Benutzer:EinPhoenix/Charlotte Windscheid

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Auguste Eleanore Charlotte Windscheid (auch "Lotte" Windscheid, geb. Pochhammer; * 21. November 1830 in Berlin; † 9. Juli 1918 in Leipzig) initiierte und leitete verschiedene soziale und künstlerische Projekte und Vereine in Leipzig und setzte sich für die Professionalisierung sozialer Hilfsarbeit ein. Sie gründete unter anderem den Verein für Mädchenhorte und eine Volkshaushaltungsschule. Ihre Tätigkeit steht auch im Kontext der deutschen Frauenbewegung.

Charlotte Windscheid war die Tochter von Auguste Bertha Gottliebe Pochhammer (geb. Graefe) und dem Geheimen Oberfinanzrat und Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses Adolf Georg Theodor Pochhammer.

Über die Zeit vor ihrer Heirat mit Bernhard Windscheid, einem einflussreichen deutschen Rechtsgelehrten, ist fast nichts bekannt. Diesen lernte sie in München kennen, wohin sie offenbar übergesiedelt war, um Malstudien zu betreiben. Bernhard Windscheid und Charlotte Pochhammer heirateten am 4. November 1858 in Halle an der Saale und lebten anschließend bis 1871 in München, wo auch ihre vier Kinder geboren wurden. Anschließend zog die Familie zunächst nach Heidelberg und 1874 nach Leipzig.

In Leipzig begann Charlotte Windscheid soziale und künstlerische Frauenvereine zu initiieren und sich jahrzehntelang aktiv in ihnen zu engagieren. Sie gründete 1887 den Verein für Mädchenhorte. Dieser diente der Betreuung von Mädchen aus Volksschulen, die keine anderweitige Betreuung erfuhren. Als Vorstandsvorsitzende bemühte sie sich unter anderem um finanzielle Unterstützung für den Verein und kümmerte sich um die Öffentlichkeitsarbeit. Bis 1918 wurden in Leipzig insgesamt 13 Mädchenhorte gegründet, die 1921 in die städtische Verwaltung überführt wurden. Im Jahr 1891 gründete Charlotte Windscheid die Vokshaushaltungsschule Leipzig-Reudnitz für Töchter des Arbeiterstandes, von deren Art es bis 1893 erst etwa ein Dutzend in ganz Deutschland gab.

Neben diesen sozialen Projekten engagierte sich Charlotte Windscheid auch im künstlerischen Bereich und gründete in Leipzig 1896 den Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen. Ziel des Vereins war es, Malerinnen und bildende Künstlerinnen sowie kunstgewerbliche Erwerbstätigkeit unter Frauen zu fördern.

Außerdem wirkte Charlotte Windscheid als stellvertretende Vorsitzende des "Centralvorstandes" im Schillerverband deutscher Frauen und war auch außerhalb der von ihr selbst gegründeten Projekte in verschiedenen Vereinen aktiv.

  • Adreßbuch für die Frauen Leipzigs. Ein Verzeichnis der für sie vorhandenen Wohlfahrts- und Bildungseinrichtungen zusammengestellt von dem Leipziger Komitee zur Errichtung von Auskunftsstellen für Frauen, Leipzig 1900. Digitalisat
  • Dokumente beim Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig, digitale Sammlungsdatenbank (unter dem Suchbegriff "Lotte Windscheid")