. Parteitag der Solidarność. Ab dem Beginn des Kriegsrechtes in Polen am 13. Dezember 1981 beteiligte sie sich an einem mehrtägigen Streik im Metallurgischen Kombinat in Nowa Huta. Im im Dezember 1981 ausgerufenen Ausnahmezustand war sie kurzzeitig interniert. 1986 wurde sie Mitglied im Helsinki-Komitee in Polen.

Halina Bortnowska engagierte sich in der polnisch-deutschen Versöhnung. Sie nahm teil an Arbeitseinsätzen der Aktion Sühnezeichen (DDR) bei denen Ruinen in Polen (Auschwitz) und in Deutschland (Dresden [5]) beräumt wurden. An der Arbeit des Weltrates der Kirchen nahm sie von 1967 bis 1982 aktiv teil. Sie unterstützte Projekte zur Erinnerung an die Opfer des Warschauer Ghettos, von Jedwabne und Srebrenica.

Halina Bortnowska sprach neben Polnisch noch Deutsch, Englisch und Französisch und übersetzte vor allem theologische Literatur aus diesen Sprachen.

Nach 1989 war sie Mitbegründerin der Bürgerbewegung Demokratische Aktion. Sie war aktiv in Nichtregierungsorganisationen. Sie war Mitbegründerin der Helsinki-Stiftung für Menschenrechte[6], von 2007 bis 2012 Vorsitzende des Stiftungsrates. Bis zum Beitritt Polens zur Europäischen Union arbeitete sie in der Stiftung „Polen in Europa“[7]. Sie war Mitbegründerin der Vereinigung gegen Antisemitismus und Fremdenhass „Offene Republik Polen“.

Im Rahmen von ihr geleiteter Journalisten-Werkstätten (u.a. für Studenten, junge Journalisten, Schuljugend und Strafgefangene) beschäftigte Halina Bortnowska sich mit der Propagierung von Weltstandards für den Journalismus. Von 1992 an inspirierte sie Werkstätten für junge Journalisten „Polis“ in Warschau. Ab 1992 war sie Chefredakteurin der Zeitschrift „Polis – pisma o sztuce życia publicznego”

Sie initiierte das Internetprojekt zum Festival der Wissenschaft.

Halina Bortnowska nahm teil an öffentlichen Diskussionen, die u.a. gesellschaftliche Fragen (darunter die Hospiz-Bewegung), Fragen der Religion, der ökumenischen Bewegung, der Aufarbeitung der Überwachung durch den Sicherheitsdienst der Volksrepublik Polen, der Erinnerung an die Opfer von Völkermord, auch der Bioethik betrafen.

Ihre Publikationen erschienen u.a. in der Gazeta Wyborcza, der Monatsschrift Znak, der katholischen Wochenzeitung Tygodnik Powszechny. Sie leitete den Blog „Myślennik“[8].

Halina Bortnowska wurde mit dem Offiziersorden Wiedergeburt Polens[9] (2001), dem Kommandeursorden Wiedergeburt Polens[10] (2011), dem Orden Zbigniew Hołda[11] (2013), dem Orden für Verdienste in der Verteidigung der Menschenrechte ausgezeichnet[12][13] (2016).

1983 heiratete sie den Konstruktionsingenieur Kazimierz Dąbrowski, der Witwer mit vier Kindern war[14].

Halina Bortnowska wurde auf dem Alten Friedhof Służew, einem Stadtteil von Warschau, beerdigt[15].

Więź schreibt: "Sie war der Kirche der Zukunft treu"[16].

Der Nachruf des Tygodnik Powszechny endet mit dem Satz: "Halina war ein Mensch des Zeichens. Menschen sterben. Zeichen nicht!"[17]

Commons: ErichanderElbe/Halina Bortnowska – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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https://www.tygodnikpowszechny.pl/halina-bortnowska-wiedziala-ze-co-robimy-dla-najblizszych-mozemy-robic-dla-wszystkich-187444


Kategorie:Menschenrechtsaktivist (Polen) Kategorie:Dissident (Volksrepublik Polen) Kategorie:Absolvent der Katholischen Universität Lublin Kategorie:Toruń Kategorie:Philosoph (20. Jahrhundert) Kategorie:Theologe (20. Jahrhundert) Kategorie:Publizist Kategorie:Pole Kategorie:Geboren 1931 Kategorie:Gestorben 2024 Kategorie:Frau

  1. https://www.rp.pl/spoleczenstwo/art40665891-nie-zyje-halina-bortnowska-ceniona-filozofka-miala-92-lata
  2. https://www.tygodnikpowszechny.pl/halina-bortnowska-wiedziala-ze-co-robimy-dla-najblizszych-mozemy-robic-dla-wszystkich-187444
  3. https://bip.brpo.gov.pl/pl/content/halina-bortnowska
  4. https://bip.brpo.gov.pl/pl/content/rpo-pozegnanie-halina-bortnowska-wybitna-obronczyni-praw-czlowieka
  5. https://www.ekai.pl/w-warszawie-odbyl-sie-pogrzeb-haliny-bortnowskiej/...
  6. Zmarła Halina Bortnowska-Dąbrowska, członkini Komitetu Helsińskiego w Polsce, współzałożycielka i wieloletnia przewodnicząca Rady Fundacji | Helsińska Fundacja Praw Człowieka. Abgerufen am 5. September 2024 (polnisch).
  7. https://wyborcza.pl/7,75517,31073988,nie-zyje-halina-bortnowska-miala-92-lata.html...
  8. https://dzieje.pl/wiadomosci/halina-bortnowska-teolog-dziennikarka-dzialaczka-praw-czlowieka
  9. https://www.tvp.info/78443348/halina-bortnowska-nie-zyje-wspolzalozycielka-helsinskiej-fundacji-praw-czlowieka
  10. https://www.tvp.info/78443348/halina-bortnowska-nie-zyje-wspolzalozycielka-helsinskiej-fundacji-praw-czlowieka
  11. https://www.tvp.info/78443348/halina-bortnowska-nie-zyje-wspolzalozycielka-helsinskiej-fundacji-praw-czlowieka
  12. https://www.tvp.info/78443348/halina-bortnowska-nie-zyje-wspolzalozycielka-helsinskiej-fundacji-praw-czlowieka
  13. https://www.tvp.info/78443348/halina-bortnowska-nie-zyje-wspolzalozycielka-helsinskiej-fundacji-praw-czlowieka
  14. Halina Bortnowska - teolog, dziennikarka, działaczka praw człowieka
  15. https://www.ekai.pl/w-warszawie-odbyl-sie-pogrzeb-haliny-bortnowskiej/
  16. https://wiez.pl/2024/06/19/odeszla-halina-bortnowska-wierna-kosciolowi-przyszlosci/
  17. ...